Titel: Das Juwel - Der schwarze Schlüssel
Autor: Amy Ewing
Verlag: Fischer
Preis: 18,99€
Seiten: 400
Für mich war die Reihe „Das Juwel“ vor Jahren eine nette Überraschung.
Anfangs dachte ich, die Bücher würden lediglich von ihren Covern leben und mich
konnte auch der erste Teil nicht vollkommen überzeugen – aber er wartete mit
einer tollen Idee auf und deswegen las ich weiter. Der zweite Teil formierte
die Idee etwas genauer und so griff ich gespannt zum Finale „Der schwarze
Schlüssel“. Für mich ist der Abschluss tatsächlich das beste Buch der Reihe,
wobei mir alle ganz gut gefielen. Man fließt toll durch die Geschichte und den
Stil und wartet auf das packende Ende. Das Ende gefiel mir wirklich sehr gut.
Es gibt Triumphe, Wendungen, Verluste und Tränen. Insgesamt ist dieser dritte
Teil ein toller Reihenabschluss, einer intelligenten und durchdachten Reihe!
Violet und der Geheimbund Der Schwarze Schlüssel bereiten
einen Angriff auf den Adel vor, und Violet soll eine zentrale Rolle dabei
spielen. Sie muss die jungen Frauen anführen, die die Auktion manipulieren und
die Mauern der Einzigen Stadt zum Einstürzen bringen sollen. Doch Violet ist
hin- und hergerissen. Ihre Schwester Hazel ist im Palast der Herzogin vom See
gefangen. Um ihre Schwester zu retten, muss sie ihre Freunde und die gute Sache
im Stich lassen und in das Juwel zurückkehren.
Am Anfang fiel es mir gar nicht leicht, wieder ins Geschehen
zu finden. So viele Namen, so viele Gaben…ich hatte ein bisschen den Durchblick
verloren. Die Handlung beginnt unmittelbar und plätschert keinesfalls nur so
vor sich hin. Nach einer Weile werden dem Leser aber genügend Informationen
gegeben, damit er sich wieder an alles Wichtige erinnert. Violet war für mich
nie die perfekte Protagonistin und anfangs nahm ich ihr die Liebe zu Ash
überhaupt nicht ab. Aber diese wurde auf jeden Fall authentischer und steht in
diesem Buch auch keinesfalls im Vordergrund. Warum ich sie nicht wirklich
mochte, weiß ich gar nicht. Im Grunde ist Violet sympathisch und stark.
Vielleicht ein bisschen zu stark und zu mächtig. Aber natürlich muss genau so
ein Charakter in diese Geschichte, damit sie so richtig in Fahrt kommen kann.
Eigentlich finde ich, dass Violet authentisch handelt und relativ rational
denkt. Nur an zwei, drei Stellen schüttelte ich über sie den Kopf. Aber sie
schafft es, den Leser in ihre Geschichte zu ziehen und bleibt die starke Heldin
von genau dieser. Auch Ash wurde in diesem Buch endlich mal mit Charakter
gefüllt und ich hatte keine Abneigung mehr gegen ihn. Die anderen altbekannten
Nebenfiguren treten ebenfalls wieder auf. Mein persönlicher Liebling ist
Garnet, aber auch Lucien ist eine tolle Person, die mich in diesem Buch zu
Tränen rührte… Die Paladinnen sind ebenfalls toll, auch wenn ich diese immer
wieder durcheinander brachte. Um ihre Charaktere wirklich zu durchschauen, hätte
man den zweiten Teil unmittelbar vor Band drei lesen sollen. Bei mir lag einige
Zeit dazwischen, so dass ich die Mädchen und ihre Fähigkeiten nicht mehr so vor
Augen hatte. Für genügend Bösewichte ist natürlich auch gesorgt, das ist ein
Punkt, den Amy Ewing wirklich toll ausgearbeitet hat und voller Überzeugung
vermittelt. Der gesamte Gedanke der Revolution ist authentisch und gut
umgesetzt. In diesem Zusammenhang hat es mir auch richtig gut gefallen, dass
sich für das Finale so viel Zeit genommen wird. Die Auktion zieht sich sicher
über gute 80 Seiten, aber diese sind auch richtig spannend.
Der Spannungsbogen ist sowieso absolut gelungen. Es gibt keine wirklich
langweiligen Stellen im Buch. Andauernd passiert etwas. Das kann actionreich,
aber auch emotional verstanden werden. Man muss allerdings damit zurechtkommen,
dass eine Revolution immer nach Opfern verlangt. Und davon gibt es in „Der
schwarze Schlüssel“ einige. Es sterben nicht nur irgendwelche Nebencharaktere,
sondern auch wahre Helden und Heldinnen. Dieser Aspekt ist sehr traurig, nimmt
den Leser aber auch emotional mit. Und was wäre es für eine revolutionäre
Geschichte, wenn am Ende niemand zu betrauern wäre, der für die Sache sein
Leben gelassen hätte?
Es steckt viel Wahres in dieser Trilogie und deswegen gefällt sie mir sehr gut.
Vielleicht beginnt der ein oder andere Mensch ja über Gesellschaftsstrukturen
nachzudenken, indem er diese Dystopie liest. Es würde sich lohnen.
Der Schreibstil von Amy Ewing ist klasse. Und auch der Aufbau des Buches ist
toll. Man kann sich verlieren und merkt gar nicht, wie viele Seiten man schon
gelesen hat. „Der schwarze Schlüssel“ trumpft mit Ernsthaftigkeit und Emotionen
auf und das gefiel mir sehr gut. Lediglich in ihrer Charakterzeichnung kann
Ewing meiner Meinung nach noch Fortschritte machen. Das Finale der Trilogie und
das Finale des Finals ist aber wirklich toll und ein reiner Lesegenuss, denn
alles fügt sich zusammen und es leuchtet eine gewisse Logik auf.
Ich habe „Der schwarze Schlüssel“ beinahe verschlungen. Die
Handlung ist toll und dieses Buch ist wirklich spannend. Amy Ewing zeichnet
eine dystopische Revolution nach, die für mich sehr authentisch war. Emotionen,
aber auch gefährliche Abenteuer überwiegen in diesem Buch. Der Schreibstil von
Ewing ist angenehm und flüssig. Ihre Nebenfiguren sind ebenfalls toll und
rühren den Leser zu Tränen. Lediglich in ihrer Protagonistin finde ich Punkte,
die mir bis zum Ende nicht gefielen. Dennoch empfehle ich diese Reihe mit einer
interessanten Handlungsidee und einer durchdachten Umsetzung bis zum Ende. Das
Finale bekommt 4 Spitzenschuhe von mir und die ein oder andere Wendung werde ich sicher niemals vergessen...
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