30. Mai 2016

Rezension: "Das Phyralit" von Sabine Schulter

 

Titel: Das Phyralit - Die Geschichte von Sin und Miriam 2
Autor: Sabine Schulter
Verlag: Selfpublish
Preis: 3,99€ (kindle-Version)
Seiten: 658


Sie sind selten geworden, doch es gibt sie noch: Reihen ohne Cliffhänger! Kein dramatisches Ende, bei dem nicht klar ist, ob der Lieblingsprotagonist sterben, oder ob er noch einmal aus der Asche auferstehen wird. Es gibt auch Reihenauftakte, die abgeschlossen sind und die man trotzdem gern weiterverfolgen möchte. So ist es auch bei der Reihe um „Miriam und Sin“ von Sabine Schulter. Nachdem ich „Die Erwachte“ (die Rezension findet ihr hier) als einen gelungenen Reihenauftakt empfunden habe, griff ich nun zu „Das Phyralit“. Der zweite Teil ist eine deutliche Steigerung zu seinem Vorgänger, der seinen Handlungsort und seinen Schwerpunkt verlagert. Man gerät tiefer in die magische Welt um die Wächter und lernt neue Seiten kennen. Trotz Abgeschlossenheit: lesenswert!

Klappentext


Selbst zwei Jahre, nachdem Miriam und ihre Wächter gegen die Suchenden-Königin in München gewonnen haben, ist noch immer unklar, woher der Kristall stammt, den die Suchenden benutzten, um den magischen Bäumen ihre Energie zu rauben. Jedoch bleibt der Fall in München nicht der einzige. Immer häufiger tauchen die Kristalle in den Händen der Suchenden auf, die diese Macht unkontrolliert einsetzen und vereinzelt sogar Bäumen den Tod bringen. Um diesen Missbrauch zu beenden, reisen Miriam, Sin und ihre Wächter nach Ägypten, denn sie sind die einzigen, die nicht nur die Fähigkeit besitzen, mit den dortigen Bäumen zu reden, sondern sie auch zur Verfügung stellen wollen. Tatsächlich scheinen dort alle Fäden zusammenzuführen und Miriam lernt nicht nur Unglaubliches über ihr verändertes Blut, sondern auch viel über die Geschichte der magischen Bäume.

Meinung


Der Klappentext spiegelt die Geschichte von „Das Phyralit“ ziemlich gut wieder, weshalb ich ihn hier eingefügt habe. Oftmals finde ich die Inhaltsangaben nicht so gelungen, aber hier hätte ich es nicht besser formulieren können. Wichtig sind für mich zu Beginn zwei Punkte. Erstens: Die Handlung spielt zwei Jahre nach dem ersten Teil. Das erscheint mir unglaublich sympathisch. Bei vielen Reihen hat man das Gefühl, als wenn jedes Jahr gezwungenermaßen etwas unglaublich Wichtiges und Unumstößliches passieren müsste. Ich finde diese Ruhe, die die Autorin so erst einmal erschaffen hat, sehr erfrischend. Die Protagonisten, die wir schon aus Band eins so gut kennen, leben eben auch ihr ganz normales Leben. Etwas schade fand ich nur, dass sich eben diese in einer doch relativ langen Zeit kaum verändert haben. Alle Figuren handeln noch genauso, wie sie es auch in Teil eins tun würden, vielleicht mit Ausnahme der blonden Wächterin Thunder. Sie hat sich wirklich toll entwickelt und ist dem Leser ans Herz gewachsen. Bei den anderen Figuren habe ich eine gewisse Entwicklung vermisst.
Punkt zwei: Die Handlung wird nach Ägypten verlegt. Ich fand den Ortswechsel richtig gut. Bereits in „Die Erwachte“ wird das Land des Öfteren erwähnt, da es für das Volk der Limare eine besondere Bedeutung hat. Es gefiel mir gut, dass der Ursprung der magischen Bäume in Ägypten liegt und auch, dass man über diese viel mehr erfährt. Die Kulisse ist neu und bietet viel Spannung. Miri, Sin und all die anderen treiben sich auf einem großen Wächterstützpunkt herum, der sehr interessant ist. Hier lernen wir außerdem viele neue Gesichter kennen.

Es gibt verschiedene Handlungsstränge im Buch. Im Allgemeinen muss ich sagen, dass diese Reihe viele Details über die persönlichen Beziehungen der Charaktere beinhaltet. Das unterscheidet die Reihe ein wenig von anderen erfolgreichen Jugendbuchreihen. Ich finde, dass es die „Sin und Miriam-Reihe“ auszeichnet und interessant macht, allerdings weise ich auch darauf hin, dass dadurch gewisse Längen in der Handlung entstehen. Die Figuren wachsen einem so viel mehr ans Herz, allerdings kann das auch nervig sein. Dennoch gibt es viele Dinge, die in „Das Phyralit“ passieren. Allen voran die Suche nach dem blauen Kristall, bei der Miri und ihre Wächter mithelfen sollen. Allerdings lernt man auch viel über die magischen Bäume und die Geschichte der magischen Welt. Genauso steht nun das Volk der Limare und dessen verschiedene Ansichten im Mittelpunkt – denn warum schützen sie eigentlich die Erwachten? Die Handlung ist nicht immer stringent, aber es passiert immer wieder etwas Neues. Besondern zum Ende hin wird die Spannung gesteigert und endet in einem actiongeladenen Finale.
Positiv überrascht haben mich, wie auch in Band eins, die Nebenfiguren. Die ägyptischen Jäger, die Miriam an die Seite gestellt werden, sind eine lustige Truppe. Sie harmonieren sehr gut mit Miriams Wächtertrupp. Des Weiteren lernt man Sins und Fires Vaters kennen. Und das absolute Highlight: Alerand – der goldene Drache. Miri hat zum Ende des ersten Teils ein neues Haustier bekommen. Der Drache ist so unglaublich wunderbar, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann. Ich hätte zumindest auch gern ein Exemplar, das sich ständig um mich sorgt und mit dem ich kuscheln kann.
Obwohl ich ein großer Fan der Nebenfiguren bin, finde ich Miriam und Sin weiterhin nicht perfekt gelungen. Das liegt ganz genau an diesem Punkt: Sie sind einfach zu perfekt. Sie lieben sich abgöttisch, führen seit über zwei Jahren eine harmonische Beziehung, haben viele Freunde, sehen toll aus, sind erfolgreich im Beruf, lieben ihre Geschwister und jeder liebt die beiden….was soll ich sonst noch anfügen? Hier ein kleiner Eindruck:
„Du bist eine tolle Person“, sagte sie schließlich. „Ich kann nun verstehen, wieso dich Sin so abgöttisch liebt.“ Verlegen winkte ich ab. „So toll bin ich gar nicht. Ich habe genügend Eigenschaften, die ziemlich nervend sein können.“ Tiger lachte. „Und bescheiden bist du auch noch.“ (74%)

Das empfand ich dann doch als ein bisschen zu viel. Aber nach einer Weile kann man darüber ganz gut hinweg sehen. 
Der Schreibstil ist flüssiger als in Teil 1, weist aber immer noch viele Wiederholungen auf. Ich kann auch hier nur noch einmal sagen, dass das Buch schon ein paar Tage älter ist und Sabine Schulter ihren Stil inzwischen verfeinert hat. Dennoch ist er fließend und jung.

Fazit




Auch wenn ich wieder ein bisschen zu meckern habe – und das auch noch an den Protagonisten – ist „Das Phyralit“ eine tolle Steigerung zu Teil eins. Das Buch hat sowohl Spannung und Action zu bieten, als auch viele romantische Passagen fürs Herz. Alle lieb gewonnen Figuren sind wieder mit dabei und werden sogar noch ergänzt. Mir gefiel die Handlung viel besser als in „Die Erwachte“. Ich finde, dass die Geschichte an Reife gewinnt und ich habe das Buch gern gelesen. Allerdings gibt es immer noch Punkte, die noch nicht geklärt sind und so freue ich mich nun auf den Reihenabschluss. Für das Geheimnis um die blauen Kristalle vergebe ich vier Spitzenschuhe.




27. Mai 2016

Rezension (2015): "Hörst du den Tod" von Andreas Götz


Titel: Hörst du den Tod
Autor: Andreas Götz
Verlag: Oetinger
Preis: 16,99€
Seiten: 336

Ein Thriller zum Miträtseln, zum Nachdenken und Zittern. „Hörst du den Tod“ von Andreas Götz ist ein Jugendthriller, dem ein ziemlich interessantes Thema zu Grunde liegt: Das Hören.

Inhalt


Der 17-jährige Linus ist etwas Besonderes, auch wenn er das gar nicht möchte: Er hört nahezu alles. Sein Gehör ist unglaublich ausgeprägt und auch sein Vater hat dieses Talent in ähnlicher Weise. Als Linus Mutter spurlos verschwindet, versucht er sich keine Sorgen zu machen, schließlich haben sich seine Eltern vor kurzem erst getrennt. Doch als ihn und seinen Vater Audiodateien erreichen, wird die böse Vorahnung Gewissheit. Vera ist entführt worden und der Entführer schickt nichts als Geräusche. Es geht ihm nicht um Lösegeld, aber um was dann? Als auch noch Linus Freundin Lucy verschwindet, beginnt ein Spiel gegen die Zeit. Doch kann Linus seinem Patenonkel und BKA-Beamten Frank trauen? Was hat Lucys Familie damit zu tun? Und ist auf den Audiodateien wirklich der Tod zu hören, womöglich der Tod seiner Mutter?


Meinung


Andreas Götz hat mit seinem Thriller „Hörst du den Tod?“ wieder mal einen guten Jugendthriller geschaffen. Für mich persönlich war das Thema des Hörens wirklich interessant. Sich vorzustellen, ein Mensch kann die leisesten Geräusche hören, ist schon unglaublich. Und dann auch noch Aufnahmen auf denen jemand stirbt…?! Das Thema hat mich also schon mal gereizt.
Im Roman sind aber neben dem Hören und der Entführung, noch ganz andere und verschieden Themen verarbeitet. Liebe, Freundschaft, Scheidung, Familie, Psychologie, Musik und Sex. Nicht unbedingt alles in gleichem Maße, aber es ist doch eine Menge zu finden.

Die Charaktere des Buchs sind gut gezeichnet. Auch wenn ich nicht unbedingt die größte Nähe zu ihnen empfunden habe, sind doch viele Details verarbeitet und vor allem die Familienverhältnisse sind interessant. Der große Unbekannte ist ebenfalls ein guter (im fiesen Sinne) Charakter. Er ist ziemlich schlau und spielt sein ganz eigenes Spiel. Oft ist man von seinem Denken (, denn es gibt auch Kapitel aus seiner Sicht) angewidert und geschockt, aber es macht die Sache auch spannender. Ich persönlich bin bis zur Auflösung nicht drauf gekommen, wer der Bösewicht ist. Wie bereits erwähnt, ist aber auch das Thema von Familie und auch von Gesellschaft mit in den Thriller eingebunden. In diesem Zusammenhang hat es mir besonders gefallen, dass Linus und Lucy von Anfang an zusammen waren und nicht zuerst eine ausführliche Liebesgeschichte erzählt wurde. Die Liebesgeschichte findet so auf einer Art Nebenbühne statt und kommt dennoch nicht zu kurz.
Der Stil des Autors ist flüssig und leicht lesbar. Dennoch ist er nicht anspruchslos. Ich finde, dass Götz durch seinen Stil immer eine bestimmte Spannung aufbaut und sie auch durchhält, wenn sie auch manchmal etwas extremer hätte sein können. Das Buch ist in einer Art Countdown geschrieben. Es wird heruntergezählt, bis zu dem Tag, an dem Linus Mutter sterben soll. Außerdem sind innerhalb der Kapitel kleine Abschnitte, die nach Uhrzeiten angeordnet sind. So ergibt sich ein lockeres Schriftbild, das einen guten Überblick vermittelt. Die Geschichte an sich ist spannend und das Ende kam für mich in gewisser Weise unerwartet. Gute Charaktere, tolle Idee und eleganter Stil. Das Cover ist übrigens auch wirklich überzeugend und absolut passend zum Inhalt. 

Fazit


„Hörst du den Tod?“ ist in erster Linie spannend und der Leser verfängt sich immer wieder in dem Netz, das der große Unbekannte spinnt. An manchen Stellen hätte die Story etwas besser ausgearbeitet sein können, aber schon alleine das Thema und die vielen verschiedenen Untergeschichten machen das Buch toll. Von mir gibt es verdiente vier Spitzenschuhe.


 

24. Mai 2016

Mein SuB kommt zu Wort #1

Hallo ihr Lieben :)


Heute mache ich mal das erste Mal bei einer tollen Aktion mit, die ich vor Kurzem entdeckt habe. Schirmherrin von "Mein SuB kommt zu Wort" ist die liebe Anna von annasbuecherstapel.de . Schaut doch mal bei ihr vorbei, es lohnt sich :) 



Worum geht es aber nun? Wie der Name schon sagt: Hier spricht der SuB! Es gibt unzählige Aktionen und Challenges zu unserem geliebten Stapel der (bisher) nicht  gelesenen Bücher. Denn eigentlich bedauern wir es ja auch, dass wir so viele ungelesene Schätze zu Hause haben. Die wenigsten der Bücher haben es verdient einfach nur so rumzuliegen, aber was wollen wir machen - der SuB wächst. Damit aber all diese Geschichten zwischen den Buchdeckeln nicht in Vergessenheit geraten, hat mein SuB nun die Gelegenheit sich zu Wort zu melden - und das regelmäßig. Und zwar an jedem 20. des Monats. Nun gut, das hab ich diesen Monat nicht so ganz genau geschafft, aber die Regeln lassen auch nachgereichte Beiträge zu ;) Den Rest der Regeln und Teilnahmebedingungen findet ihr übrigens hier. Aber nun: Mein SuB hat das Wort.


1. Wie groß/dick bist du aktuell?

Hallo erst einmal! Ich bin Julias SuB :) Ich bin männlich. Einen Namen hat die blöde Julia sich allerdings noch nicht ausgedacht - ziemlich gemein, wenn man bedenkt, dass sie eigentlich alles und jedem einen Namen gibt. Aber vielleicht schafft sie es ja bis zum nächsten Monat. Mein Frauchen hat nämlich doch eine ganze Menge zu tun. Ich leide mit ihr.
Ich beherberge sowohl Prints als auch Ebooks und bin ein verhältnismäßig kleiner SuB. Zumindest habe ich gehört, dass es noch sehr viel größere Exemplare meiner Art gibt. Butter bei die Fische: Ich bin 97 Bücher dick. Bei 46 davon handelt es sich um Prints und 51 Bücher sind im ebook-Format. Ich finde mich ziemlich dick und würde gern abnehmen. Meine Besitzerin sagt sowas auch dauernd, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob sie das auf mich bezieht...Ich könnte gut damit leben, wenn ich ein richtiges Magerchen wäre. Naja, träumen darf man ja ;)


2. Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen - zeige mir deine drei neusten Schätze auf deinem Stapel.

Eigentlich kann ich mich über Julia nicht beschweren. Seit sie unter die Blogger gegangen ist, bin ich ordentlich angewachsen - früher war ich mal richtig niedlich. Allerdings hat sie gemerkt, dass ich andauernd zunehme und will dem ein Ende setzen. Sie hat sich daher eine Liste gemacht, die sie abarbeitet und versucht mich richtig zu pflegen. Zumeist nimmt sie Bücher von mir. Außerdem hat sie in diesem Monat nur einen Neuzugang angeschafft und den direkt angefangen zu lesen, daher kann ich den gar nicht zählen. 
Und auch an den drei neusten Schätzen kann man sehen, dass Julia sich im Moment ganz schön beherrscht. Ich kann euch nur Bücher aus dem Februar und März zeigen. Die ganz neuen Dinger hat Julia nämlich alle schon wieder weggelesen. Und so komm ich zu diesen dreien, die ich schon jetzt lieb habe. Aber ich befürchte, dass zumindest einer davon mich bald verlässt.

 

Julia zwinkert "Regie führt nur die Liebe" schon gefährlich zu, aber ich bin auch nicht allzu böse, wenn mich eines der Bücher bald verlassen muss. Man muss sagen, dass die meisten Bücher, die auf mir liegen, dort schon ein paar Tage länger verweilen. Schäm dich, Julia!


3. Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil gelesen? War es eine SuB-Leiche, eine Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Reziexemplar und wie hat es deinem Besitzer gefallen (gerne mit Rezensionslink)?

Mein Frauchen hat sich wie immer auf die neuen Exemplare gestürzt :( Hätte man mich nach dem vorletzten Exemplar gefragt, wäre es ein Buch gewesen, dass seit September 2015 bei mir war, aber so ist es eines vom März 2016. Sie hat sich "Ein Sommer ohne uns" von Sabine Both geschnappt und fand es ganz grausam. Das passiert eigentlich eher selten, aber ich kann sie da gut verstehen. Ihr vielleicht auch, wenn ihr die Rezension gelesen habt? 


Und nun kommen wir zu den variablen Fragen. Jeden Monat werden die ersten drei Fragen aufs Neue beantwortet und die vierte Frage wird immer neu gestellt. Da ich die Aktion im April verpasst habe, hole ich gleich die Fragen aus dem April und dem Mai nach.


4. Lieber SuB, wie fühlst du dich? Schenke uns erste Einblicke in deine Gefühlswelt.

Ich habe es schon angedeutet. Mir geht es verhältnismäßig gut :) Julia arbeitet daran, dass ich kleiner werde, aber ich kann mit meinen Fettpolstern gut leben. Im Moment vergisst sie mich nicht und das soll bitte auch so bleiben. Mit Vernachlässigung komme ich nämlich gar nicht gut klar! Allerdings fände ich es schön, wenn mein Frauchen auch mal Bücher auswählen würde, die nicht erst seit wenigen Wochen bei mir Platz gefunden haben. Ich habe auch noch Altes, aber lesenswertes zu bieten!

5. Lieber SuB, nimmt deine Besitzerin an SuB-Challenges teil und was sind deine Gedanken dazu? Findest du es gut oder macht es dir Angst?

Haha... Julia ist ein Listenmensch, der auch noch zusätzlich ehrgeizig ist. Das ist eine ganz explosive Mischung, die sehr anstrengend werden kann. Wenn sie an einer Challenge teilnimmt, dann will sie die auch so gut es geht durchziehen. Allerdings hat sie keine explizit zum Thema SuB  - sie weiß, dass sie es nicht schaffen würde. Sie hat sich nur das persönliche Ziel gesetzt, mich deutlich zu verringern. Da Julia aber weiß, dass Druck ganz schlimm ist, gibt es keine Zahl, auf die ich schrumpfen soll - was auch gut ist. Schließlich will ich nicht ganz verschwinden :/ Und so größenwahnsinnig wie mein Frauchen manchmal ist, hätte das durchaus ihr Ziel werden können. Aber ich bin zuversichtlich, dass dieser Tag noch fern ist. Meine Angst hält sich also in Grenzen. Solange ich weiter existiere, ist mir eigentlich egal wie dick ich bin. Wie gesagt...mir gefallen schlanke SuBs sehr gut :) Außerdem habe ich Vertrauen in die Büchersucht meiner Herrin. Bald schon wird sie wieder ganz viele neue Bücher shoppen, da bin ich sicher ;)

Vielen Dank für diese ungewohnte Aufmerksamkeit! Ich hoffe, dass ich nächsten Monat mit einem Namen glänzen kann :) So heißt es nur,

euer
"Julias SuB"

Oh, wenn ich mir meinen Sub so anhöre, bin ich richtig zufrieden. Ich finde ihn unglaublich niedlich und freue mich sehr, dass er so positive Sachen über mich sagt! Ich hoffe nur, dass ich ihn in Zukunft nicht vernachlässige, denn sonst werden hier sicher ganz andere Seiten aufgezogen. Leider hat der Kleine nicht ganz Unrecht, wenn er sagt, dass bald wieder neue Schätze dazu kommen werden :/
Zum Glück habe ich schon ein paar Ideen, wie ich den kleinen Schatz nennen kann. Aber wenn euch das interessiert, dann schaut doch beim nächsten "Mein SuB kommt zu Wort-Post" am 20.06 vorbei :)

Bis dahin!

Wie sieht es bei euch und eurem SuB aus? Wollt ihr ihn vielleicht auch mal zu Wort kommen lassen?

Eure Julia


22. Mai 2016

Rezension: "Ein Sommer ohne uns" von Sabine Both


Titel: Ein Sommer ohne uns
Autor: Sabine Both
Verlag: Loewe
Preis: 12,95€
Seiten: 240

Als ich das erste Mal von „Ein Sommer ohne uns“ hörte, war ich beeindruckt. Das Thema der offenen Beziehung, aufgrund von mangelnder Erfahrung, finde ich sehr interessant. Hinzu kam die schöne Aufmachung des Buches, denn das hübsch gezeichnete Mädchen, das aber offenbar verzweifelt ist, erregt Aufmerksamkeit. Das Pendant auf der Rückseite rundet das Bild ab. Ich freute mich riesig auf das Buch, das ich mir eigentlich schon auf der Leipziger Buchmesse zulegen wollte. Nun muss ich aber sagen: Ich bin furchtbar enttäuscht! Das Buch hat mich regelrecht aggressiv gemacht, die Idee wurde nicht voll ausgeschöpft und der Lesefluss andauernd gestört. Ein Flop!


Inhalt


Verena und Tom sind ein Paar, seit sie dreizehn sind. Nun stehen sie kurz vor ihrem Abitur und ihr Leben wird sich entscheidend ändern. Doch in einem sind sie sich sicher, sie wollen ihre Zukunft gemeinsam planen. Die beiden lieben sich, doch immer häufiger fragt sich Verena, ob sie nicht etwas im Leben verpasst hat. Tom war immer der Einzige und dementsprechend hat sie keine anderen Erfahrungen. Tom hat damit kein Problem, doch auch Männer träumen von anderen Frauen. Und so beschließen die beiden für die Zeit zwischen dem Abitur und dem Studium eine Auszeit zu nehmen – eine Auszeit von der Treue. Sie bleiben ein Paar, doch mit einer offenen Beziehung. Aber kann man nach einer offenen Beziehung weitermachen wie bisher? Oder werden die Gefühle des Anderen doch in Mitleidenschaft gezogen?

Meinung


Das Buch ist kurz. Es hat nur 240 Seiten und ich muss zugeben, dass ich etwas mehr als einen Tag gebraucht habe, um es zu lesen. Normalerweise würde ich sagen, dass man Bücher schnell liest, weil man sie mag. Aber hier habe ich das Tempo angezogen, damit ich so schnell wie möglich durch bin, weil ich es einfach nur weg haben wollte. Es hat mich aggressiv gemacht.  Und das hatte mehr als nur einen Grund. Vor allem waren es aber die Protagonisten, die mich aufgeregt haben. Wir lernen Verena und Tom an Verenas dreizehntem Geburtstag kennen. Verena hat einen Zwillingsbruder und Tom ist deren Nachbar. Die Eltern sind miteinander befreundet und so wachsen Verena und Tom quasi miteinander auf. Die Szene, als beide noch 13 Jahre alt sind, ist niedlich – und ab dann geht es bergab. Verena war mir einfach nur unsympathisch. Meiner Meinung nach ist sie ich-bezogen und rechthaberisch. Absolut unsympathisch auf jeden Fall. Tom ist da um einiges besser gelungen. Er ist ein netter Typ, allerdings hat es mich aufgeregt, dass er so sexbesessen ist und das auf alle Jungs verallgemeinert wird. Als wenn jeder Kerl bei einer Frau immer nur an das Eine denkt?! Als Paar harmonieren die beiden dennoch ganz gut. Sie lieben sich wirklich, aber vor allem Verena beginnt zu zweifeln. Ich kann diese Zweifel sogar in gewisser Weise nachvollziehen. Man hat doch eigentlich immer Angst etwas verpasst zu haben. Sie träumt von anderen Männern, naja, und vor allem von Sex mit anderen Männern. Ach Kinder…Sex sells, oder was? Na, von mir aus. Die Idee der offenen Beziehung ist von Beginn an zum Scheitern verurteilt und im Zusammenhang der Liebe der beiden auch echt bescheuert. 
Genervt hat mich auch, dass die „Auszeit von der Treue“ erst nach über der Hälfte des Buches einsetzt, was mir deutlich zu spät war. Ich dachte, dass man die Erfahrungen der beiden innerhalb dieses Zeitraums von 3 Monaten unabhängig voneinander nachverfolgen würde und dass die beiden langsam zum Schluss kommen würden, dass sie sich doch lieben, oder sonst was. Aber hier wurde das Ganze anders geregelt. Das Buch hat ganz normale Kapitel und die Sicht der Figuren wechselt andauernd. Wirklich andauernd. Verena und Tom erzählen im Wechsel, zum Teil die gleiche Situation. Das ist dann eigentlich nie länger als 2 Seiten, zumeist nur eine halbe Seite. Klar ist es interessant beide Sichten mitzubekommen, aber weil die Passagen so super kurz sind, stoppt das den Lesefluss. Gut ist, dass beide Protagonisten tatsächlich andere Charakteristika im Stil aufweisen und man sie so gut unterscheiden kann. Sie haben zusätzlich eine andere Schrift im Text. Trotzdem wird man als Leser immer wieder aus der Handlung geschmissen, weil sich die Sicht wechselt.
Die Nebenfiguren haben mir auch so gar nicht gefallen. Ebenfalls war ich verwundert, dass sowohl Verena als auch Tom sofort jemanden hatten, mit dem sie „fremdgehen“ konnten. So läuft das Ganze nämlich absolut parallel ab. Und das ist einfach nur unlogisch. Beide haben tatsächlich in der gleichen Nacht, innerhalb von drei Monaten (!) mit wem anderes Sex – als wenn. Isabell ist übrigens auch so ein Störfaktor gewesen, der mich einfach nur aufgeregt hat. 
Und wenn wir schon bei den Punkten sind, weshalb ich mich mit dem Buch nicht wohlfühlen konnte: Die Elternpaare der beiden. Sowohl Verena, als auch Tom sprechen ihre Eltern mit Vornamen an. Das sorgte bei mir für Verwirrung, da man gleich mit vier Namen klarkommen musste und man nicht genau wusste, wer eigentlich zu wem gehört und wessen Kind noch dazu kommt. Natürlich musste die Autorin auch noch eine dämliche Nebenhandlung einbauen, die das Buch nur noch blöder macht. Klar ist dieser Punkt realistisch, aber warum denn noch mehr negative Dinge in dieses Buch hauen??? Die Bindung zwischen den Eltern und ihren Kindern habe ich jedenfalls nicht ganz verstanden. Der Stil der Autorin ist übrigens okay, konnte mich aber nicht mehr besänftigen.

Fazit




Für mich war „Ein Sommer ohne uns“ ein Buch, mit dem ich mich überhaupt nicht wohlfühlen konnte.  Von Anfang an hatte ich eine Abneigung gegen die Protagonisten und ihre dämlichen Ideen –Realismus hin oder her. Der Stil gefiel mir nicht und mit jedem neuen Kapitel wurde ich immer aggressiver. Die gute Idee konnte einfach nicht umgesetzt werden und ich bin froh, dass ich das Buch beendet habe, was zwischenzeitlich auf der Kippe stand. Verena und Tom sind keine Sympathieträger und springen zwischen Kitsch und Vorurteilen nur so hin und her. Ein Buch, dem die Basis fehlt und das lediglich durch seine Aufmachung und gute Ansätze zwei Spitzenschuhe von mir bekommt.





17. Mai 2016

Rezension: "Rendezvous in Paris" von Stephanie Perkins


Titel: Rendezvous in Paris
Autor: Stephanie Perkins
Verlag: cbj
Preis: 8,99€
Seiten: 448

Ich liebe Stephanie Perkins. 
Ich bekenne mich. 
Allerdings ist es gewagt nach zwei Büchern der Autorin ein solches Bekenntnis auszusprechen... Nachdem ich „Herzklopfen auf Französisch“ vergöttert und „Schmetterlinge im Gepäck“ überraschenderweise ebenso gesuchtet habe, freute ich mich auf den Abschluss der Reihe: „Rendezvous in Paris“. Ich weiß leider gar nicht, ob die Reihe überhaupt einen übergreifenden Titel hat, aber egal. Ich bin jedenfalls ein großer Fan. Und auch der letzte Band lässt sich super lesen, ist aber einen Ticken schwächer als seine Vorgänger.

Inhalt



Islas letztes Schuljahr in Paris beginnt. Seit ihrem ersten Jahr ist sie in Josh Wasserstein  verliebt, aber er war immer mit Rashmi zusammen und somit unnahbar. Doch plötzlich scheint er sich für sie zu interessieren und zwischen den beiden funkt es gewaltig. Sie kann ihr Glück kaum fassen. Aber Josh ist ein Künstler und die sind bekanntlich kompliziert. Und obwohl sich Islas größter Traum erfüllt hat und die beiden glücklich sind, bleibt Josh seiner rebellischen Natur treu. Als er von der Schule fliegt, stehen die beiden vor einer harten Bewährungsprobe. Fernbeziehung, Eifersucht und sogar die Öffentlichkeit.  Werden die beiden ein zweites Happy End erleben dürfen?

Meinung


An der Reihe von Stephanie Perkins gefällt mir vor allem, dass jeder Teil an sich abgeschlossen ist und man so jederzeit einsteigen könnte. Allerdings verliert man seine Lieblinge aus den zwei Bänden zuvor eben doch nicht ganz. Denn sie treten in winzigen Nebenrollen auf. So ist es schon mit Anna und St. Clair in „Schmetterlinge im Gepäck“ und auch hier kommen die beiden zusammen mit Lola und Cricket kurz vor. Außerdem kennt man natürlich Josh, der nun im Mittelpunkt steht. Isla hat in Band eins eine klitzekleine Rolle, nun wird sie Protagonistin und erzählt ihre eigene Geschichte. Für mich war dies entscheidend. 
Ich finde Josh sehr viel sympathischer als Isla. Man lernt den chaotischen Künstler von vielen neuen Seiten kennen und schnell schleicht sich der missverstandene Teenager in die Herzen der Leser. Isla hingegen ist ein bisschen zu süß und perfekt. Sie ist schön, aber unglaublich schüchtern und zusätzlich die Jahrgangsbeste. Obwohl sie Macken hat, wie etwa, dass sie nicht weiß, was sie mit ihrer Zukunft machen will, treten diese kaum auf. Ihre Verliebtheit ist schon fast ein bisschen nervig. Mir war Isla zu glatt, vor allem im Vergleich zu ihrem Pendant Josh, der immer wieder die Regeln bricht. Dennoch kommt man mit den Protagonisten gut aus, was auch am Schreibstil von Perkins liegt. Er ist wie immer fließend und jung. Man kann sich gut in die Gefühle von Isla hineinversetzen. Meiner Meinung nach hat Perkins eine besonders charmante Art die französische Großstadt zu beschreiben. Wenn der Leser die Teile zuvor kennt, dann ist das Umfeld bekannt, die Charaktere aber relativ neu. Dazu zählen auch die Nebenfiguren. Hier ist vor allem Kurt erwähnenswert. Kurt ist Autist und daher ein wenig anders als andere Jugendliche, dennoch ist er Islas bester Freund. Er bringt eine so wunderbare und erfrischende Note in die Geschichte. Natürlich ist es auch nie ganz leicht seine Zeit zwischen seinem Freund und seinem besten Freund aufzuteilen, wie Isla schmerzlich erfahren muss. Neben Kurt spielen noch die Eltern von Josh eine Rolle (die in der amerikanischen Politik äußerst aktiv sind)  und ein wenig Islas Familie, ansonsten konzentriert sich die Geschichte aber auf Josh und Isla. 
Die Story ist eine süße Liebesgeschichte, die aber nicht mit einem Happy-End zu Ende geht. Hier geht es weiter. Denn was passiert eigentlich nach dem Happy-End, nachdem sich die Liebenden bekommen haben? Obwohl ich diesen Ansatz von Perkins interessant fand, konnte er mich nicht so überzeugen, wie die Liebesgeschichten aus Teil eins und zwei. Trotzdem macht es das Buch besonders, vor allem im Vergleich zu den anderen Teilen. Die Geschichte ist träumerisch und führt den Leser an wunderbare Orte. Allerdings gab es auch Punkte, die ich als unnötig bezeichnen würde. Welche das sind, kann ich aber leider nicht verraten ohne zu spoilern.

Fazit




Für mich war „Rendezvous in Paris“ (, was übrigens wirklich ein passender Titel für dieses Buch ist – hatte ich nicht erwartet!) eine seichte Liebesgeschichte für Zwischendurch. Sie glänzt mit traumhaften Kulissen, einem hervorragenden Stil und der schönen Geschichte einer Beziehung mit Höhen und Tiefen. Man könnte sagen, dass sich der Zyklus schließt, denn auch die Protagonisten aus Band eins und zwei haben kleine Auftritte. Diese hätten ruhig ein wenig größer ausfallen können und ein paar Handlungspunkte hätte man auslassen können. Aber der dritte Teil der Paris-Reihe von Stephanie Perkins ist dennoch ein gelungenes Buch über die junge Liebe und das Leben, in der man sich wiederfinden kann. Ein kleiner Zusatzpluspunkt sind die neuen Charaktere, allen voran Kurt. Ich vergebe passende 4 Spitzenschuhe, was diesen Band zum Schwächsten der Reihe macht – und trotzdem habe ich das Buch verschlungen.



12. Mai 2016

Rezension: "Die 5. Welle" von Rick Yancey


Titel: Die 5. Welle
Autor: Rick Yancey
Verlag: Goldmann
Preis: 9,99€
Seiten: 496

Nachdem ich „Die 5. Welle“ vor einer Weile im Kino gesehen hatte, wollte ich unbedingt das Buch lesen. Der Film gefiel mir wirklich gut und manchmal ist es auch im Nachhinein ganz interessant, sich die Vorlage anzusehen. Gesagt, getan. Der Roman von Rick Yancey ist ein gelungenes Weltzerstörungsszenario, in welchem sich vielschichtige Figuren finden lassen, die für eine spannende Handlung sorgen.

Klappentext


Die erste Welle brachte Dunkelheit. Die zweite Zerstörung. Die dritte ein tödliches Virus. nach der vierten Welle gibt es nur noch eine Regel fürs Überleben: Traue niemandem! Das hat auch Cassie lernen müssen, denn seit der Ankunft der Anderen hat sie fast alles verloren: Ihre Freunde und ihre Familie sind tot, ihren kleinen Bruder haben sie mitgenommen. Das Wenige, was sie noch besitzt, passt in einen Rucksack. Und dann begegnet sie Evan Walker. Er rettet sie, nachdem sie auf der Flucht vor den Anderen angeschossen wurde. Eigentlich weiß sie, dass sie ihm nicht vertrauen sollte. Doch sie geht das Risiko ein und findet schon bald heraus, welche Grausamkeit die fünfte Welle für sie bereithält ...


Meinung


Ich wusste was mich erwartet. Und ich war ein wenig überrascht, dass sich der Film so genau ans Buch hält. Es gibt nur wenige Ausnahmen und viele davon haben glaube ich Kulissengründe. Denkt man beispielsweise an den ersten Kuss von Evan und Cassie, dann kommt er im tiefen Wald in einem Auto auf der Leinwand doch besser herüber, als im Kinderzimmer seiner Schwester…oder?!  Genauso die Szenen am Ende. Im Film darf alles etwas dramatischer sein, als im Buch. Was nicht heißt, dass das Buch nicht seine eigene Dramatik hat. „Die 5. Welle“ ist ein sehr brutales und relativ realistisches Buch. „Realistisch“ in dem Sinne, dass es uns vor Augen führt, zu was wir Menschen in der Lage sind, wenn uns alles genommen wird. Wie wir am Abgrund des Daseins reagieren würden. Ob das wirklich so wäre, bleibt dahin gestellt, dennoch entwürft der Autor hier ein gekonntes Bild.
Das Buch ist in verschiedene Teile eingeteilt und wird von verschiedenen Figuren erzählt. Im Mittelpunkt steht die junge Cassie, die alles dafür tut, um das Versprechen zu erfüllen, welches sie ihrem kleinen Bruder Sammy gab. Sie will ihn retten. Doch allein gegen die Außerirdischen, kann das schwer werden. Mir gefiel die Entwicklung von Cassie. Sie ist misstrauisch und kritisch. Gut fand ich auch, dass man den Wandel vom normalen Teenagermädchen in ihrem Erzählstil erkennen konnte. Des Weiteren hat sie eine Prise ihres Humors behalten. Manchmal sind die kursiv gedruckten Sätze wirklich witzig. Allerdings grenzen sie auch oft an Galgenhumor. 
Der wichtigste Charakter nach Cassie ist nicht etwas Evan, sondern Ben Parish, alias Zombie. Zombie baut eine Parallelgeschichte zu Cassie auf. Hier verstrickt der Autor mehrere Erzählstränge geschickt miteinander. Ben ist in einem Militärlager und in seiner Einheit ist Cassies kleiner Bruder. Der Clou an der Sache ist, dass niemand weiß, wer der andere wirklich ist oder war. Im Militärstützpunkt, bekommt jeder eine neue Identität und so wurde aus Ben eben Zombie. Auch hier ist der Wandel der Jugendlichen wirklich gut gelungen. Der Mensch ist manipulierbar und das wahrscheinlich leichter, als wir annehmen. Dieser Fakt wird aus Bens Perspektive immer sehr deutlich. Er hat allerdings den gleichen Humor wie Cassie. Oder sagen wir – Rick Yancey benutzt das gesamte Buch über den gleichen Humor. Die Figuren lassen sich in ihrem Sprachgebrauch aber dennoch gut unterscheiden. 
Dann gibt es noch Evans und Sammys Perspektive, die beide aber nur für wenige Seiten vorkommen.
Der Schreibstil des Autors ist relativ maskulin und brutal. Ein solches Szenario passt vielleicht auch besser in die Feder eines Mannes. Ich finde es schon sehr interessant, dass er sich eine Protagonistin ausgesucht hat. Anfangs hatte ich ein paar Probleme ins Buch hineinzukommen und es zog sich ein wenig. Die letzten 150 Seiten sind allerdings voller Spannung und fliegen nur so dahin. 
Die Liebesgeschichte zwischen Evan und Cassie gefiel mir im Buch sehr viel besser als im Film. Sie ist einfach tiefer und auch niedlicher. Hier hat Rick Yancey gute Akzente gesetzt. Das Buch hat eine Menge Spannung zu bieten und ist in einem etwas anderen Stil geschrieben – irgendwie rauer, als viele andere Bücher. Die Story an sich hat ebenfalls etwas sehr interessantes und ich bin gespannt, wie es in Band 2 weitergehen wird. Rick Yancey hat ein Händchen für die Entwicklung seiner Figuren und auch die Nebenfiguren sind gut gestaltet. Wohin uns das noch führen wird, bleibt abzuwarten.

Fazit



Alles in allem ist „Die 5. Welle“ ein spannendes Buch über ein brutales Szenario, mit dem die Menschheit zurechtkommen muss. Cassie und Zombie sind starke Charaktere, die die Handlung tragen, dennoch ist die Mischung zwischen Brutalität und Menschlichkeit entscheidend, so dass auch die Liebe und Hoffnung nicht zu kurz kommen. Obwohl ich anfangs Schwierigkeiten hatte, konnte mich der Roman vor allem am Ende überzeugen und so vergebe ich realistische 4 Spitzenschuhe.






Nachtrag: Ich habe das Buch in einer sehr schweren Zeit für mich gelesen. Mein allerliebster und treuster Freund, der Hund unserer Familie, ist in dieser Woche für immer eingeschlafen. Es ist schwer sich in solchen Tagen auf etwas zu konzentrieren oder die Lust am Lesen zu Empfinden. Auch das war ein Grund für mich, warum ich Probleme mit dem Stil hatte. Allerdings habe ich nach dem Buch einen Blick in die Danksagung geworfen. Und der letzte Absatz des Autors lautet tatsächlich:
„Während der Arbeit an diesem Buch habe ich einen lieben Freund und Begleiter verloren, meinen treuen Schreib-Hund Casey, der jedem Angriff getrotzt, jeden Strand gestürmt und an meiner Seite um jeden Zentimeter Boden gekämpft hat. Ich werde dich vermissen Case.“
Ich habe mich im Nachhinein ein wenig mit Rick Yancey verbunden gefühlt, denn ich konnte all dies so gut nachvollziehen. 
Caesar, du fehlst uns jeden Tag!

10. Mai 2016

Rezension (2015): "Der Steinerne Zeuge" von Stefan Mühlfried


Titel: Der steinerne Zeuge
Autor: Stefan Mühlenfried
Verlag: Sieben Verlag
Preis: 14,90€
Seiten: 340

Früher einmal wollte ich Archäologin werden - bis ich herausfand, dass ich dafür nie zu Hause sein würde. Aber meine Faszination für diesen Beruf ist durchaus geblieben, nicht umsonst wurde mein Studienfach schließlich "Geschichte". Als es vor etwa einem Jahr eine Leserunde zum Buch "Der steinerne Zeuge" von Stefan Mühlenfried gab, verpasste ich leider den Gewinn. Die Story hatte mich aber so fasziniert, dass ich mir das Buch dennoch zulegte und es nun passenderweise im Urlaub gelesen habe. Für jeden Archäologie-Freak ein Muss, für jeden anderen wohl trotzdem gute Unterhaltung. 


Inhalt


David kann es kaum fassen. Nach 20 Jahren hält er nun das erste Lebenszeichen seines Vaters in den Händen. Ein unglaublich alt scheinendes Paket, in dem sich eine merkwürdig aussehende Statur befindet. Vor 20 Jahren kam sein Vater von einer Expedition nicht mehr nach Hause und nun das. Lebt er womöglich noch? Und was hat es mit der Statur auf sich? David begibt sich auf eine Reise nach Mexiko, um Antworten auf seine Fragen zu finden. Dort trifft er nicht nur die schöne Archäologin Kira, sondern zufälligerweise auch seinen Stiefvater Gerhard. Wieso ist er hier? Geheimnisse warten darauf gelüftet zu werden und eine große Schatzsuche beginnt. Doch David ist nicht der Einzige, der es auf den Schatz abgesehen hat. Und Schatzsuchen sind bekanntlich nicht ungefährlich... 

Meinung


Ich finde das Thema unglaublich faszinierend und das Buch beinhaltet eine Menge Wissen über Archäologie und mexikanische Geschichte. Ich hab es gern gelesen, auch wenn ich das ein oder andere Problem mit Kleinigkeiten hatte. Zuerst einmal zum Schreibstil. Der Stil von Mühlenfried ist durchaus flüssig, dennoch stockte ich manchmal etwas. Ab und zu tauchen ein paar Redensarten auf, oder Kosenamen, über die man stolpert. Eigentlich komisch, denn David, der Hauptcharakter kommt aus Hamburg und da auch ich aus dem Norden komme, dachte ich eigentlich, all solche Redensarten zu kennen. Nun gut, aber das ist eine Kleinigkeit. 
Das Schriftbild vom Siebenverlag hat mir leider noch nie gut gefallen, denn die Schrift ist klein, die Seiten voll geschrieben und man hat das Gefühl, als wenn das Buch auch 100 Seiten dicker hätte sein können, man das Papier aber sparen wollte. Ist aber auch okay...kleiner Verlag, daher kein Thema. 
Auch die Figuren sind teilweise zwiespältig. Ich hatte leider niemanden, mit dem ich mich identifizieren könnte. Kira und Gerhard haben so viele Geheimnisse, so dass man nie genau weiß, wem man trauen kann. Und David, der sagt einfach manchmal Sachen, die man partout nichts nachvollziehen kann. Andererseits sind alle Charaktere wirklich sehr bodenständig und auch irgendwie normal. Das macht mir das Buch wirklich sehr sympathisch. 
Und dann der große Pluspunkt: die Handlung. Auch wenn es manchmal Nebenstränge gibt, bleibt es doch durchweg spannend. Die Jagd nach dem Schatz mit den Rätseln hat mir gut gefallen. In mir entwickelte die Story auf jeden Fall Lust auf mexikanische Kultur. Wer weiß, was es da alles zu entdecken gibt?!
Überraschend ist übrigens auch noch das Ende. Zunächst scheint es einfach nur strange, aber die Auflösung gelingt gut! Egal womit man gerechnet hat, das Ende dürfte die meisten dennoch überraschen - das hat mir gefallen. 


Fazit


Alles in allem handelt es sich hier um ein schönes Abenteuerbuch, im Stil von Indiana Jones mit alltagstreuen Charakteren. Wenn man sich darauf einlässt, kommt man im geschichtlichen Mexiko an. Für jeden, der gern Abenteuerbücher mit Geschichte liest, ist dies genau der richtige Lesestoff und so auch für mich. Somit vergebe ich vier Spitzenschuhe für den "steinernen Zeugen".




3. Mai 2016

Mein Monatrückblick: April

Hallo ihr Lieben!


Das war er schon wieder, der April. Und ich erinnere mich an ein Lied, das ich in der Grundschule gelernt habe und singe "April, April, kann machen was er will"! Zumindest was das Wetter betrifft, hat er das auch in jedem Fall getan. Hier in Bremen hat es jedenfalls mal ordentlich geschneit, gehagelt oder geregnet. Ich bin immer noch in Winterjacke vor die Tür gegangen und einen Tag später war strahlender Sonnenschein. Aber genug davon. Nachdem bei mir eigentlich eher der März durchwachsen war, habe ich im April wieder ein bisschen mehr Zeit zum Lesen gehabt - und trotzdem viel weniger geschafft. Ist das nicht ein Witz?! :D Das hatte ich anfangs ganz anders erwartet, aber so langsam spielt sich der Alltag wieder ein. Und da ich seit meinem Umzug wieder einen weiteren Weg zur Uni habe, schaffe ich im Zug und in der Bahn auch mehr Seiten.
In privater Hinsicht war der April ganz okay. Ich hatte auf der Arbeit ein bisschen Stress und in meiner Hip Hop Formation gibt es auch eine Menge zu tun. Aber so ist das zu Saisonstart. Mein armer alter Hund macht mich sehr traurig, denn es hat den Anschein, als wenn er nicht mehr sehr lange bei uns bleiben kann. :( Dementsprechend habe ich immer wieder ein paar Durchhänger. Aber mein Freund gibt sich alle Mühe und konnte mich im letzten Monat auch sehr froh machen. 


Nun aber zurück zu den Bücher. Und das sind sie, die Schätze aus dem April (ein paar fehlen natürlich):




Insgesamt habe ich 9 Bücher geschafft:



Die Schicksalsseherin - Sarah Neumann (380 Seiten) [Rezension]

Die Erwachte - Sabine Schulter (596 Seiten) [Rezension]

Später Rache - Arthur Conan Doyle (172 Seiten)

Holmes & ich: Die Morde von Sherringford - Brittany Cavallaro (368 Seiten) [Rezension]

Silber: Das dritte Buch der Träume - Kerstin Gier (464 Seiten) [Rezension]

Sophie auf den Dächern - Katherine Rundell (256 Seiten) [Rezension]

Cicero - Wilhelm Stroh (128 Seiten)

Max und Moritz - Wilhelm Busch (36 Seiten)

Infernale - Sophie Jordan (384 Seiten) [Rezension]


Seiten gesamt: 2784


Dass es dann doch nur so wenig Seiten sind ist ernüchternd. Aber auch nicht allzu tragisch. Eines der Bücher zählt wahrscheinlich gar nicht als Buch. Aber hey..."Max und Moritz" sollte man schon gelesen haben, oder? :D Und da ich gern mal im Fitnessstudio auf dem Fahrrad oder Crosstrainer lese, bin ich bei meiner Auswahl etwas eingeschränkt. Denn mit dem Reader geht das sehr viel besser, als wenn ich ein Buch dabei habe, bei dem ich die Seiten umblättern muss. Und da kam mir die kleine Bubengeschichte gerade Recht...für eine Sporteinheit eben. Hat super funktioniert :) Und mal wieder muss ich sagen, dass Kindergeschichten auf eine gewisse Art und Weise sehr grausam sind. So auch hier. 
Was haltet ihr von den Brutalitäten in Märchen und Kindergeschichten? Könnte ihr euch noch erinnern, wie Max und Moritz ihr Ende finden?Brrr...

Am wenigsten hat mir die Biographie über den Redner "Cicero" gefallen. War aber auch keine Wunder, da es sich hier um Uni-Lektüre gehandelt hat. Der Autor verfehlt meiner Meinung nach sein Ziel und erzählt Ciceros Geschichte relativ unseriös. Einmal vergleicht er den römischen Konsul tatsächlich mit Hercule Poirot. Also das geht ja mal gar nicht. Ich als extrem coole Historikerin bekomme bei so etwas fast einen Herzinfakt... :'D

Mein anderer Flop ist "Späte Rache" von Arthur Conan Doyle. Das Buch war nicht unbedingt schlecht, allerdings das schwächste Sherlock-Holmes Buch, das ich je gelesen habe. Cool war allerdings, zu wissen wie Holmes und Watson sich kennenlernen.
Das leitete mich über zu einem Highlight des Monats: "Holmes und ich" hat mir sehr gut gefallen. Es ist immer wieder ein tolles Gefühl, wenn man mit hohen Erwartungen an ein Buch geht und diese voll und ganz erfüllt werden. Mir hat einfach alles an der Story von Brittany Cavallaro (was für ein geiler Name ist das bitteschön?!) gefallen. Vor allem die Detailanlehnungen waren klasse! 

Ein anderen Highlight stellt "Sophie auf den Dächern" dar. Das habe ich so gar nicht erwartet. Aber das Buch ist zum Träumen! Und urkomisch zugleich. Ich war von der Geschichte des quriligen Mädchens, das seine Mutter sucht, wirklich berührt und begeistert. Etwas ganz Besonderes!
Zu sagen "Jetzt kommen die Bücher, die alle gut waren", oder "besser als Durchschnitt", klingt irgendwie doof. Aber so ist es nun einmal. Alle haben die 4 Sterne von mir bekommen und die haben sie auch verdient. "Silber - das dritte Buch der Träume" hat mich überzeugt, hätte aber einen Tick besser sein können. Der Schreibstil von Kerstin Gier hat es aber zu einem tollen Leseerlebnis gemacht! "Infernale" hat mich sogar geflasht, hatte aber ein paar ganz kleine Schwächen, weshalb ich etwas abziehen musste. Aber die Geschichte und das Grundgerüst von Sophie Jordan sind beeindruckend und beängstigend zugleich. Sehr zu empfehlen! Meine Freundin Elif hat mir das Buch übrigens geschenkt, wofür ich mich nochmal ganz lieb bedanken will :) Danke, Elif!! :*
Bleiben noch "Die Schicksalsseherin" und "Die Erwachte". Ich habe den April nämlich sehr fantastisch begonnen ;) Und beide Geschichten waren auch fantastisch. Ersteres hat mich durch die ungewöhnlichen Protagonisten - die Kobolde - überzeugt, und das zweite Buch ist von einer Autorin, von der ich sehr gern Sachen lese. Die Idee dieses Reihenauftakts ist wieder sehr gelungen!

Das waren sie schon. Meine Bücher aus dem April. Natürlich war ich auch fleißig im Kino. "Die Bestimmung - Alleginat", "Batman vs. Superman" und "Gods of Egypt" wurden geguckt. Die Reviews findet ihr hier in der Kinorubrik. Wobei ich den letzten Film noch nicht kritisiert habe. Ich als Ägyptenfan muss ihn noch ein wenig verarbeiten. Alle drei waren wahre Leinwandwunder und haben mehr oder weniger überzeugt ;)

Das war es dann auch schon wieder von mir. Was gibt's bei euch so Neues? Habt ihr tolle Bücher im April gelesen und freut ihr euch auf einen sonnendurchfluteten Mai? :)

Eure Julia


2. Mai 2016

Rezension: "Infernale" von Sophie Jordan


Titel: Infernale
Autor: Sophie Jordan
Verlag: Loewe
Preis: 17,95€
Seiten: 384

„Wirst du als Mörder geboren?“ Diese Zeilen sind im Buchumschlag von „Infernale“ der Inhaltsangabe vorangestellt. Sophie Jordan hat mit ihrem Roman eine höchst interessante Idee erschaffen, in der erschreckend viel Realismus steckt. Was wäre wenn unsere DNA Aufschluss über unser Gewaltpotenzial geben würde, wenn sie uns zu Mördern machen könnte? Wie würden die Menschen darauf reagieren? Und wäre jeder, der dieses Gen trägt automatisch ein Mörder, auch wenn er es selbst nie merken würde?
All dies sind Fragen, die Sophie Jordan mit ihrer Protagonistin Davy durchlebt. Sie schickt den Leser auf eine grausame Reise, auf der er das talentierte Vorstadtmädchen begleitet, wie sie von ganz oben nach ganz unten fällt. Eine Geschichte über ein relativ realistisches Szenario und all seine Abgründe - Eine mehr als interessante Lektüre!

Inhalt


Davy ist ein Wunderkind. Schon mit drei Jahren beherrschte sie das Klavier und innerhalb der Jahre kamen noch zahlreiche Instrumente und Opernarien hinzu. Sie ist beliebt, hat eine tolle und wohlhabende Familien und den besten Freund der ganzen Schule. Doch innerhalb von Sekunden verändert sich ihr gesamtes Leben. Sie ist Trägerin des berüchtigten HTS-Gens, das nur Mörder tragen. Sie ist eine Gefahr für die Gesellschaft und muss sich von nun an daran gewöhnen, nie wieder ein anerkannter Teil von ihr zu sein. Keine normale Schule, kein Julliard-Stipendium – keine Zukunft. Nach und nach verliert sie alles, dabei ist sie alles andere als gefährlich, oder? Ihren Abschluss kann sie nur mit anderen Trägern in einem „Käfig“ eingepfercht machen. Aber sind alle Träger gleich Mörder? Oder gibt es unter ihnen auch die Guten? Die, die sogar zur Liebe fähig sind?

Meinung


Der Handlungsplot, den die Autorin eröffnet, ist schwer zu erfassen. Das Buch beginnt sehr schnell und der Leser ist direkt im Geschehen. Schnell beginnt man mit Davy mitzuleiden, was leider auch eine ganze Weile nicht aufhört. Die Emotionen sind in diesem Buch sehr überschwemmend. Davy macht eine totale Gradwanderung durch. Man erlebt hautnah mit, wie sie von der Gesellschaft ausgeschlossen wird und wie selbst ihre eigene Mutter lernen muss, sie nicht mit anderen Augen zu betrachten. Sophie Jordan lässt einen miterleben, zu was wir Menschen fähig sind. Nur indem man einen Menschen plötzlich anders sieht. Ja, was wäre, wenn plötzlich bekannt wird, dass jemand aus deiner Familie ein Mörder ist – ohne bisher ein Mörder zu sein?! 
Mich konnte die Autorin mit dieser Idee absolut überzeugen, denn ich glaube, dass das erschaffene Szenario nicht sehr fern von unserer Welt ist. Selbst wenn es das Gen nicht gibt, glaube ich, dass unsere Gesellschaft grausam sein kann und dass die Reaktionen, die in diesem Buch geschildert werden, durchaus im Rahmen des Möglichen liegen (man muss nur einen Blick in die Vergangenheit werfen). Auch Sophie Jordan selbst widmet sich in ihrer Danksagung lediglich diesem Thema – der Angst vor Gewalt. Allein wegen diesem Themenkomplex lege ich jedem dieses Buch ans Herz. Denn in gewisser Weise ist es auch eine Warnung, oder nicht?
Davy ist keinesfalls gewalttätig. Dennoch wird sie mit diesem Stempel versehen, was ihr gesamtes Leben verändert. Allerdings ist sie dennoch ein anfangs sehr verzogener und oberflächlicher Charakter. Ich empfand sie später als sehr authentisch und ihr Wandel hat mir gefallen. Man entwickelt gemeinsam mit ihr einen gewissen Hass auf die Menschen, der durch Davys Entwicklung nachvollziehbar wird. Man kommt nicht umhin ihre früheren Freunde zu hassen. Die vielen Ungerechtigkeiten, die Davy erleben muss, haben mich sehr mitgenommen. Ich war regelrecht fassungslos. Ein gutes Zeichen, wenn mich ein Buch so bewegen kann! Sie ist eine gute Protagonistin, deren Gefühle immer im Fokus stehen. Dennoch erschien sie mir manchmal etwas blass.
Der männliche Gegenpol ist Sean. Ebenfalls ein Träger, der hier vor allem in der Rolle des unnahbaren Helden auftritt. Es gibt zahlreiche Situationen, in denen er Davy beschützen muss. Dennoch hatte ich eine kleine Schwäche für diesen missverstandenen Riesen, der sich lediglich in der Welt anpasst. Gil ist ebenfalls eine der besten Figuren in „Infernale“. Er ist der nette Typ von nebenan, der so gar nicht wie ein Mörder wirkt. (Aber wenn ich das hier schon über zwei von drei Trägern sagen kann, wie viele sind dann wirklich gefährlich?) Meiner Meinung nach lassen sich die Charaktere leider recht leicht in Stereotypen einordnen. So fügen sie sich gut in die Geschichte, erscheinen manchmal aber eben etwas schwach. Gut gefiel mir übrigens noch Davys Familie, allen voran ihr Bruder, dessen Liebe ich sehr realistisch fand!
Apropos Liebe. Natürlich gibt es eine Liebesgeschichte. Die Prinzessin und ihr unnahbarer Beschützer – Klischee pur. Mich störte das aber nicht, denn diese Geschichte steht nicht im Vordergrund und entwickelt sich auch nur sehr langsam. Für mich gehört sie in jedem Fall dazu und Sean und Davy passen auch wunderbar zusammen. Zwei markierte Träger, die einfach nur überleben wollen.

Das Buch ist in zwei Teile eingeteilt, von denen mir der erste besser gefiel. Dort geht es allgemein um die Trägerschaft, während sich der zweite mit einem speziellen Ausbildungslager beschäftigt. Die Konfrontationen aus Teil eins waren für mich einfach interessanter. Manchmal fehlte mir außerdem der rote Faden, da man nicht genau wusste, worauf die Geschichte hinaus will.
Der Schreibstil ist schön und authentisch. Sophie Jordan konnte mich fesseln und berühren. Vor jedem Kapitel sind Einschübe, wie etwa Aktenausschnitte oder Gesprächsaufnahmen. So bekommt man noch einen anderen Einblick in die Welt, in der Davy lebt. So lernt man auch Dr. Wainwright besonders zu hassen, ohne dass er je vorkommt. Auch ist es so, dass es viele Träger gibt, die tatsächlich so sind, wie jeder sie sieht. Doch sollte man sich doch fragen, ob nicht in jedem ein kleines Monster schlummern kann, ganz ohne die dazugehörige DNA. Vielleicht sorgt ja gerade das Verurteilen dafür, dass man wird, wie jeder es erwartet.

Fazit

„Infernale“ ist ein tolles Jugendbuch mit einer sehr guten Idee. So fremd sollte uns der Gedanke von Verfolgung bestimmter Gruppierungen und deren Ausschluss aus der Gesellschaft nicht sein. Sophie Jordan trägt diese Thematik auf eine anderen Ebene und paart sie mit einer etwas anderen Liebesgeschichte. Ich habe das Buch sehr gern und voller Spannung gelesen. Auch wenn mir Spannung innerhalb der Handlung manchmal fehlte, sorgte das Konzept dafür, dass ich die Geschichte verschlang. Ich vergebe 4 von 5 Spitzenschuhen und warte nun darauf, wie es mit Davy, Sean, Gil und all den anderen Trägern weitergehen wird.