25. September 2018

Rezension [Hörbuch]: "Gray" von Leonie Swann



Titel: Gray
Autor: Leonie Swann
Sprecher: Bjarne Mädel
Verlag: Der Hörverlag
Preis: 14,99€
Seiten: 416
Dauer: 8h 44m


Es ist schon einige Jahre her, dass ich auf ein niedliches Buch namens „Glennkill“ aufmerksam wurde. Ein Schaf, das einen Detektiv-Fall löst? Nette Idee. Und vor allem großartige Umsetzung! Seitdem hatte ich mir den Namen „Leonie Swann“ gemerkt. Genau dieser tauchte vor kurzem wieder auf, als ich auf der Suche nach neuen Hörbüchern war. Das neue Buch aus Swanns Feder mit dem Titel „Gray“ dreht sich zwar nicht um ein Schaf, der Tierwelt ist die Autorin aber trotzdem treu geblieben. Denn Gray ist ein grauer Papagei, der auf der Schulter des Unidozenten Augustus Huff einen Mord aufklärt. Und dies geschieht auf so humorvolle, unterhaltsame und ulkige Art, dass man gar nicht mehr aufhören will, zuzuhören. Der Vorleser des absolut gelungenen Hörbuchs ist Bjarne Mädel, der in der Comedywelt kein unbeschriebenes Blatt ist. Doch tatsächlich ist der Sprecher das schwächste an diesem Hörbuch, das zu glänzen weiß!

Dr. Augustus Huff, Dozent in Cambridge, hat plötzlich einen Vogel – und ein Problem: Einer seiner Studenten ist beim Fassadenklettern in den Tod gestürzt. War es nur ein tragischer Unfall? Oder Mord? Augustus vermutet Letzteres und geht auf Spurensuche – unterstützt von Gray, dem Graupapageien des Verstorbenen. Der sprachbegabte Vogel erweist sich als vorlautes Federvieh, und zuerst stolpert Augustus bei seinen Ermittlungsversuchen von einem Fettnäpfchen in das nächste. Doch schon bald ist es Gray, der im Labyrinth der altehrwürdigen Universität die richtigen Fragen stellt. Augustus begreift: nur gemeinsam können sie es schaffen, diese harte Nuss von einem Fall zu knacken.

Schon der Klappentext lässt ein Spektakel für die Lachmuskeln vermuten. Ich mag es immer sehr, wenn Hörbücher auch eine humorvolle Ader besitzen. Und dass das bei einem Leonie Swann-Buch der Fall sein würde, war von vornherein klar. Mit großer Vorfreude stürzte ich mich also ins Abenteuer – und verstand zunächst überhaupt nichts. Der Prolog hinterließ bei mir nur Fragezeichen. Die Perspektive, die Stimme – alles erschien abstrus. Um wen geht es denn grade?! Doch es ist nichts Ungewöhnliches, dass Prologe etwas verwirrend sind – und in Hörbüchern kann das erst recht der Fall sein. Ab dem ersten Kapitel ging es dann aber steil bergauf. Augustus Huff ist passend zu Gray, ein wirklich komischer Vogel. Der Dozent hat sich mit seiner Lehre in Cambridge einen Lebenstraum erfüllt, doch er ist von ständigen Zweifeln geplagt. Und außerdem hat er einen Sauberkeitsfimmel. Unordnung und Chaos müssen sofort beseitigt werden, Dreck weggewischt und die Hände stets gewaschen sein. Augustus ist ein herrlicher Charakter. Er ist ein bisschen weltfremd, lebt er doch in seiner ganz eigenen und doch ist er auf seine ganz eigene Art wahnsinnig komisch. Dass seinem Leben aber etwas fehlt, wird jedem Hörer schnell klar. Und zum Glück rettet Gray diesen engstirnigen Charakter! Denn der arme Papagei ist halterlos. Sein Besitzer stürzte in den Tod, dabei war er doch Fassadenkletterer? Das Opfer war Augustus Student und sofort vermutet er hinter dem Sturz mehr. Das gleiche scheint auch der überaus intelligente Papagei zu empfinden, der für Studien ausgebildet wurde und ein reges Mitteilungsbedürfnis hat. Gus nimmt sich seiner an und gemeinsam werden sie zum Detektivduo. Allein die Kombination eines Ordnungsfanatikers und eines sprechenden Vogels ist skurril und einfach genial. Hinzu kommt, dass Gray nicht einfach ein plappernder Papagei ist – er kommentiert das Geschehen, kennt viele Personen und weiß diese anzusprechen. Er kennt feste Signale und hat scheinbar eine Vorliebe für den Song „Pokerface“ von Lady Gaga, den er rauf und runter singt. Vor allem immer dann, wenn es am wenigsten passt. Sätze wie „Nimm ‚ne Nuss“ oder „Keks?“ heitern das Geschehen immer wieder auf! Der Papagei ist einfach großartig und daher ein absolut passender Namensgeber für das Buch! Gray ist grandios, witzig und neben Gus die wichtigste Figur des Buches. Nur mit seiner Hilfe kommt Gus dem Täter langsam auf die Spur. Gray ist es, der die richtigen Impulse gibt und mit neuen Ideen aufwartet. Dass der Alltag des verschrobenen Dozenten durch den Vogel auf den Kopf gestellt wird, ist vollkommen klar. Doch genau dadurch macht Augustus einen tollen Wandel durch. Der Papagei ist dabei stets auf seiner Schulter und hat immer einen flotten Spruch parat. 
So ist für Unterhaltung und Spaß auf jeden Fall garantiert. Der Mordfall wird durch Gray oft beinahe schon zur Nebensache. Doch auch der Fall ist spannend und gut durchdacht. Ich selbst kam nicht auf den Täter, auch da die kurzen „Tagebucheinträge eines Luftikus“ immer wieder vorkommen. Denn Bjarne Mädel ist nicht der einzige Sprecher des Hörbuches. Christopher Heisler übernimmt ebenfalls sehr kurze Passagen im Hörbuch, immer dann, wenn „vom Luftikus“ die Rede ist. Danach übernimmt Mädel wieder in gewohnter Manier. Diese Tagebucheinträge sorgen für Abwechslung und bieten neue Perspektiven. Wie sehr sie mich letztendlich in die Irre geführt haben, habe ich erst am Ende bemerkt. Es gelingt der Autorin also durchaus, dem Leser ein Schnippchen zu schlagen. 
Vor der Story und den Charakteren ziehe ich absolut meinen Hut! Neben Augustus und Gray gibt es natürlich Nebenfiguren, die allesamt gelungen sind. Manchmal waren es ein paar viele, doch den Überblick kann man trotzdem behalten. Der Schreibstil von Leonie Swann ist ebenfalls gut und natürlich sehr humorvoll. Es braucht also einen Sprecher der es auf den Punkt bringt. Und da passt Bjarne Mädel natürlich perfekt – sollte man meinen. Ich gebe zu, dass ich vom Sprecher mehr erwartet hatte. Mädel hat eine sehr ruhige Stimme. Mir war sie manchmal zu monoton. Für Gray hat Bjarne Mädel tolle Akzente erarbeitet, bei den anderen Figuren fehlte mir das aber. Auch die Kommentare von Gray trägt er zwar lustig vor, das Gesinge von „Pokerface“ war aber manchmal doch ziemlich verfehlt. Für mich war die Leistung des Sprechers eher durchschnittlich, doch generell passt Mädels Art und Weise vorzulesen schon sehr gut zu Augustus und Gray. Vielleicht waren auch meine Erwartungen einfach zu hoch.


Auf das gesamte Buch trifft dies aber keinesfalls zu, denn meine Erwartungen wurden mehr als übertroffen! Ich hoffte auf eine nette Geschichte, die mich mit dem ein oder anderen Lacher unterhalten würde, doch „Gray“ ist noch viel mehr als das. Ja, die Geschichte unterhält und sie ist wahnsinnig komisch und humorvoll. Aber es geht auch um Dinge wie Selbstfindung, Liebe und eine ganz besondere Freundschaft. Diese Botschaften fand ich sehr schön verpackt. Hinzu kommt noch, dass der Mordfall wirklich spannend ist und nicht sofort durchschaut werden kann – zumindest nicht von mir. Ich wünsche mir viele weitere Abenteuer mit Augustus und Gray an seiner Seite. Denn dieses Hörbuch ist einfach herrlich! Trotz der etwas gedämpften Erwartung gegenüber dem Sprecher muss ich fünf Spitzenschuhe vergeben, da ich „Gray“ einfach so gern zugehört hab. Ich weiß, er würde sich mehr über Kekse freuen, doch ich habe eben nichts anderes als Spitzenschuhe….



24. September 2018

Mein SuB kommt zu Wort: Karli # 29

Hallo ihr Lieben!



Es geht auf die Herbstferien zu und ich finde zwischendurch immer mal wieder Zeit, den ein oder anderen Satz zu lesen. Und heute auch zu tippen! Denn das wird wieder höchste Zeit. Am 20.09 hatte ich ein wahnsinnig schlechtes Gewissen, denn mein kleiner Karli machte arg traurige Geräusche, die aus dem Arbeitszimmer drangen. Leider habe ich erst heute - vier Tage zu spät - die Zeit gefunden, seine Qualen zu beenden. Aber da ich in den letzten Monaten oft pünktlich war, hoffe ich, das Trübsalblasen dauert nicht allzu lang. 
Also, der liebe Karli steht schon in den Startlöchern und wartet darauf, dass es los geht. Vorher muss ich euch aber noch unbedingt empfehlen, bei der lieben Anna vorbei zu schauen, die diese wunderbare Aktion ins Leben gerufen hat und immer noch begleitet. Danke, dafür! Ohne dich, Anna, wären Karli und ich uns niemals so nah, wie wir es sind ;) 

So, nun aber genug der sentimentalen Worte: Go, Karli!




1. Karli, wie groß bist du aktuell?


Ja, da bin ich endlich wieder! Manchmal übertreibt Julia es auch maßlos mit ihren Eingangsworten. Es ist jetzt nicht so, als wenn ich die letzten vier Tage heulend in der Ecke lag und nur gejammert und gelitten habe. Als guter SuB hat man schließlich noch viel mehr Aufgaben und ich muss ja dafür sorgen, dass hier alles seine Ordnung hat. Also hört nicht auf meine leicht-übertreibende Besitzerin, wenn sie euch von meinen Qualen berichtet.
Qualen erleide ich nämlich wegen vollkommen anderer Dinge, als der puren Vernachlässigung vom Interview. Denn Julia vernachlässigt das Lesen noch immer :'( Es ist schrecklich, ja geradezu herzzerreißend. Aber was soll ich anderes tun, als immer zu sagen: "Lies doch ein Buch! Hör auf an deinem Unterricht zu sitzen. Mach keinen Sport! Guck mal hier, ein nettes Buch!" - Glaubt mir, es ist nicht immer leicht, ein SuB eines solchen Wesens zu sein, wie Julia es ist. Wie schon im letzten Monat liest sie nicht allzu viel, was sich aber in den nächsten drei Wochen hoffentlich ändert (hallo, Herbstferien!). Und deswegen verlassen mich so gut wie keine Bücher. Viel schlimmer aber noch: Es kommen immer wieder neue dazu! Denn der Grauentag war in diesem Monat schon: Julias Geburtstag! Da gab es wieder neue Bücher und außerdem hat sie wieder einige Rezensionsexemplare angefragt, die Fiese! Daher ist meine Zahl leider deutlich gestiegen. Im letzten Monat war ich 135 Bücher groß. In diesem Monat sind es glatte 141! Und ich weiß wirklich nicht, wo das noch hinführen soll. Denn der Zeitpunkt dieses Interviews ist von Julia durchaus intelligent gewählt, das muss man ihr lassen. Ihr Geburtstag ist schon ein paar Tage her, aber erst heute wird sie ihren Vater sehen. Und das bedeutet, dass heute Abend noch so viel mehr Bücher bei mir ankommen werden :( ARGH! Rechnet also nochmal 5-7 Bücher auf die 141 drauf und ihr habt meinen Monatsendstand. Trauriges SuB-Dasein, zu dem sie mich hier verurteilt...



2. Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen - zeige mir deine drei neuesten Schätze auf deinem Stapel.


Nicht so gut. Also, alles wie immer. Julia liest wenig, schafft aber viel an. Wo soll das Ganze noch enden? Tja, auf diese Frage gibt sie mir eigentlich nie eine Antwort. Dann macht sie sich immer ganz klein und verlässt den Raum. Wenn sie ein schlechtes Gewissen hat, nimmt sie wenigstens ein Buch mit :P
Neue Schätze gab es in diesem Monat einige. Mehr als drei sogar, daher fällt mir die Auswahl nicht wirklich leicht. Insgesamt sind da vier Rezensionsexemplare und vier Bücher, die Julia geschenkt bekam. Ich nehme aber mal die drei, die meine Besitzerin von ihrer Mutter und ihrer Oma zum Geburtstag bekam und das sind diese drei hübschen hier:


  

Wenn ich sie alle so auf einem Haufen sehe, finde ich, sehen sie wirklich aufregend aus! Alle drei sind absolute Wunschbücher von Julia und alle drei sind außerdem Reihenfortsetzungen. Zwei davon sogar Reihenabschlüsse. "Rebellin der tausend Sterne" ist der Dilogieabschluss einer Sci-Fi-Saga, die Julia mit Band eins sehr positiv überrascht hat. Das Buch wird wahrscheinlich mit in den Urlaub genommen und bald gelesen. (So zumindest der Plan, ob ich Julia da vertrauen kann, weiß ich nicht so recht.) Das ganze Universum dieser Reihe ist wirklich kompliziert, deswegen wäre es empfehlenswert, es bald zu lesen. Teil eins liegt noch gar nicht so lange zurück...
"Diamantkäfig" ist der dritte Band der "Fluch der sechs Prinzessinnen"-Reihe von Regina Meißner. Bisher hat Julia nur Band eins gelesen, aber ihre Devise ist ja, dass es nie schaden kann, die restlichen Reihenteile zu Hause zu haben. Tja...und da fragt man sich, warum ich nicht kleiner werde?!
Zu guter Letzt noch der vierte Teil der "Kuss des Tigers"-Reihe, nämlich "Schwur des Tigers" von Colleen Houck. Es handelt sich um Julias Lieblingsreihe, kein Scherz! Und daher wird dieses Finale mit Herzflimmern erwartet! Ich denke trotzdem, dass dieses Schätzchen noch mindestens bis Jahresende bei mir verweilt!



3. Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil gelesen? War es eine SuB-Leiche, eine Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Reziexemplar und wie hat es deinem Besitzer gefallen (gerne mit Rezensionslink)?

Als letztes hat mich ein Hörbuch verlassen, das im letzten Monat angeschafft wurde. Es handelt sich also keineswegs um eine SuB-Leiche. "Gray" von Leonie Swann war ein Rezensionsexemplar, das Julia wahnsinnig gut gefallen hat! Es ist lustig, unterhaltsam und kurios und damit absolut zu empfehlen! Leider - und wie sollte es anders sein - hat sie noch keine Rezension geschrieben (, obwohl das auf der heutigen To-Do-Liste steht. Abwarten). 
Das letzte Buch, zu dem ich eine Rezension vorweisen kann, ist "Gläsernes Schwert" von Victoria Aveyard. Das Buch war ziemlich genau seit einem Jahr bei mir beheimatet. Leider hat dieser zweite Teil Julia gar nicht gut gefallen. Sie wurde enttäuscht, was ihr auch in der Rezension nachlesen könnt, wenn ihr mögt. 



4. Lieber Karli, mit dem Herbst kommen auch die prächtigen Farbenspiele der Natur in rot und orange - zeig uns drei deiner Bücher, die nach Indian Summer (rot, orange, gelb) aussehen, oder sogar im Herbst spielen.

Was ist denn das für eine Frage? Ich musste sie wirklich ein paar Mal lesen, bevor ich überhaupt verstanden hab, was ich nun tun muss. Ich bin ein altmodischer SuB - mit Indian Summer kenne ich mich nun wirklich nicht aus. Aber das macht nichts. Denn irgendwie muss ich mich ja an die moderne Welt gewöhnen und mich anpassen. Also habe ich mich auf die Suche gemacht.
Ehrlich gesagt, ist die Aufgabe mordsmäßig schwer! Julia ist nicht wirklich ein Cover-Käufer. Und knallige Farben lassen sich bei uns auch nicht so richtig finden... Aber ich habe mich bemüht und das kam dabei raus:


  


Vielleicht ist es auffällig, dass orange ein bisschen dominiert. George Huyseman hat mal geschrieben, dass "orange die Farbe der Neurotiker und Verrückten" sei. Wie herazllerliebst, dass das Julias Farbe zu sein scheint. Oder auch von mir? Nun, ich bilde ja ein Team mit ihr...vergessen wir das also.
"Die Sturmkönige" darf man außerdem noch als "gelb" betrachten, wie ich finde. Auch wenn das Cover generell eher dunkel und wenig sommerlich ist. Aber ich hab ja schon gesagt, dass ich diesen Begriff "Indian Summer" noch nicht ganz verstanden habe. 
"Die Kane-Chroniken" ist ebenfalls ein bisschen düster, aber eindeutig orange! Das Buch liegt auch schon ein ganzes Jahr bei mir, wirklich traurig.
Noch viel länger besitze ich aber den dritten Vertreter des Indian Summers - wieder in orange. "Man lebt nur zweimal" vom Meister selbst, zaubert durch die Blumen im Haar der Frau wenigstens einen Hauch Sommer/Herbstatmosphäre. 
Ob eines der Bücher übrigens im Herbst spielt, weiß ich leider nicht. Julia hat sie schließlich noch nicht gelesen und der Klappentext verrät darüber nichts...




Und mit dieser ungewöhnlichen Frage sind wir schon wieder am Ende des SuB-Interviews. Ach, wie traurig. Dabei hätte ich noch seitenweise Stoff für Erzählungen. Aber ich habe ja vorhin erst betont, dass ein SuB noch viel mehr Pflichten hat, denen ich ab gleich natürlich wieder nachgehe.
Es war wieder sehr schön mit euch, auch wenn ich doch wieder von Julias Versäumnissen berichten musste. Nächste Woche fährt sie mit ihrem Freund für ein paar Tage nach Dänemark. Ich drücke mir selbst wirklich die Daumen, dass sie dort zum Lesen kommt. Lange halte ich dieses Stagnieren nämlich nicht mehr aus. Dann ordne ich "Ausmisten" an. Also, Julia...nimm dich in Acht! ;)


Alles Liebe, 
euer Karli



Puh, ich soll mich in Acht nehmen?! Ich glaub, das ist das erste Mal, dass Karli Drohungen ausspricht. So weit ist es also schon gekommen...Schande auf mein Haupt! Aber was soll ich denn tun, wenn ich nun mal im September Geburtstag hab. Ach... die Zeiten werden auch wieder besser, mein lieber Karli! Und ich setze genauso viel Hoffnung in den Dänemark-Urlaub, wie du! Ich hoffe, ich enttäusche dich nicht erneut ;) 
Ansonsten hat Karli meinen Geburtstag aber sehr schön zusammengefasst und die Fragen wacker beantwortet. Man lernt eben nie aus und so auch kein SuB - hallo, Indian Summer ;)
Ich liebe meinen kleinen Karli trotz all seines Meckerns sehr und gelobe - wie immer - Besserung!


Wie sieht es bei euch aus? Klappen eure SuB-Vorhaben? Was gab es bei euch Neues?


Liebst,
eure Julia

22. September 2018

Rezension: "Mr. Griswolds Bücherjagd - Das Spiel beginnt" von Jennifer Chambliss Bertman


Titel: Mr. Griswolds Bücherjagd - Das Spiel beginnt
Autor: Jennifer Chambliss Bertman
Verlag: Mixtvision
Preis: 14,90€
Seiten: 368


Durch einen günstigen Zufall bekam ich das wundervolle Buch „Mr. Griswolds Bücherjagd – Das Spiel beginnt“ in die Hand. Meine Erwartungen waren keine riesigen, aber der Klappentext versprach eine Mischung aus Leseliebe und Detektivrätsel und das bedeutete: Ich muss es lesen. Bei dem Debüt von Jennifer Chambliss Bertman handelt es sich um ein Kinderbuch. Beim Lesen bleibt dieser Fakt durch den kindgemäßen Stil immer präsent. Auch die Themen sind sehr kindgerecht, aber es soll ja auch Erwachsene geben, die sich für Bücher, Rätsel und Detektive begeistern können. Ich bin ein solcher. Und deswegen habe ich dieses Buch geliebt! Die Idee ist großartig und innovativ! Die Geschichte ist spannend und einfach nur wunderschön. Es geht um das Rätseln und die Liebe zu Büchern, aber vielmehr geht es auch um Selbstfindung und die Bedeutung von Freundschaft und Familie. Für mich hat „Mr. Griswolds Bücherjagd“ alles, was ein gutes Kinderbuch braucht. Einfach großartig!

Das Beste am Umzug ihrer Familie nach San Francisco ist für Emily die Tatsache, dass ihr großes Idol dort wohnt: Garrison Griswold, Verleger und Gründer der erfolgreichen Internet-Plattform »Mr Griswolds Bücherjagd«, ein Spiel, bei dem Bücher versteckt und durch Lösen von Rätseln gefunden werden können. Am Tag der Ankunft soll ein sensationelles neues Spiel starten, doch schon bald findet Emily heraus, dass Mr Griswold von Unbekannten angegriffen wurde und nun im Koma liegt. Emily und ihr neuer Freund James entdecken ein seltsames Buch, das Griswold gehört und vermutlich der einzige Schlüssel zu seinem neuen Abenteuer ist. Die Kinder wollen das Rätsel unbedingt lösen. Denn irgendjemand hat es nicht nur auf Griswold, sondern auch auf das Buch abgesehen.

Der Klappentext beschreibt die Handlung des Buches sehr gut, die im Nachhinein gar nicht einfach wiederzugeben ist. Eigentlich dreht sich alles um das Spiel „Mr. Griswolds Bücherjagd“. Dabei handelt es sich um eine Art Geocashing mit Büchern, was ich einfach phänomenal finde. Die Idee ist, dass man Bücher auf der Website registrieren kann und diese dann irgendwo in der Öffentlichkeit versteckt. Man stellt ein Rätsel oder einen Code auf der Seite ein, mit dessen Hilfe man das Buch finden kann. Findet jemand das versteckte Buch, bekommt er Punkte. Diese Punkte definieren dein Level auf der Website, mit ihnen kann man sich aber auch buchige Dinge im Shop des Spiels kaufen. Man liest die gefundenen Bücher, tauscht sich über sie auf, versteckt sie vielleicht weiter, versteckt neue und ist immer auf der „Bücherjagd“. Ich meine…wie cool ist denn bitte diese Idee?! Ich war absolut begeistert, als ich das Konzept verstanden hab, das übrigens sehr einfach erklärt und somit auch schnell verstanden wird. Als Kind wäre ich sofort dabei gewesen, aber wahrscheinlich auch als Erwachsene! 
Durch die Idee habe ich das Buch schon mit Begeisterung begonnen und dieses Niveau konnte gehalten werden. Insgesamt geht es eigentlich um Emily, die ein Buch findet, das Mr. Griswold gehört - nämlich „Der Goldkäfer“ von Edgar Alan Poe. Dieses Buch ist der Schlüssel zu seinem neuen Spiel, das durch den Angriff auf den Schöpfer der Buchwebsite, nicht starten kann. Doch Emily macht sich auf die Suche und löst ein Rätsel nach dem anderen. Dabei passieren viele spannende Sachen, denn natürlich ist sie nicht die einzige, die ans Ende des Rätsels gelangen will. Denn am Ende wartet ein Schatz. Nur was für einer?
Emily ist zum Glück nicht allein auf ihrer Suche, doch sie ist allemal ein besonderer Charakter. Emilys Eltern üben Berufe aus, die es ihnen erlauben, überall zu arbeiten. Deswegen hat die Familie das Projekt „50 Staaten – 50 Häuser“ begonnen. Die Familie möchte einmal in jedem Staat Amerikas gelebt haben und führt darüber eine Art Reiseblog. Eine interessante und abwechslungsreiche Idee – aber für eine 12-jährige? Das bedeutet, dass Emily nie lange an einem Ort sein kann, keine richtigen Freundschaften schließt und auf sich selbst gestellt ist. Sie hat einen Bruder, mit dem sie früher viel unternommen hat, doch er ist älter und unternimmt nichts mehr mit Emily. Matthew ist trotzdem ein toller Charakter, der einen tieferen Blick wert ist. Die Eltern von Emily sind lebensfrohe Menschen, die sie ebenfalls liebt. Doch das Problem dieses Projekts ist doch schnell offensichtlich und dem Leser tut Emily sofort leid! Ich fragte mich immer wieder, wie die Eltern nur so handeln und denken können? Die Themen Familie, Zerrissenheit und Einsamkeit werden in diesem Handlungsstrang sehr gut deutlich! Als Kind kann man sich sicher in vielen Szenen wiederfinden, was ich als pädagogisch wertvoll erachte. Zum Glück findet Emily sehr schnell James, ihren Nachbarn. Auch er ist 12 Jahre alt und er liebt Rätsel. Von Mr. Griswolds Bücherjagd hat er noch nichts gehört, doch gemeinsam lösen sie ein Rätsel nach dem anderen. Und dabei erlebt Emily, was Freundschaft wirklich bedeutet. Die beiden müssen auch freundschaftliche Krisen bestehen, doch das macht das Buch absolut authentisch. Mr. Griswold selbst spielt nur eine kleine Rolle und dann gibt es noch weitere Nebenfiguren. Sie alle spielen ihre Rolle gut und tragen ihren Teil zur Entwicklung der Geschichte bei. Insgesamt ist die Geschichte sehr stringent erzählt. Es gibt keine unnötigen Längen. Alles, was erzählt wird, hat mit der Geschichte und dem ein oder anderen thematisierten Problem zu tun. Mir haben die Themen des Buches, die vor allem nur im Hintergrund spielen, wie Freundschaft und Familie, wahnsinnig gut gefallen. Im Vordergrund stehen immer das Rätseln und die Spannung. Die ganze Rätselreise ist ein einziges Abenteuer, auf dem James und Emily auch gewissen Bösewichten gegenüber treten müssen. Spannung ist auf jeden Fall garantiert, wenn ihr zu dieser Bücherjagd greift! 
Der Stil von Bertman ist fließend, bildreich und einfach. Ein Kind kann das Buch ohne Probleme allein lesen. Außerdem sind zu Beginn jedes Kapitels kleine Bilder abgedruckt und das ein oder andere Rätsel ist ebenfalls in voller Länge mit Symbolen und Fragen zu finden. So kann man richtig miträtseln. Es gibt viele wörtliche Rede im Buch, so dass die Geschichte immer fließend ist. Emily ist die Protagonistin und somit wird die Geschichte um sie gebaut. Es handelt sich um einen auktorialen Erzähler, der aber nicht kommentiert. Man kann sich gut in Emily hineinfühlen, denn der Stil baut Empathie auf.
(Ich bin Deutschlehrerin und ich kam beim Lesen des Buches einfach nicht umhin, immer wieder daran zu denken, ob man das Buch nicht im Unterricht behandeln könnte. Es lassen sich so wichtige Themen für Kinder finden, die eine Betrachtung wert sind. Hinzu kommt das spannende Thema. Und ich meine, wie cool wäre es, eine solche Bücherjagd zumindest in einem Schulgebäude mal zu simulieren? Ich bin der Meinung, dass „Mr. Griswolds Bücherjagd – Das Spiel beginnt“ pädagogisch wertvolle Themen mit einer großartigen Geschichte paart. Und deswegen werde ich es eines Tages im Unterricht thematisieren. Ich bin sicher, es wird sich lohnen.)

„Mr. Griswolds Bücherjagd – Das Spiel beginnt“ hat eine starke und interessante Protagonistin, an deren Seite ein toller Freund wacht. Gemeinsam stürzen James und Emily sich in ein Rätselabenteuer voller Bücher und Spannung. Es gibt wunderbare Nebenfiguren und einen tollen Stil. Außerdem glänzt das Buch mit wichtigen und kindgerechten Themen, wie etwa Freundschaft, Familie, seinen Platz im Leben, aber auch das Lesen und das Abenteuer. Mit diesem Buch kann man nichts anderes als Spaß haben und wer weiß, vielleicht verstecken wird auch hier schon bald Bücher und enträtseln Codes. Ich vergebe auf jeden Fall 5 Spitzenschuhe und freue mich auf weitere Buchabenteuer mit Emily und James. Denn es handelt sich zum Glück um eine Reihe…



21. September 2018

Rezension: "Gläsernes Schwert" von Victoria Aveyard


Titel: Gläsernes Schwert
Autor: Victoria Aveyard
Verlag: Carlsen
Preis: 21,99€
Seiten: 576

„Die rote Königin“ war ein umwerfendes Buch, das zurecht in aller Munde war. Aber wie das so oft bei tollen ersten Teilen ist, ist der zweite nicht sofort zur Hand. „Gläsernes Schwert“ erschien und wurde von mir zunächst ignoriert. Erst eineinhalb Jahre nach Lesen des ersten Teils griff ich zum Folgeband: und wurde herbe enttäuscht. Zum einen bestätigte sich die Gefahr, die sich bei Reihen oft anbahnt: der zu große zeitliche Abstand zur Geschichte. Zum anderen konnten mich aber weder die Charaktere und ihre Entwicklung, noch die Handlung selbst, von sich überzeugen. „Gläsernes Schwert“ hat gute Momente, war für mich aber eine sehr zähe Lektüre.

In letzter Sekunde wurden Mare und Prinz Cal von der Scharlachroten Garde aus der Todesarena gerettet. Die Rebellen hoffen, mit Hilfe der beiden den Kampf gegen die Silber-Herrschaft zu gewinnen. Doch Mare hat eigene Pläne. Gemeinsam mit Cal will sie diejenigen aufspüren, die sind wie sie: Rote mit besonderen Silber-Fähigkeiten. Denn auch der neue König der Silbernen, ihr einstiger Verlobter, hat es auf diese Menschen abgesehen. Aber schnell wird klar, dass er eigentlich nur eins will – und zwar um jeden Preis: Mare.

Bevor ich mich an diese Rezension gesetzt habe, klickte ich mich zu derjenigen von „Die rote Königin“ durch. Ich habe das Buch wirklich geliebt und das wird in meiner Rezension auch deutlich. Warum ich dann irgendwann nicht mehr das Bedürfnis hatte, weiterzulesen, weiß ich nicht. Aber nun hatte ich es endlich geschafft, der Klappentext sprach mich wieder an und ich wollte erneut in Mares Welt eintauchen. Das erste Problem? Ich wusste überhaupt nichts mehr. Ja, da war die Sache mit den verschiedenen Farben des Blutes. Und Maven…und Cal. Aber wer war noch Julian? Oder welche Fähigkeit besitzt denn Mares Bruder Shane nochmal? Ich stellte mir die ersten 100 Seiten ziemlich viele Fragen. Und leider hat die Autorin Victoria Aveyard auch nur mäßiges Talent bewiesen, wichtige Informationen wieder in den Anfang des Buches fließen zu lassen. Oft kennt man es ja, dass ein kleiner Umriss der vergangenen Ereignisse am Anfang von mehrteiligen Büchern steht. Das war hier nicht der Fall. Und deswegen fühlte ich mich als Leser ganz schön allein gelassen.
Hinzu kam, dass mir jegliche Identifikation fehlte. Gut, an dem zeitlichen Abstand zur Story bin ich ja selbst schuld. Aber die Figuren hatten nichts mehr von ihrer Stärke aus Band eins. Vor allem Mare hat sich zur unsympathischen, selbstbemitleidenden und selbstgerechten Protagonistin gemausert. Ich konnte sie einfach nicht mehr mögen. Sie handelt naiv und egoistisch. Gegenüber geliebten Menschen verhält sie sich vollkommen irrational. Schon klar, dass der Krieg sie verändert hat und ihr Wandel dadurch wahrscheinlich gar nicht so unauthentisch ist. Aber als tragende Persönlichkeit der Geschichte tut sie dem Buch nicht gut. Zwischendurch sagt und denkt sie zwar ziemlich intelligente Dinge, aber diese Momente waren wirklich zu selten. Cal hingegen mag ich immer noch ganz gern, auch wenn ich ihn nicht durchschauen kann. Über Maven lässt sich durch dieses Buch nicht sehr viel sagen, da er doch eher eine repräsentative Rolle einnimmt. Der Rest von Mares Verbündeten sind noch das beste am Buch: Farley, Shane, Kilorn und weitere Neublüter. Aber das ist wieder etwas, das ich einfach nicht verstanden habe. Was ist denn Ziel des Buches? Bis vor kurzem dachte ich auch, es würde sich um eine Trilogie handeln und ich stöhnte auf, als ich erfuhr, dass der letzte Teil nächsten Monat erscheint. „Gläsernes Schwert“ ist bereits etwas dicker. „Goldener Käfig“ steigert das Ganze noch. Und ich frage mich einfach, wieso? Denn in diesem zweiten Teil passiert zwar einiges, aber das wenigste davon trägt zur Handlung bei - und erst recht nicht zur Spannung. Denn spannend waren nur wenige Szenen im Buch. Vieles hätte man weglassen können. Insgesamt ist der Aufbau nicht ganz gelungen, denn man fragt sich ziemlich lange, wo die Geschichte hin will. Das Setting hat sich vollkommen umgekehrt. Denn „Gläsernes Schwert“ handelt eigentlich nur von Krieg. Große Gefühle sind da natürlich fehl am Platz. Und das ist sehr schade, denn die Autorin hat doch ein solches Fingerspitzengefühl in Band eins bewiesen. Doch das, was Mare mit Cal hat, ist eigentlich keiner Erwähnung wert. Und Maven? Er hat zwei Szenen im Buch, mehr sage ich dazu nicht. 
Wenn ich es so resümiere, fehlte mir an dem Buch doch ziemlich viel: Gefühle, Spannung, Story und eine gute Protagonistin. Die Handlung plätschert langsam vor sich hin und das Ziel bleibt lange unklar. Was allerdings gut ist, ist der Schreibstil. Victoria Aveyard schreibt manchmal sehr philosophisch und intelligent. Was ich aber nicht so mochte, ist, dass jedes Kapitel mit einem schlauen Satz enden möchte. Dennoch ist der Stil gut und flüssig.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich die Reihe weiterlesen möchte. Und das ist sehr schade, denn der erste Teil konnte mich begeistern. Nun folgte aber mit „Gläsernes Schwert“ ein unnötig in die Länge gezogener Folgeband, in dem nicht viel passiert und wenn doch, sich die Lage ins Unsympathische kehrt. Ich kam mit Mare nicht zurecht und alle anderen spielen doch eine sehr untergeordnete Rolle. Von Beziehungen und Gefühlen kann man hier kaum sprechen und auch Spannung habe ich oft vermisst. Dennoch hat das Buch auch seine guten Seiten und Szenen. Die waren mir aber deutlich zu wenig und deshalb komme ich auf eine Wertung von 2,5 Spitzenschuhen. Nächsten Monat erscheint Band vier der Reihe. Mal abwarten, ob ich jemals aber zum dritten greifen werde...



9. September 2018

Mein Monatsrückblick: August

Hallo ihr Lieben!



Wow, wir befinden uns sogar noch im ersten Drittel des Monats und schon habe ich es geschafft, meinen Monatsrückblick online zu stellen. Was bin ich wieder stolz auf mich ;) Tatsächlich hat es sich inzwischen bewährt, dass vor dem 7. eines Monats hier niemals ein Rückblick erscheint. Viel zu stressig das Ganze...ich könnte eigentlich grade auch Unterricht vorbereiten, aber da sich meine Lust wahnsinnig in Grenzen hält, habe ich das auf Morgen verlegt und den Blog heute mal auf die Agenda gesetzt :) Und das wurde auch wieder mal Zeit. Denn wenn ich so über den August nachdenke, wird mir sehr schnell bewusst, wie sehr ich das Lesen derzeit vernachlässige. Aber es geht auch nicht anders. 
Wie ihr bereits aus dem letzten Monat wisst, hat mein Referendariat angefangen. Eigentlich ist das erste Halbjahr nicht wirklich schlimm. Wir hospitieren viel und ich unterrichte eigenständig nur 7 Stunden. Meine Klassen sind alle sehr verschieden, aber ich komme mit jeder ganz gut klar. Problematisch und stressig ist es leider dennoch. Und das liegt daran, dass ich zwei Schulen habe. Ich werde von der 5.-13. Klasse ausgebildet und da das Bremer Schulsystem vor allem aus Oberschulen besteht, die nur bis zur 10. Klasse gehen, muss ich noch eine weitere Schule haben, an der man sein Abitur machen kann. Das hat zur Folge, dass die Stundenpläne angepasst werden müssen, ich mich jeden Tag an beiden Schulen befinde und ja...eben auf zwei Hochzeiten tanze. Das ist ziemlich anstrengend und bisher habe ich meinen Rhythmus noch nicht gefunden. Drückt mir die Daumen, dass er bald kommt. Im Moment macht mich dieses ständige Wechseln wirklich fertig (, man muss ja auch den Weg bedenken) und dazu kommen noch die Seminare. Ist es da also verwunderlich, dass ich am Abend nicht mehr lese? Und da ich mit dem Auto pendel, bringen auch keine öffentlichen Nahverkehrsmittel ein bisschen Lesezeit :( Wirklich traurig! Natürlich spiegelt sich das auch in meiner Statistik unten wieder. Aber bevor ich zu den Bücher komme, noch ein paar Highlights aus dem August :)



Anfang des Monats war ich mit meiner einen Schule in Amsterdam - Kollegiumsfahrt. Es war nur ein Tag, aber ich war vorher noch nie in den Niederlanden und fand es wirklich, wirklich schön! Ich werde auf jeden Fall noch einmal mit mehr Zeit in diese Stadt fahren.
Sehr erfolgreich endete im August auch unsere Tennissaison, denn unsere Mannschaft hat es am letzten Spieltag geschafft, die Tabellenführung zu übernehmen und somit sind wir nun Meister! Das war wirklich cool! Hallo, Aufstieg :)
Die meiste Zeit des Augusts habe ich wirklich im LIS (Landesinstitut für Schule) verbracht. Aber immerhin habe ich Leute aus meinem Studium wieder getroffen, mit denen ich super klar komme und die mir jetzt schon im Ref sehr helfen!
Tja...echt traurig, dass ich so wenig aus dem August zu berichten habe :D Also ich war noch zweimal im Kino und sowohl "MI6", als auch "Mamma Mia" waren einfach großartig! Für meine Kino-Rubrik finde ich aber leider länger schon keine Zeit mehr. Dann war ich noch auf der Hochzeit meiner Großcousine und viele meiner Freunde hatten Geburtstag. Ein bisschen gesellig war der August also doch ;)


Jetzt komme ich aber zum bitteren Ernst des Lebens. Die traurige Wahrheit in Zahlen...


Im August habe ich 4 Bücher gelesen....




Wie man die Zeit anhält - Matt Haig [Hörbuch] [Rezension] (384 Seiten) 3/5

Der Wächter: Die Geschichte von Sin und Miriam - Sabine Schulter [Rezension] (626 Seiten) 4/5

Mörderische Cote d'Azur - Christine Cazon [Hörbuch] [Rezension] (336 Seiten) 3/5

Goddess: Ein Diadem aus Reue und Glut - Andreas Dutter [Rezension] (315 Seiten) 4/5


Seiten gesamt: 1661

Hardcover: 0, Taschenbücher: 0, Hörbücher: 2, Ebooks: 2



Oh Gott, ich sollte mich verstecken...Dabei bin ich ja gar nicht allein. Ich sehe immer wieder Monatsrückblicke befreundeter Blogger, die derzeit auch nicht so zum Lesen kommen. Ich fühle mich hier also gut aufgehoben. Tja...vier Bücher...Mein Monatsrückblick wird auf jeden Fall kürzer, als je zuvor :D Umso trauriger, dass der Juli noch der beste Monat seit langem war und ich ganze 4.688 Seiten geschafft hatte.
Tja.
1.661 sind doch auch süß, oder?

Hinzu kommt noch, dass mich nicht mal alle Bücher vom Hocker hauen konnten. Ich habe nicht einmal 5* vergeben, dafür gleich zweimal 3*.
Komme ich also mal zu den mittelguten Büchern. Zufälligerweise sind das die beiden Hörbücher, die ich gelesen habe. Es ist übrigens noch nie vorgekommen, dass ich nicht ein haptisches Buch im Monat gelesen habe. Aber alles Neue bringt der August, oder so ähnlich. Zwei Ebooks und zwei Hörbücher...das ist mal ungewöhnlich. Aber ich kann euch beruhigen: Im September habe ich immerhin schon ein (gedrucktes) Buch gelesen :)


Vor einer Weile habe ich "Mörderische Cote d'Azur" geschenkt bekommen und da ich ja derzeit wieder fleißig puzzle, habe ich es gleich am Anfang des Monats gehört. Die Geschichte war eigentlich sehr cool, vor allem das Setting hat mir gefallen. Das Tempo des Vorlesers war aber zu schnell und manchmal las er unsauber und somit schwer verständlich. Mich konnte das Hörbuch unterhalten, die Handlung war zum Hören aber schwer nachvollziehbar, weshalb keine höhere Wertung in Frage kam.

Diese kam beim zweiten Hörbuch "Wie man die Zeit anhält" durchaus in Frage. Ich hatte mich im Vorhinein schon sehr auf das Hörbuch gefreut, auch weil es von Christoph Maria Herbst gelesen wird. Aber leider war die Geschichte manchmal träge. Insgesamt ist die Story um den nicht alternden Tom Hazard gut durchdacht und schön aufgebaut. Doch mit fehlte manchmal die Zielführung. Matt Haig hat ein schönes Buch geschrieben, von dem ich mir aber ein bisschen mehr erwartet hatte.

Mehr erwartet hatte ich bei meinem Reread des Monats nicht - denn schließlich kannte ich das Buch bereits. Ich habe "Der Wächter - Die Geschichte von Sin und Miriam" im August zum zweiten Mal gelesen. Das letzte Mal liegt aber mehr als drei Jahre zurück. Damals mochte ich das Buch sehr gern und das tat ich auch dieses Mal. Ein paar Dinge haben mich aber gestört und das war vor allem die Allgegenwärtigkeit der Liebe zwischen Sin und Miri. Es war ein bisschen zu viel, weshalb ich nur vier Sterne vergeben habe. Dennoch handelt es sich um ein magisches Abenteuer, das vor allem aufgrund der Charaktere Spaß macht.

Mit gar keinen Erwartungen bin ich an das neue Buch von Andreas Dutter nämlich "Goddess - Ein Diadem aus Reue und Glut" gegangen. Ich hatte von dem Autoren bisher nichts gelesen, doch der Klappentext klang überragend. Insgesamt gefiel mir die Idee hinter dem Buch richtig, richtig gut! Und auch die Charaktere waren klasse. Dutters Stil hätte aber etwas flüssiger sein können, denn manchmal springt die Handlung so unkontrolliert und da konnte ich nicht immer folgen. Dennoch handelt es sich bei "Goddess" um eine spannende Geschichte, auf dessen Fortsetzung ich gerne warte.


Tja, und das war's :D Denn mehr Bücher habe ich einfach nicht gelesen. und ehrlich gesagt verspricht der September auch nicht wirklich eine Besserung. Derzeit habe ich ein Buch beendet und beim nächsten fehlen mir noch ca. 200 Seiten. Aber vielleicht hole ich es mit Hörbüchern ja wieder raus :D

Der September wird aber hoffentlich ein schöner Monat. Nächste Woche habe ich Geburtstag und ich höre schon immer Karlis Schluchzen, wenn ich nur daran denke. Denn es werden neue Bücher bei mir einziehen und ich freue mich darauf. Klar, ich habe natürlich genug. Aber neu ist immer toll ;)
Ansonsten dümpel ich weiter in den Schulen rum und bereite ganz viel tollen Unterricht vor. Und zum Glück kommen in drei Wochen auch schon die Herbstferien *.* Dann fahre ich mit meinem Freund nach Dänemark und da schaffe ich bestimmt mindestens zwei Bücher! Wuhu!


Wie war euer August so? Was treibt ihr im September? Hattet ihr auch schon solche Durchhängemonate?


Liebst,
eure Julia

5. September 2018

Rezension: "Der Wächter - Die Geschichte von Sin und Miriam" von Sabine Schulter


Titel: Der Wächter - Die Geschichte von Sin und Miriam
Autor: Sabine Schulter
Verlag: Dark Diamonds
Preis: 4,99€
Seiten: 626


Sabine Schulter ist ein Name, der auf diesem Blog immer wieder auftaucht. Ich liebe ihre Bücher, ihre kreativen Ideen und ihre Charaktere. Das Familiäre der Bücher ist einfach schön und deswegen kann ich jedes davon empfehlen. Vor kurzem wurde ihre Debütreihe "Die Geschichte von Sin und Miriam" bei Dark Diamonds verlegt. Und als wahrer Fan lese ich die Reihe natürlich noch einmal. Teil eins "Die Erwachte" hat mich wirklich überrascht und mehr überzeugt, als vor 3 Jahren. Nun war "Der Wächter" an der Reihe, der zuvor unter "Das Phyralit" erschienen war. Ich mochte Teil zwei schon nach dem ersten Lesen sehr allerdings gibt es im Buch viele Längen und deutlich zu viel Romantik. Man fragt sich, ob das geht?! Aber obwohl Sin und Miri sich sehr lieben, war es mir zu viel. Das Setting ist toll, die Charaktere liebevoll und die Handlung gut. Allerdings gibt es Längen und das mindert die Spannung zwischendurch.

Miriam, Sin und die übrigen Wächter haben zwar die Suchenden zurückgeschlagen, doch ist immer noch unklar, mit welchen Mitteln diese den magischen Bäumen die Kräfte rauben konnten. Antworten scheint es in Ägypten zu geben, wo die ältesten und weisesten Magiebäume der Welt zu finden sind. Doch das Wüstenland hat mehr zu bieten als den Zauber der Natur. Dort nahm vor Jahrhunderten die Organisation der Wächter ihren Anfang, aber auch die Bedrohung durch die Suchenden. Während Miriam Unglaubliches über ihre Magie erfährt, wird ihre Liebe zu Sin auf die Probe gestellt. Allerdings können sie nur gemeinsam Miriams Aufgaben auf dieser Welt entschlüsseln…

Nachdem ich Band eins im letzten Monat gerereadet habe (darf ich das als Deutschlehrer wirklich so schreiben?!), hatte ich wahnsinnig viel Lust auf Band zwei. Denn „Die Erwachte“ hatte mir beim ersten Lesen gar nicht so sehr gefallen und nach dem zweiten sogar sehr. Das Ende war grandios und die Charaktere wie immer sehr liebevoll ausgeschmückt, sodass ich gern in diese familiäre Atmosphäre zurückkehren wollte. Der Einstieg gelang mir auch sehr gut und das, obwohl Band eins beinahe schon abgeschlossen ist. Denn zwischen „Die Erwachte“ und „Der Wächter“ liegen ganze zwei Jahre. Das ist sehr ungewöhnlich für eine Romantasy-Geschichte, bei der die Fortsetzung oftmals wenige Tage nach dem ersten Band spielt. Hier ist das nicht der Fall und das finde ich wirklich abwechslungsreich und toll. Die Geschichte hat sich Zeit genommen und die Charaktere haben sich entwickelt. Das merkt man auch innerhalb der Handlung. Alle sind noch enger zusammengewachsen und das Leben geht eben weiter. Diese Normalität gefiel mir wirklich gut, doch sie herrscht meines Erachtens ein bisschen zu lange vor. Bis Miriam und ihre Wächter sich nach Ägypten aufmachen (, was die Sache deutlich spannender macht), dauert es ein wenig. Und bis dahin ist die Liebe zwischen Sin und Miri das zentrale Element. Versteht mich nicht falsch: Ich bin ein großer Fan der Liebesgeschichte und inzwischen mag ich Sin auch sehr gern. Mit Miriam habe ich durchaus noch meine Probleme, denn sie ist auch in Band zwei noch viel zu perfekt. Sie opfert sich selbst für andere auf, ist gerechtigkeitsliebend, freundlich und liebenswürdig – und jeder liebt sie natürlich auch. Das finde ich ein bisschen zu viel. Ihr Gegenpart Sin hat da schon mehr Schwächen, doch seine größte ist wohl Miriam selbst. Die Liebe zwischen beiden wird sehr, sehr oft in den Fokus gerückt. Es ist sehr schön und viele Stellen lassen ein Frauenherz höher schlagen (, ich denke da an eine ganz bestimmte *.*), doch irgendwann wurde es mir zu viel. Ich hätte mir ein bisschen mehr Handlung und weniger Romantik gewünscht. 
Doch Achtung, die bekam ich auch. Denn wenn der Handlungsort nach Ägypten verlagert wird (, lieben Miri und Sin sich zwar immer noch genauso doll), geht es zur Sache. Die Suchenden in Ägypten sind mindestens genauso spannend, wie die Wächter dort. Die Geschichte rund um die magischen Bäume ist wahnsinnig gut gelungen und auch die neuen auftauchenden Charaktere sind klasse. Tomarin und Mirassa sind zwei Charaktere, die diese Geschichte vorantreiben und ihr das gewisse Etwas verleihen. Diesen kleinen Turn mochte ich wirklich sehr, denn natürlich haben die beiden interessante Merkmale. Auch das Figurenkonzept, das man aus Teil eins kennt, ist gut. Thunder, Storm, Fire und Hurrican sind weiterhin dabei und sorgen für ein Heimatgefühl in der Geschichte. Ein weiterer wundervoller Charakter ist Alerand – ein Drache. Er sorgt für noch mehr Magie und ist eine Art großes Haustier, in das ich mich sofort verliebt habe. Viele Nebenfiguren werden ebenfalls neu eingeführt. Die Wächter und Jäger in Ägypten haben mir gut gefallen und sie passen gut ins Gesamtbild. Die Handlung ist durchdacht und logisch. Manchmal hat sie meiner Meinung nach ein bisschen zu lange gebraucht, doch immer, wenn die Magie wieder in der Vordergrund gerückt ist, macht das Buch unglaublich viel Spaß. Dennoch hätte ich mir hier mehr gewünscht.
Insgesamt ist es eine gute Mischung aus Liebe zum Detail und einer guten Geschichte. Die Romantik ist manchmal etwas übertrieben und die zwischenmenschlichen Beziehungen stehen deutlicher im Fokus, als die Jagd nach den Suchenden, doch auch das gefällt beim Lesen. Trotzdem ist die Atmosphäre eher ruhig und besonnen. Man begleitet tolle Figuren, die man schon eine Weile kennt und diese erleben das ein oder andere Abenteuer. „Der Wächter“ kann man als gelungenen Zwischenteil betrachten. Er steigert die Geschichte aus Band eins und macht Lust auf das große Finale. Und trotzdem bleibt die Spannung eben manchmal etwas zurück – also ein ganz typischer zweiter Band.
Der Schreibstil von Sabine Schulter ist gut und flüssig. Passend zu meiner Kritik ist er natürlich manchmal auch ausschweifend und sehr romantisch, doch es gibt auch dafür natürlich die richtigen Stellen im Buch. Man steigt bei Sabine Schulter immer in einen Zug, verbringt sehr viel Zeit mit tollen Charakteren und dann ist man plötzlich an der Endhaltestelle. Der Stil trägt zur Bildhaftigkeit und Unterhaltung bei und sorgt dafür, dass man sich selbst als Teil eben dieser betrachtet.
Noch ein Wort zum Ende: Ich hatte nicht damit gerechnet und finde es daher umso schöner, dass Sabine Schulter eben dieses gewählt hat. In dieser Trilogie stehen Charaktere mehr im Vordergrund, als in jedem ihrer anderen Bücher. Das ist manchmal etwas zu viel, an dieser Stelle aber absolut perfekt.


Wie man merkt, habe ich durchaus Kritik an „Der Wächter“. Es gibt ein bisschen zu viel Romantik und dadurch auch Längen im Buch. Die Protagonistin ist noch immer zu perfekt, ihre Begleiter aber wahnsinnig toll. Die wunderbaren Charaktere werden in ein neues Setting geschickt, das für Spannung sorgt und außerdem kommen wirklich interessante Nebenfiguren hinzu. Insgesamt ist die Geschichte eher ruhig und steigert sich erst ab der Mitte. Ich hatte viel Spaß mit diesem Buch und freue mich sehr auf das Finale, das es wirklich in sich haben wird. Einen Stern muss ich abziehen, doch das ergibt noch immer magische vier Spitzenschuhe, mit denen Sin und Miri ins nächste Abenteuer tanzen können.



Rezension [Hörbuch]: "Wie man die Zeit anhält" von Matt Haig


Titel: Wie man die Zeit anhält
Autor: Matt Haig
Sprecher: Christoph Maria Herbst
Verlag: Der Hörverlag
Preis: 20,00€
Seiten: 384
Dauer: 9 h 31 Min.


Matt Haig hat eines meiner absoluten Lieblingsbücher geschrieben, nämlich „Ich und die Menschen“. Dieses Buch ist weise, lehrreich und gleichzeitig wahnsinnig lustig. Daher musste ich mir den Namen des Autors einfach merken! Auch sein neues Buch „Wie man die Zeit anhält“ begegnete mir immer öfter. Als ich hörte, dass das Hörbuch von Christoph Maria Herbst gelesen wird, den ich als Hörbuchsprecher wirklich toll finde, brauchte ich es einfach. Also griff ich zur neuen Geschichte, rund um den nicht/langsam alternden Tom Hazard. Die Idee der Geschichte ist toll, denn sie soll Geschichte selbst ein bisschen lebendiger machen. Dieser Punkt gelingt dem Autor mit seinem Buch auch sehr gut. Insgesamt ist das Hörbuch aber doch ziemlich lang und selten zielorientiert. Ich wusste bis kurz vor Ende nicht, worum genau es gehen soll, außer einen Abriss über Geschichte zu formulieren und einen geliebten Menschen wiederzufinden. Aber wahrscheinlich reicht das schon, oder? „Wie man die Zeit anhält“ ist eine Geschichte MIT Geschichte und weisen Lebensbotschaften. Wirkliche Spannung muss man aber vermissen.

Tom Hazard ist Geschichtslehrer, ein introvertierter Mann, der ein zurückgezogenes Leben führt. Und er hat ein Geheimnis: Er sieht aus wie 40, ist aber in Wirklichkeit über 400 Jahre alt. Er hat die Elisabethanische Ära in England, die Expeditionen von Captain Cook in der Südsee, das Paris der 20er Jahre erlebt und alle paar Jahre eine neue Identität angenommen. Aber eines war er immer: einsam. Seine einzige große Liebe endete schmerzvoll. Doch dann begegnet er der Französischlehrerin Camille. Während er ihr allmählich näherkommt, verändert sich für ihn alles ...

„Wie man die Zeit anhält“ ist ein interessantes und leicht philosophisches Buch. Wie sollte es auch anders sein. Matt Haig hat einen besonderen Stil und die Themen seiner Bücher haben immer etwas mit der Reflexion des menschlichen Lebens zu tun. Auch hier ist das Thema allgegenwärtig. Denn die Frage, die hinter der Geschichte steht, ist natürlich: Wofür lohnt es sich zu leben, wenn man “ewig“ lebt?
Natürlich lebt Tom Hazard nicht ewig, aber eben doch eine ganze Weile. Er wächst als verarmter Adeliger auf und muss feststellen, dass das Leben nicht einfach ist, wenn der Rest deines Umfeldes mitbekommt, dass du auch nach vielen Jahren keinen Tag älter aussiehst. In der Zeit der Hexeverbrennung musste das Schicksal also seinen Lauf nehmen und mit dem Tod seiner Mutter begann ein „Leben auf der Flucht“. Tom musste sich immer wieder neue Identitäten zulegen, immer wieder der Zeit anpassen und andere Orte zum Leben suchen. Er lernte Berühmtheiten kennen und entdeckte die Welt, samt all ihrer Völker. Was nach einem Abenteuertrip klingt, kann zur grausamen Realität werden. Denn so schön der Gedanke auch ist, ewig zu leben, so grauenhaft muss er sein, wenn man dieses Leben alleine leben muss. 
All das sind Gedanken, die hinter der Geschichte von „Wie man die Zeit anhält“ stehen. Und ich finde sie alle überaus interessant. Das Hörbuch muss auf einer reflexiven und mentalen Ebene gehört werden, damit sein Kern wirklich zum Hörer durchdringt. Denn wer es einfach nur hört, um berieselt und unterhalten zu werden, der ist vielleicht danach enttäuscht. Denn so richtig spannend wird es nie. Matt Haig erzählt die Geschichte nicht chronologisch. Generell gibt es zwei Zeitlinien, die der Gegenwart und die der Vergangenheit. Allerdings wird auch in der Vergangenheit nicht chronologisch erzählt, was mich manchmal etwas störte. Man lernt Tom in der Gegenwart kennen und nach und nach offenbart er sich dem Leser. Man hört, wie er aufgewachsen ist, wie er nach London kam, wie er seine große Liebe kennenlernte und wie diese endete. Danach wird dem Hörer erzählt, wie Tom sich durchschlagen musste und zur Gesellschaft der Albas kam. (Die Albas sind die „Albatros-Gesellschaft“, Tom ist also keinesfalls der Einzige, der sehr langsam altert.) Die Albas sind insgesamt sehr ominös und meines Erachtens wurde ihr Potenzial auch nie ganz erschlossen. Das Ende fand ich in dieser Hinsicht deutlich zu abrupt. Doch insgesamt gefiel mir das Ende nicht gut. Dazu aber gleich. Zurück zur Zeitlinie. Alles in allem ist der Aufbau durchaus gelungen, indem zwischen Vergangenheit und Gegenwart gewechselt wird. Wenn aber innerhalb der Vergangenheit Sprünge auftauchen, verwirrt das ein wenig. 
Das Leben, das Tom führt und führte, war zu jedem Zeitpunkt spannend und interessant. Er lernte Leute wie Shakespeare oder Hemingway kennen und befand sich an bedeutend historischen Orten, die es heute gar nicht mehr gibt. Doch nur weil sein Leben aus historischer Perspektive spannend ist, heißt das nicht, dass es die Geschichte auch ist. Insgesamt ist die Atmosphäre des Buches eher ruhig und gemäßigt. Es gibt schlimmer Dinge, die geschehen, aber Tom ist vielmehr auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Das Leben ist zwar eine Achterbahnfahrt, aber erwartet dementsprechend nicht zu viel Action. In der Gegenwart wird, wie in der Vergangenheit auch, eine Liebesgeschichte eröffnet. Und es ist sehr schön, wie Haig die Liebe als zentrales Element des Lebens in den Fokus stellt. Irgendwann begreift das auch Tom und diese Entwicklung ist sehr gelungen. Ebenfalls gelungen ist das Lebendigmachen der Geschichte. Der Protagonist erzählt lebhaft und ausführlich und man denkt wirklich, es gäbe diesen Tom Hazard. Er ist auch eine sehr sympathische und relativ normale Figur. Ich mag „normale“ Protagonisten und Tom ist so einer. Er ist ein eher stiller und künstlerischer Geselle und schlägt sich so durchs Leben. Sein Humor ist relativ trocken und das harmoniert mit der Stimme von Christoph Maria Herbst sehr gut. Ich hatte allerdings ein paar lustige Stellen mehr erwartet. Zwei-, dreimal musste ich beim Hören durchaus auflachen, doch in seiner Gesamtheit blieb der Humor etwas hinter meinen Erwartungen zurück, ebenso wie die Handlung. Der Sprecher macht seinen Job dennoch sehr gut. Herbst hat eine angenehme Stimme und liest in einem guten Tempo, so dass man leicht zuhören kann. Er betont das Gelesene gut, hätte aber bei der Stimmvariation ein bisschen kreativer sein können. Dennoch gefiel mir der Sprecher wirklich gut, da er schön zur Geschichte passt.
Die restlichen Figuren in „Wie man die Zeit anhält“ sind ebenfalls authentisch und interessant. Ich mochte Camille und ich mochte auch Rose. Dass Toms Tochter so ganz anders ist, als in ihrer eigenen Kindheit, fand ich wirklich toll! Ihr Auftauchen am Ende störte mich aber. Das zu begründen, würde bedeuten zu spoilern, doch insgesamt ist das Ende zu abrupt, zu schnell, zu merkwürdig. Außerdem bleibt vieles offen. Doch vielleicht ist das auch ganz gut so.

Ich bin ein wenig hin- und hergerissen. Es gibt viele tolle Punkte an diesem Hörbuch. Das sind unter anderem der Sprecher und sein Tempo, das Durchleben von Geschichte, die interessante Idee und die Art und Weise von Matt Haig, über das Leben zu erzählen. Andererseits nimmt sich das Buch unglaublich viel Zeit und plätschert des Öfteren nur vor sich hin. Es fehlt das stringente Ziel und dadurch wird es zäh und lang. Dennoch habe ich das Hörbuch gern gehört und auch das Cover gefällt mir hervorragend. Es handelt sich nicht um das beste Buch von Matt Haig, doch auch in „Wie man die Zeit anhält“ kann man viel über das Leben und seine Weisheiten lernen. Und vielleicht motiviert es ja auch den ein oder anderen, Geschichte als spannend zu betrachten. Wer weiß…?! Ich vergebe 3,5 Spitzenschuhe für das Leben und die Liebe.