30. Oktober 2017

Rezension: "House of Night - Gejagt" von P. C. Cast & Kristin Cast


Titel: House of Night - Gejagt
Autor: P. C. Cast & Kristin Cast
Verlag: Fischer
Preis: 16,95€
Seiten: 576

Die „House of Night“-Reihe ist für mich zu einer persönlichen Herausforderung geworden. Zwölf Bücher, zwölf Monate – so mein Vorsatz. Und so las ich in diesem Monat Band 5 der Vampyrreihe mit dem Titel „Gejagt“. So nichtssagend die Titel der einzelnen Bände auch sind, sie passen durchaus zur jeweiligen Geschichte. So auch hier. Zoey und ihre Freunde sind die Gejagten, diejenigen, die wissen, was sich wirklich im House of Night zuträgt und die versuchen, die Situation zu retten. Durchaus ein spannender Plot, den man wunderbar lesen kann. Das Buch beinhaltet die altbekannten Schwächen (Tennie-Gesülz und Männerhäufung), mit denen ich inzwischen aber umgehen kann. Zoey bleibt nervig und dennoch lese ich die Bücher jeden Mal wieder ganz gern. Zu meiner eigenen Überraschung…
Zoey ist wieder mit ihren Freunden vereint und Stevie Rae und die roten Jungvampyre sind nicht länger Neferets Geheimnis. Aber eine dunkle Gefahr bedroht die neue Ruhe. Kalona, Neferets neuer Liebhaber, sieht umwerfend aus und hat das gesamte House of Night in seinen Bann gezogen. Und niemand scheint zu bemerken, welche Bedrohung von ihm ausgeht. Der Schlüssel, den es braucht, um seinen immer stärker werdenden Einfluss zu brechen, liegt in der Vergangenheit. Aber was, wenn diese Vergangenheit Geheimnisse offenbart, die Zoey nicht wissen will, und Wahrheiten, denen sie sich nicht zu stellen traut?
Beim Lesen der HoN-Bücher denke ich manchmal: „Wow, du bist schon auf Seite 250 und irgendwie ist noch überhaupt nichts passiert.“ Dabei ist das ein Trugschluss. Ich finde wirklich, dass die Handlung manchmal etwas zu wünschen übrig lässt und die Ereignisse ruhig etwas durchgeplanter von Statten gehen könnten, aber man wird trotzdem wunderbar unterhalten. Immer wieder gibt es den Showdown in den Büchern und eigentlich passiert ja doch immer etwas. Oftmals geschieht dies auf zwischenmenschlicher Ebene, aber gerade da hat Zoey ja immer wieder Bedarf. Mit dem Auftauchen von Kalona brachten die Autorinnen neuen Schwung in die Geschichte. Er ist ein neuer und bedrohlicher Aspekt, der die Geschichte um Neferet durchaus nach vorne bringt. Denn dass sie der eigentliche „Endgegner“ ist, ist ziemlich klar. Für mich verkörpert sie diesen auch sehr gut. Ihr Gegenüber hingegen lässt mich unbeeindruckt zurück. Ich hätte nie gedacht, dass ich eine Reihe weiterlesen möchte, von der ich die Protagonistin nicht mag. Denn ich finde Zoey wirklich unsympathisch. Und dieser Faktor, dass jeder sie liebt – egal ob freundschaftlich oder amourös – ist einfach absurd. Sie hat eine ganz besondere Stellung, keine Frage. Und ihre Macht ist es, die Neferet besiegen könnte. Und trotzdem benimmt sich dieses Mädchen immer wieder wie eine Schlampe, wie ein verquertes Teeniegirl, das immer im Mittelpunkt stehen muss. Gerade am Ende von Band 4 dachte ich, seien die Männergeschichten vielleicht geklärt. Denn dort hatte die statt drei Männern plötzlich keinen mehr. Aber nein. Die Anzahl ist wieder genau dieselbe und nur eine Besetzung hat sich geändert (nicht zu ändern, wenn einer der dreien stirbt). Zoey und ihre Männer sind der größte Störfaktor des Buches. Ich mag sie alle in gewisser Weise, wie Zoey ja auch. Aber mein Liebling bleibt Erik. Und dass sie jedem einzelnen Mann wehtut, ist ihr zwar bewusst, aber ignorieren kann sie es trotzdem. Das ist doch traurig. Und es vermittelt das vollkommen falsche Bild von selbstständigen jungen Frauen. Schön finde ich an Zoey aber, dass sie weiß, dass ihr Verhalten ziemlich unangebracht ist. Als sie einen dieser drei Männer küsst, obwohl sie es nicht sollte, denkt sie immerhin:
„Ich hätte mir gern eingeredet, dass meine seminuttige Reaktion daher rührte, dass sich in mir gerade so viel Stress und Angst angestaut hatten, denen ich entfliehen wollte […]. Die Wahrheit war nicht ganz so schmeichelhaft – aber na ja, es war die Wahrheit.“ (S. 459)

Immerhin. Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. Ich bin ja gespannt, mit welchem Mann sie am Ende zusammen sein wird. Aber bis dahin gehen ja noch sieben Bücher ins Land – und mit irgendwas muss man diese ja füllen. Also: Männergeschichte, so viele wie nur möglich. 
Im Zitat wird auch ein anderer Kritikpunkt deutlich, den ich ansprechen will. Das Buch, ja die gesamte Reihe, hat doch einen deutlichen Teenie-Faktor und dementsprechendes Vokabular wird verwendet. Zoey und ihre Freunde sprechen sehr jugendlich („ABF“ usw…). Das steht manchmal im absoluten Gegensatz zu ihrem jeweiligen Verhalten, was ich schade finde. Aber wahrscheinlich entspricht das mehr der Realität, als ich wahrhaben möchte.
Noch immer bin ich kein Fan von den Zwillingen. Damien, Jack und Stevie Rae mag ich aber sehr gern. Der beste Charakter ist noch immer Aphrodite und ich finde es sehr gut, dass sie inzwischen einen so großen Teil der Handlung einnimmt. Auch Darius ist ein toller und sehr starker Charakter. Ich war froh, dass er in „Gejagt“ eine so große Rolle spielt und ich hoffe, noch viel mehr von ihm zu lesen. Erik und Heath haben ebenfalls große Handlungsteile. Ich hätte damit gar kein Problem, wenn es nicht dieses ständige Hin und Her geben würde. Dann lasst sie zusammen sein. Aber dann bleibt doch zusammen und trennt euch nicht immer am Ende eines Buches. So zumindest ist nicht alles an der Handlung innovativ, weil sich eben viel wiederholt. Kalona und Neferet habe ich als Charakter bereits gelobt. Auch der Anteil von Stark gefiel mir gut und ich bin auf seine Entwicklung gespannt. Insgesamt muss man sagen, lebt die Reihe durchaus von der Entwicklung der Figuren. Wer weiß, vielleicht macht Zoey ja auch mal eine durch. Die Hoffnung stirbt zuletzt. 
Das Geschehen in „Gejagt“ ist gut und spannend. Aber der ganze Männeranteil sollte reduziert werden. Der Schreibstil ist flüssig und man kommt unglaublich schnell voran. Allerdings ist er in manchen Teilen einfach viel zu gekünstelt jugendlich, was ich schade finde. Dennoch lässt sich die Reihe super lesen.


Meistens weiß ich nach dem Lesen nicht, was ich von einem HoN-Buch halten soll. Aber die Reihe hat trotz all ihrer Schwächen auch ihre Anziehungskraft. Und deswegen lese ich sie derzeit ganz gern. Man muss bei der Geschichte absolut nicht nachdenken, sondern kann sich berieseln lassen. Zoey ist kein guter Charakter, aber all die anderen machen das wett. So langsam haben die Autorinnen ein interessantes Szenario erschaffen, das handlingstechnisch Potenzial hat. Ich bin durchaus gespannt, wie es weitergeht. Und auch, welcher Mann Zoey als nächstes verlässt, weil sie einfach nicht die Finger von anderen lassen kann. Armer Erik. 
Ich habe lang überlegt, entscheide mich aber tatsächlich für 4 Spitzenschuhe. So sehr mich viele Facetten an der Geschichte auch nerven, so gut kann ich in ihr versinken und dieser Band war eine deutliche Steigerung. Mal gucken, was in „Versucht“ auf uns zukommt. Ich befürchte Grausames…



27. Oktober 2017

Rezension: "Pfad des Tigers" von Colleen Houck


Titel: Pfad des Tigers
Autor: Colleen Houck
Verlag: Heyne
Seiten: 592
Preis: 9,99€

Ich bin ein Leser, der sich von einer hohen Seitenzahl durchaus mal abschrecken lässt. Deswegen schleiche ich immer sehr lange um die dicken Bücher in meinem Regal herum. Dabei ist das ein riesiger Fehler. Denn gerade die umfangreichen Bücher bieten meistens die besten Geschichten. Diese Erfahrung hatte ich zumindest mit dem Buch „Kuss des Tigers“ von Colleen Houck gemacht, das mich Anfang des Jahres atemlos zurückließ. Das Buch war spannend, romantisch, actionreich und einfach bezaubernd! Ich hatte keinerlei Angst mehr von Band zwei, im Gegenteil: Meine Freude stieg. Nachdem ich mir „Pfad des Tigers“ endlich zugelegt hatte, begann ich mit dem Lesen und genoss jede einzelne Seite der Geschichte! Auch Teil zwei der Tiger-Reihe konnte mich absolut überzeugen. Kelsey und ihre beiden Tiger Ren und Kishan müssen das nächste Abenteuer bestreiten, um dem Ende des Fluches näher zu kommen. Und das ist eine überaus spannende Angelegenheit, die ich euch nur ans Herz legen kann!

Die Liebe führte die junge Kelsey einst nach Indien, wo sie den verwunschenen Tigerprinzen Ren von seinem Fluch befreite. Nun kehrt sie zurück in das Land der Mythen und undurchdringlichen Wälder und trifft dort Rens Bruder wieder. Kishan, vor langer Zeit ebenfalls von einem bösen Magier verzaubert, ist in allem das dunkle Gegenstück zu seinem Bruder. Nur in einem Punkt gleicht er ihm völlig: Kelsey hat es ihm angetan, und er setzt alles daran, ihr Herz zu erobern …

Okay, also der Klappentext trifft es gar nicht. Das Buch ist ganz anders, aber gut. 
„Pfad des Tigers“ beginnt genau dort, wo „Kuss des Tigers“ aufgehört hat. Kelsey sitzt im Flugzeug nach Hause, weil sie sich nicht gut genug für Ren findet. Bla, bla bla… Dass diese Entscheidung ziemlicher Mist ist, ist ziemlich offensichtlich, aber irgendwie muss die Geschichte ja beginnen. Ich bin tatsächlich sehr gut ins Buch gekommen. Von der ersten Seite an sind die Emotionen von Band eins wieder da. Man leidet mit Kelsey, auch wenn sie wirklich selbst schuld an ihrer Lage ist. Sie flüchtet aus Indien, um wieder ein normales Mädchen zu sein. So ganz funktioniert das natürlich nicht, denn Mr. Kadam hält weiterhin Kontakt zu ihr. Und dieser überhäuft sie mit Luxusgütern. Die ersten 150 Seiten kämpft Kelsey sich durch ihr neues und ganz normales Leben – vollkommen ohne Ren oder Indien. Dieser Handlungsaufbau gefiel mir tatsächlich ganz gut. Obwohl er einen größeren Teil im Buch einnimmt, kommt er dem Leser nicht zu lang vor. Er baut die Geschichte auf. Kelsey versucht Ren aus dem Kopf zu bekommen und beginnt, andere Studenten zu daten. Auch das  funktioniert nur teilweise. Aber irgendwann taucht Ren natürlich auf der Bildfläche auf und kurz darauf auch Kishan. Die erste Hälfte des Buches handelt vor allem von Kelseys Gefühlsleben und der wieder langsam beginnenden Beziehung zu Ren. Erst danach beginnt der Action-Indianer-Jones-Teil. Das ganze Dating-Szenario ist wirklich humorvoll, aber auch ein bisschen traurig für die Verlierer. Aber wer hat aus Kelseys Sicht schon eine Chance gegen Ren?! Vielleicht sein Bruder Kishan?
Dies ist ein sehr großes Thema im Buch: der Konkurrenzkampf zwischen Ren und Kishan. Ich bin ganz klar der Meinung, dass dieser „Kampf“ gar nicht erst stattfinden müsste. Ich mag Kishan, keine Frage. Er ist ein Draufgänger, sehr cool, aber auch sehr liebenswürdig. Ich mag es nur nicht, dass er sein Herz an Kelsey hängt. So wie vor ihm schon Ren. Und natürlich Jason oder Li. Einfach jeder Mann findet dieses Mädchen toll – und genau das finde ich weniger toll. Ich mag es nicht, wenn die Protagonistin immer nur in den Himmel chauffiert wird. Allerdings ist Kelsey trotzdem kein Charakter zum Hassen. Im Gegenteil, ich mag sie ganz gerne. Eigentlich ist sie sehr normal und emotionsgesteuert, was sie in meinen Augen authentisch erscheinen lässt. Der ein oder andere Mann weniger wäre aber auch in Ordnung gewesen. Denn Kelsey hat auch genügend Fehler, die werden im Buch aber manchmal zu wenig betrachtet.
Die anderen Personen haben mein Herz absolut erobert. Ich bin ein Fan von Ren! Seine romantische, altertümliche Art ist einfach wunderbar und ich drückte jede Minute die Daumen für ihn und Kelsey. Auch Kishan kann jedes Herz im Sturm erobern. Er ist ein tragischer Charakter, für den diese Reihe einfach nicht gut ausgehen kann, wenn ihr mich fragt. Und dennoch hoffe ich, dass sich seine Geschichte zum Positiven wendet. Bleibt noch Mr. Kadam, der die gute Seele der Geschichte ist. Er darf nicht fehlen, denn er macht die Geschichte komplett.
Die Geschichte wandelt sich dann auch relativ plötzlich, indem Ren verschleppt wird und Kelsey und Kishan sich an den nächsten Teil der Prophezeiung machen. Sie müssen Ren retten, doch dafür brauchen sie die nächste göttliche Gabe und so gelangen sie ins Reich Shangi La. Dieser Abschnitt war wieder wahnsinnig gut! Schon in Teil eins hat mir der Abenteuer-Charakter wahnsinnig gut gefallen. Die Prüfungen, die Gegner, die Völker – alles ist super durchdacht, alte Legenden werden aufgegriffen und neu interpretiert. Und das ist alles andere als leicht. Für mich hat Colleen Houck hier wieder eine tolle Leistung zu Papier gebracht. Es ist super spannend Kelsey und Kishan zu folgen und das Abenteuer zu bestehen. Und danach kommt ja noch die finale Rettungsaktion. Diese hat mir nicht so gut gefallen, denn ich empfand das Ende des Buches als den schwächsten Teil. Und dennoch ist die Spannung konstant hoch. Der Fantasy-Charakter wird in diesem Buch noch größer, denn auch Kelsey entdeckt Gaben der Göttin, die sie zu beherrschen lernt. Das fand ich anfangs etwas befremdlich, aber es fügt sich doch ganz gut in die Geschichte. Das absolute Ende von „Pfad des Tigers“ ist grausam. Anders kann man es nicht beschreiben. Es macht mich traurig! Vor allem ist der Leser so viel schlauer als die Charaktere und das ist eine richtige Qual. Man will Kelsey zurufen: „Das liegt daran, dass…“, aber man kann nicht. Und so tatenlos zusehen zu müssen, lässt nur eine Option offen: Man muss sofort das nächste Buch lesen.
Der Fokus von Band zwei ist ein wenig anders gesetzt, als noch im Vorgänger. Die Liebesgeschichte zwischen Ren und Kelsey steht anfangs im Fokus. Denn die Gefühle waren nie fort, auch wenn Kelsey sich das einreden wollte. Und dann verschwindet Ren von der Bildfläche, so dass diese für Kishan frei ist. Wir lernen den anderen Tiger besser kennen und auch zu lieben. Es entwickelt sich ein spannender Kampf, ein großartiges Abenteuer. Und am Ende ist einfach nur alles grausam. Wenn ihr mich fragt, hat die Autorin alles richtig gemacht! Auch mit ihrem Schreibstil. Er ist weiterhin wundervoll und passt wahnsinnig gut zur Geschichte. Die vielen Seiten verfliegen und noch immer bin ich für jede Seite dankbar.


„Pfad des Tigers“ ist eine tolle Fortsetzung, die ihren Fokus ein wenig anders setzt. Die Geschichte von Kelsey und den verfluchten Tigern entwickelt sich weiter, ebenso wie die Charaktere. Alle von ihnen sind sehr sympathisch und passen wunderbar zur Geschichte – ebenso wie der Schreibstil. Hier ist einfach alles vorhanden: Action, Abenteuer und Spannung, aber auch die ganz großes Gefühle, Romantik, Hoffnung und Herzschmerz. Ich kann dieses Buch absolut empfehlen und brauche dringend Teil drei! Denn das Ende ist katastrophal gemein und so darf es nicht bleiben. Ich vergebe selbstverständlich 5 Spitzenschuhe für den zweiten Teil dieser tollen Reihe!



25. Oktober 2017

Rezension [Hörbuch]: "Aquila" von Ursula Poznanski


Titel: Aquila
Autor: Ursula Poznanski
Sprecher: Laura Maire
Verlag: Der Hörverlag
Dauer: 11 h 50 min
Seiten: 432
Preis: 11,95€

Für eine sehr lange Autofahrt war ich auf der Suche nach einem aktuellen Hörbuch, das die lange Fahrzeit schnell vergehen lassen würde. Nach etwas Überlegen entschied ich mich für das neue Buch von Ursula Poznanski, von der ich bisher noch nichts gelesen, aber nur Gutes gehört hatte. „Aquila“ zog mich sofort an. Das Cover, der Klappentext, das Setting im verträumten Italien…Das Hörbuch verprach spannend zu werden. Doch in welchem Ausmaß, das konnte ich nicht erwarten. Denn „Aquila“ ist atemberaubend gut und außergewöhnlich! Es ist düster, angsteinflößend und extrem spannend! Es ist unfassbar, wie Poznanski all die ausgelegten Fäden zusammenzieht und man erst nach und nach das große Ganze sieht! Für mich ist „Aquila“ ein absolutes Jahreshighlight! Hört es euch unbedingt an, denn auch Laura Maire ist die perfekte Sprecherin! Selten habe ich ein Hörbuch so wehement empfehlen müssen!

Als Nika an einem Sonntagmorgen ziemlich verkatert in den Badezimmerspiegel schaut, steht dort eine Nachricht. Wer hat sie an den Spiegel geschmiert? Und was hat sie zu bedeuten? Wo sind Nikas Hausschlüssel und ihr Handy? Wo ist Jenny, ihre Mitbewohnerin? Und warum ist ihr heute überhaupt so schlecht, sie hat doch gestern gar nicht viel getrunken? Erst durch die Morgennachrichten im Fernsehen erfährt Nika, dass heute gar nicht Sonntag ist, sondern Dienstag. Ihr fehlt die Erinnerung an zwei ganze Tage, in denen irgendetwas Schreckliches passiert sein muss. Aber was?

Wie soll ich nur anfangen, ohne zu viel zu spoilern?! Glaubt mir, das ist gar nicht einfach, aber ich gebe mein Bestes! Nica macht ihr Auslansemester in Siena in Italien. Sie spricht nur sehr wenig Italienisch, aber es gibt viele deutsche Studenten und auch ihre Mitbewohnerin ist Deutsche, weshalb die Sprachbarriere nicht allzu schlimm ist. Soviel zur Ausgangslage.
Das Hörbuch beginnt an genau dem Morgen, der im Klappentext beschrieben wird. Nica hat keinerlei Erinnerungen an die letzten zwei Tage, doch ihre Klamotten sind schlammverkrustet, sie hat eine große Narbe im Gesicht und im Badezimmerspiegel thront ihr die bedrohliche Botschaft „Letzte Chance“ entgegen. Wer hat das geschrieben? Wo ist ihr Handy? Und warum ist die Wohnungstür abgeschlossen und ihr eigener Schlüssel fehlt. Die Umstände sind so merkwürdig, dass schnell deutlich wird, dass es sich nicht nur um eine durchzechte Nacht handeln kann. Und dann findet Nica einen Zettel in ihrer Jeans voller kryptischer Botschaften: „Du weißt, wo das Wasser am dunkelsten ist“, „Halte dich fern von Einhorn und Adler“, „Sic transit Gloria“, „Weihnachten voller Angst“ und viele weitere Sätze ohne Zusammenhang. Nica hat keine Ahnung, was das bedeutet und sie hat diesen Zettel noch nie gesehen. Aber: Es ist eindeutig ihre Handschrift.
Schon allein dieser Einstieg ist einfach der Hammer! Sofort zog Nica mich in ihre Geschichte und ich konnte diesem Sog einfach nicht entkommen. Die Ausgangslange ist wahnsinnig spannend, denn sie wirft so viele Fragen auf! Ursula Poznanski schafft es mit Bravour, immer nur ganz langsam Geheimnisse aufzudecken. Nica erfährt nur Stück für Stück, was sich zugetragen haben muss. Und das herauszufinden ist alles andere als ein Kinderspiel. Denn wenn du in einer fremden Stadt bist, die in einem Land liegt, dessen Sprache du nicht sprichst und du weder ein Handy noch richtige Freunde hast, an die du dich wenden kannst: Was tust du dann?! All dem muss Nica sich stellen und jede einzelne Minute des Hörbuchs trieft dadurch nur so vor Spannung! Nach einer Weile gerät Nica auch noch in eine Polizeiermittlung als Hauptverdächtige. Ihr Alibi? Sie hat keines – denn sie kann sich an die letzten zweieinhalb Tage nicht erinnern. Das sieht natürlich nicht gut aus für sie und so ist sie gezwungen, auf eigene Faust herauszufinden, was sich zugetragen haben muss. Doch ihre Erkenntnisse lassen sie an sich selbst zweifeln...
Auf der Suche nach Antworten ist sie anfängliche zwar allein, doch irgendwann taucht ein netter Italiener auf, der ihr hilft – Stefano. Aber kann Nica ihm trauen? Kann sie überhaupt jemandem trauen?
Ich würde euch gern mehr über den Handlungsverlauf erzählen, doch es passiert einfach so viel und die Entwicklungen sind so rasant und auch krass, dass das ein riesiger Spoiler wäre. Die Handlung ist auf jeden Fall ernst zu nehmen! Es geschehen Dinge, die brutale Realität sind und die Nica in einem sehr schlechten Licht dastehen lassen. Ihr Gedächtnisverlust lässt nicht nur andere, sondern auch sie selbst zweifeln! Denn kann sie sich sicher sein, was sie getan oder auch nicht getan hat? Ursula Poznanski zeigt so geschickt die Tücken des eigenen Gedächtnisses und auch der eigenen Taten auf, dass es gruselig ist! Zu was kann ein Mensch fähig sein? Das ist eine der Schlüsselfiguren des Romans. 
Aber hacken wir mal den Punkt Spannung ab. Er ist grandios umgesetzt, mehr muss ich nicht sagen. Zu den Charakteren: Nica ist eine tolle Protagonistin, mit der der Hörer leiden muss! Sie ist alles andere als perfekt, ganz normal und trotzdem außergewöhnlich. Ich weiß nicht, wie ich an ihrer Stelle gehandelt hätte. Ich finde sie absolut authentisch und ihre Schwankungen sind toll dargestellt! Stefano hat mein Herz sehr schnell erobert und ich drückte diesem zarten Pflänzchen namens Liebesgeschichte die Daumen. Aber die Autorin konzentriert sich auf andere Dinge und mehr als ein paar Andeutungen gibt es nicht. Aber das ist vollkommen okay! Eine sehr zentrale Rolle spielt noch Nicas Mitbewohnerin Jenny. Über sie kann ich nicht viel sagen, nur eines: Wahnsinn! Im positiven und negativen Sinne! Diese Figur hat es einfach in sich. Der Comissario gefiel mir ebenfalls sehr gut, er sorgt dafür, dass diese Schnitzeljagd den richtigen Charakter hat. Und dann wäre da noch der ominöse Skorpion-Mann…
Die Figurenkonstellation ist überschaubar und gerade das macht sie so gut. Denn trotz allem ist sie vielseitig und lässt nicht viele Möglichkeiten zu. Für mich gab es die Guten, die Bösen und diejenigen, denen man nicht trauen konnte. Toll!
Der Schreibstil ist klasse, soweit ich das beurteilen kann. Was ich beurteilen kann ist die Sprecherin Laura Maire. Ihre Stimme passt zu 100% zu Nica und ihren Emotionen. Sie stellt die Geschichte so lebendig dar, dass ich wirklich dachte, Laura Maires Stimme würde Nica gehören. Außerdem liest sie mit so viel Gefühl und Schauder, dass mir auf meiner Autofahrt im Dunkeln manchmal wirklich mulmig wurde. Denn die Geschichte ist nicht nur spannend, sondern auch düster und unheimlich. Die Sprecherin setzt die Akzente vollkommen richtig und liest wahnsinnig gut! Gänsehaust bekam ich immer, wenn Nica Erinnerungsfetzen zu fassen bekommt und Jenny in ihrer Erinnerung spricht…br…Ein großes Kompliment an Laura Maire, denn durch sie wird dieses Hörbuch so außergewöhnlich gut!
Ich könnte noch Stunden so weitermachen, aber glaubt mir einfach, wenn ich sage, dass es sich so sehr lohnt „Aquila“ zu hören! Immer, wenn man denkt, dass es nicht härter kommen kann, tut es das eben doch. Und trotzdem bleibt das Geschehen in logischen, wenn auch verstörenden Bahnen. Es ist so wahninnig spannend und geheimnisvoll! Geht mit Nica auf diese düstere Schnitzeljagd und löst die Geheimnisse der vergessenen Tage. Aber Achtung: Es kann sein, dass ihr nicht aufhören könnt zu hören!
Für mich hat Ursula Poznanski mit „Aquila“ eine unglaubliche Geschichte geschaffen, die ich jedem nur empfehlen kann! Ich habe gelitten, gezittert, aufgeatmet und gestaunt. Zweieinhalb Tage war ich von dieser Geschichte abhängig, denn sie bestimmte viele meiner Gedanken. Zum Glück waren meine zweieinnhalb Tage kein Vergleich zu denen von Nica. Spannung, Geheimnisse, tolle Figuren, ein klasse Stil und eine wahnsinnig großartige Sprecherin: Ich vergebe 5 von 5 Spitzenschuhen und benenne „Aquila“ als mein Hörbuchhighlight des Jahres!



23. Oktober 2017

Rezension: "Enter the Black - Das Vermächtnis der Zwielichtgeborenen" von T. K. Alice


Titel: Enter the Black - Das Vermächtnis der Zwielichtgeborenen
Autor: T. K. Alice
Verlag: Selfpublish
Preis: 2,99€/ 13,99€
Seiten:424

Durch Zufall wurde ich bei lovelybooks auf ein Buch aufmerksam. Hierbei handelt es sich um eine düstere Geschichte, die mit Spannung und Fantasy wirbt. Mein Interesse war geweckt und so stieß ich zur Leserunde von „Entert he Black – Das Vermächtnis der Zwielichtgeborenen“ von T.K. Alice. Anfangs hatte ich deutliche Probleme mit dem Buch. Es dauert sehr lange, bis die Welt, die die Autorin sich vorstellt, aufgebaut ist und die eigentliche Geschichte beginnen kann. Zum Ende hin wird das Buch aber gut und kann den Leser fesseln. Die Geschichte hat auf jeden Fall Potenzial und man möchte wissen, wie es weitergeht. Ein paar Schwächen gibt es aber trotzdem.

Schatten der Vergangenheit - Eine junge Künstlerin; etwas chaotisch, ein wenig sozial verarmt, aber doch lebensfroh auf ihre eigene Art - so könnte man Annie beschreiben. Sie liebt, sie lebt und sie ist stolz auf das, was sie tut, selbst wenn sie manchmal ein wenig schüchtern sein mag. Doch unter der farbenfrohen Oberfläche, lauern tiefsitzende Fragen: Wer bin ich? Woher komme ich? Wozu bin ich hier? Und die Antworten auf diese Fragen, könnten sie vielleicht sehr bald mehr kosten, als sie zu geben bereit ist...
Ich gebe zu, dass ich mir unter dem Klappentext nicht viel vorstellen konnte. Er verrät ja auch nicht allzu viel. Das düstere Cover dazu machte mich aber neugierig. Und so begann ich in die Geschichte von Anni abzutauchen. 
Der Prolog ist sehr interessant und bildet daher einen sehr guten Einstieg ins Buch. Danach lernen wir die quirlige und auch etwas sonderbare Protagonistin Anni kennen. Sonderbar, weil sie kein typischer Teenager ist. Sie weiß sehr genau, was sie will und ist künstlerisch  begabt. Ihre Bilder sind immer sehr dunkel und düster - das absolute Gegenteil von ihrer Person. Denn Anni liebt es sich bunt und ungewöhnlich anzuziehen und zieht mit ihren kurzen rosa Haaren manche Blicke auf sich. Insgesamt empfand ich ihren Alltag als ziemlich merkwürdig und deswegen fiel mir der Einstieg ins Buch sehr schwer. Ihre Eltern, ihre Schule und ihre Vorlieben werden vorgestellt, bis sich merkwürdige Dinge in Annis Leben häufen. Und immer wieder sieht sie diese schwarze Krähe…
Diese Elemente sorgten schon zu Beginn für Spannung, doch bis zur Hälfte des Buches konnte diese nicht ganz durchgehalten werden. Immer wieder werden Kapitel zur Ausschmückung der Geschehnisse verwendet. Das ist auch nicht verkehrt, zog sich nur einfach sehr in die Länge. Neben Anni werden zwei andere Personen genauer betrachtet. Das ist zum einen Annis Freundin Liv, die ebenso strange ist, wie Anni und daher bilden beide ein tolles Team. Anfangs konnte ich Liv überhaupt nicht durchschauen, doch mit der Zeit wuchs sie mir ans Herz. Sie sorgt für Furore und weist genügend Unterschiede zu Anni auf, damit die Beziehung zwischen ihnen spannend bleibt. Zum anderen ist das Annis Kunstlehrer Mr. O’Farell. In einer düsteren Geschichte muss es natürlich dubiose Charaktere geben und Darren O’Farell zählt auf jeden Fall zu ihnen. Was will der Lehrer von Anni? Und wieso fühlt sie sich zu ihm hingezogen? Letzteres ist übrigens nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass der Kunstlehrer sehr jung ist und Anni viel Aufmerksamkeit zukommen lässt. Aber so wird der Leser auch schnell auf die Fährte geführt, dass mit ihm etwas nicht stimmt.
Nach und nach baut die Geschichte sich auf und zum Ende hin tauchen immer mehr Fantasyelemente auf. Ich muss sagen, dass mir das Buch ab einer bestimmten Stelle viel besser gefiel. Sobald T. K. Alice ihren Fokus gefunden hat und die Idee langsam deutlich wird, wird es spannend. Anni muss sich beweisen und erfährt immer mehr über eine Welt, die nur wenige kennen und die von den „Schatten“ beherrscht wird. Ich glaube, dass Teil zwei der Reihe sehr gut werden kann, denn „Das Vermächtnis der Zwielichtgeborenen“ hat auf jeden Fall den Grundstein gesetzt. Diese Grundsteinsetzung dauerte aber sehr lange und verwirrt den Leser an mehr als einer Stelle. Eigentlich ist der Stil der Autorin gut und sie schreibt flüssig und spannend. Das emotionale Innenleben von Anni wird sehr deutlich und durch kursive Sätze im Text immer wieder unterstrichen. Meiner Meinung nach wäre das nicht unbedingt nötig gewesen, da Annie sowieso die Ich-Erzählerin ist, aber nach einer Weile störte es mich auch nicht mehr. Lediglich ein Zeitsprung im Buch hat mich gestört, auch wenn ich ihn als erzählerisches Mittel nachvollziehen kann. Spannend bleibt das Buch vor allem am Ende und ein fieser Cliffhänger sorgt dafür, dass der Leser wissen will, wie es weitergeht. Es gibt so viel, das noch unbeantwortet ist, so viele Geheimnisse, die noch gelüftet werden müssen… Denn auch wenn man nach Lesen des Buches viel mehr über die anfänglichen Fragen weiß, so ist doch das wichtigste immer noch nicht klar: Wer ist Anni?


„Entert he Black – Das Vermächtnis der Zwielichtgeborenen“ ist ein interessanter Auftakt mit einer wirklich guten Idee. Die Autorin ist sehr sparsam mit Andeutungen auf das große Ganze und deswegen erschließt sich ihre Welt dem Leser nur mit unglaublicher Langsamkeit. Gerade am Anfang muss man einfach dran bleiben, denn die letzten 150 Seiten sind wirklich klasse und deuten das gesamte Potenzial der Reihe an. Denn sobald der Fantasy-Fokus deutlich wird, wird es spannend und innovativ (, wenn auch manchmal kompliziert). Die Charaktere sind alle sehr sympathisch und verrückt, aber auch düster genug, um in diese Geschichte zu passen. Manchmal musste ich mich zum Lesen zwingen, doch dann konnte mich das Buch durchaus überzeugen. Ich hoffe, dass T. K. Alice im zweiten Teil ihren Fokus schnell findet und all die gelegten Fäden zusammenziehen kann. Mir fällt die Wertung zwischen 3,5 und 4 Spitzenschuhen schwer, also runde ich einfach auf 4 Spitzenschuhe in schwarz auf – passend zur Geschichte.



21. Oktober 2017

Meine Frankfurter Buchmesse 2017: Von (Signier-)Schlangen, Kakerlaken und anderen buchigen Tieren :)

Hallo ihr Lieben!


Auch ich melde mich zurück aus dem Messeblues! Wie viele andere zog es mich letzte Woche nach Frankfurt zur Buchmesse, ich habe viel erlebt und hatte Unmengen an Spaß! Insgesamt war es meine vierte (!) Buchmesse und ich muss wirklich sagen, dass es umso besser wird, desto öfter man bereits auf einer Messe war.
Ich bin keine übergroße oder bekannte Bloggerin, weshalb ich euch leider nichts von Treffen mit Jennifer L. Armentrout oder Cassandra Claire erzählen kann. Auch hatte ich wenige private Termine, aber für mich persönlich war die Messe trotzdem absolut toll :) *:*

Zwischenstatement
Erst als ich wieder zu Hause war, hörte ich, dass noch so einiges Andere auf der Messe abging. Ich persönlich habe nichts von der rechten Szene mitbekommen und ich bin auch froh, dass mir niemand davon begegnet ist. Ich kann mich zu den Vorfällen nicht äußern, bin aber sehr betrübt, dass die Buchmesse sich zurecht diesen Vorwürfen stellen muss.


Freitag


Da ich ab Februar ins "richtige" Berufsleben einsteigen muss, wollte ich meine Zeit nutzen und die Messe bereits am Freitag besuchen. Kann ich schließlich nicht mehr machen, wenn ich Lehrerin bin ("So liebe Schüler, Donnerstag und Freitag fällt der Unterricht aus, weil ich zur Buchmesse muss" ;) )
Daher fuhr ich früh am Morgen mit dem Auto los. Ich hatte mich relativ kurzfristig entschlossen, zur Messe zu fahren, weshalb eine Zugfahrt wegfiel. Habt ihr mal gesehen, wie unverschämt teuer die Deutsche Bahn sein kann?! O.o Das Auto war auf jeden Fall die günstigere Lösung und so fuhr ich um 4 Uhr morgens los, damit ich auch pünktlich um 11 Uhr bei meinem ersten Termin sein würde. Es war gar nicht schlecht, dass ich sooo früh losfuhr. Ich hatte das Glück 52 Kilometer hinter einem Gefahrentransport mit 70 km/h herzuschleichen, weil es nur zwei Spuren gab. Der Tag begann absolut großartig...nicht...

Aber als ich dann ankam, fand ich auch schnell mein Hotel. Den dazugehörigen Parkplatz zu finden, gestaltete sich da schon schwieriger...aber auch das schaffte ich. Blöderweise ist mein Auto nun um ein paar Kratzer reicher. Diese verdammte Säule. Das war alles so eng :( Zum Glück ist mein Freund kein großer Autoliebhaber...es war seins :D


Zu 10 Uhr schaffte ich es dann auf die Messe. Ich war so froh, dass ich sie bereits im letzten Jahr besucht hatte, denn so fiel mir die Orientierung sehr viel leichter! Ich fand direkt meinen Weg in Halle 3 und diese sollte ich in den nächsten 48 Stunden auch kaum verlassen...
Anfangs schlenderte ich ein wenig durch die Halle und sammelte fleißig Goodies. Ich war eigentlich schon zu spät dran für das erste Event, das mich interessierte. Trotzdem fand ich meinen Weg zum "Buchalarm"-Stand, an dem ich noch des Öfteren vorbei kommen sollte. Die beiden Autoren Clara Gabriel und Haroon Gordon interviewten am frühen Freitagmorgen Ursula Poznanski. Es war gar nicht so voll, wie ich annahm und so blieb ich stehen und lauschte dem toll geführten Interview. Poznanski sprach über ihr neues Buch "Aquila". Zufällig habe ich genau dieses Buch als Hörbuch auf der Fahrt nach Frankfurt gehört. Und es ist so wahnsinnig gut!! Ich konnte beide Buchmesse-Tage kaum an etwas anderes denken, als diese geniale Story! Deswegen war es toll, noch mehr von den Hintergründen zu hören. Ich wäre gern noch länger geblieben, auch um mir eine Signatur abzuholen, aber mein Termin mit dem Dryas-Verlag kam dazwischen.



Viele kennen Dryas leider gar nicht, aber ich finde diesen schnuckeligen Verlag einfach nur toll! es gibt richtig gute Krimis im Programm und ich liebe die Bakerstreet-Romane. Das Bloggertreffen war mein einzig fester Termin am Freitag und ich freute mich riesig, war aber auch ziemlich nervös. Dryas lebt quasi mit Plaisir d'Amour in Symbiose. Beide Verlage gehören zusammen und deswegen wurde auch das Bloggertreffen gemeinsam veranstaltet. Natürlich musste man erst einmal seine Nervosität überwinden, aber die Verlagsmitarbeiter und Autoren waren alle einfach nur spitze. Schnell kam ich mit Stefanie Johann ins Gespräch, die man auch unter dem Namen Ivy Paul kennt. Bisher habe ich noch nichts von ihr gelesen, aber sie ist eine super sympathische und quirlige Person, was das Gespräch so viel leichter machte :)

Ich hatte sehr viel Spaß beim Bloggertreffen und konnte schon mal ein wenig ins neue Programm schnuppern. Außerdem habe ich neben Ivy Paul auch die beiden Autorinnen Vivian Hall und Linda Mignani kennen gelernt. Linda hat mir ein wahnsinnig tolles Goodiepaket mitgegeben, das ich erst im Hotel öffnete. Ich habe nicht schlecht gestaunt, ein bisschen gelacht und mich dann nur noch gefreut :D Denn im Paket war unter anderem ein total tolles Duschgel von Nivea...das ist sicher anregend ;) Außerdem befanden sich zwei kleine Packungen Giotto im Päckchen. Erst später erfuhr ich, dass Lindas Hund "Giotto" heißt und das macht das Goodiepaket für mich noch viel liebenswerter! Danke dafür!
Beim Bloggertreffen begegnete mir auch direkt ein bekanntes Gesicht. Ich muss zugeben, dass ich ein wenig Panik hatte, so ganz allein auf eine Buchmesse zu fahren. Ganz ohne Freunde. Machte den Eindruck, als wenn ich davon keine hätte. Aber das ist ja ein Trugschluss ;)



Ich traf die wundervolle Corinna, von Corinnas World of Books, die ich in Leipzig dieses Jahr kennen lernen durfte. Ich war so froh, als ich mich einfach an ihre Fersen heften konnte! Den ganzen Freitagvormittag haben wir miteinander verbracht und es hat so viel Spaß gemacht! Natürlich machten wir sofort die Fotomaschinen unsicher! So posierten wir zuerst für unser "Gleis 9 3/4 Lesezeichen" von Thalia und danach bei Randomhouse für ein anderes lustiges Erinnerungsfoto. Sind sie nicht schick geworden? :) Corinna und ich liefen so durch die Hallen, tauschten uns aus und verabredeten uns direkt für den nächsten Tag.


Ich schaute dann bei einem Interview zu "Grimms Morde" von Tanja Kinkel vorbei. Das Buch klingt interessant, so komplett fesseln konnte mich das Interview aber nicht.
Im Laufe des Tages traf ich ein paar Menschen, die ich auch unbedingt ansprechen wollte. Das waren zum Beispiel Tanja Voosen oder auch Lisa Rosenbecker und Julia Zieschang. Alle traf ich so zwischendurch auf der Messe und es war echt cool, mit ihnen zu plaudern. Autoren sind eben auch nur Menschen ;)

Nach weiterem Schlendern schrieb ich dann endlich meine liebe Freundin Sabine Schulter an, die sich irgendwo mit ihrem Mann rumtrieb. Nach einer Weile fand ich sie auch endlich und fiel ihr in die Arme! Sabine war der wahre Grund, warum ich die FBM überhaupt besuchte. Seit einiger Zeit ist sie bei Dark Diamonds Autorin und dieses Jahr hatte sie ihre erste Signierstunde. Ich bin zwar kein Fan der absolut ersten Stunde, aber ich würde sagen, zur zweiten Stunde war ich schon anwesend. Ich liebe ihre Bücher, ihre Geschichten und ihre Charaktere. Und dass sie inzwischen weit mehr für mich ist, als eine Lieblingsautorin hat mir die Begegnung in Frankfurt wieder gezeigt! 
Gemeinsam mit Sabine, ihrem Mann und der lieben Alexis Snow machten wir die Messe unsicher. Unser nächstes Ziel? Die Signierstunde von Julia Zieschang :) Ich hatte vor kurzem "Königsblau" gelesen und das Buch so geliebt! Leider wurden nur Teil zwei und drei ihrer Phönix-Reihe verkauft und da ich Band eins nicht kenne, wäre ein Kauf irrational gewesen. Neben Julia hat auch Anna Sophia Caspar signiert. Ich stellte mich brav an und ließ mir statt Bücher eben ein paar Karten und Lesezeichen signieren :) Ist schon doof, ohne Buch in einer Signierstunde zu stehen, aber was soll man machen. Mein Geld war verplant...Auf jeden Fall bin ich durch die Messe ein noch größerer Fan von Julia Zieschang geworden. 

Ich schaffte es leider nicht zum Bloggertreffen vom lit-netzwerk, was eher daran lag, dass ich es einfach nicht gefunden habe. Sehr traurig, aber ich bin offenbar so blind. 
Dafür traf ich aber noch eine andere Bloggerin, die ich erst seit kurzem kenne. Isbel von "Bücherlilien" war zum ersten Mal auf einer Messe. Wir hatten uns vorher verabredet und ich war super froh, dass es geklappt hat. Isbel war erst kurz vorher in Frankfurt angekommen und so wanderten wir zusammen erstmal durch die sich langsam leerende Halle 3.1, um einen ersten Eindruck zu gewinnen. Ich habe mich super mit Isbel verstanden und wir fanden direkt ein paar Gemeinsamkeiten. Der Abendausklang war also topp! Danke, Isbel :)
Die Signierstunde von Tanja Voosen und Stefanie Hasse beobachtete ich nur kurz aus der Ferne, bevor ich beschloss, mich ins Hotel aufzumachen. Schlaf würde mich sicher gut tun ;)

Ich war am Vormittag bereits kurz im Hotel gewesen, der wahre Schock kam aber noch.
Mein Zimmer stank nach kaltem Rauch. Und das ist für einen Nicht-Raucher echt ein schlimmer Umstand. Im Hotel ist es natürlich nicht gestattet zu rauchen, ich habe also keine Idee, wo das herkam. Aber gut, eine Nacht würde ich es schon schaffen. Das Schlimmste war dann aber eine Kakerlake im Badezimmer :'( Jaa...sie kam unter dem Türpfosten hervor...keine schöne Angelegenheit. Kein Schritt mehr ins Badezimmer, ehe nicht der Boden abgeleuchtet wurde...
Mein Hotel war also nicht so bombastisch :D Aber es war ja auch nur Mittel zum Zweck und dafür günstig genug...




Samstag

Am nächsten Morgen ging es wieder zurück zur Messe. Den Tag begann ich natürlich wieder mit einer großen Dummheit. Ich parkte mein Auto an der Messe - aber wohl im falschen Parkhaus. Ich musste nämlich satte 32€ für den Tag zahlen O.o Hallo?! Das sind mindesten zwei Bücher...:'( Es tat weh. Aber gut. Es gab wohl auch günstige Parkhäuser. In meiner verwirrten Verzweiflung, die mich in fremden Städten im Straßenverkehr manchmal befällt, wählte ich einfach das nächstbeste aus. Selbst Schuld.

Vor 10 Uhr genoss ich die noch halbwegs leeren Hallen. Denn ich wusste, dass der Friede bald schon vorbei sein würde. Zu meinem Glück waren eigentlich alle meine Termine in unmittelbarer Umgebung zueinander. Mein Wege waren also kurz ;) Um 10.30 Uhr hatte Stefanie Hasse ihre Signierstunde bei Loewe und ich hatte mein Exemplar von "Schicksalsbringer" dabei - das wollte signiert werden. Da ich früh da war, war ich relativ weit vorn in der Schlange. Beim Signieren konnten wir ein ganz kurzes Gespräch führen, da sie mein Bloglogo wohl erkannt hatte. Naja...daran glauben tue ich ja bis heute nicht, aber schön war es trotzdem :D Außerdem hatte Stefanie auch noch so süße Goodies zu ihrem Buch am Tisch. Ich traute mich dann eine schöne "Schicksalsbringer-Duftkerze" mitzunehmen und freute mich danach ungemein über meinen Mut :D ("Wozu standen die Kerzen sonst darum...jaja, du bist mutig, Julia"). 




Ich war so fix bei der Signierstunde, dass ich sogar noch einen super Platz ergatterte, bevor die Lesung von Marah Woolf bei Oetinger zu "Götterfunke - Hasse mich nicht" losging. Ich hatte den ersten Band gelesen, nachdem mein Freund ihn mir einfach mal vom Shoppen mitgebracht hatte :) Ansonsten hätte ich die Finger von der Reihe gelassen. Aber obwohl ich finde, dass "Götterfunke" deutliche Schwächen hat, kann ich der Geschichte etwas abgewinnen. Und deswegen lauschte ich zuerst der Lesung, die mir gut gefiel und danach kaufte ich direkt Band zwei. Das Buch ließ ich mir natürlich signieren - dazu sind diese Messen doch auch irgendwie da?! Ich fand Marah Woolf auf jeden Fall sympathisch, auch wenn ich ihr vielleicht nicht in jedem Punkt zustimmen würde ;)
In der Signieschlange herrschte auf jeden Fall Krieg. Aber mit Krieg kenne ich mich aus und deswegen war ich auch hier relativ schnell. 



Das freute mich sehr, denn so schaffte ich es um 12 Uhr erneut zum "Buchalarm"-Stand. Dort wurde nämlich ein Interview mit der lieben Anka geführt, die ihr sicher von "Ankas Geblubber" kennt. Ihr Interview war wirklich super, denn Anka hat einfach eine tolle Art, wie man ja eigentlich schon weiß. Nach dem Interview sprach ich dann noch ein paar Worte mit ihr und das war wirklich toll. Denn sie wusste, wer ich bin :D Haha...traurig, dass mich das so gefreut hat :D Egal.


Durch die Zeit, die ich bei Anka verbrachte, verpasste ich dann die Signierstunde von Sandra Regnier, was aber nicht so schlimm war. Ich wollte mir zwar die "Pan-Reihe" signieren lassen, aber ehrlich gesagt, habe ich sie noch gar nicht gelesen. Deswegen konnte ich das verschmerzen. 
Stattdessen traf ich die liebe Corinna wieder und die nahm mich mit zum Ravensburger-Verlag. Bianca Iosivoni las dort aus ihrem Buch "Soulmates - Flüstern des Lichts". Es war wirklich toll und deswegen kaufte ich mir das Buch direkt. Corinna verließ mich kurz, um bei Amazon vorbei zu schauen, aber bald darauf fanden wir uns bei Carlsen wieder. Denn genau dort wollte ich ja unbedingt hin. 



Zuerst standen aber noch zwei weitere Punkte an, auf die ich mich sehr freute! Nachdem Bianca Iosivoni mein Buch signiert hatte (die Frau ist wirklich super sympathisch und ich freue mich aufs Lesen von Soulmates), ging es zurück zu Loewe. Schließlich wollte ich mir mein Hörbuch von Ursula Poznanski ja noch signieren lassen! Die Idee war nur halbwegs gut. Denn durch das Treffen beim Ravensburger Verlag kam ich erst eine Viertelstunde vor Signierbeginn am Stand an - mit dem Ergebnis, dass die Schlange mindestens 300 m lang war. Krass, wie früh sich Leute wegen einer Signatur anstellen. Aber gut. Ich war ja nicht besser, denn ich stand mittendrin. 
Anfangs versuchte ich in meinem ebook weiterzukommen, was auf einer Messe eine wirklich dumme Idee ist. Aufs Lesen kann man sich da jedenfalls nicht konzentrieren. Aber ich hatte Glück. Hinter mir teilte jemand mein Leid. Wir kamen ins Gespräch und verstanden uns super. So lernte ich die liebe Hannah von "Bücherschrank" kennen und durch sie verging die Warterei wirklich super schnell. Insgesamt stand ich in etwa eine Stunde lang an, aber das war okay. Ursula Poznanski war nett, auch wenn die deutlich unter Zeitdruck stand. Für ein Foto mit mir hatte sie aber Zeit und das freute mich sehr :)


Ich verabschiedete mich von Hannah und hetzte zurück zu Oetinger. Denn dort las Andreas Götz um 15 Uhr aus seinem neuen Buch "Bad Boys and little Bitches", was ich persönlich ja sehr interessant fand. Ich habe vom Autor bereits zwei Bücher gelesen und fand beide super! Die Idee hinter seinem neuen Buch klingt spitze und erinnert mich ein bisschen an "Gossip Girl", weshalb ich mir natürlich auch dieses Buch kaufte und es signieren ließ. Andreas Götz ist übrigens ein total niedlicher Typ, der sehr schüchtern zu sein scheint. Aber ich fand das total sympathisch!


Nun endlich ging es zu Carlsen, wo Corinna schon auf mich wartete. Und dort traf ich dann auch das Nervenwrack Sabine :D Sabine war schon ein bisschen nervös vor ihrer Signierstunde...so ein klitzekleines bisschen. Aber das konnte ich natürlich sehr gut nachvollziehen! Ich war zur Unterstützung und zum Fangirlen da. und ich persönlich finde ja auch, dass ich den Job ganz gut machte. Nachdem Sabine mir sagte, ich würde aussehen wie ein Fußballfan mit Bier (ich war eventuell ein bisschen fertig und hatte einen Energydrink in der Hand), musste ich mir nochmal überlegen, ob ich mich in die Signierschlange stellen würde :D Nein, Spaß! Sie war ja nicht weit weg von der Wahrheit und mein Energydrink sah leider wirklich aus wie ein Bier :D

Als es dann so weit war, gab es tatsächlich ein kleine Schlange und Sabine brauchte gar keine Angst zu haben, dass niemand kommen würde. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Cat Dylan und Karin Kratt wurde fleißig signiert. Ich holte mir wieder von allen dreien ein paar Postkarten und Lesezeichen und war damit sehr zufrieden. Mein signiertes Print von "Melody of Eden" stand schließlich schon zu Hause in meinem Regal :)
Tja, und nachdem ich Sabine noch einmal ganz fest gedrückt habe, ging es zurück zu meinem Auto, das ja sicher in der Luxus-Parkgarage abgestellt war. Es sah zwar noch immer so aus wie vorher, aber gut...



Und dann ging es für mich heim nach Bremen! Die Rückfahrt war super, auch weil ich mein Hörbuch weiter hören konnte. Inzwischen habe ich es beendet und es ist wirklich super spannend Die Rezension zu "Aquila" folgt in den nächsten Tagen.



Das war es von meiner Messe! Ich hatte so viel Spaß und das hätte ich niemals erwartet! Ein großer Dank geht hier noch einmal an Corinna, Isbel, das Dryas-Team und natürlich an Sabine! Ich habe auch andere tolle Menschen getroffen und das hat mich sehr glücklich gemacht! Natürlich waren meine Taschen prall gefüllt! 

Insgesamt habe ich drei neue Bücher gekauft und signieren lassen. Zwei mitgebrachte Bücher wurden auch signiert. Und eine Menge Goodies sind auch mitgekommen. Meiner Freundin Elif habe ich ein paar mitgebracht und auch für meine Schüler habe ich fleißig gesammelt. Denn inzwischen stelle ich in meinen Förderkursen tatsächlich ganz gerne mal ein Lesezeichen oder so als Preis in den Raum für denjenigen, der den schönsten Aufsatz schreibt. In der Schule läuft es heutzutage eben nur noch mit Bestechung ;)



Was sagt ihr zu meinem Goodieshaufen?


Ein paar davon sind übrigens auch für euch. Denn im nächsten Monat kommt schon mein zweiter Bloggeburtstag...uuuh....ich bin gespannt. Auf jeden Fall wird es wieder ein Gewinnspiel geben :)
Hier seht ihr noch einmal all die schönen Signaturen und unterschriebene Karten der Autoren, die mit begegneten :) Leider auf dem Kopf...ihr kennt das ja mit den Blogproblemen :D




Jetzt ist aber wirklich Schluss! Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen und konntet ein paar Eindrücke gewinnen.

Wart ihr auch in Frankfurt? Was waren eure Highlights? Und seid ihr in Leipzig auf der Messe?



Alles Liebe, 
eure Julia