29. November 2017

Rezension: "Saxnot stirbt nie" von Robert Gordian


Titel: Saxnot stirbt nie
Autor: Robert Gordian
Verlag: dotbooks
Preis: 5,99€
Seiten: 220

Es gibt Bücher, denen sieht man auf den ersten Blick an, dass man sie niemals lesen wird. Aber vielleicht ist das der völlig falsche Weg. Denn manchmal findet doch ein Buch zu uns, dass wir uns niemals angeschafft hätten. Wir lesen es, meist aus Liebe zum Schenker. Und dann…dann kann es passieren, dass wir das Buch plötzlich gut finden. Dass wir merken, dass wir vorher einen falschen Eindruck hatten und dass das Buch es wert ist, gelesen zu werden.
So erging es mir bei zwei Büchern von Robert Gordian. Dieser Herr hat eine Reihe verfasst, die im Mittelalter spielt und sich mit zwei Ermittlern, oder auch Kommissaren, von Karl dem Großen befasst. Odo der Adelige und Lupus der Mönch ermitteln in düsteren Zeiten und erleben eine Reihe Abenteuer. Meine Oma gab mir die ersten beiden Teile dieser Reihe und meinte, ich solle sie doch lesen – es wäre amüsant. Ihr zuliebe griff ich zum ersten Teil und war tatsächlich positiv überrascht. Nun habe ich mich dem zweiten Band „Saxnot stirbt nie“ gewidmet und dieses Buch hat mich tatsächlich gut unterhalten! Obwohl das Cover irgendwie schmuddelig wirkt, kann ich dieses Buch für Fans historische Romane wirklich empfehlen!


Sachsen im späten 8. Jahrhundert. Auf der Suche nach einem verschwundenen Missionar müssen Odo und Lupus in jenes gefährliche Land reisen, das erst vor kurzem von ihrem Dienstherrn erobert wurde, dem Frankenkönig Karl. Zunächst bekommen es die beiden wackeren Männer in einer Herberge mit einer Gruppe von Gauklern zu tun, bei denen es sich möglicherweise um Diebe handelt – doch schon bald fordern zwei dreiste Morde ihren Spürsinn heraus. Odo und Lupus ahnen noch nicht, dass sie es mit einem besonders gefährlichen Schurken zu tun haben – einem, der von hohem Ansehen ist und skrupellos jede Situation zu seinen Gunsten wendet …

Die Geschichten um Odo und Lupus sind wirklich sehr kurzweilig, aber unterhaltsam. Im ersten Teil gab es noch einige Längen, die vor allem daraus resultierten, dass Lupus christliche Zwiespälte darlegen musste. Und natürlich musste in die Verhältnisse eingeführt werden. Bei „Saxnot stirbt nie“ ist das nicht mehr nötig. Man kennt die Protagonisten samt all ihrer Laster, man weiß um ihre Aufgaben und so schließt dieser Band wunderbar an Teil eins an. Man kann ihn aber sicher auch unabhängig von „Demetrias Rache“ lesen. 
Odo und Lupus befinden sich nun auf dem Weg nach Sachsen und reisen durch mir bekannte Gebiete. Der Charme dieses Buches liegt auf jeden Fall in seinem historischen Setting. Ich bin zwar Geschichtslehrerin, aber keinesfalls Fan des Mittelalters. Und dennoch hat mir die Atmosphäre sehr gut gefallen. Man bekommt einen Eindruck vom 8. Jahrhundert, den Verhältnissen und Gebräuchen. Natürlich sind die Zeiten keinesfalls vergleichbar und gerade das macht die Sache ja so spannend. Alles ist so vollkommen anders und die Menschen benehmen sich noch anders – vor allem in Sachsen. Denn dort herrschen ganz andere (keine) Gesetzmäßigkeiten. Und deshalb sollen Odo und Lupus für Recht und Ordnung sorgen. Doch das geschieht nicht, ohne dass sie selbst zum Ziel von Intrigen werden. 
Insgesamt ist der Aufbau des Buches wirklich gelungen und stringent. Es handelt sich nur um ca. 220 Seiten und diese vergehen sehr schnell. Denn der Fall, den die beiden behandeln, ist spannend! Es geht um eine Missionarsgruppe, deren Verschwinden untersucht wird. Hinzu kommt ein weiterer Mord und schnell wird klar, dass vieles in dieser Ortschaft im Argen liegt. Odo und Lupus kommen dem Bösewicht nur langsam auf die Spur, aber das machen sie sehr geschickt und vor allem mit sympathischer Art. Oft muss der Leser schmunzeln. Manchmal ist es auch so spannend, dass man das Buch gar nicht weglegen will. Die Handlung hat einen roten Faden und trotzdem gibt es genügen falsche Spuren, so dass der Leser mitraten kann. Das Ende kam etwas unmittelbar, aber es passt super zum Roman und zum ganzen Aufbau.
Der Erzähler ist der Mönch Lupus und er ist eine drollige Figur. Ich mag beide Ermittler sehr gern, auch wenn man sie natürlich nicht mit Sherlock Holmes und Watson vergleichen sollte. Doch sie haben eine charmante Art. Lupus ist der bescheidene Gottesfürchtige, Odo der etwas derbe, abgehobene, aber liebenswerte Adelige, der zumeist nicht das bekommt, was er will. Doch beide sind sehr viel schlauer, als es den Eindruck macht. Und so können sie auch den Fall lösen.
Die Nebenfiguren sind ebenfalls interessant und es gibt zahlreiche Individuen, die einen weiteren Blick wert sind. 
Der Stil des Romans ist genauso, wie man es in einem historischen Roman, der von einem geistlichen erzählt wird, erwartet. Dennoch liest es sich flüssig und durch mehrere Dialoge kommt man gut durchs Buch.



Mir hat „Saxnot stirbt nie“ wirklich gut gefallen, viel besser sogar als sein Vorgänger. So langsam finde ich Gefallen an Odo und Lupus. Die beiden sind sympathisch und humorvoll. Dieser Fall ist spannend, beinhaltet Intrigen und Fehlleitungen. Eine wirklich runde Sache, der ich gern 4 Spitzenschuhe gebe. Wer weiß, vielleicht greife ich ja sogar noch zu weiteren Teilen der Reihe. Man kann ja nie wissen.


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