Titel: Mr. Griswolds Bücherjagd - Das Spiel beginnt
Autor: Jennifer Chambliss Bertman
Verlag: Mixtvision
Preis: 14,90€
Seiten: 368
Durch einen günstigen Zufall bekam ich das wundervolle Buch „Mr. Griswolds Bücherjagd – Das Spiel beginnt“ in die Hand. Meine Erwartungen waren keine riesigen, aber der Klappentext versprach eine Mischung aus Leseliebe und Detektivrätsel und das bedeutete: Ich muss es lesen. Bei dem Debüt von Jennifer Chambliss Bertman handelt es sich um ein Kinderbuch. Beim Lesen bleibt dieser Fakt durch den kindgemäßen Stil immer präsent. Auch die Themen sind sehr kindgerecht, aber es soll ja auch Erwachsene geben, die sich für Bücher, Rätsel und Detektive begeistern können. Ich bin ein solcher. Und deswegen habe ich dieses Buch geliebt! Die Idee ist großartig und innovativ! Die Geschichte ist spannend und einfach nur wunderschön. Es geht um das Rätseln und die Liebe zu Büchern, aber vielmehr geht es auch um Selbstfindung und die Bedeutung von Freundschaft und Familie. Für mich hat „Mr. Griswolds Bücherjagd“ alles, was ein gutes Kinderbuch braucht. Einfach großartig!
Das Beste am Umzug ihrer Familie nach San Francisco ist für Emily die Tatsache, dass ihr großes Idol dort wohnt: Garrison Griswold, Verleger und Gründer der erfolgreichen Internet-Plattform »Mr Griswolds Bücherjagd«, ein Spiel, bei dem Bücher versteckt und durch Lösen von Rätseln gefunden werden können. Am Tag der Ankunft soll ein sensationelles neues Spiel starten, doch schon bald findet Emily heraus, dass Mr Griswold von Unbekannten angegriffen wurde und nun im Koma liegt. Emily und ihr neuer Freund James entdecken ein seltsames Buch, das Griswold gehört und vermutlich der einzige Schlüssel zu seinem neuen Abenteuer ist. Die Kinder wollen das Rätsel unbedingt lösen. Denn irgendjemand hat es nicht nur auf Griswold, sondern auch auf das Buch abgesehen.
Der Klappentext beschreibt die Handlung des Buches sehr gut, die im Nachhinein gar nicht einfach wiederzugeben ist. Eigentlich dreht sich alles um das Spiel „Mr. Griswolds Bücherjagd“. Dabei handelt es sich um eine Art Geocashing mit Büchern, was ich einfach phänomenal finde. Die Idee ist, dass man Bücher auf der Website registrieren kann und diese dann irgendwo in der Öffentlichkeit versteckt. Man stellt ein Rätsel oder einen Code auf der Seite ein, mit dessen Hilfe man das Buch finden kann. Findet jemand das versteckte Buch, bekommt er Punkte. Diese Punkte definieren dein Level auf der Website, mit ihnen kann man sich aber auch buchige Dinge im Shop des Spiels kaufen. Man liest die gefundenen Bücher, tauscht sich über sie auf, versteckt sie vielleicht weiter, versteckt neue und ist immer auf der „Bücherjagd“. Ich meine…wie cool ist denn bitte diese Idee?! Ich war absolut begeistert, als ich das Konzept verstanden hab, das übrigens sehr einfach erklärt und somit auch schnell verstanden wird. Als Kind wäre ich sofort dabei gewesen, aber wahrscheinlich auch als Erwachsene!
Durch die Idee habe ich das Buch schon mit Begeisterung begonnen und dieses Niveau konnte gehalten werden. Insgesamt geht es eigentlich um Emily, die ein Buch findet, das Mr. Griswold gehört - nämlich „Der Goldkäfer“ von Edgar Alan Poe. Dieses Buch ist der Schlüssel zu seinem neuen Spiel, das durch den Angriff auf den Schöpfer der Buchwebsite, nicht starten kann. Doch Emily macht sich auf die Suche und löst ein Rätsel nach dem anderen. Dabei passieren viele spannende Sachen, denn natürlich ist sie nicht die einzige, die ans Ende des Rätsels gelangen will. Denn am Ende wartet ein Schatz. Nur was für einer?
Emily ist zum Glück nicht allein auf ihrer Suche, doch sie ist allemal ein besonderer Charakter. Emilys Eltern üben Berufe aus, die es ihnen erlauben, überall zu arbeiten. Deswegen hat die Familie das Projekt „50 Staaten – 50 Häuser“ begonnen. Die Familie möchte einmal in jedem Staat Amerikas gelebt haben und führt darüber eine Art Reiseblog. Eine interessante und abwechslungsreiche Idee – aber für eine 12-jährige? Das bedeutet, dass Emily nie lange an einem Ort sein kann, keine richtigen Freundschaften schließt und auf sich selbst gestellt ist. Sie hat einen Bruder, mit dem sie früher viel unternommen hat, doch er ist älter und unternimmt nichts mehr mit Emily. Matthew ist trotzdem ein toller Charakter, der einen tieferen Blick wert ist. Die Eltern von Emily sind lebensfrohe Menschen, die sie ebenfalls liebt. Doch das Problem dieses Projekts ist doch schnell offensichtlich und dem Leser tut Emily sofort leid! Ich fragte mich immer wieder, wie die Eltern nur so handeln und denken können? Die Themen Familie, Zerrissenheit und Einsamkeit werden in diesem Handlungsstrang sehr gut deutlich! Als Kind kann man sich sicher in vielen Szenen wiederfinden, was ich als pädagogisch wertvoll erachte. Zum Glück findet Emily sehr schnell James, ihren Nachbarn. Auch er ist 12 Jahre alt und er liebt Rätsel. Von Mr. Griswolds Bücherjagd hat er noch nichts gehört, doch gemeinsam lösen sie ein Rätsel nach dem anderen. Und dabei erlebt Emily, was Freundschaft wirklich bedeutet. Die beiden müssen auch freundschaftliche Krisen bestehen, doch das macht das Buch absolut authentisch. Mr. Griswold selbst spielt nur eine kleine Rolle und dann gibt es noch weitere Nebenfiguren. Sie alle spielen ihre Rolle gut und tragen ihren Teil zur Entwicklung der Geschichte bei. Insgesamt ist die Geschichte sehr stringent erzählt. Es gibt keine unnötigen Längen. Alles, was erzählt wird, hat mit der Geschichte und dem ein oder anderen thematisierten Problem zu tun. Mir haben die Themen des Buches, die vor allem nur im Hintergrund spielen, wie Freundschaft und Familie, wahnsinnig gut gefallen. Im Vordergrund stehen immer das Rätseln und die Spannung. Die ganze Rätselreise ist ein einziges Abenteuer, auf dem James und Emily auch gewissen Bösewichten gegenüber treten müssen. Spannung ist auf jeden Fall garantiert, wenn ihr zu dieser Bücherjagd greift!
Der Stil von Bertman ist fließend, bildreich und einfach. Ein Kind kann das Buch ohne Probleme allein lesen. Außerdem sind zu Beginn jedes Kapitels kleine Bilder abgedruckt und das ein oder andere Rätsel ist ebenfalls in voller Länge mit Symbolen und Fragen zu finden. So kann man richtig miträtseln. Es gibt viele wörtliche Rede im Buch, so dass die Geschichte immer fließend ist. Emily ist die Protagonistin und somit wird die Geschichte um sie gebaut. Es handelt sich um einen auktorialen Erzähler, der aber nicht kommentiert. Man kann sich gut in Emily hineinfühlen, denn der Stil baut Empathie auf.
(Ich bin Deutschlehrerin und ich kam beim Lesen des Buches einfach nicht umhin, immer wieder daran zu denken, ob man das Buch nicht im Unterricht behandeln könnte. Es lassen sich so wichtige Themen für Kinder finden, die eine Betrachtung wert sind. Hinzu kommt das spannende Thema. Und ich meine, wie cool wäre es, eine solche Bücherjagd zumindest in einem Schulgebäude mal zu simulieren? Ich bin der Meinung, dass „Mr. Griswolds Bücherjagd – Das Spiel beginnt“ pädagogisch wertvolle Themen mit einer großartigen Geschichte paart. Und deswegen werde ich es eines Tages im Unterricht thematisieren. Ich bin sicher, es wird sich lohnen.)
„Mr. Griswolds Bücherjagd – Das Spiel beginnt“ hat eine starke und interessante Protagonistin, an deren Seite ein toller Freund wacht. Gemeinsam stürzen James und Emily sich in ein Rätselabenteuer voller Bücher und Spannung. Es gibt wunderbare Nebenfiguren und einen tollen Stil. Außerdem glänzt das Buch mit wichtigen und kindgerechten Themen, wie etwa Freundschaft, Familie, seinen Platz im Leben, aber auch das Lesen und das Abenteuer. Mit diesem Buch kann man nichts anderes als Spaß haben und wer weiß, vielleicht verstecken wird auch hier schon bald Bücher und enträtseln Codes. Ich vergebe auf jeden Fall 5 Spitzenschuhe und freue mich auf weitere Buchabenteuer mit Emily und James. Denn es handelt sich zum Glück um eine Reihe…
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