1. März 2017

Rezension: "Nach dem Sommer" von Maggie Stiefvater


Titel: Nach dem Sommer
Autor: Maggie Stiefvater
Verlag: Script5
Preis: 18,90€
Seiten: 424

Jeder hat seine außergewöhnlichen Lieblingsbücher, die einen besonderen Zauber besitzen. Auch ich. Eines meiner Phänomene ist „Rot wie das Meer“ von Maggie Stiefvater. Diese Geschichte hatte mich beim Lesen absolut mitgenommen. Es ist also nicht verwunderlich, dass die Wolf-Reihe dieser Autorin auf meine Wunschliste wanderte. Nun hatte ich den ersten Teil „Nach dem Sommer“ tatsächlich schon Jahre in meinem Regal stehen – ungelesen. Obwohl ich Maggie Stiefvater für Stil und Idee grundsätzlich verehre, hat mich dieses Buch doch ein bisschen enttäuscht. Es kommt keinesfalls an „Rot wie das Meer“ heran, sondern bleibt ein wenig hinter seinen Möglichkeiten. Es ist ein nettes Jugendbuch, von dem ich mir mehr erhofft hatte.

Klappentext


Jeden Winter wartet Grace darauf, dass die Wölfe in die Wälder von Mercy Falls zurückkehren – und mit ihnen der Wolf mit den goldenen Augen. Ihr Wolf.
Ganz in der Nähe und doch unerreichbar für sie, lebt Sam ein zerrissenes Leben: In der Geborgenheit seines Wolfsrudels trotzt er Eis, Kälte und Schnee, bis die Wärme des Sommers ihn von seiner Wolfsgestalt befreit. In den wenigen kostbaren Monaten als Mensch beobachtet er Grace von fern, ohne sie jemals anzusprechen – bevor die Kälte ihn wieder in seine andere Gestalt zwingt.
Doch in diesem Jahr ist alles anders: Sam weiß, dass es sein letzter Sommer als Mensch sein wird. Es ist September, als Grace den Jungen mit dem bernsteinfarbenen Blick erkennt und sich verliebt. Doch jeder Tag, der vergeht, bringt den Winter näher – und mit ihm den endgültigen Abschied.

Meinung


Wölfe sind ein beliebtes Fantasythema und ebenfalls ein gutes Thema für eine Jugendbuchreihe. Um die wilden Wölfe tummeln sich viele Mythen, daher ist der Stoff dieses Buches gut gewählt. Man kann an die Mythen glauben und die Thematik wird somit nicht unauthentisch  Ich weiß gar nicht genau, was mich an diesem Buch gestört hat. Aber definitiv konnte es mich nicht für sich gewinnen. Mir ging alles ein bisschen zu schnell, ein bisschen zu tief, ein bisschen zu unspektakulär.
Grace ist ein nettes Mädchen. Aber abgesehen davon, konnte auch sie mich nicht beeindrucken. Sie wurde als junges Mädchen von Wölfen angegriffen, hat seitdem aber eine Faszination für die Tiere. Grace weiß, dass es ein Geheimnis um die Wölfe gibt, doch welches, das weiß sie nicht. Aber sie erkennt ihren Wolf. Denn so strange es auch klingt, verliebt sie sich in einen Wolf. Dieser Wolf ist natürlich eigentlich ein Mensch, aber so ganz bin ich den Gedanken nie losgeworden. Die Liebesgeschichte des Buches ist niedlich. Und auch der männliche Part davon gefiel mir ganz gut: Sam. Der schüchterne und starke Junge ist ein guter Charakter, der noch nicht alle Facetten gezeigt hat. Die Chemie zwischen ihm und Grace stimmt. Aber mitreißen konnten die beiden mich leider nie. Ich fühlte mich eher wie ein neutraler Beobachter. Die Szenen zwischen den beiden Protagonisten sind nett und auch ich konnte ihre Liebe und die tiefe Verzweiflung, die mit seinem Wolfsdasein einhergeht greifen. Dies ist tatsächlich die tragische Komponente der Geschichte und man möchte wissen, wie es ausgeht. Nachdem ich das nun aber weiß, habe ich leider nicht einmal das Bedürfnis, den zweiten Teil zu lesen. Man könnte das Buch durchaus als abgeschlossen betrachten. 
Die Nebenfiguren sind gut. Ich mochte Grace Freundin Olivia und auch die abgehobene Isabel. Bei ihr konnte man einen wahren Wandel beobachten, der der Geschichte guttut. Im Grunde geht es aber die meiste Zeit um Grace und Sam. Sie beide erzählen die Geschichte und die Perspektiven sind gut. Man kann sie unterscheiden und sie bringen Abwechslung. Ein besonderer Pluspunkt ist der Zusatz zu den Kapiteln. Unter dem Namen steht nämlich immer die Gradzahl, die gerade herrscht und das ist für die Geschichte nicht unwichtig. Solch kleine Details sind es, die Maggie Stiefvaters Bücher zu Schätzen machen. Der Schreibstil ist auch in diesem Buch gut. Manchmal schweift die Autorin allerdings weit weg und die Geschichte zieht sich. Spannend ist die Länge der Kapitel. Es hat mir gefallen, dass sie mit ansteigendem Tempo kürzer werden. Maggie Stiefvater ist einfach eine Autorin, die es drauf hat. Nur leider hat sie in diesem Buch nicht alles gezeigt.
Die Handlung an sich enttäuschte mich ebenfalls ein wenig. Es geht um die Liebesgeschichte und all die damit verbundenen Probleme. Insgesamt waren es mir einfach zu viele Probleme bei etwas, das mich eben nicht mitriss. Versteht mich nicht falsch. Das Buch lässt sich schnell lesen und unterhält den Leser gut. Tatsächlich habe ich viel an Wölfe in den letzten Tagen gedacht. Aber das gewisse Etwas hat einfach gefehlt.


Fazit



„Nach dem Sommer“ blieb leider hinter meinen Erwartungen zurück. Die Charaktere sind gelungen, doch identifizieren konnte ich mich mit ihnen nicht. Auch die Liebesgeschichte ist süß. Als Grundlage für ein solches Buch ist sie allerdings ein bisschen dürftig. Mir fehlte in dieser Mischung das gewisse Etwas, weshalb ich nur drei von fünf Spitzenschuhe vergeben kann. Doch ob man Spitzenschuhe im Wald auch so gut gebrauchen könnte?!



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