22. Mai 2022

Rezension: "A kingdom stolen" von Sabine Schulter

 


Titel: A kingdom stolen (Mederia 5)
Autor: Sabine Schulter
Verlag: Impress
Preis:4,99€
Seiten: 390

Ich fühle mich in vielen Welten zu Hause, besonders in den literarischen. Eine dieser erschaffenen Welten ist wohl Mederia. Hier spielt eine Fantasy-Saga, die mich schon vor Jahren in ihren Bann gezogen hat. Jeder, der gern Fantasy liest, wird mich verstehen können. Denn zwischen den Dämonen, Elben, Ignis und Magiern fühlte ich mich schon in den Bänden eins bis drei zu Hause.
Einige Jahre, nachdem aber die Geschichte um Lana erschienen ist, hat die Autorin Sabine Schulter sich dazu entschieden, die Geschichte in die nächste Phase übertreten zu lassen: Generation Nr. 2 ist am Start!
Und obwohl man skeptisch sein mag, was solche Fortsetzungen angeht, hat mich der vierte (oder sollte man sagen erste?) Band der Reihe „A kingdom fears“ schon absolut überzeugt. Aber wie sieht es mit dem Mittelteil „A kingdom stolen“ aus? Tja. Ganz ehrlich? Er ist noch viel besser als der Vorgänger!

Als Wächterin der Shaas sind Arina mächtige göttliche Wesen nur allzu vertraut. Doch die Bedrohung, die beinahe ihre imposante Heimatstadt Hamesta fallen ließ, ist weitaus gefährlicher und droht ganz Mederia in Dunkelheit zu tauchen. Entschlossen, alles für die Rettung der Welt zu tun, ist sie sogar bereit, sich mit dem Prinzen der Dämonen zum Ursprung der Finsternis zu begeben ...

Okay, ich finde den Klappentext ehrlich gesagt nicht so gelungen. Andererseits wüsste ich auch nicht, wie ich den Inhalt eines Folgebandes formulieren sollte, ohne dabei zu viel zu verraten. Aber vielleicht habt ihr ja auch das Gefühl, dass ihr nach dem Lesen des Klappentextes nicht wirklich wisst, worum es geht. Das kann ich ändern.
Nachdem die Wächterin der Shaas Arina im ersten Band eine Reise an der Seite des Dämonenprinzen Nathiel und dem Drachenweibchen Triss erlebt hat, um ihre Heimat Hamestra zu schützen, begibt sich der Reisetrupp (, der noch etwas erweitert wird) nun auf die Suche nach dem Ursprung des dunklen Nichts. Das dunkle Nichts besteht aus dunkler Magie und ist dazu fähig, die Göttlichkeit aus Mederia zu ziehen. Das hätte den Untergang des Landes zur Folge und muss daher natürlich verhindert werden. Die drei werden vom jungen Magier Iljan begleitet. Ihr Weg führt sie in die Tiefen Mederias und vor allem an einen Ort, den niemand erwartet hätte.
Parallel zu dieser Geschichte macht das Buch eine zweite Handlung auf. Diese dreht sich um die Helden der ersten Trilogie: Lana, Gray, Famir, Kimire und so weiter. Solltet ihr vor dieser Reihe zurückschrecken, weil ihr die ersten drei Bände nicht kennt, kann ich euch beruhigen. Die Ereignisse von vor 20 Jahren spielen keine Rolle in „A kingdom Stolen“. Für Liebhaber der Reihe ist es aber grade dieser Erzählstrang, der das Herz höher schlagen lässt. Wer trifft schließlich nicht liebgewonnene Charaktere gern wieder?
Beide Reisetrupps erleben auf ihrer Suche nach dem Ursprung des dunkeln Nichts eine Menge und vieles davon ist gefährlich. Tatsächlich empfand ich es immer so, dass wenn ich gerade die eine Gruppe begleitete, ich lieber bei der anderen gewesen wäre, denn die Kapitelenden sind so gemein! Beide Gruppen müssen gegen unbekannte Gegner bestehen und es kommt zu vielen Kämpfen. Nicht immer überstehen dies alle Charaktere schadlos. Aber diese Kämpfe sorgen vor allem für eines: Spannung. Es ist durchaus ein Talent der Autorin, Kampfszenen gut schildern zu können. Man ist immer mitten im Geschehen und erlebt die Dramatik hautnah.
Durch die beiden Handlungsstränge gibt es natürlich eine Reihe an wichtigen Charaktere. Lana, Gray und Co. sind zwar die Protagonisten des einen Stranges, stehen aber trotzdem ein wenig im Hintergrund der zweiten Generation. Das fand ich persönlich wirklich gut, denn Arina und Nathiel sind irgendwie noch viel spannender. Zwar sind Lana, Gray, Famir und alle weiteren Altbekannten ihrem bekannten Charakter treu geblieben und dem Leser sympathisch, Nathiel und seine Gruppe stellen dies aber in den Schatten. Ich mag den jungen Dämonenprinzen aufgrund seiner loyalen, aber auch schon recht reifen und zielorientierten Art. Er ist niemand, den man ins Wanken bringen kann, denn er weiß sehr genau, was von ihm erwartet wird. Gleichzeitig gefiel es mir aber auch gut, dass er mit seiner Rolle an sich nicht hadert. Man kennt es ja aus unzähligen Büchern, dass gerade die nächste Herrschergeneration einfach nur normal sein will und das eigene Abenteuer erleben will. Aber so ist Nathiel nicht und das ist einfach was Neues. Arina, die Wächterin der Shaas, ist impulsiver und hat ihren eigenen Kopf. Eigentlich habe ich fest mit einer Liebesgeschichte zwischen den beiden gerechnet, aber bisher ist diese noch nicht aufgetaucht. Was das angeht, lässt uns die Autorin nämlich definitiv noch im Unklaren. Ich persönlich habe zwar eine Theorie zur Liebe dieser Protagonisten, aber ob ich richtig liege, werde ich wohl erst in Band drei erfahren. Zu den Figuren lässt sich auf jeden Fall sagen, dass sie mit Liebe ausgearbeitet wurden und keinesfalls oberflächlich sind. Einige Namen sind sich recht ähnlich und gerade durch die beiden Erzählstränge kann man vielleicht durcheinander kommen. Da ist es gut, dass das Buch ein Glossar besitzt, in dem man alle Namen noch einmal nachlesen kann. Übrigens gibt es – wie es sich für eine Fantasy-Reihe gehört – auch eine Karte der Welt am Anfang des Buches. Diese ist total schön und zieht den Leser sofort in ihren Bann, sodass man Lust hat, das Buch gleich zu starten.
Das hatte ich aber sowieso schon, denn Band eins endet ja unglaublich gemein. Die Handlung von Teil zwei setzt glücklicherweise genau dort an, sodass man als Leser wieder gut in die Geschichte kommt. Insgesamt ist die gesamte Handlung von „A kingdom stolen“ sehr spannend und es passiert die ganze Zeit etwas. Das ist meiner Meinung nach in Band eins noch anders gewesen. Und natürlich hat Band zwei ein total tolles Finale, das den Leser schon wieder mit offenem Mund zurück lässt. Am Ende ist wirklich viel passiert und bevor ich die Wendungen alle verarbeitet habe, kommt der gemeine Cliffhanger. Eigentlich sind es sogar zwei: einer fürs Herz und einer für das große Ganze.
Zum Schreibstil von Sabine Schulter kann ich nur immer wieder das gleiche sagen. Ich lese ihre Bücher richtig gern, denn man kann der Geschichte einfach gut folgen. Alles ist flüssig, Dinge werden toll beschrieben und den Charakteren wird Zeit zur Entwicklung gelassen.

Alles in allem war ich total begeistert von „A kingdom stolen“. Es gibt tolle neue Charaktere, spannende Wendungen und viele Actionszenen. Ich freue mich sehr auf das Finale von Nathiel, Arina und Co. und bin noch gespannter, was mit der Liebesgeschichte passieren wird. Insgesamt ist es ein richtig toller Mittelteil und deswegen vergebe ich fünf Sterne.