Titel: Everflame - Feuerprobe
Autor: Josephine Angelini
Verlag: Dressler
Preis: 19,99€
Seiten: 480
Es ist einige Jahre her, dass ich die „Göttlich-Trilogie“
gelesen habe, aber ich habe sie geliebt. Sehr sogar. Und deswegen wollte ich
schon lange die „Everflame-Reihe“ von Josephine Angelini lesen. Nach und nach
wünschte ich mir die Bücher und hatte letztendlich die gesamte Reihe ungelesen
im Regal. Ein Umstand, den ich bereinigen wollte. Also griff ich zum ersten
Teil „Everflame – Feuerprobe“. Der Klappentext klang interessant und der
Einstieg ins Buch gelang schnell. Doch irgendwie wurde alles immer
komplizierter, abstrakter und auch ein bisschen ziellos. Mich konnte das Buch
leider nicht fesseln, obwohl es tolle Stellen gibt. Meine Hoffnungen ruhen nun
auf Band zwei, denn von „Feuerprobe“ hatte ich mir deutlich mehr erwartet.
Liebe schmerzt. Welten kollidieren. Feuer tötet. Feuerrote
Locken, unglücklich verliebt und so ziemlich gegen alles allergisch, was es
gibt: Lily Proctor ist 17 und die Außenseiterin an der Highschool von Salem.
Lily wünscht sich nichts mehr, als von hier zu verschwinden - und findet sich
in einem furchterregenden anderen Salem wieder, in dem mächtige Frauen
herrschen. Die stärkste und grausamste dieser »Crucible« ist Lillian - und Lily
wie aus dem Gesicht geschnitten. Sind Lilys Allergien und Fieberschübe tatsächlich
magische Kräfte und ist sie selbst eine Hexe? In einem Strudel aus gefährlichen
Machtkämpfen und innerer Zerrissenheit, begegnet Lily sich selbst - und einer
unerwarteten Liebe. Ein mitreißender Pageturner mit starken Gefühlen:
schicksalhafte Entscheidungen, Magie, Spannung und Liebe mit einer Heldin
zwischen zwei Männern, zwei Welten und zwei Identitäten.
Vom „mitreißenden Pageturner“ der im Klappentext angepriesen
wird, würde ich nicht sprechen. Wie ich bereits erwähnte, ist es längere Zeit
her, dass ich „Göttlich“ las, aber ich hatte Angelinis Stil als sehr flüssig in
Erinnerung. Aber irgendetwas störte mich bei „Everflame“. Der Anfang war noch
sehr flüssig, aber dann turnten die Pages immer seltener.
Wir lernen gleich am Anfang Lily kennen, ein Mädchen, das ganz normale Wünsche und
Träume hat und durch ihre Gesundheit nichts davon umsetzen kann. Sie ist stark
allergisch und hat immer wieder Fieberschübe. Nur ihr bester Freund und ihre Schwester
wissen mit all diesem umzugehen und sind immer für sie da. Dass Lily aber
besagten besten Freund liebt, der im
Allgemeinen als Frauenschwarm gilt, ist dabei wenig hilfreich. Als Lily
merkt, dass Tristan niemals das Gleiche für sie empfinden wird, will sie ihre
Welt einfach nur verlassen. Dass ihr Wunsch aber so schnell erhört wird, kann
niemand ahnen. Denn plötzlich befindet Lily sich in einer Parallelwelt. Und
viel schlimmer noch: In dieser Welt existiert bereits eine andere Version von
ihr. Und diese Lilian ist mächtig und herrscht über das Land – denn sie ist
eine Hexe. Kann das die Erklärung für Lilys Krankheitsakte sein? Trägt sie
Hexenmagie in sich?
Ich muss sagen, dass ich das Konzept zwar interessant finde, es mich aber nicht
vollkommen überzeugt. Parallelwelten und zwei Identitäten finde ich gut. Das
ermöglicht viel Spielraum. Aber die Umsetzung ist dann doch etwas chaotisch
geworden. Nachdem Lily im anderen Salem gelandet ist, ist sie orientierungslos
und der Leser mit ihr. Erst nach und nach erschließt sich die neue Welt, die so
vollkommen anders ist als alles bisher Gekannte. Schnell trifft Lily auf Rowan,
jemanden, den sie aus ihrer Welt nicht kennt. Ganz im Gegensatz zu Tristan oder
Juliette. Rowan ist geheimnisvoll und weckt tiefe Gefühle in ihr. Doch er ist
auch Lilians Helfer gewesen und scheint vor Lily Dinge geheim zu halten. Die
beiden haben eine tiefe Verbindung, aber irgendwie kommt die so nebenbei. Mich
hat die Art zu erzählen gestört. Ich hatte das Gefühl, als wenn wichtige Dinge
in einem Absatz abgearbeitet werden und man mit zu wenig Aufmerksamkeit
Wichtiges verpasst. Die Entwicklungen zwischen Lily und Rowan sind in einem
Kapitel schleichend und schön. Und dann kommen die tiefen Gefühle innerhalb von
zwei Sätzen in einem anderen Kapitel. Ich empfand diese Entwicklungen als
sprunghaft und konnte nicht immer folgen. Irgendwie verlor Josephine Angelini
den Fokus und macht die Geschichte so sehr kompliziert. Und das ist sie ohnehin
schon, da der Aufbau der Hexenwelt komplex ist. Die Idee will ich weiterhin
loben, denn für mich war alles neu und innovativ. Aber der erste Teil muss
sicher als Art Einstieg gehandelt werden, in dem der Grundstein der Geschichte
gelegt wird. Dieser Grundstein braucht dann beinahe 500 Seiten…Mir erscheint
das zu lang. Für mich gab es keinen richtigen Höhepunkt in der Geschichte.
Viele Handlungen scheinen ziellos und die Zeit vergeht einfach. Allerdings sind
auch gewisse Geschehnisse sehr spannend, keine Frage. Die
Beziehungsentwickelungen sind ebenfalls interessant. Aber vor allem zwischen
Rowan und Lily hatte ich mir mehr gewünscht. Hier nahm sich die Autorin zu
wenig Zeit – und manchmal eben viel zu viel. Es ist schwer zu beschreiben, aber
die Handlung war einfach nicht immer durchdacht, vielleicht weil sie gerade so
komplex ist.
Die Figuren gefallen mir im Grunde gut, auch wenn klar ist, dass Lily noch eine
große Entwicklung durchmachen wird. Rowan ist ein toller Typ, von dem man
hoffentlich noch mehr erfahren wird. Auch Tristan und Caleb sind liebenswert.
Und Lilian, die große Hexe von Salem, ist Lily sicher sehr viel ähnlicher, als
es anfangs den Anschein macht. Kein Wunder, wenn es eigentlich nur zwei
Versionen der gleichen Person sind.
Der Stil gefiel mir nicht so gut, wie ich schon sagte. Auch fand ich es
störend, dass die Kapitel immer gute 40 Seiten lang sind. Ich fand kaum ins
Buch und mich konnte das neue Salem auch nicht fesseln. Wie gesagt, ein
Pageturner war es für mich nicht.
Die Handlung ist durchaus gut und hat seine spannenden Momente. Mir fehlte aber
die Zielausrichtung, der Fokus. Vieles war schwammig und wenig verständlich.
Manche Abfolgen konnte ich einfach nicht nachvollziehen, auch wenn diese
vielleicht Sinn ergeben haben. Die Handlung hat viel Potenzial, aber im ersten
Teil wurde das nicht ausgeschöpft. Vielleicht soll man auch manches einfach noch nicht verstehen. Mich schreckt das allerdings eher ab, als dann ich weiterlesen will.
Ich hatte mir von „Everflame – Feuerprobe“ deutlich mehr
erwartet. Das Thema der Hexen ist gut ausgearbeitet, aber manchmal sehr
verwirrend umgesetzt. Für mich artete Vieles in Chaos aus und ich konnte der
eigentlich guten und auch spannenden Handlung nicht folgen. Die Charaktere sind
gelungen, auch wenn Vieles unklar bleibt. Auf jeden Fall hat die Geschichte
noch viel Luft nach oben, die hoffentlich in Band zwei dünner wird. Ich vergebe
für eine gute Idee und eine schwankende Umsetzung drei von fünf Spitzenschuhen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (Link einfügen) und in der Datenschutzerklärung von Google.