20. August 2018

Mein SuB kommt zu Wort: Karli #28

Hallo ihr Lieben!


Obwohl mein Blogzeitmanagement derzeit wirklich schlecht ist, könnte ich es mir niemals verzeihen, wenn ich meinen lieben Karli vergessen würde! Und deswegen ist mir nur allzu bewusst, dass wir heute wieder den 20. schreiben. Ob ich den Post heute Abend noch fertig bekomme, weiß ich nun wirklich nicht. Aber ich hoffe, dass selbst im Falle eines Scheiterns, mein Engagement von meinem lieben SuB anerkannt und gewürdigt wird. Bestimmt, oder Karli? Du weißt zu schätzen, dass ich mich so um dich kümmere, nicht wahr? Und damit ihr nicht denkt, dass ich euch hier nur etwas vorlüge, hole ich ihn mal schnell dazu!



Die Aktion wird übrigens wie immer von der lieben Anna von annasbuecherstapel.de begleitet, der ich auch nach mehr als zwei Jahren sehr dankbar dafür bin! Schaut bei ihr vorbei und vielleicht kommuniziert ihr bald auch schon auf ganz neue Weise mit eurem SuB :)




1. Karli, wie groß bist du aktuell?


Ein herzliches Hallo von mir! :) Noch haben wir den 20. und noch sind wir auch pünktlich. Ich habe die leise Hoffnung, dass Julia noch ein Weilchen hier am Schreibtisch sitzen bleibt und das Interview zu Ende tippt. Ich würde das ja für sie übernehmen, wenn sie unverschämterweise doch abhauen will, aber ohne Hände und die dazugehörigen Finger geht das wirklich schlecht...
Bevor ich mich wie immer auf die Fragen beziehe, muss ich hier nochmal was loswerden, sogar zwei Dinge. Julia hat ja nun ihr Referendariat angefangen und steht ganz schön unter Stress, deswegen habe ich momentan auch Mitgefühl mit ihr. Kein Mitleid, aber immerhin Gefühl. Jedenfalls haben Lehrer ja immer Kürzel und ich habe mich herzlich amüsiert, als ich erfahren habe, dass Julias neues Kürzel "Sub" ist :'D Zumindest an der einen Schule, an der anderen ist es das klassische "Sch", aber hallo?! Mehr Identifizierung mit mir geht ja wohl nicht ;)
Und mein zweites Highlight, das ich noch schnell mit euch teilen muss, ist weltbewegend! Die letzte Frage des Juli-Interviews war ja der Rückblick auf die SuB-Senioren. Und mit Erschrecken mussten wir feststellen, dass es sich noch immer um die gleichen drei Bücher gehandelt hat, wie schon 2017 - und das war peinlich! Aber es hat etwas gebracht! Denn offenbar hat Julia sich so sehr geschämt, dass sie ihr Versprechen eingelöst hat und eines der Bücher nun gelesen hat! Damit wurde ein SuB-Senior erlöst und "Es soll Liebe sein" zählt nach mehr als fünf Jahren nicht mehr zu mir ;) Danke dafür, liebe Julia :P
So, aber jetzt mal zur Frage hier. Im letzten Monat war ich sehr zufrieden und nur noch 138 Bücher groß. Natürlich hatte ich als ambitionierter SuB gehofft, dass Julia das weiter toppen und richtig hart an meinem Abbau arbeiten wird. Als "richtig hart arbeiten" würde ich das Ergebnis auf jeden Fall nicht bezeichnen, aber wir sind immer noch erfolgreich. Denn mein aktueller Stand sind 135 Bücher - immerhin. Wenn wir so weiter machen, habe ich in 20 Jahren meine Wunschgröße erreicht...;)



2. Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen - zeige mir deine drei neuesten Schätze auf deinem Stapel.



Es ist ja schon Tradition, dass meine Pflege immer gut läuft, wenn ich wenig Zuwachs bekomme. Und tatsächlich schafft meine freundliche Besitzerin es in den letzten Monaten sehr gut, wenige Bücher anzuschaffen. Wie im letzten Monat auch kann ich euch nämlich nur zwei Neuzugänge präsentieren - schlicht aus dem Grund, dass es nicht mehr gab. Mit diesen beiden bin ich aber sehr zufrieden.

  

Wie ihr sehen könnt, handelt es sich um Hörbücher, von denen Julia auch eines bereits hört und ungefähr auf der Hälfte ist. Die Hörbuchanschaffungen haben noch immer den Grund, dass Julia an ihrem 5000-Teile Puzzle sitzt und dabei eben sehr gerne netten Menschen beim Lesen zuhört. Ich höre allerdings auch für mein Leben gern Hörbücher. "Wie man die Zeit anhält" wird von Christoph Maria Herbst gelesen, den Julia sowieso sehr mag. Matt Haig, der Autor, ist wahnsinnig talentiert und deswegen gefiel ihr die Kombi so gut. Allerdings darf ich schon verraten, dass sie derzeit sowohl Buch, als auch Autor ein bisschen enttäuschen.
Beim zweiten Hörbuch handelt es sich um "Gray", eine coole und lustige Detektivgeschichte von Leonie Swann. Hier ist der Vorleser Bjarne Mädel und auch die Erwartungen an dieses Hörbuch sind nicht gerade gering. Das Hörbuch wird direkt nach dem erstgenannten gehört und ehrlich gesagt, freue ich mich da schon ein bisschen drauf :)
Mit beiden Schätzen bin ich sehr zufrieden und beide werden mich in absehbarer Zeit verlassen - was will ich also mehr?!



3. Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil gelesen? War es eine SuB-Leiche, eine Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Reziexemplar und wie hat es deinem Besitzer gefallen (gerne mit Rezensionslink)?


Als letztes hat mich einer meiner Neuzugänge aus dem letzten Monat verlassen. Dabei handelt es sich um "Der Wächter - Die Geschichte von Sin und Miriam" von Sabine Schulter. Wer unsere Beiträge aufmerksam verfolgt, weiß, dass Julia diese Reihe mit ihrer Neuauflage rereadet. Als "SuB-Leiche" kann man "Der Wächter" also wahrlich nicht bezeichnen. Eine Rezension gibt es natürlich noch nicht und ehrlich gesagt, muss diese sich auch hinten anstellen. Denn ein anderes Hörbuch wartet auch noch auf seine. Insgesamt ist "Der Wächter" ein schönes und sehr romantisches Buch, das Julia an der ein oder anderen Stelle aber viel zu langatmig war. Ausführlicheres werdet ihr hier dann in so ca. zwei Jahren lesen können, wenn Julia die Rezension mal geschrieben hat...



4. Lieber Karli, der Sommer hat seinen Zenit bereits überschritten und dennoch möchten wir ihn noch etwas festhalten, deswegen - zeig uns doch mal ein oder zwei Bücher, die in deinen Augen leichte Sommerlektüre für deine Besitzerin wären.


Puh, die Frage finde ich schwer. Tatsächlich muss ich zugeben, dass Julia und ich keine großen "Sommer-Lektüre"-Fans sind. Ich habe keine Bücher bei mir, die "SOMMER" schreien, oder wo man das allein am Cover erkennen kann.
Aber ich habe mal zwei herausgesucht, von denen ich das im weiteren Sinne schon passend zur Jahreszeit finden würde. Zum einen ist das "Eleonor & Park" von Rainbow Rowell einfach nur weil ich finde, dass es zuckersüß klingt. Und zum anderen wäre das "Geheimzutat Liebe" von Poppy J. Anderson. Beide Autorinnen mag Julia sehr gern und beide Bücher klingen nach Büchern für "zwischendurch", die auch aufgrund ihrer Thematik hervorragend in den Sommer passen.
Aber ehrlich gesagt, finde ich, dass wir eher so die Herbsttypen sind ;)
  



Ach Mensch, das war es schon wieder :( Heute ging es aber wirklich schnell. Und Julia ist nicht weggelaufen...beziehungsweise, doch. Inzwischen stehen wir beide mit dem Laptop in der Küche und neben uns brutzelt es in der Pfanne. Aber irgendwie spricht es doch auch für sie, dass sie mich mitgenommen hat *.* Offenbar wollte sie es mir wirklich nicht antun, nicht mehr heute online zu gehen ;) Also...in letzter Zeit gibt die Julia sich wirklich Mühe mit mir. Genauso will ich das sehen! Hab ich doch auch verdient, oder?! ;)
Ich freue mich jetzt schon aufs nächste Mal, denn ich rede einfach so wahnsinnig gern! Und dennoch wird der 20. September gar nicht schön, denn bis dahin hatte Julia Geburtstag und das heißt, dass mindestens 10 Bücher bei mir einziehen werden :'( Rette sich, wer kann! Aber bis dahin habe ich noch drei Wochen. Also Julia, straffer Plan: Lies bis zum 20.9 mal bitte 10 Bücher, damit ich den Platz auch hergeben kann ;)

Wie sieht es bei euch aus, ihr lieben SuBs? Haben eure Besitzerinnen inzwischen auch ähnliche Namen wie ihr? :D Oder fürchtet ihr euch auch immer so vor deren Geburtstagen?


Alles Liebe,
euer Karli


Was hört mein holdes Herz da? Karli ist mit mir zufrieden? Oh, schöner kann der Abend wirklich nicht werden! In letzter Zeit ist unsere Beziehung aber auch wirklich gut! Er ist viel verständnisvoller geworden. Allerdings glaube ich auch, dass das daran liegt, dass ich alles in seinem Sinne mache! :P Ansonsten wird er gern mal böse ;) Aber so passt es viel besser und dann sind wir beide glücklich. Meinen Geburtstag kann ich allerdings nicht verhindern und ich bekomme viel zu gern Bücher geschenkt, als dass ich darauf Rücksicht nehmen würde. Also, tut mir (beinahe) leid, lieber Karli!
Auch ich hatte wieder viel Spaß beim Schreiben und Tippen (und kochen) und freue mich auf das nächste Mal. Ich muss ja sagen, dass ich auch immer ein kleines bisschen stolz bin, wenn Karli von Mal zu Mal kleiner wird! Aber dass ich die geforderten 10 Bücher nicht schaffe, das kann ich euch jetzt schon sagen :D

Was haben eure SuBs so erzählt? Habt ihr sommerliche Bücher im Regal? :)


Liebst, 
eure Julia


13. August 2018

Rezension: "Goddess - Ein Diadem aus Reue und Glut" von Andreas Dutter


Titel: Goddess - Ein Diadem aus Reue und Glut
Autor: Andreas Dutter
Verlag: Impress
Preis: 4,99€
Seiten: 315


Klappentexte müssen ansprechen, damit Bücher gekauft und gelesen werden. Und wenn mich einer ansprach, dann definitiv der zu „Goddess – Ein Diadem aus Reue und Glut“ von Andreas Dutter. Ozeanien, Brautschau, ein Kampf um Leben und Tod – ich meine, hallo?! Ich finde, die Geschichte klingt bombastisch und tatsächlich hat sie viele tolle Seiten! Die Idee, das Konzept und die Protagonisten haben mich absolut überzeugt. Etwas zu chaotisch war mir die Umsetzung an manchen Stellen, so dass ich manchmal ins Stirnrunzeln kam. „Goddess“ ist ein rasanter und spannender erster Teil, in dem einiges zu schnell geht, der aber dennoch gut unterhält!

Laneas Leben verläuft nicht sonderlich erfolgreich, abgesehen davon, dass sie die beste Bogenschützin ihres Vereins ist. Ansonsten nerven ihre Adoptiveltern und sie fühlt sich nirgendwo zugehörig. Doch das ändert sich schlagartig, als eines Tages ein gut aussehender Typ namens Cliff vor der Tür steht und ihr offenbart, dass sie die Tochter der ozeanischen Vulkangöttin ist. Er als ihr Ausbilder soll sie auf die Brautschau für Hiro vorbereiten, den Sohn des Schöpfergottes. Dafür muss Lanea ein magisches Diadem finden, bevor die anderen Göttertöchter ihr zuvorkommen. Lanea lehnt dankend ab, doch da kommt der Haken: Wer das Diadem nicht findet, wird zu Staub zerfallen. Eine tödliche Reise um die ganze Welt beginnt…

Zuerst muss ich das Setting loben, das sich Andreas Dutter ausgesucht hat. Ozeanien ist ein Feld, das mich sehr fasziniert und mir in Büchern bisher noch nicht unterkam. Ich brachte wenig Vorwissen mit, doch die Thematik ist packend und interessant! So gelingt es dem Autor ein bisschen Mystik mit Historie zu vermischen und heraus kommt eine großartige Handlungsidee. Man kennt viele Göttergeschichten (siehe „Percy Jackson“, „Göttlich“ oder „Göttefunke“), doch noch nie habe ich von den ozeanischen Göttern in einem Jugendbuch gelesen und allein das fand ich richtig toll! Wir haben es also mit einer Göttertochter zu tun, die nicht weiß, dass sie eine ist. Nun gut, das ist nicht neu. Der weitere Handlungsverlauf ist aber auch klasse! Brautschau, Action und Kampf auf Leben werden toll vermischt und so entsteht eine unterhaltsame Geschichte. Der Haken an der Sache? Die Umsetzung ist manchmal nicht so glücklich. Vielleicht hatte ich auch einfach nur ein Problem mit Dutters Stil, doch ich finde, dass vieles viel zu schnell geht. Die Kapitel sind relativ kurz, was mir gut gefällt. So liest man noch schnell weiter und plötzlich ist man am Ende. Die Kapitel sind auch spannend, aber es gibt wichtige Handlungsentwicklungen, die in wenigen Sätzen geschehen und plötzlich hat sich alles geändert. So ist es auch mit der Einführung neuer Charaktere. Mir fehlte ein bisschen das Zeitnehmen und die Ruhe, die Geschichten zum Entwickeln brauchen. Der Autor setzt mehr auf Rasanz und Tempo, das allerdings gelingt sehr gut und gefällt sicher auch vielen Lesern. Insgesamt ist der Stil meines Erachtens etwas unausgereift und wenig ausschmückend. Letzteres ist Geschmackssache. Trotz meiner Meckerei kam ich schnell und fließend durchs Buch und ich finde auch, dass das manchmal etwas Ruppige gut zur Protagonistin passt.
Nun bin ich wieder bei positiver Kritik angelangt, denn Lanea finde ich durchaus gelungen. Sie ist eine Kämpfernatur, die in der Schule eher unbeliebt ist. Viel schlimmer noch ist ihre häusliche Situation und man muss wirklich mit ihr mitleiden. Sie hat viele Probleme und keinen Rückhalt in ihrer Familie. Ich will mir gar nicht vorstellen, dass es wirklich Familien gibt, die ihre Kinder so behandeln. In Lanea hat sich viel Wut angestaut, die erst abgebaut werden kann, als sie erfährt, dass sie eine Vulkangöttin ist. Bis dahin fand ich die Handlung übrigens sehr fließend und toll ausgearbeitet, erst danach wird es etwas chaotisch. Cliff, Laneas Ausbilder, taucht auf. Er ist sein sehr unkonventioneller, geheimnisvoller und auch gewalttätiger Typ und gerade deswegen fand ich ihn sehr gut gewählt. Er passt nicht ins klassische Konzept, weshalb er als männlicher Held einfach ideal ist! Wirklich niedlich ist auch Tucker, der Begleiter von Lanea und seinerseits ein Eichhörnchen. Tucker ist wirklich süß, aber sein Potenzial wurde keinesfalls ausgeschöpft. Er spielt immer nur eine Nebenrolle, taucht mal auf und ist dann wieder weg. Er hat mit einer sehr emotionalen Szene im Buch zu tun und diese hat mich sehr berührt, doch insgesamt hätte ich mir mehr von ihm gewünscht. Die Charaktere im Allgemeinen haben mir aber wirklich gut gefallen. Sie tragen die Geschichte und harmonieren sehr gut. Auch die Nebenfiguren sind gelungen, wie etwa Molly, der Göttersohn Hiro oder Laneas Familie. Etwas kurz kommen auch die anderen Göttertöchter, mit denen Lanea letztendlich kämpfen muss. Dieser Kampf ist total cool konzipiert, denn es handelt sich um eine Art Schnitzeljagd um das Diadem. Aber bei der Schnitzeljagd hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht. Die Hinweise waren immer sehr schnell entschlüsselt, obwohl sie gar nicht so offensichtlich waren. Ein bisschen mehr Gerate und Gerätsel hätte der Geschichte gut getan. Gerade die letzten Kapitel sind sehr spannend, aber auch hektisch. Das Ende kommt wahnsinnig abrupt und ich hätte den Autor wohl angeschrien, wäre er in der Nähe gewesen. Nun gut, das ging nicht. Aber jeder, der „Goddess“ auch nur ein klitzekleines Bisschen gemocht hat, ist einfach gezwungen, weiter zu lesen – und das wiederum hat der Autor ja wohl absolut richtig gemacht. Ich hätte aber so oder so weitergelesen, denn die Geschichte hat tolle Züge und viel Potenzial. Ich hoffe, dass der Autor im zweiten Teil weiterhin dem ozeanischen Thema treu bleibt, das sehr präsent und gut ausgearbeitet ist. Ein bisschen weniger Hektik und mehr Konsequenz wären allerdings toll, denn so wäre die Geschichte um die rebellischee Halbgöttin Lanea sicher noch besser.

Bei „Goddess – Ein Diadem aus Rache und Glut“ stimmen nicht nur Cover und Klappentext, sondern auch Inhalt und Figuren! Die Protagonisten Lanea und Cliff sind gut gelungen und auch die Nebenfiguren sind toll. Die Handlungsidee ist phantastisch, die Umsetzung hapert an der ein oder anderen Stelle. Hektik und Chaos sind in der Entwicklung der Geschichte keine Ausnahme und so passieren manche wichtige Dinge einfach zu plötzlich. Ich wurde dennoch gut unterhalten und runde meine Wertung auf vier Spitzenschuhe auf. Ich bin gespannt, wie es im ozeanischen Götterkosmos weitergehen wird.




11. August 2018

Mein Monatsrückblick: Juli (...spät, später, Geschichtentänzer...)

Hallo ihr Lieben!


Ja, ich lebe noch. Ich weiß, im Moment ist es hier ein bisschen ruhig, aber was soll ich sagen: "Das Leben kommt dazwischen". Jedenfalls schaffe ich es heute endlich, am 11. (!) des Folgemonats, meinen Monatsrückblick für den Juli zu verfassen. Genial, oder?! :'D Tut mir wirklich leid...Anfang August hatte ich noch mehr Zeit und die habe ich genutzt, um die letzten Rezensionen aus dem Juli nachzuholen und danach: Puff, war jegliche Zeit verschwunden. Denn mein Referendariat hat angefangen und gerade am Anfang steht sehrt viel Orga auf dem Programm, weshalb ich den ganzen Tag im Landesinstitut für Schule sitze und einfach nicht zum Bloggen komme. Des Weiteren schlauchen die langen Tage nach den erholsamen Sommerferien total, weshalb mir einfach auch die Kraft fehlt...aber heute ist Samstag und das bringt mir die nötige Zeit ;) Eigentlich sind all diese Rechtfertigungen ja auch gar nicht nötig, aber der Mensch jammert ja doch ganz gerne und nun war grad meine Phase von "ich-habe-doch-keine-Zeit", was natürlich vollkommen überspitzt ist :D


Kommen wir aber endlich mal zum Rückblick auf den Juli, an den sich die meisten von euch sicher gar nicht mehr erinnern :D Wie ich schon sagte, hatte ich den ganzen Monat frei, was so so großartig war! Ich freue mich jetzt schon auf die nächsten Sommerferien! Lehrer müsste man sein...
Der Juli begann großartig, denn vor unserem Sommerurlaub habe ich die Zeit genutzt und ganz viele Freunde getroffen und Dinge unternommen. Das waren Cocktailabende, Tage am See, Kaffeetrinken in der Stadt oder Grillen mit der Familie. Mit dieser habe ich auch die Karl-May-Festspiele in Bad Segeberg besucht. Es war ein wirklich wundervoller Tag mit meinen Liebsten, an dem ich auch viel über Fledermäuse gelernt habe! Solltet ihr einmal am Kalkberg sein, besucht unbedingt auch die Höhle, es lohnt sich wirklich!

Dann ging es mit meinem Freund, meinem Bruder und seiner Freundin für 12 Tage in die Türkei. Es war ein wirklich schöner Urlaub, der sehr gesellig war! Die meiste Zeit lagen wir am Strand und haben uns erholt, aber wir unternahmen auch Ausflüge und waren abends immer sehr gesellig. Außerdem kann ich die Tänze der Minidisco immer noch, was durchaus für Amüsement gesorgt hat ;) Mitten im Urlaub war ich übrigens zur Euphorie angehalten, denn meine Lieblingsspielerin Angelique Kerber hat Wimbledon gewonnen und ich habe mich enorm gefeiert, dass das ZDF das Finale übertragen hat, so dass ich es sogar in der fernen Türkei sehen konnte :) Das war toll! Und deswegen halten die meisten von euch mich sicher für komisch :D Aber das ist okay.

Als ich wieder heim kam, ging es ähnlich weiter, wie vor dem Urlaub. Freunde und Familie waren Programm. Außerdem fuhr ich nach Hamburg um die letzten German Open in der Hansestadt zu verfolgen, was mir einen sehr schönen und elend heißen Tennistag bescherte. Insgesamt muss ich ja sagen, dass ich ein riesiger Fan vom heißen Wetter bin, aber ein bisschen Schatten wäre schon nett gewesen. Mein Freund und ich sind zum Beispiel ins Museum gegangen, wo es angenehm kühl war. In Bremen ist derzeit die Terrakotta-Armee Ausstellung, die wirklich toll war! 
Oh, und dann gab es natürlich noch ein gesundheitliches Highlight, denn ich hatte endlich meinen Orthopädentermin wegen meines Rückens. Dem geht es inzwischen bedeutend besser und ich bin auf einem guten Weg! Sport, ich kommen :)

Jetzt habe ich wieder sehr weit ausgeholt, aber ihr müsst mit verzeihen. Schließlich habe ich so derzeit gar nichts geschrieben. Eine Sache, der ich mich im Juli auch wieder zuwenden konnte, war mein Großprojekt in Form eines 5000-Teile Puzzles. So langsam nimmt es Formen an und dabei konnte ich sehr gut entspannen. Nebenbei habe ich wieder fleißig Hörbücher gehört und endlich auch eines geschafft. Und das ist ja mal wieder eine elegante Überleitung zu meinen gelesenen Büchern aus dem Juli. Im Urlaub habe ich durchaus ein bisschen was geschafft und auch die freie Zeit hat ihren Beitrag geleistet. Und so bin ich sehr stolz, meine Juli-Zahlen zu präsentieren:



Im Juli habe ich insgesamt 10 Bücher gelesen



Das Schicksal ist ein mieser Verräter - John Green [Rezension] (336 Seiten) 5/5

Die Erwachte: Die Geschichte von Sin und Miriam - Sabine Schulter [Rezension] (648 Seiten) 4,5/5

Herz aus Schatten - Laura Kneidl [Rezension] (464 Seiten) 4/5

Der letzte erste Blick - Bianca Iosivoni [Rezension] (464 Seiten) 4/5

Fluch des Tigers - Colleen Houck [Rezension] (688 Seiten) 4,5/5

Morgentau: Die Auserwählte der Jahreszeiten [Rezension] (272 Seiten) 5/5

Zentolia: Glasglanz - Tamara Schmidt [Rezension] (440 Seiten) 5/5

Pompeji - Robert Harris [Rezension] (384 Seiten) 5/5

Es soll Liebe sein - Kate Saunders [Rezension] (416 Seiten) 4/5

Wie Sterne so golden - Marissa Meyer (Hörbuch) [Rezension] (576 Seiten) 4,5/5



Seiten gesamt: 4.688

Hardcover: 0, Taschenbücher: 6, Hörbücher: 1, Ebooks: 3


Ich bin gerade selbst noch ein bisschen geflasht, wenn ich mir meine Bücher so anschaue. Nicht nur die Zahl ist in diesem Jahr absoluter Rekord, auch die Dicke der Bücher ist weitaus höher, als in meinen letzten Monaten. So kommt es auch, dass ich meine Zahlen aus dem Juni zum Juli mehr als verdoppeln konnte. Insgesamt hatte ich im Juni 2.027 Seiten gelesen und nun sind es einfach 4.688. Wuhu! Das werde ich im restlichen Jahr auch nicht mehr erreichen, daher finde ich, ist mein Urlaubsmonat absolut geglückt. Auch die Bewertungen der Bücher sind richtig klasse! Es gab nicht einen einzigen Flop, so dass ich diese Kategorie komplett weglassen kann. Tatsächlich ist meine schwächste Wertung vier Sterne - und das ist ja wohl bombastisch. Ich habe einfach so viele tolle Bücher gelesen...ich kann sie euch alle empfehlen.


Starten möchte ich gern mit "Es soll Liebe sein", denn das Buch hat eine besondere Geschichte. Als ich letzten Monat mein SuB-Interview mit Karli führte, kam leider auch die Frage nach den drei ältesten SuB-Senioren. Diese Frage kommt einmal im Jahr und es war eine Schande, dass ich von 2017 zu 2018 wirklich noch die gleichen Bücher nennen musste. Schande auf mein Haupt, aber sowas von! Das konnte ich so nicht auf mir sitzen lassen und deswegen nahm ich eines der drei Bücher promt nach dem Interview zur Hand. Karli hat mich seitdem mit Glückwünschen überhäuft und ich glaube, er ist wirklich stolz auf mich. Das Buch habe ich vor mehr als fünf Jahren bekommen und seitdem steht es munter im Regal rum. Die Geschichte ist wahrlich nichts weltbewegendes, aber irgendwie auch ganz niedlich. Sie ist wirklich voraussehbar, was schade ist, aber sie hat mich dennoch sehr berührt, weshalb das Lesen sehr schön war. Hätte ich "Es soll Liebe sein" allerdings in einer Leseflautenphase gelesen, wäre es sicher ein bisschen zäher gewesen, daher bekam es auch "nur" vier Sterne.

Ebenfalls mit der 4*-Wertung bedacht habe ich "Herz aus Schatten" von Laura Kneidl. Das Buch wurde auf dem LBM diesen Jahres vorgestellt und ich bekomme beinahe schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich bedenke, wann das war :/ Laura Kneidl schreibt wahnsinnig tolle Bücher und hat es verdient zu einer beliebten Verlagsautorin geschafft. "Herz aus Schatten" hat eine richtig tolle Grundidee, die auch gut umgesetzt wurde. Mir fehlte allerdings manchmal ein bisschen die Zielführung. Dennoch war die Mischung der Themen, der innovative Weltentwurf und das Setting sehr toll!

Und wo Laura Kneidl auftaucht, ist derzeit auch Bianca Iosivoni nicht weit. "Der letzte erste Blick" wanderte ebenfalls auf der LBM in meinen Koffer und ich dachte, dass die beiden Bücher für den Urlaub optimal seien. Das waren sie auch. Von Bianca Iosivoni habe ich auch schon ein bisschen was gelesen und auch dieses Buch konnte mich überzeugen und unterhalten. Es ist eine typische New Adult Geschichte, die vor allem mit seinen Nebenfiguren glänzt und daher Lust auf mehr macht.

Mit 4,5 Sternen gehen gleich drei Bücher an den Start. Das ist zum einen mein Hörbuchvertreter aus diesem Monat, der gleichzeitig ein Reread/heard ist. "Wie Sterne so golden" habe ich vor mehr als zwei Jahren gelesen und ich habe dieses Buch geliebt! Für mich war es immer das beste der Luna-Chroniken. Das Hören verlief anfangs ziemlich zäh, denn meine Zeit war knapp bemessen und so kam ich nicht ganz rein. Am Ende löste sich dieses Problem und ich konnte vollkommen in der Geschichte versinken. Die Hörbücher von Silberfisch sind auf jeden Fall toll und ich hoffe, dass ich bald auch den vierten Teil hören kann. An den erinnere ich mich nämlich komischerweise nicht mehr so gut.

Ebenfalls 4,5 Sterne haben die Bücher "Die Erwachte" und "Fluch des Tigers" bekommen. "Die Erwachte" ist tatsächlich ein Reread, denn ich habe das Buch bereits 2015 gelesen. Ihr wisst, dass Sabine Schulter nicht nur eine meiner Lieblingsautorinnen ist, sondern inzwischen auch eine gute Freundin. Deswegen müsst ihr mir die Werbung verzeihen, aber ihre Bücher sind wirklich toll! "Die Erwachte" war ihr Debüt, das nun vor wenigen Wochen bei Dark Diamonds verlegt wurde. Ich hatte gar nicht mehr in Erinnerung, dass es ein so dickes Buch ist, aber mit 648 Seiten kann man das durchaus behaupten. An der Geschichte hat sich sogut wie gar nichts geändert. Früher empfand ich das Buch als das schwächste von Sabine, beim zweiten Lesen aber hatte ich viel Spaß mit Miriam und Sin. Derzeit lese ich den zweiten Teil noch einmal und ich kann euch versprechen, dass die Welt der Erwachten wirklich interessant ist!


Das Buch, auf das ich mich im Urlaub am meisten freute, war "Fluch des Tigers". Ich liebe, liebe, liebe diese Reihe und war glücklich, Zeit für das ebenfalls sehr dicke Buch zu haben. Hätte ich es zu Hause gelesen, hätte das wohl Wochen gedauert, so waren es nur wenige Tage, die ich mit Ren, Kishan und Kelsey verbringen durfte. Doch leider blieb das Buch ein klitzekleines Bisschen hinter meinen Erwartungen zurück. Die beiden Vorgänger waren einfach phänomenal und mit dem ganzen Gefühlschaos in Band drei kam ich nicht ganz klar. Aber trotzdem ist das Buch große Klasse. Den Finalteil habe ich noch nicht zu Hause, doch das wird sich auch bald ändern. Und dann heißt es Abschied nehmen von den Tigerprinzen :(

Bleiben noch sagenhafte vier Bücher, die alle mit der Höchstwertung belohnt wurden. Ich beginne mal beim Nesthäkchen des Monats. Denn mit nur 272 Seiten ist "Morgentau - Die Auserwählte der Jahreszeiten" das schmalste Buch des Monats. Und das, obwohl ich schon Monate hatte, in denen es fast das dickste wäre :D Ich hatte dieses kleine Büchlein noch schnell ins Handgepäck gemogelt, sollte ich zu wenig Lesestoff eingepackt haben. Das war natürlich ein Fall, der nicht eintreten konnte, da ich meinen kindl dabei hatte. Aber den hatte mein Freund in Beschlag genommen und so kam es doch zum Lesen von "Morgentau". Ich hatte keinerlei Erwartungen an die Geschichte und genau deswegen war ich wohl so geplättet. Das Buch war so wunderschön und emotional und überraschend und hach...ich habe am Ende so viel geweint und war trotzdem mehr als zufrieden mit dem Buch, in dem die Logik manchmal etwas abgestellt wird. Dennoch ein kleines Monatshighlight!

Ebenfalls überrascht hat mich das Buch "Pompeji" von Robert Harris. Ich bin ein Fan des Autors, denn er verknüpft Fiktion immer gut mit Geschichte. Für die Antike habe ich sowieso eine Schwäche und Pompeji ist ein faszinierendes Thema. Also griff ich spontan zu diesem Buch. Der Anfang war super schwer, denn die Sprache ist kompliziert, ebenso wie die Umstände. Und trotzdem konnte mich der Autor packen! "Pompeji" ist wahnsinnig faszinierend und das Buch spannend trotz seines berühmten Ausgangs.

Die Überraschung des Monats war "Zentolia - Glasglanz" von Tamara Schmidt. Ich hatte das Buch im Urlaub von digi:tales zugeschickt bekommen, was mich überraschte. Das Cover hatte ich schon ein paar Mal gesehen, doch ich muss sagen, dass es mich alles andere als überzeugte. Aber ich gab der Geschichte ein Chance und die hat sie genutzt. Die Autorin hat eine tolle dystopische Welt erschaffen, in der einfach alles stimmt. Auch die Protagonistin ist wirklich toll und das Buch überzeugte mich vollends. Ich konnte gar nicht anders, als ihm fünf Sterne zu geben und ich hoffe, dass es noch viele Leser finden wird!

Mein Hightlight des Monats ist benennbar. Obwohl ich alle 10 Bücher wirklich toll fand, ist eines einfach nicht zu schlagen und das hat mich selbst gewundert. "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" war schon lange, lange ungelesen in meinem Regal. Irgendetwas bewog mich dann aber dazu, es endlich zu lesen. Und ich konnte es gar nicht bereuen! Man weiß ja, wie viele Menschen dieses Buch lieben, aber deswegen wusste ich eben auch schon, wie es ausgeht. Und das hat mich ewig vom Lesen abgehalten - zu unrecht. Denn die Geschichte gibt dem Leser so viel: Liebe, Trauer, Freundschaft, Leben. Wenn ihr das Buch auch noch nicht gelesen habt, dann ändert das baldmöglichst! Es ist einfach ergreifend und wunderschön!


Und so komme ich endlich zum Ende. Ich weiß schon, warum meine Monatsrückblicke immer so lange dauern...was hole ich auch immer so weit aus?! Vielleicht sollte ich daran etwas ändern :D Aber gut...muss auch mal sein. 
Was erwartet mich im August (, der ja schon fast auf seiner Hälfte ist)?
Mein Referendariat natürlich. Denn jetzt ist es so weit und nach den zwei Einführungswochen geht es so richtig in meine zwei Schulen. Ich bekomme in diesem Halbjahr drei neue Klassen und ich bin sehr gespannt. Außerdem stehen im August ganz viele Geburtstage an und auch die Tennissaison geht in die nächste Runde. Insgesamt werde ich den August etwas ruhiger angehen, wo es denn möglich ist. Der Stress wird sicher noch kommen ;)


Wie war euer Juli? Was treibt ihr schönes im August? Kennt ihr eines meiner Bücher und lest ihr im Urlaub auch immer viel mehr, als zu Hause?


Liebst, 
eure Julia




5. August 2018

Rezension [Hörbuch]: "Wie Sterne so golden" von Marissa Meyer



Titel: Wie Sterne so golden
Autor: Marissa Meyer
Sprecher: Vanida Karun
Verlag: silberfisch (HörbucHHamburg)
Preis: 19,99€
Seiten: 576
Dauer: 969 Min.


Nachdem ich den ersten und zweiten Teil der Luna-Chroniken auch als Hörbuch verschlungen hatte, war Teil drei mit dem Titel „Wie Sterne so golden“ an der Reihe. Dieser Teil war schon immer mein Liebling der Reihe und deshalb freute ich mich sehr auf das Hören. Die Luna-Chroniken haben ihren ganz eigenen Zauber und Marissa Meyer hat es geschafft das klassische Märchen mit Science-Fiction Elementen zu etwas ganz Neuem zu machen. Mit jedem Buch taucht ein weiterer „Märchencharakter“ auf, der in die große Geschichte aufgenommen wird. In diesem Teil handelt es sich dabei um Cress, eine lunarische Programmiererin, in die sich jeder Hörer sofort verlieben muss. Allerdings kam ich erst spät so richtig in die Geschichte, was daran lag, dass ich mit wenig Konstanz hörte. Immer mal wieder ein Bisschen reichte einfach nicht, um in die Magie der Luna-Chroniken einzutauchen. Deshalb konnte ich dieses Hörbuch zwar wieder genießen, war aber erst zum Ende hin absolut überzeugt.

Seit ihrer Kindheit hat Cress die Erde nur aus der Ferne betrachten können. Unter strenger Aufsicht der bösen Königin Levana führt sie in ihrem Satelliten ein wenig abwechslungsreiches Leben. Doch immerhin hat sie sich mit den Jahren zu einer begnadeten Hackerin entwickelt und verschafft sich so Zugang zu Levanas geheimen Plänen. Da taucht plötzlich das Raumschiff von Cinder bei ihr auf, die ihr zur Flucht verhilft. Doch wird sie auf der Erde den Ritter in der glänzenden Rüstung finden, von dem sie immer geträumt hat?

Ich habe schon oft betont, dass ich Marissa Meyers Idee, wie auch Umsetzung der Luna-Chroniken grandios finde. Sie hat vier vollkommen eigenständige Märchen adaptiert und zu einer großen Geschichte gemacht. Alle vier Märchen stehen in ihrer jeweiligen Geschichte im Mittelpunkt und sind gleichzeitig Teil des großen Ganzen. Hätte ich die Reihe nicht bereits gelesen, würde ich kaum glauben, dass das so gut funktionieren kann. Doch das tut es. 
Als ich die Luna-Chroniken als Hörbuch begann, wusste ich, was mich erwartet. Allerdings hängt immer viel vom Sprecher ab. Der Silberfisch-Verlag, bei dem die Hörbücher in ungekürzter Fassung erschienen sind, hat sich Vanida Karun als Sprecherin ausgewählt. Sie hat eine ungewöhnliche Stimme, die mir anfangs fast piepsig erschien. Doch mit der Zeit gefiel sie mir in den ersten beiden Hörbüchern immer besser. Und das hat sich auch in Teil drei nicht geändert. Vanida Karun liest die Geschichte ruhig und in einem sehr angenehmen Tempo. Das wurde mir so richtig bewusst, als ich nach Beenden des Buches ein anderes Hörbuch anfing und der Sprecher absolut chaotisch und schnell sprach. Das tut Karun nicht. Man kann ich wunderbar folgen und sie verleiht der Geschichte mit ihrer Stimmvariation Leben. Ich liebe ihre Interpretation von Iko, aber auch von Captain Thorn. Sie verstellt ihre Stimme markant und schafft so für viele Charaktere ganz individuelle Stimmen. Das ist sehr abwechslungsreich und macht das Hören spannend. Meiner Meinung nach spricht Karun die Geschichte wahnsinnig gut und passend. Ich glaube zwar auch, dass vielen die Tonlage ihrer Stimme nicht ganz gefällt, ich gehöre aber nicht dazu. Durch die Abwechslung der Stimmen entstehen Gespräche, wie in einem Hörspiel, so dass man das Geschehen des Hörbuchs richtig vor Augen hat. 
Natürlich sorgt auch der gute Stil von Marissa Meyer für den Fluss der Geschichte. Sie schreibt sehr bildhaft und detailreich, gleichzeitig aber verträumt und romantisch. Es gibt Liebe und Action und insgesamt passiert in „Wie Sterne so golden“ sehr viel. Das liegt auch daran, dass es mit Fortlaufen des Buches immer mehr Schauplätze gibt. Schließlich sind die Handlungen der einzelnen Bücher fast unabhängig voneinander, bevor alle Geschichten aufeinander treffen. So gibt es immer wieder Wechsel der Perspektiven und Änderungen der Handlungsorte. Am Ende dieses Buches laufen beinahe alle Handlungsstränge zusammen, aber eben nur beinahe. Verwirrt ist der Leser/ Hörer dennoch nie, denn man behält die Übersicht. Die Handlung ist immer spannend und abwechslungsreich. Am Ende der Kapitel will man unbedingt wissen, wie es weiter geht, dann blendet die Geschichte aber woanders hin und am Ende von dieser will man wieder unbedingt dort bleiben, bevor die Handlung eben wieder wechselt. Es ist ein sehr schönes Gefühl, dass beinahe alle Handlungsabschnitte gleichspannend sind.
Die Charaktere sind wieder überdurchschnittlich gut gelungen. Cress ist die Hauptfigur dieses Buches, obwohl Cinder ebenfalls Protagonistin bleibt. Nur Scarlet muss in diesem Buch etwas kürzer treten. Cress ist ein so liebevoller und wunderbarer Charakter. Sie war ihr Leben lang allein, was sie ein bisschen merkwürdig, aber so liebenswert gemacht hat. Ihre Monologe sind witzig und süß. Ich mochte sie immer schon sehr. Auch Cinder gefällt mir inzwischen besser, als zu Beginn. Die Männer sind sowieso toll. Fand man Kai im ersten Teil schon gut, muss er von Wolf und Thorn überstrahlt werden. Thorn ist in diesem Teil eine Art Held und es gefiel mir gut, dass er so in den Vordergrund rückte. Insgesamt ist das Figurenkonstrukt absolut gelungen, auch die Bösewichte erfüllen ihre Rolle wirklich gut.
Dennoch hatte ich so meine Probleme mit dem Hörbuch. Wie ich schon sagte, habe ich nicht sehr regelmäßig gehört und brauchte sehr lange. Wenn die Kontinuität fehlt, gelingt es auch dieser großartigen Geschichte nicht, den Hörer für sich zu gewinnen. Schließlich ist die Geschichte sehr groß angelegt und dementsprechend komplex. Diese Komplexität kann anstrengend sein, wenn man sich zu viele Pausen nimmt. Und das war bei mir der Fall. Ich kann euch also nur empfehlen, dieses Hörbuch in einem Fluss zu hören, statt alle paar Tage ein kleines Stück. Meines Erachtens kann das Buch nichts dafür. Es ist jedem schließlich selbst überlassen, wie schnell er es hört. Als ich wieder viel Zeit hatte, wurde das Buch in einem Rutsch gehört. Man merkt dann gar nicht mehr, wie die Stunden vergehen. Doch man muss sich eben Zeit nehmen, damit dieser Effekt eintritt. Ich freue mich jedenfalls sehr auf den Abschlussteil, denn dieser ist, obwohl als letztes gelesen, in meinem Kopf am wenigsten präsent.


Auch „Wie Sterne so golden“ kann dank der großartigen und komplexen Handlung, samt all seiner phänomenalen Figuren, zu einem wahren Hörgenuss werden. Voraussetzung dafür ist aber, dass man sich die Zeit nimmt, die die Geschichte braucht und mit ihr in ein neues Universum eintaucht. Hat man diese Zeit nicht, kann das Hören anstrengend und verwirrend werden. Hat man sie aber, wird „Wie Sterne so golden“ den Hörer entführen und ihn zu einem Teil der Mannschaft um Cinder machen. Ich hatte viel Spaß mit der Geschichte und den Charakteren. Es gibt Spannung, Action, Liebe und Trauer. Es passiert wahnsinnig viel und deswegen darf man nur gespannt sein, wie das letzte Märchen Einzug in die Luna-Chroniken finden wird. Auch die Sprecherin liefert wieder eine sehr gute Leistung ab. Und deswegen vergebe ich 4,5 Spitzenschuhe.



3. August 2018

Rezension: "Es soll Liebe sein" von Kate Saunders



Titel: Es soll Liebe sein
Autor: Kate Saunders
Verlag: Fischer
Preis: 7,95€
Seiten: 416


Vor vielen Jahren begann meine „Viellesephase“. Ich entdeckte das Lesen für mich und las langsam aber sicher alle meine Bücher weg. In dieser Phase war es mir beinahe schon egal, was ich für Bücher bekam, ich las sie einfach. Und zu der Zeit überließen mir einige Freunde Bücher, die sie nicht mehr haben wollten. Eines dieser Bücher war „Es soll Liebe sein“, das mich vom Klappentext her ansprach und sicherlich ganz nett wäre. Über die Zeit sammelten sich aber immer mehr Bücher, ich begann zu bloggen, entwickelte andere Lesevorlieben und mein SuB wuchs. Eines meiner ältesten SuB-Bücher ist genau dieses „Es soll Liebe sein“ und daran wurde ich vor wenigen Tagen erinnert. Seit mehr als 5 Jahren stand das schnuckelige Büchlein ungelesen in meinem Regal – und damit war jetzt Schluss. Ich nahm die quirlige Verkupplungsgeschichte zur Hand und hatte unterhaltsame Stunden mit Cassie, Fritz und Ben. Zwar ist die Handlung im Allgemeinen mehr als voraussehbar, aber dennoch wirklich amüsant.

Ben und Frederick sind charmant, gutaussehend und völlig unwiderstehlich. Leider sind sie auch unordentlich, jeglicher Arbeit abgeneigt und komplett nutzlos. Cassie dagegen ist sehr organisiert – bei Job, Freund, Karriere. Sie kennt die Jungs schon seit ihrer Kindheit. Die Mutter der beiden, Phoebe, erfährt, dass sie nicht mehr lange zu leben hat. Sie bittet Cassie, für ihre Söhne passende Ehefrauen zu suchen. Cassie kann Phoebe diesen letzten Wunsch nicht abschlagen. Aber wie soll sie ihre anspruchsvollen Freundinnen davon überzeugen, es mit Ben und Frederick zu probieren? Und warum hat sie das dumme Gefühl, bei ihren Kuppelversuchen etwas Wichtiges zu übersehen?

Wer zu „Es soll liebe sein“ greift, erwartet nicht, dass das Rad neu erfunden wird. Und das wird es auch nicht. Der Klappentext klingt amüsant und unterhaltsam und beides sind Attribute, die man diesem Buch auch zuschreiben muss.
Der Einstieg fiel mir wahnsinnig schwer. Ich hatte Probleme mit dem Schreibstil und fand die Ausführungen sehr langatmig. Nach 50 Seiten war ich noch immer nicht vom Buch überzeugt. Das kann daran gelegen haben, dass die beiden Junggesellen, um die es im Buch hauptsächlich geht, erst nach mehr als 70 Seiten auftauchen. Durch die beiden wird vieles spritziger. Doch ich greife vorweg. Erzählt wird die Geschichte von Cassie, die auch als Ich-Erzählerin fungiert. Zum Teil spricht sie den Leser direkt an und kommuniziert mit ihm. Es hat den Anschein, als wenn Cassie die Geschichte viele Jahre später zu Papier bringt und deswegen manche Geschehnisse auch aus einer anderen Perspektive bewertet. Gerade zu Anfang, als Cassie in ihre Welt einführt, fand ich die Geschichte wahnsinnig anstrengend und dröge. Es dauert ein bisschen, bis man mit der fidelen Cassie warm wird. Das kann aber auch den Grund haben, dass Cassie zu Beginn des Buches nicht immer sie selbst ist. Cassie ist eine fleißig arbeitende Frau, die ihren Beruf liebt und mit einem arroganten Spießer liiert ist. Natürlich ist dieser Spießer der „Richtige“ und sie ist überzeugt davon, ihn heiraten zu wollen. Also schleppt sie sich von einem klassischen Konzert zum nächsten, putzt ständig ihr Badezimmer, wenn Matthew kommt und kleidet sich nicht einmal ihren eigenen Vorlieben entsprechend. Aber dass das alles gar nicht zu ihr passt, merkt sie nicht. Sie ist nur natürlich, wenn sie bei Phoebe ist. Phoebe ist quasi Cassies Ziehmutter, die diese Rolle übernahm, als ihre eigenen Eltern dazu nicht in der Lage waren. Deswegen sind die beiden Darling-Jungs auch so etwas wie ihre Brüder. Cassie vergöttert Phoebe und wer könnte das nicht? Die Frau, die hier dargestellt wird, ist wohl das liebste Wesen auf der Welt. Ich habe Phoebe sofort ins Herz geschlossen. Ihre Art ist liebenswert und herzlich und dennoch durchsetzungsstark. Es ist von Anfang an klar, dass Phoebe am Ende des Buches nicht mehr leben wird und das macht die Grundstimmung manchmal sehr traurig. Insgesamt sorgt es dafür, dass die richtigen Werte Einzug in die Geschichte finden. Zusammenhalt und Familie sind zentrale Themen. Untergebracht sind diese in eine amüsante Verkupplungsgeschichte mit witzigen Figuren. Vieles wird in diesem Roman sehr überspitzt dargestellt und dazu gehören auch einige Charaktere. Ich glaube nicht, dass alle so richtig realistisch sind, aber in diesem Buch funktionieren sie sehr gut. Fritz und Ben sind beide sehr liebenswert. Sie haben künstlerische Berufe, was heißt, dass sie die meiste Zeit arbeitslos sind. Allgemein haben sie viele Schwächen, doch ihre größte Stärke ist ihre Liebe zu ihrer Mutter und deswegen machen sie diese ganze Sache auch mit. Bevor sie stirbt, wollen sie sie noch einmal glücklich machen. 
Die Grundidee ist klar: Cassie versucht für Ben und Fritz Frauen zu finden, um Phoebe glücklich zu machen. Nebenbei verkuppelt sie so allerhand anderer Paare, nur sich selbst nicht. In diesem Buch passiert wirklich viel und es gibt kleine Nebenhandlungen. All das ist sehr unterhaltsam und die Figuren passen toll zur Geschichte (, wenn manche eben auch sehr gekünstelt wirken). Das größte Manko des Buches ist aber seine Voraussehbarkeit. Was beispielsweise mit Matthew los ist, hat jeder Leser vor Cassie erkannt und in wen sich Ben verliebt, ist auch mehr als offensichtlich. Auch das große Ende weiß man spätestens in der Mitte des Buches. Es gibt kleine Überraschungen, doch insgesamt glänzt das Buch nicht mit unerwarteten Wendungen. Aber irgendwie fand ich das okay. In „Es soll Liebe sein“ stehen andere Dinge im Vordergrund. Und überrascht hat mich schon, dass mich das Buch berührt hat. Als Phoebe nämlich wirklich stirbt, habe ich sehr lange geweint. Der Tod wird gut aufgearbeitet, aber ich wünschte mir in dem Moment wirklich, es gäbe eine solche Frau namens Phoebe. Neben Zusammenhalt, Familie und auch Trauer sind natürlich Freundschaft und Liebe weitere Themen, die das Buch behandelt. Die Themenvielfalt gefiel mir gut und spätestens nach den ersten 100 Seiten war ich auch absolut in der Geschichte. Sie ist unterhaltsam und bietet viel Humor, man muss allerdings damit leben können, das Ende zu erahnen. Was mich aber wirklich gestört hat und was ich auch nicht recht glauben kann, ist dass man in London so viel Wein trinkt. Eigentlich müsste ich das Buch noch einmal lesen und eine Strichliste machen, wie viele Flaschen Wein getrunken oder mitgebracht werden. Ich kann euch sagen, es sind zahlreiche. Es störte mich ein bisschen, dass Alkohol so präsent im Buch ist, aber ich glaube auch, dass die Autorin da nicht viel drüber nachgedacht hat. Der Stil von Kate Saunders ist anfangs nicht sehr gut, wird aber deutlich besser. Letztendlich hat sie eine unterhaltsame und romantische Komödie geschrieben und bringt den Leser mit ihrem Schreibstil durchaus mal zum Schmunzeln.


Ich habe es nicht bereut, dass ich „Es soll Liebe sein“ von seinem SuB-Schicksal erlöst habe. Es handelt sich um ein fröhliches und witziges Buch, das leider viel zu leicht zu durchschauen ist. Dennoch hat mir die Umsetzung gefallen und die Charaktere der Darlings und Phoebe machen es zu etwas Besonderem. Ich hatte Spaß mit dieser amüsanten Truppe und sage, "es sollen vier Spitzenschuhe sein".



2. August 2018

Rezension: "Pompeji" von Robert Harris



Titel: Pompeji
Autor: Robert Harris
Verlag: Heyne
Preis: 9,99€
Seiten: 384


Ich habe mein Studienfach mit Leidenschaft gewählt und heute unterrichte ich Geschichte mit derselben. Besonders angetan hat es mir das Zeitalter der sogenannten „Alten Geschichte“, unter das auch die Themen Griechenland und Rom fallen. Beide Themen habe ich im letzten Jahr unterrichtet und ich habe mich selbst dabei ertappt, dass es auch Bücher auf meine Freizeitleseliste geschafft haben, die in genau dieser Zeit spielen. Das Schuljahr ist vorbei, der Sommer kam und ich las lauter heiterer Liebes- und mystischer Fantasiegeschichten. Und dann hatte ich Lust auf etwas Ernstes. Auf meinem Reader fand ich „Pompeji“ von Robert Harris. Ich liebe viele seiner Bücher, denn die Mischung aus Thrill und History gelingt ihm meist sehr gut. Pompeji ist ein wahnsinnig interessantes Thema und deswegen ging ich mit viel Freude an das Buch. Was sehr zäh begann, steigerte sich stark und wurde letztendlich zu einer spannenden Lektüre. „Pompeji“ ist eine Schnitzeljagd, von der jeder im Vorhinein weiß, wie das Unglück ausgehen muss! Und so entsteht ein wirklich spannendes Buch mit antikem Zeitgeist.

Pompeji, 79 n. Chr., reichste Stadt der römischen Weltmacht, Oase der Schönen und Mächtigen: Der junge Wasserbaumeister Attilius kommt einer skrupellosen Verschwörung auf die Spur, doch seine Nachforschungen werden überschattet von den unheimlichen Vorzeichen einer drohenden Apokalypse.

Wer sich für das Unglück von Pompeji oder das Römische Reich interessiert, ist bei diesem Buch genau richtig! Robert Harris ist ein wirklich begabter Autor, der die historischen Themen immer mit Thrillelementen und Intrigen mischt. Aus diesen Mischungen werden sehr spannende Angelegenheiten, auch für Nichthistoriker. Wer aber gar kein Interesse an der Zeit um die Geburt Christi hat, kann mit diesem Buch wahrscheinlich nicht viel anfangen. Zu wichtig ist die historische Verortung, das System, das Leben der Menschen. All diese Dinge spielen in „Pompeji“ eine Rolle und würzen die Geschichte. Interessant ist an diesem Roman natürlich, dass jeder weiß, was an seinem Ende stehen muss. Denn der Vesuv ist 79 n. Chr. ausgebrochen und hat tausende von Menschen getötet. (Übrigens ein Szenario, das sich in Zukunft wieder ereignen wird, denn der Vesuv ist noch immer aktiv und wird eines Tages wieder ausbrechen. Das so nebenbei.) Das Ende steht also fest, warum sollte man das Buch dann noch lesen? Eine gute Frage, die ich nur schwer beantworten kann. Doch für mich war es aufgrund des bekannten Endes umso spannender, die Geschichte zu lesen. Das Unausweichliche würde geschehen, aber was würde mit den Figuren geschehen? Was wird bis dahin herausgefunden? Überlebt doch jemand? Das Buch ist ein Wettlauf mit der Zeit, nur dass die Charaktere nicht wissen, dass ihre Zeit abläuft. Der Leser ist ihnen somit überlegen, was ein faszinierendes Gefühl ist. Dieses Gefühl kennt man oft aus historischen Romanen, doch Harris schafft es wirklich den Leser in seinen Bann zu ziehen. 
Der Anfang des Buches ist beinahe schon dröge. Ich musste mich sehr an den Stil gewöhnen, der natürlich viel mit dem Zeitalter zu tun hat. Der Autor trifft einen authentischen Stil und Ton. Obwohl das Römische Reich so glorreich war, herrschten zum Teil schreckliche Verhältnisse und derbe Tonarten. Beides fängt Harris sehr gut ein. Lediglich bei den Sexualpraktiken war ich ein wenig abgeschreckt, will aber nicht in Abrede stellen, dass es durchaus so gewesen sein kann. Manchmal sind das Verhalten und der Ton der Figuren ekelerregend und widerlich. Aber all das macht das Buch auch authentisch. Insgesamt wird das Gesellschaftssystem wahnsinnig gut eingefangen! Meines Erachtens hat Harris sehr gut recherchiert und mir fielen keine historischen Fehler auf. Sicher hat er sich künstlerische Freiheiten erlaubt und auch was die Vulkanforschung angeht, habe ich keine Ahnung, ob alles so abgelaufen sein kann, aber es gibt nichts, das den Leser aus dem Lesefluss bringt. 
Das Thema der Vulkane ist beinahe schon das faszinierendste am ganzen Buch. Nach dem Lesen des Romans musste ich mir erst einmal eine Dokumentation über den Ausbruch 79 n. Chr. anschauen, weil ich vom ganzen Thema so fasziniert war. Jedem Kapitel ist ein kurzer Text vorgestellt, der meistens aus der Vulkanforschung stammt. Er stellt die Veränderungen und Entwicklungen eines Vulkans dar, was zumeist auch im kommenden Kapitel beobachtet werden kann. So mischt der Autor Wissenschaft mit Fiktion sehr gut und weckt im Leser ein Interesse gegenüber der Vulkanologie. Denn diese Naturkatastrophe steht wahrlich im Fokus. Der Vesuv thront über allem und sein Ausbruch ist nicht zu verhindern, ja für die Figuren nicht einmal zu erahnen. Außer für einen? 
Die Handlung beschäftigt sich mit dem jungen Aquarius Attilius. Er wurde nur zwei Tage vor Ausbruch des Vesuvs nach Pompeji als neuer Wassermeister geschickt. Er kümmert sich um die Aqua Augusta, das lange Aquädukt also, das Pompeji versorgt. Er bemerkt Anzeichen dafür, dass das Aquädukt beschädigt sein muss und geht der Sache auf den Grund. Dabei gerät er in die Fänge der Oberschicht, denn Wasser ist ein Luxusgut und somit ein Geschäftsmittel. Er lernt die reichste Familie Pompejis kennen und verliebt sich in die Tochter des Hauses, Corelia. Doch Corelias Vater hat ganz andere Pläne und hat es auf den jungen Aquarius abgesehen. Dieser entdeckt im Laufe des Buches immer mehr Hinweise, dass der große Berg bald für ein Unglück verantwortlich sein wird. Und richtig, der Vesuv bricht aus. Doch damit endet das Buch nicht etwa, wie man erwarten könnte. Der Ausbruch wird sehr authentisch geschildert. Hier hat Harris eine Menge recherchiert und den Ausbruch den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst. Denn tatsächlich wurden die Menschen in Pompeji erst über 18 Stunden nach dem Ausbruch von einem pyroklastischen Strom getötet. Bis dahin bleibt also eine ganze Menge Zeit für das Buch, seine Handlung weiter zu führen. Insgesamt spielt es schließlich nur über drei Tage, da sind 18 Stunden schon eine ganze Menge. Attilius stellt sich der Natur, denn der Tod scheint unausweichlich und kehrt zurück nach Pompeji. Mit dem Ende des Buches kann der Autor nicht mehr viele überraschen. Und trotzdem schafft er eine kleine Wende, mit der ich nicht gerechnet hatte, die durchaus auf Logik beruht. Dennoch sind Tod und Zerstörung zentrale Themen im Buch. Ebenfalls präsent sind die ganze Zeit über antike Intrigen, aber auch zarte Liebesgefühle. Mich hat das Buch mit seinen Themen und seinem bekannten Ende sehr fasziniert. Der Autor hat interessante Figuren in dieses Szenario geschickt, die die Geschichte lesenswert machen. Die Namen sind nicht immer ganz einfach voneinander zu unterscheiden und die Erzählsicht wechselt sich oft, da immer verschiedene Figuren betrachtet werden. So wird das Buch manchmal sprunghaft und man muss den Überblick behalten. Gelingt dies aber, ist das Lesen ein Genuss, der nebenbei noch ein bisschen Bildung bietet. Die Figuren sind sehr verschieden und bilden einen Querschnitt der römischen Gesellschaft dar. Es gibt keine richtigen Identifikationsfiguren oder Helden, aber Attilius ist sehr sympathisch. Mir haben die Charaktere gut gefallen, Robert Harris hat allerdings das Geschehen in den Fokus gestellt. 

Das Unglück der Stadt Pompeji ist weltweit bekannt. Robert Harris hat dieses Schicksal zum Anlass genommen ein sehr spannendes historisches Buch mit Thrillelementen zu schreiben, das dem interessierten Leser ein wahrer Genuss wird. „Pompeji“ ist spannend und authentisch. Die Figuren passen hervorragend ins Zeitalter und stecken alle in verschiedenen Intrigen. Mich hat das Buch mit all seiner Thematik wahnsinnig fasziniert und ich habe viel aus ihm mitgenommen. Trotz aller historischer Richtigkeit muss man auch die fiktiven Motive im Auge behalten, doch so oder so bleibt dieses Buch großartig. Ich vergebe fünf volle Spitzenschuhe, auch wenn diese den Ausbruch wohl nie überstanden hätten.



1. August 2018

Rezension: "Zentolia - Glasglanz" von Tamara Schmid



Titel: Zentolia - Glasglanz
Autor: Tamara Schmid
Verlag: digi:tales
Preis: 3,99
Seiten: 440

Aus dem digi:tales Verlag sollte mich wirklich nichts mehr überraschen! Es ist nun schon das zweite Mal, dass ich mich an einen Titel gewagt habe, der weder vom Cover noch vom Klappentext so richtig in mein Leseverhalten passt – und der mich wahnsinnig positiv überrascht und überzeugt hat! Bereits beim Titel „Unicorn Rise“ wusste ich nicht genau, ob ich mit diesem verträumten Cover und seiner Fantasygeschichte zurecht käme und ich war nach dem Lesen baff. Umso mehr freut es mich, dass mir nun das gleiche mit „Zentolia – Glasglanz“ passiert ist! 
Das Cover ist nicht meins, der Klappentext hat aber wieder einmal etwas. Und so wagte ich mich an die Jugend-Dystopie, die es wirklich in sich hat. Tamara Schmid erschafft eine innovative und interessante Welt, in der eine ungewöhnliche (, weil absolut nicht perfekte) Protagonistin lebt, die den Leser mitnimmt. Ich habe Faunas Reise mehr als gern begleitet und das Buch spuckt mir auch eine Woche nach dem Lesen noch im Kopf herum. Also: Traut euch an diese Geschichte, es lohnt sich!


Fauna lebt in Zentolia - eine Stadt erbaut aus Stein und Metall, umgeben von hohen Mauern. Draußen lauern nichts als Tod und Verdammnis. Drinnen sorgen Ordnungsstifter für eine strenge Überwachung der Stadtbezirke. Das Leben in Zentolia ist hart. Und die Herrscherin Szempra verzeiht keine Fehler. Daher ist Fauna extrem vorsichtig, lässt außer ihrem besten Freund Ronan und ihrer Mutter niemanden an sich heran. Als plötzlich beide spurlos verschwinden, ist sie gezwungen, bei der Suche die Hilfe eines zwielichtigen Fremden anzunehmen. Aber warum kennt Sander sich an den dunkelsten Ecken Zentolias so gut aus? Und was will er wirklich von ihr? Schon bald begreift Fauna, dass sie erneut bestohlen wird. Die Beute? − Ihr Herz.

Wer sich Zeit für den Klappentext nimmt und nicht nur vom Cover beeinflussen lässt, der wird schnell merken, dass Tamara Schmids Weltentwurf vielversprechend klingt. Und deswegen gab ich dem Buch auch eine Chance. Diese hat es mehr als genutzt, denn die Dystopie klingt nicht nur vielversprechend, sie ist es auch! Die Autorin nimmt sich auf dem ersten Drittel der Geschichte sehr viel Zeit für die Welteinführung, was durchaus ein wenig dauert. Doch es ist auch nicht so schnell erklärt und die etwas ausschweifende Beschreibungsart hilft dem Leser, sich an Zentolia zu gewöhnen. Besonders gut hat mir die Idee gefallen! An sich ist es nichts Neues in einem Buch, wenn ein Unglück die Welt ins Chaos stürzte und ein diktatorischer Herrscher die Macht übernommen hat. Dennoch ist die Welt von „Zentolia“ etwas Besonderes und auch anders, als man vielleicht denkt. Ich habe einige Zeit gebraucht, um mir die Stadt aus Stein und Metall vorzustellen. In Faunas Welt gibt es keine Pflanzen und Tiere. Denn diese waren für die grüne Pest verantwortlich, die alles zerstört hat. Deswegen hat Fauna wahnsinnige Angst vor jedem kleinen Unkraut, was wirklich interessant ist. Es ist ein ungewöhnlicher Weltentwurf, der es in sich hat. Zentolia hat eine ganz eigene Ordnung und Infrastruktur. Es gibt viele Elemente, die man aus Dystopien kennt und trotzdem hat die Autorin es geschafft, etwas ganz eigenes zu entwerfen, das ich so noch nicht kannte. Es wird beispielsweise auf viel Computertechnik verzichtet, keine Netscreens oder Pager, die das Leben begleiten – einfach nur Stein und Metall.
Trägerin der Handlung ist natürlich die Protagonistin Fauna. Es ist faszinierend, ihre anfängliche Naivität zu beobachten. Sie hinterfragt das System nicht, warum auch. Sie hat Angst vor der bösen Natur und ist vollkommen zufrieden mit dem Leben, das sie führt. Jedenfalls solange ihre Mutter und ihr bester Freund bei ihr sind. Doch genau diese beiden verschwinden am Tag der Gründungsfeier und gleichzeitig taucht der geheimnisvolle Sander auf. Natürlich sieht der geschulte Leser einen Zusammenhang, doch die genauen Umstände bleiben unklar. Fauna macht sich also auf die Suche nach ihren beiden Familienmitgliedern und muss dabei entdecken, dass es noch viel mehr gibt, als Metall und Stein.
Fauna ist eine großartige Protagonistin. Anfangs ist sie naiv und irgendwie auch ignorant. Sie ist nicht dumm, aber sie nimmt die Welt so hin, wie sie ist. Sie ist keinesfalls Anhängerin der Herrscherin Szempra, aber sie kennt ihren Platz und der ist bei ihrer Mutter. Doch Fauna entwickelt sich im Laufe des Buches. Sie wird reifer und mit einer unbekannten Welt konfrontiert. Das Großartige an ihr ist ihre abweisende und kratzbürstige Art. Sie ist pessimistisch und unfreundlich. Außerdem hält sie sich selbst nicht für eine Schönheit oder „ehrliche Haut“. Sie kennt ihre Fehler und will diese auch gar nicht verstecken. Das fand ich so erfrischend im Dschungel der immer gelciehn, immer perfekten Protagonistinnen. Fauna lässt sich von Sander beeinflussen, lernt aber erst langsam, wie es ist, sich zu verlieben. Sie wird mit so vielem Neuen konfrontiert, dass ihre Welt aus den Fugen gerät. Ich finde, dass die Autorin Fauna sehr authentisch gezeichnet hat und sie ein absolut gelungener Charakter ist! Über Ronan und Faunas Mutter kann ich wenig sagen, da sie nur eine sehr kurze Zeit vor ihrem Verschwinden mitspielen. Doch beide sind ehrliche Charaktere, die Fauna alles bedeuten. Sander hingegen bedeutet ihr anfangs gar nichts. Dass mit ihm etwas nicht stimmt, weiß man bereits, nachdem man den Klappentext gelesen hat. Mir war dieser junge Draufgänger allerdings sehr sympathisch. Er bringt die Geschichte voran und bleibt natürlich ihr Mittelpunkt. Ich mochte die Chemie zwischen Fauna und Sander, auch wenn ich das Gesamtkonzept noch besser fand. Die Liebesgeschichte zwischen ihnen kommt beinahe schon kurz. Wer auf große Knutschereien hofft, ist hier jedenfalls Fehl am Platz. Das langsame Herantasten ist aber umso schöner und ich befürchte, dass Sander sein Herz nicht zum ersten Mal verschenkt hat...
Ich habe während der Geschichte wenig nachgedacht, sondern „Zentolia“ einfach weggelesen. Und das ging mit der richtigen Zeit erstaunlich gut. Anfangs hatte ich ein paar Schwierigkeiten, ins Buch zu kommen. Aber nachdem man mit der Welt warm geworden ist, liest man das Buch so weg. Anfangs war mir auch nicht klar, ob die Suche nach Faunas Mutter und Ronan der gesamte Inhalt ist und deswegen war es manchmal wenig zielführend. Aber natürlich ist es nicht der einzige Inhalt, denn das große Ganze wird hinterfragt und diese Grundsteinänderung gelingt sehr gut. Die Geschichte hat sehr spannende Elemente, lebt aber deutlich von ihrem Entwurf und den Charakteren. Es gibt immer wieder spannende Szenen, doch bis zum Ende hin herrscht eher eine solide Grundspannung. Es gibt die Thematik der Edelsteine, die auch auf dem Cover erkennbar ist. Die habe ich noch nicht vollkommen durchschaut, denn über sie wird noch nicht viel verraten. Deswegen irritierte sie mich auch ein wenig, aber gestört hat es mich nie. Ich persönlich fand die Handlung auch nicht voraussehbar, abgesehen von ein paar Grundpfeilern. Insgesamt konnte die Geschichte mich aber immer wieder überraschen, sei es nun mit dem Untergrund, dem Schwarzmarkt oder dem Holzkästchen. Nach dem ersten Drittel hatte die Geschichte mich gefesselt und ich habe mich dabei ertappt, wie ich immer wieder mit den Gedanken nach Zentolia abdriftete. Das passiert mir auch noch viele Tage nach dem Lesen des Buches, was ich als sehr positiv bewerte. Das Ende des Buches ist relativ hektisch und abrupt, aber gelungen! Und nun bin ich einfach nur gespannt, wie es weitergehen wird, denn zum Glück wird es das. „Zentolia“ ist eine Dilogie, dessen zweites Buch aber noch nicht angekündigt wurde. Eine Schande!
Zum Schreibstil kann ich nur sagen, dass er gelungen und angemessen ist. Er trägt gekonnt zur Weltbeschreibung bei und vermittelt dem Leser einen tollen Eindruck von Zentolia. Das Buch hat auch seine Längen und seine Schwächen, doch im Nachhinein sehe ich darüber großzügig hinweg, weil mich die Geschichte doch vor allem beeindruckt hat! Das kann ich zum Cover übrigens nicht sagen. Die beiden abgebildeten Figuren haben wenig mit Sander und Fauna gemein, beziehungsweise kann ich mir beide so einfach nicht vorstellen. Das äußere und detailreiche Muster finde ich schön und die Farbe Grün passt absolut zum Buch. Aber diese Figuren?! Hm. Aber gut, man kann es nicht jedem recht machen und solange der Inhalt stimmt, kann man über ein Cover hinweg sehen.


„Zentolia – Glasglanz“ ist ein Buch mit einem so spannenden und innovativen Weltentwurf, dass allein dieser Fakt reicht, um es lesen zu sollen. Aber hinzu kommen die überaus authentischen Charaktere, allen voran Fauna. Sie hat mich mit ihrer kratzbürstigen Art für sich eingenommen und einfach in ihre Welt entführt. Die Figurenkonstellation ist ideal und der Weltentwurf großartig! Deswegen kann ich über Kleinigkeiten hinweg sehen, wie etwa ein paar Handlungslängen, die mich gestört haben. Nach diesem Buch sind noch so viele Fragen offen, dass ich das Lesen von Teil zwei kaum erwarten kann. Und weil mich die Geschichte einfach nicht loslässt und sie mir sehr gut gefallen hat, vergebe ich fünf von fünf Spitzenschuhen. Ob man die auf dem Schwarzmarkt in Zentolia auch bekäme?!