24. Mai 2023

Rezension [Hörbuch]: "Mr. Wrong Number" von Lynn Painter

 


Titel: Mr. Wrong Number
Autor: Lynn Painter
Sprecher: Anna Amalia Blomeyer & Julian Mehne
Verlag: Der Hörverlag
Preis: 21,95€
Seiten: 368
Dauer: 8 h 56 min

Ich bin immer auf der Suche nach unterhaltsamen Hörbüchern. Dabei darf es in die verschiedensten Richtungen gehen: Crime, Liebesromane, Historische Romane oder Action. Von „Romcom“ hatte ich aber bisher wenig gehört. Gemeint sind romantische Komödien – ein perfektes neues Beuteschema! Als ich auf die Romcom „Mr. Wrong Number“ stieß, war ich vom Klappentext direkt hin und weg. Und nach dem Hören muss ich sagen, hält der Roman absolut, was er verspricht. Mit Olivia und Colin bekommt man ein fulminantes Duo, dessen Humor einfach zum Dahinschmelzen ist. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass der Verlag sich sogar für zwei Sprecher entschied, muss man fast schon zu dem Schluss kommen, dass das Hörbuch zu „Mr. Wrong Number“ einfach nur genial ist.

Olivia war schon immer ein Pechvogel. Doch als sie die Liebesbriefe ihres Exfreundes verbrennt und dabei ein ganzes Gebäude abfackelt, sitzt sie richtig in der Klemme. Liv muss bei ihrem Bruder einziehen, der mit dem Schrecken ihrer Kindheit zusammenwohnt, seinem besten Freund Colin. Inzwischen ein erfolgreicher Geschäftsmann ist Colin noch arroganter als früher, aber leider auch richtig heiß. Ablenkung von ihrem Gefühlschaos findet Olivia durch die SMS eines Unbekannten, die versehentlich auf ihrem Handy landen. Die sexy Nachrichten von Mr Wrong Number lassen ihre Knie weich werden. Und auch Mr Wrong Number findet die gewitzte Unbekannte unwiderstehlich. Bis er begreift, dass sie die kleine, nervige Schwester seines Mitbewohners ist …

Eigentlich ist es ganz egal, wo ich bei meiner Rezension von „Mr. Wrong Number“ starte, denn ich kann einfach überhaupt nichts Schlechtes sagen. Im Gegenteil: Dieses Hörbuch hat mich wirklich begeistert und das von Beginn an. Beginnt man mit dem Hören, ist man einfach sofort in der Geschichte drin. Die quirlige und vom Pech verfolgte Olivia ist ein bezaubernder Mensch. Mich hatte sie tatsächlich ab der ersten Minute. Olivia ist Mitte zwanzig, wurde gerade von ihrem Freund verlassen und kostet jede Minute des Lebens voll aus. Wenn sie etwas tut, dann mit Herzblut. Die Journalistin hat dabei leider nur das Problem, dass sie das Unglück magisch anzieht. Ihre tollpatschige, aber so niedliche Art kommt noch hinzu und so ist das Chaos nicht fern, wenn Olivia auftaucht. Ich musste einfach so oft über ihre Herangehensweisen und Aktionen schmunzeln. Sie ist die reine Lebensfreude und sehr impulsiv, sodass es einfach Spaß macht, ihre Entwicklung zu verfolgen. Kein Wunder also, dass sie vor einem Flirt mit einer unbekannten Nummer nicht zurückschreckt und mit dem Fremden bald viele Nachrichten austauscht. Die Konversation mit Mr. Wrong Number ist manchmal wirklich zum Schreien komisch. Hinter Mr. Wrong Number versteckt sich natürlich der überaus attraktive und verwöhnte Freund ihres Bruders: Colin. Die Geschichte wird ja als „Enemies-to-lovers“-Thema angepriesen. So extrem empfand ich dieses Kontraspiel jetzt nicht. Denn wirkliche Feinde sind Olivia und Colin keineswegs. Es ist aber sicher nicht zu bestreiten, dass sie anfangs nicht unbedingt viel voneinander halten. Colin ist ein erfolgreicher Typ, dem eigentlich alles in die Wiege gelegt wurde. Trotzdem ist er keineswegs unsympathisch. Zusammen sind die beiden eine explosive Mischung. Und da Colin relativ früh merkt, dass seine unbekannte Chatpartnerin Olivia ist – sie es hingegen aber nicht einmal ahnt – ist auch hier das Chaos vorprogrammiert. Im Grunde ist das auch die Story: Die beiden chatten unbekannterweise miteinander, kommen sich im echten Leben näher, großes Chaos anschließend, wahre Liebe? So abgedroschen das klingen mag: Es ist urkomisch und unterhaltsam. Die beiden Sprecher Anna Amalia Blomeyer und Julian Mehne machen ihren Job wirklich klasse. Die Kapitel sind immer wieder im Wechsel verfasst, sodass Olivia und Colin abwechselnd erzählen. Beide Sprecher passen extrem gut zum jeweiligen Charakter. Blomeyers Stimme hat einen frechen Touch, der dementsprechend ideal für Olivia ist und Mehne spricht Colin irgendwie seriös und trotzdem nahbar. Ich fand die Kombination wirklich super.
Die Geschichte mag, wie bereits erwähnt, nicht wahnsinnig innovativ sein, aber sie macht so viel Spaß. Außerdem geht es nicht nur um ein Paar, das sich möglicherweise trotz widriger Umstände findet, es geht auch um eine Selbstfindung. Es gibt kleine Nebenhandlungen, wie zum Beispiel die Sache mit Olivias Job oder Colins Familienverhältnissen. Und so wird der Hörer eben wirklich gut unterhalten. Ich konnte das Hörbuch kaum aus den Ohren nehmen und war vor allem vom Humor der Autorin gefesselt. Viele Komödien sind immer so gewollt komisch, aber „Mr. Wrong Number“ ist es einfach wirklich. Außerdem fand ich die Geschichte sehr modern und der Mix hat eben etwas. Denn wie die Bezeichnung „Romcom“ schon sagt, ist es eben eine romantische Komödie. Die Romantik beinhaltet übrigens auch Sexszenen, diese sind allerdings nicht ausführlich geschildert, sodass der Begriff „Romantik“ auch alles sagt, was kommt ;)

„Mr. Wrong Number“ war ein absoluter Glücksgriff! Ich liebe alles an diesem Hörbuch: die Handlung, die Sprecher, den Humor. Ich kann es nur empfehlen, denn so viele sympathische Figuren mit einer großen Portion Witz habe ich selten erlebt. Und so vergebe ich natürlich fünf Sterne!




16. Mai 2023

Rezension [Hörbuch]: "Der seltsame Mr. Quin - Teil zwei" von Agatha Christie

 


Titel: Der seltsame Mr. Quin - Teil 2
Autor: Agatha Christie
Sprecher: Hans Eckhardt
Verlag: Der Hörverlag
Preis: 12€
Dauer: 3 h 10 min

Der Name „Agatha Christie“ zieht mich doch immer wieder magisch an. Doch irgendwann sind die berühmtesten Geschichten um alle bekannten Detektive gelesen und gehört, sodass ich mein Beuteschema rund um die Queen of Crime erweitern muss. Denn Frau Christie hat ja nicht nur Hercule Poirot oder Miss Marple erschaffen. Ich hatte bereits die Ehre mit Tommy und Tuppence, Parker Pyne oder Superintendant Battle. Und nun stieß ich auf den seltsamen Mr. Quinn. Ich muss zugeben, dass mir der Name bisher noch gar nichts gesagt hat. Rund um diese Person schrieb die Autorin einige Kurzgeschichten, die vom Hörverlag in drei Teilen herausgegeben wurden. An Teil zwei wagte ich mich nun mit Freude. Die Sammlung „Der seltsame Mr. Quin 2“ bietet gute und kurzweilige Unterhaltung, die aber mit den großen Figuren von Christie keineswegs mithalten kann.

Die beiden Privatdetektive Mr. Harley Quin und Mr. Sattisway ermitteln in ihren spannendsten Fällen: In Monte Carlo entlarven sie im Casino eine Betrügerin. Auf Korsika klären sie ein lange zurückliegendes Verbrechen auf und ein Unschuldiger kommt aus dem Gefängnis frei. In England helfen sie einer jungen Frau, die Stimmen hört und Gespenster sieht. Und schließlich vereitelt Mr. Sattisway einen Mordanschlag auf eine junge Dame und verhilft ihr zu ihrem Glück.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich den ersten Teil der Fälle von Mr. Quin und Mr. Sattisway nicht kenne. Asche auf mein Haupt. Ich kann also nicht beurteilen, wie diese beiden Figuren eingeführt werden oder sich kennengelernt haben. Das ist auch für mich als Hörer sehr schade, aber dennoch kann ich gerade dadurch sagen, dass man gut in diese Kurzgeschichtensammlung herein kommt und keinerlei Vorwissen benötigt.
Nichtsdestotrotz habe ich mir den Aufbau etwas anders vorgestellt. Denn Mr. Quin und Mr. Sattisway sind keinesfalls ein Ermittlerduo. Obwohl der Titel es anders vermuten lässt, ist die eigentliche Hauptperson Mr. Sattisway. Mr. Quin taucht in jeder Kurzgeschichte mehr oder weniger zufällig auf und trägt zu des Rätsels Lösung immer einen großen, wenn auch nebensächlichen Teil bei, doch die beiden ermitteln nie wirklich miteinander. Mr. Sattisway ist ein gut betuchter Herr der höheren Gesellschaft und wer Mr. Quin genau ist  - tja, das ist wohl die große Frage. Auch deswegen ist der Titel der Sammlung natürlich „Der seltsame Mr. Quin“, denn wirklich etwas über ihn erfahren, tut man eigentlich nie. Die Geschichten ereignen sich so, dass Mr. Sattisway gerade in irgendwelchen Urlaubsorten, Opern oder Gesellschaften ist und dort zufällig auf Mr. Quin trifft. In seinem Bekanntenkreis gibt es dann immer gerade eine Kuriosität oder ein Problem, das sich als solches erst entpuppen muss. Mit Mord muss man hier nicht rechnen. Das wiederum gefiel mir ziemlich gut. Die „Fälle“ sind also eigentlich gar keine richtigen. Wenn man dies vorweg weiß, wird man mit den Kurzgeschichten nicht enttäuscht. Wer allerdings Mord und Totschlag und ein großes Spektakel erwartet, für den ist die Sammlung eher nichts, denn die Geschichten haben etwas Unaufregendes. 
Bestehen tut „Der seltsame Mr. Quin 2“ aus vier Kurgeschichten. Alle vier werden aus der Sicht von Mr. Sattisway erzählt. Bei ihm handelt es sich um einen recht sympathischen, wenn auch leicht arroganten Mann, der gern zeigt, was er hat und in welchen Kreisen er sich bewegt. Trotzdem hat er das Herz am rechten Fleck. Das beweist er auch immer wieder mit der Aufklärung der Fälle. Wie ich schon sagte, geht es nie um Mord. In „Die Seele des Croupiers“ geht es vor allem um Betrug und eine alte Liebesgeschichte. „Das Ende der Welt“ macht einen Fehltritt wieder gut und in „Das schöne Gesicht“ wird ein Mord vereitelt. Meine Lieblingsgeschichte war „Die Stimme aus dem Dunkeln“, denn hier gab es wirklich eine interessante und unerwartete Wendung. Die Geschichten sind nicht unbedingt aufsehenerregend, aber sie unterhalten gut. Der Sprecher Hans Eckhardt macht seine Sache außerdem klassw. Seine angenehme, tiefe Stimme passt gut zum etwas verwirrten Mr. Sattisway. Den abgekühlten, aber klugen Mr. Quin liest er mit dem richtigen Hauch Mystik, sodass die Begegnungen der beiden wirklich amüsant sind.

Insgesamt habe ich mich mit den vier Fällen wirklich unterhalten gefühlt. Allerdings bieten die Kurzgeschichten keine extreme Spannung oder viel Spektakel. Es handelt sich eher um ruhige Geschichten mit der richtigen Prise Raffinesse. Mit den großen Werken der Autorin kann „Der seltsame Mr. Quin 2“ aber nicht mithalten. Deswegen vergebe ich 3,5 Sterne.



3. Mai 2023

Rezension [Hörbuch]: Die Wallflowers - Evie & Sebastian


Titel: Die Wallflowers - Evie & Sebastian
Autorin: Lisa Kleypas
Sprecherin: Yesim Meisheit
Verlag: Der Hörverlag
Preis: 21,95€
Seiten: 432
Dauer: 10h 41min


Es gibt oft Reihen, deren Teile man unabhängig voneinander lesen, beziehungsweise hören kann, bei denen es aber natürlich besser ist, wenn man die Vorgänger kennt. Aber manchmal verliert man dann gerade bei diesen Reihen irgendwann das Interesse. Denn man MUSS eben nicht unbedingt weiterlesen, wenn jede Geschichte für sich abgeschlossen ist.
Dieses Gefühl hatte ich bei der „Wallflowers-Reihe“ aber keineswegs. Nachdem ich den ersten und zweiten Teil bereits als Hörbuch „weggeatmet“ hatte, wollte ich auch unbedingt Band drei schnellstmöglich kennen. Und warum Altbewährtes ändern? Deswegen griff ich zum Hörbuch „Wallflowers – Evie & Sebastian“ – und meine Erwartungen waren hoch! Konnten diese erfüllt werden? Absolut. Denn auch Band drei dieser schönen, verruchten Regency-Reihe hält, was er verspricht.

Evangeline Jenner wird nach dem Tod ihres Vaters ein Vermögen erben. Und nun liegt der berüchtigte Geschäftsmann tatsächlich im Sterben. Um ihrer bösartigen, habgierigen Verwandtschaft zu entkommen, die sie seit Jahren unterdrückt, sieht die schüchterne Evie nur noch einen Ausweg: Sebastian, Lord St. Vincent.
Der berüchtigte Frauenheld ist nicht nur als unwiderstehlicher Herzensbrecher bekannt, er steckt auch in ernsthaften Geldsorgen. Verzweifelt macht Evie ihm einen Heiratsantrag, und Sebastian, der keiner Herausforderung widerstehen kann, willigt ein. Doch Evie ist fest entschlossen, eine Scheinehe zu führen und den charmanten Lord weder in ihr Bett noch in ihr Herz zu lassen …

Was ich wirklich toll an der Wallflowers-Reihe finde, ist dass jede Geschichte bisher einen anderen Ansatz verfolgt. Für alle, die von der Reihe noch nicht gehört haben, sei erklärt, dass es sich um eine Gruppe von vier Frauen handelt, die innerhalb der Londoner-Saison immer nur als Mauerblümchen galten. Auf den Bällen und Soirees hat sich niemand mit Annabelle, Lilian, Evie oder Daisy beschäftigt. Gemeinsamkeiten schweißen bekanntlich zusammen und so schlossen die vier jungen Damen Freundschaft. Aber nicht nur das. Sie beschlossen auch, für jede unter ihnen einen Heiratskandidaten zu finden und so dem Dasein als Mauerblümchen zu entgehen.
Während der erste Teil (Annabelle und Simon) relativ vorhersehbar aber schön war, konnte der zweite (Lilian und Marcus) mit vielen Überraschungen glänzen. Natürlich ist durch den Titel jeden Buches klar, wer mit wem eine Liebschaft eingehen wird und gerade deswegen ist es recht schwer für die Autorin, nicht immer den gleichen Weg einzuschlagen: lange Werbephase, Heirat, Ehe. Während eben dieses Schema in Band eins noch recht stringent vorherrscht, bricht Band zwei damit schon deutlich auf. Aber Lisa Kleypas schafft es mit Band drei noch einmal, sich zu steigern. Annabelle und Lilian gehen Liebesheiraten ein. Aber die unscheinbare, rothaarige und stotternde Evie sieht in der Ehe nur einen Ausweg aus ihrem Familiendilemma. Und dieses Dilemma hat es in sich.
In den ersten beiden Bänden hat man von Evie immer einen recht unscheinbaren Eindruck. Sie ist schüchtern und unterschätzt sich selbst gehörig. Dass sie stottert, macht sie für das männliche Geschlecht nicht unbedingt anziehend. Und deswegen konnte ich mir nur schwer vorstellen, wie ihre Geschichte wohl aussehen würde. Doch was mir nicht bewusst war, waren Evies Familienverhältnisse. Ihre Verwandtschaft duldet sie quasi aufgrund ihres in Aussicht stehenden Erbes und unterdrückt sie. Doch in dem unscheinbaren Mauerblümchen steckt eine toughe junge Frau, die vor ihrer Familie flüchtet – hinein in die Arme des verrufenen Lords St. Vincent. Sebastian ist für die „Wallflowers“-Leser/innen ein alter Bekannter. Doch der Frauenheld ist bisher nicht aufgrund seiner ehrlichen Absichten aufgefallen. Schon im Epilog von Band zwei wird Evies und Sebastians Geschichte angedeutet, die eben so gar nichts von einer Liebesheirat hat. Umso interessanter wird es. Es handelt sich um eine Zweckehe, von der eben beide etwas haben: Evie ihre Freiheit und Sebastian Evies Erbe. Doch es wäre kein Liebesroman, wenn nicht natürlich wahre Gefühle dazu kommen würden. Der Weg zu ihnen ist eben nur ein anderer.
Mir hat diese Geschichte wirklich gut gefallen. Hier steht nicht die Hochzeit oder die Liebeswerbung im Fokus, sondern zuerst einmal eine Frau, die für ihre Freiheit kämpft. Evies Flucht und das Familiendrama waren beeindruckend. Aber auch danach verliert die Geschichte nicht an Spannung. Ein Großteil des Buches spielt im „Jenners“, dem Club von Evies Vater. Auch die Personen, die in diesem Kontext auftauchen, sind spannend, wie zum Beispiel der Roma Rohan. Er ist Evie ein wahrer Freund und bietet eine recht maskuline Abwechslung zu den Mauerblümchen. Diese spielen in diesem Teil eine etwas kleinere Rolle als in den Vorgängern. Das empfand ich aber keinesfalls als schlimm, denn Evie und Sebastian wissen auch allein zu unterhalten. Die Geschichte zwischen ihnen baut sich langsam auf und entwickelt sich wirklich schön, aber in einem gewissen Punkt auch unerwartet. Dieses Attribut kann man aber auch in Hinblick auf die Geschichte an sich benutzen. Das Paar übernimmt nach dem Tod von Evies Vater den Club und allein dieser Handlungsstrang unterhält den Leser. Doch es gibt eine Wendung, die ich nicht erwartet hatte. Alles Unerwartete finde ich gut und daher war ich positiv überrascht.
Die Charaktere bleiben sich die ganze Zeit über treu und Evie macht eine wunderbare Entwicklung durch. Sebastian ist ebenfalls eine spannende Figur, die für viel Humor und Unterhaltung sorgt. Auch die Nebenfiguren sind interessant und natürlich tauchen die restlichen Mauerblümchen und liebgewonnene Charaktere der ersten beiden Bände immer wieder auf.
Die Autorin hat für Sebastian und Evie eine tolle Geschichte erdacht, die wirklich gut unterhält. Der Schreibstil ist dabei fließend, zwischenzeitlich aber auch recht kitschig. Mir gefiel das Vokabular in den Sexszenen manchmal leider gar nicht. Gerade, wenn man Sexszenen in einem Hörbuch hat, finde ich einige Worte wirklich unangenehmer, als wenn ich sie lesen würde. Hier war das für mich das Wort „Pussy“. Muss das sein? Naja. Die Sprecherin Yesim Meisheit macht ihre Sache allerdings gut. Im ersten Band habe ich sie noch deutlich kritisiert, da sie mir die männlichen Figuren viel zu sexistisch gelesen hat. Aber das tut sie inzwischen nicht mehr, was ein wahrer Gewinn für die Geschichte ist. Ihre Stimme hat etwas Freches, was gut zur Handlung passt. Die Kapitel sind übrigens immer aus Evies oder Sebastians Sicht erzählt, was ich toll fand. Allerdings finde ich auch, dass es manchmal einfach Kapitel gab, die in die Länge gezogen waren. Ganz so lang hätte das Buch also nicht unbedingt sein müssen.


Insgesamt kann „Die Wallflowers – Evie & Sebastian“ mit den Vorgängern absolut mithalten, obwohl die Geschichte einen ganz anderen Weg nimmt. Die beiden Protagonisten sind spannende Gegensätze, die eben doch viel mehr gemein haben, als es den Anschein macht. Liebe, Freundschaft, Erotik, Feinde und Überraschungen erwarten den Hörer hier. Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt und vergebe deswegen vier Sterne.