29. Juli 2017

Rezension: "Book Elements - Die Magie zwischen den Zeilen" von Stefanie Hasse


Titel: Book Elements - Die Magie zwischen den Zeilen
Autor: Stefanie Hasse
Verlag: Impress
Preis: 3,99€
Seiten: 286

Der erste Teil der „Book Elements“-Reihe von Stefanie Hasse lagerte schon eine Weile auf meinem Reader. Ich musste mich ein wenig überwinden, um das Buch endlich zu lesen. Woran genau das lag, weiß ich bis heute nicht. Denn das Thema ist fantastisch und innovativ- einfach genau das Richtige für einen Buchliebhaber. Dennoch hatte ich mit der Geschichte so meine Probleme. Das Konzept überzeugt, die Umsetzung und auch die Charaktere manchmal leider nicht. Mich konnte das Buch kaum packen, weshalb es zwar ganz nett war, aber deutlich unter seinen Möglichkeiten blieb.

**Verliebe dich niemals in eine Romanfigur, denn sie könnte dich suchen kommen…**
Wenn die Menschen nur wüssten, wie gefährlich das Bücherlesen ist, wäre Lins Job um einiges leichter. Aber leider verlieben sich tagtäglich junge Frauen in Romanfiguren und ahnen dabei nicht, dass sie ihnen mit jedem schwärmerischen Seufzer ein wenig mehr Leben einhauchen – bis die Protagonisten aus den Büchern heraustreten, die Stadt unsicher machen und Lin sie wieder einfangen muss. Die unwiderstehlichen Vampire, die muskulösen Außerirdischen, die Gitarre spielenden Bad Boys … Als Wächterin der Bibliotheca Elementara kennt Lin sie alle persönlich. Alle außer Zacharias, den Protagonisten ihres Lieblingsbuchs »Otherside«, das sie entgegen aller Wächterregeln heimlich liest. Dabei ist er der einzige Romanheld, den sie gerne einmal kennenlernen würde…

Der Klappentext überzeugte mich damals sofort zum Kauf des Buches. Ein buchiges Thema, eine innovative Idee und scheinbar eine fantastische Liebesgeschichte. Das erwartete ich mir von „Book Elements – Die Magie zwischen den Zeilen“. Ich bekam Teile davon. Was Stefanie Hasse wirklich gut gelungen ist, ist die Grundidee. Für jeden Bücherwurm ist es gar nicht so abwegig, dass man Charaktere aus Büchern herauslesen kann, weil man sein Herz an sie hängt. Im ersten Moment denkt man nur, wie schön es doch wäre, eine Hermine Granger oder einen Sherlock Holmes an seiner Seite zu haben. Im zweiten Moment wird aber das Problem ersichtlich: Will man auch mit den Voldemorts oder Professor Moriatys leben? Wohl kaum. Daher ziehe ich schon einmal den Hut vor der Idee der Autorin, dass es sogenannte Wächter gibt, die die Welt vor den herausgelesenen Charakteren schützen und beide Welten trennen. Es hat mir gut gefallen, dass im Buch eine gewisse Intertextualität herrscht, die Autorin also viele Bezüge zu anderen Büchern herstellt – logischerweise. Viele davon kannte ich auch, andere nicht. Ein Pluspunkt also schon mal fürs Konzept.
Die Umsetzung des Ganzen lief manchmal aber etwas undurchsichtig ab. Der Klappentext deutete eine stringente Handlung an. Diese springt allerdings des Öfteren hin und her und verlagert ihren Fokus. Die Entwicklung an sich gefiel mir, am Ende konnte ich aber nicht mehr ganz folgen. Das war sehr schade. Dennoch ist die Geschichte spannend, da man nicht erkennen kann, wer auf welcher Seite steht. Die große Überraschung bildet hierbei das Ende. Die Entpuppung des Bösewichts war für mich absolut unerwartet! Das Finale an sich ist fulminant und trotzdem auch chaotisch.
Was mich gestört hat, waren vor allem die Charaktere. Leider konnte ich mich zu keinem Zeitpunkt mit Lin identifizieren. Sie ist sprunghaft und irgendwie leicht manipulierbar. Ich zumindest fand keinen Draht zur Protagonistin. Zach, der angekündigte Buchheld ist eigentlich nicht derjenige, der in der Liebesgeschichte eine Rolle spielt. Das wäre dann Rick. Er gefiel mir als Charakter ganz gut, hatte mehr Ecken und Kanten. Und trotzdem war er mir auch nicht authentisch genug. Die Liebesgeschichte war ganz nett, aber da ich meine Probleme mit Lin hatte, konnte auch diese mich nicht voll begeistern. Schön fand ich die Darstellung des Wächterteams, das zusammen arbeitet. Zusammenhalt und Freundschaft sind sehr wichtig für die Geschichte, was ich als Wertevermittlung immer wichtig finde. 
Was ich nicht gedacht hätte, war dass ich Probleme mit Hasses Stil hatte. Ich schweifte sehr oft ab, wenn lange Absätze kamen. Mich fesselte der Stil nicht, obwohl er für die Geschichte passend ist. Woran das lag, kann ich nicht sagen, denn die Autorin schreibt flüssig. Irgendwie war es nicht so meins. Stefanie Hasse schreibt aber durchaus mit viel Humor:
"Der Fluss führte unter einer breiten Eisenbahnbrücke hindurch, Graffitis zeugten von den fantastischen Rechtschreibkenntnissen der heutigen Jugend und ich musste unwillkürlich den Kopf schütteln." (16%)
Und vor allem mit einem Teil aus dem Epilog konnte Hasse meine Gefühle und sicher die eines jeden Buchbloggers mit ihren Worten absolut widerspiegeln, was auch einen Touch Philosophie in ihren Stil brachte:
"Denn wer nicht mehr las und fremde Welten besuchte, mit Charakteren mitfühlen und zittern konnte, war in seinem Denken eingeschränkt und schaffte Grenzen, die niemals hätten entstehen dürfen." (90%)
Der Stil hatte also auch Höhepunkte, leider aber auch Schwächen. Die Probleme häuften sich irgendwann, obwohl die Geschichte wirklich Potenzial hat. Leider konnte sie mich nicht einfangen. Dennoch glaube ich, dass manch anderer sich absolut in ihr verlieren kann und sogar kurz davor ist, Charaktere wie Lin oder Rick aus dem Buch herauszulesen.



„Book Elements – Die Magie zwischen den Zeilen“ hat eine wirklich toll ausgearbeitete Grundidee, die das Konzept des Buches bildet. Die Elemente und die Wächter fand ich super! Leider konnten die Protagonisten mich nicht überzeugen und das ein oder andere Mal stolperte ich auch über den Stil. Die Geschichte an sich ist spannend und weiß immer wieder zu überraschen. Leider konnte sie mich persönlich nicht so packen. Viel Potenzial, das nicht voll ausgeschöpft wurde, andere aber sicher vollkommen überzeugen kann. Ich vergeben  3 von 5 Spitzenschuhen.



2 Kommentare:

  1. Hallo Julia,
    Danke für deine ausführliche Rezension. Das Buch liegt bei mir auch auf dem SuB, ich muss allerdings gestehen, dass ich es bisher nicht angefasst habe, da mein Vater auch nicht so begeistert war. Er konnte es zwar nicht ganz so schön beschreiben, wie du es hier tust, aber seine Kritikpunkte waren ähnlich gelagert.
    Mal schauen, wann ich endlich mal zu dem Buch greife, denn Steffi ist auf jeden Fall total sympathsich und ich will dem Buch gerne eine Chance geben.
    Hab einen wunderbaren Sonntag
    LG
    Yvonne

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    1. Hallo Yvonne!
      Ich war auch überrascht, dass mich das Buch nicht so fesseln konnte. Inzwischen habe ich auch etwas Neues von Hasse gelesen und das fand ich super! Ich werde der Autorin auf jeden Fall noch mehrere Chancen geben ;)
      Hast du sie schon kennengelernt?
      Vielleicht gefällt dir das Buch ja auch richtig gut! Die Idee dahinter ist wie gesagt wirklich toll! :)
      Ganz liebe Grüße,
      Julia

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