29. Dezember 2018

Rezension: "Blütezauber" von Regina Meißner


Titel: Der Fluch der sechs Prinzessinnen - Blütenzauber
Autor: Regina Meißner
Verlag: Sternensand Verlag
Preis: 12,95€
Seiten: 446


Ich bin ein bekennender Regina Meißner-Fan. Kennengelernt habe ich die sympathische Autorin durch eine Leserunde. Treu geblieben bin ich ihr durch diverse Bücherkäufe und jedes Mal wusste sie mich mit ihren romantischen Ideen zu überzeugen. 2018 hat Regina Meißner ihre Reihe „Der Fluch der sechs Prinzessinnen“ begonnen, von der bisher drei Teile erschienen sind. Alle drei stehen in meinem Regal, doch bis vor kurzem war nur Band eins gelesen. „Schwanenfeuer“ war ein guter Einstieg, doch an der Märchenadaption rund um die Prinzessin Estelle hatte ich doch Kritik. Als ich erfuhr, dass der zweite Band von ihrer Schwester Tatjana handeln würde, war ich skeptisch. Denn so, wie man Tatjana in Band eins kennenlernt, kann man auf tiefere Bekanntschaft verzichten. Doch falsch gedacht! In der tristen Jahreszeit habe ich mich also an Band zwei „Blütenzauber“ gemacht und das Buch ist einfach der Wahnsinn! Eine anfangs unsympathische Protagonistin mauserte sich zu meinem persönlichen Liebling. Und ihre Geschichte hat es so tief in sich! Wer denkt, dass es sich um einen Abklatsch „à la Beastly“ von „Die Schöne und das Biest“ handelt, der liegt ja so weit daneben…

Kennt ihr das Schloss über den Wolken? Das Schloss, in welchem ein verwunschenes Biest wohnt? Und die Geschichte der Schönen, die sein Herz zu erweichen vermag? Prinzessin Tatjana wacht auf und ist gefangen in einem Raum, der zu eben diesem Schloss gehört. Der einzige Hinweis, wie sie ihren Fluch brechen und wieder auf die Erde zurückkehren kann, ist ein Wort. Doch dieses ist eng mit dem Schicksal des Biests verwoben und lautet: Blütenzauber.
Zunächst ein paar Worte zur Buchreihe insgesamt. Im Königreich Brahmenien regiert ein König, der sechs Töchter hat. Seine Frau stirbt, doch bald heiratet er erneut. Doch niemand weiß, seine Frau ist eine mächtige Magierin. Rania kann ihre Eifersucht gegenüber der sechs Töchter nicht besiegen und deswegen verflucht sie alle sechs. Jede von ihnen wacht allein an einem unbekannten Ort auf und hat nur eines bekommen: Ein Rätsel, um wieder nach Hause zu kommen.
Diese kleine Erklärung zu Beginn, denn jede der sechs Schwestern hat die gleiche Ausgangssituation. Der Fluch ist jedoch bei jeder Schwester ein anderer und alle befinden sich an unterschiedlichen Orten. Manchmal gelangen die Schwestern im Traum aber in eine gemeinsame Scheinwelt, in der sie miteinander reden können. Nur über ein Thema nicht: Ihr eigener Fluch. Und deswegen können sie sich nicht helfen und jede ist auf sich gestellt.
Estelle, die älteste Tochter und Erbin, wurde mit einem Fluch belegt, der sie bei Nacht zu einem Schwan werden lässt. Doch all das könnt ihr in „Schwanenzauber“ nachlesen. Hier soll es nun aber um die zweitälteste Tochter gehen. Tatjana wacht in einem unbekannten Raum auf. Sie weiß nicht, wo sie ist und als sie aus dem Fenster sieht, wird klar: Sie befindet sich über den Wolken. Wochenlang sitzt sie in dem einsamen Raum fest, doch eines Nachts öffnet sich die Tür und Tatjana realisiert, dass sie in einem riesigen Schloss über den Wolken ist. Doch ist sie allein? Keineswegs. Das Schloss ist voll von unsichtbaren Bediensteten und natürlich einem Herren, der zu einem Biest verwandelt wurde. Kann Tatjana die Bestie zähmen?
Was sehr deutlich nach „Die Schöne und das Biest“ klingt, ist selbstverständlich auch eine Adaption. Allerdings weiß diese zu überraschen! Denn es gibt entscheidende Unterschiede, die zum Teil wirklich gravierend sind! Tatjana ist keinesfalls die aufopferungsvolle Belle. Diese Prinzessin ist egoistisch und relativ kühl. Sie bindet ihr Herz nicht an jeden und ist eine Einzelgängerin. Und das schönste daran: Sie ist damit zufrieden. Sie braucht nicht viele Freunde, sie macht sich nichts aus der großen Liebe, doch sie sehnt sich nach Freiheit! Tatjana ist wahrlich kein Charakter zum Gernhaben, jedenfalls nicht zu Beginn. Ich hatte wirklich nicht viel für die Prinzessin übrig, doch man lernt sie zu verstehen! Es ist gar nicht so, dass Tatjana einen riesigen Wandel des Charakters durchmacht, obwohl ein solcher unbestreitbar vorhanden ist. Vielmehr lernt man ihre Sichtweise nachzuvollziehen, lernt, was Tatjana wichtig ist und auch warum sie das Leben so lebt, wie sie es eben tut. Am Ende des Buches habe ich mich so sehr mit ihr identifiziert, denn für mich wurde sie zu einer sehr authentischen Figur! Apropos Figuren, davon gibt es natürlich noch einige mehr. Zunächst wäre da Liv, die Dienerin, die Tatjana im Schloss entdeckt. Wie ich schon sagte, sind die Bediensteten unsichtbar. Und das natürlich, weil sie ebenso wie ihr Herr verflucht wurden. Die Unsichtbarkeit ist dabei ein Selbstschutz, denn aus den Dienern wurden grauenhafte Gestalten, die sich selbst nicht sehen wollen. Liv ist allerdings ein zauberhafter Charakter und herzensgut. Sie steht Tatjana immer zur Seite und die beiden werden Freundinnen. Auch die anderen Angestellten sind sehr sympathisch, wobei es eine bunte Mischung gibt. Der wichtigste Charakter neben Tatjana ist aber natürlich das Biest. Der frühere Prinz Lucien war ein unglückliches Kind, dessen Seele irgendwann schwarz wurde. Er wurde aufgrund seiner Taten verflucht und hat sein Schicksal wirklich verdient. Doch wie auch Tatjana hat er die Möglichkeit, den Fluch zu brechen. Das geht allerdings nur mit ihr und das möchte das Biest lange nicht begreifen. Anfangs ist der männliche Protagonist sehr schwer greifbar. Er ist jähzornig, hasserfüllt und würde sich am liebsten töten. Doch er trägt Verantwortung und deswegen verbietet der Fluch ihm den Freitod. Bis Lucien und Tatjana zusammenarbeiten, vergeht eine Weile. Doch die Geschichte, die sich zwischen beiden entwickelt, ist etwas Besonderes! Am Ende war ich so tief in der Geschichte, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu weinen. Denn das Ende ist fies, so so fies! Ich konnte nicht fassen, welchen Weg die Autorin gewählt hat. Meine Tränen wollten einfach nicht versiegen. ABER: Durch das Ende wird die Geschichte einfach noch so viel besser. Sie wird wirklich lange in meinem Herzen bleiben, was ich nicht von vielen Büchern behaupten kann.
Die Geschichte ist wirklich 1a. Sie ist spannend und vor allem emotional. Sie ist romantisch und abwechslungsreich. Die Protagonisten sind so verschieden und doch so gleich. Die Nebenfiguren sind gut und detailreich gezeichnet und machen die Geschichte noch besser. Das Setting ist ebenfalls ein ganz besonderes, das mir besser gefiel, als ich je erwartet hätte. Und dann natürlich der Schreibstil. Regina Meißner weiß märchenhaft zu schreiben. Im Dank erzählt sie, dass sie an „Blütenzauber“ wenige Wochen quasi durchgeschrieben hat. Und das Merkt man. Die Geschichte ist aus einem Guss, alles passt zu 100% und die Sprache ist zauberhaft und passend!

Für mich gibt es an „Blütenzauber“ absolut nichts zu kritisieren. In meinen Augen hätte die Autorin wirklich nichts anders machen sollen, denn das Buch ist so, wie es ist einfach perfekt. Es ist herzzerreißend und aufregend, aber es lohnt sich. Und bei mir hat die Geschichte es geschafft, die Tränen strömen zu lassen. Geht mit Tatjana auf Rätselsuche und löst das Geheimnis um den Blütenzauber. Und vielleicht wartet dann ja Freiheit…Ich vergebe ganz klare fünf Spitzenschuhe.




28. Dezember 2018

Rezension: "Die Grimm Chroniken - Teil fünf und sechs" von Maya Shepherd


Titel: Die Grimm Chroniken - Der goldene Apfel/ Der Tanz der verlorenen Seelen
Autor: Maya Shepherd
Verlag: Sternensa,nd Verlag
Preis: je 8,95€
Seiten: 156 & 152

Ich lese sehr gern Märchenadaptionen und deswegen konnte ich um die „Grimm-Chroniken“ keinen Bogen machen! Maya Shepherds Ideen sind wundervoll und so zog sie mich auch mit den kurzen Folgen der Märchenreihe in ihren Bann. Von Teil eins war ich absolut begeistert, bei Teil zwei musste ich ein wenig schlucken, doch Teil drei war wieder grandios! Die Welt, die die Autorin sich zusammengeschrieben hat, ist mehr als gelungen. Sie ist vielfältig, abwechslungsreich und immer wieder innovativ. Doch mit der Zeit entwickeln sich natürlich die Charaktere und der Leser weiß früh, dass aus der unschuldigen Mary einmal die böse Königin werden wird. Und so entsteht eine gewisse Antipathie gegenüber mehreren Protagonisten. In Band fünf und sechs hatte ich keine Figur, mit der ich mich identifizieren konnte und deshalb griff ich nicht so gern zu der Geschichte. Es gibt ein paar Elemente, die mir nicht recht gefallen und deswegen geht meine Bewertungskurve bei diesen Büchern leider etwas nach unten. Nichtsdestotrotz bin ich weiterhin auf das große Ganze gespannt und lese voller Freude weiter!

Der goldene Apfel
Tränen verschleierten ihren Blick, als sie ihm den goldenen Apfel aus der Hand nahm. Der Schein des Feuers spiegelte sich in seiner glänzenden Oberfläche. 
»Bis bald«, flüsterte sie, bevor sie den Mund öffnete und in die Frucht biss. Das Stück blieb ihr im Hals stecken. Sie rang nach Atem, bevor sie die Augen schloss und ihr die Knie wegsackten. Rumpelstilzchen hatte gesagt, dass man Schneewittchen nur in ihren Träumen töten könne. Will betete, dass er recht behielt. Sie durfte nicht tot sein.


Der Tanz der verlorenen Seelen
Margery fand sich an einem wundersamen Ort wieder, von dem sie nicht gewusst hatte, dass er existierte. Vor ihr erstreckte sich ein blühendes Feld. Es waren unzählige Mohnblumen. Alle erstrahlten in der verbotenen Farbe - Rot. 
»Spürst du den Windhauch?«, fragte Ember, während sie langsam durch die Wiese schritt. Sie hatte ihre Arme ausgebreitet, sodass sie mit den Fingerspitzen die Blüten im Vorrübergehen berührte. »Der Wind kommt von den vielen Seelen, welche über diese Wiese tanzen. Es sind die ruhelosen Geister der Mädchen, die deine Mutter in ihrem Keller getötet hat. Ihr Blut hat die Blumen rot gefärbt. Sie müssen nun sieben Jahre über dieses Feld tanzen, erst dann sind sie frei und dürfen in ein nächstes Leben weiterziehen.«


Aus Gründen der Einfachheit habe ich mich entschieden, Band fünf und sechs der Grimm-Chroniken in einer Rezension zusammen zu fassen. Denn leider habe ich die gleichen Kritikpunkte an beiden Folgen.
Nummer eins: Es ist nicht schwer erkennbar, dass kein Buch dieser Reihe sonderlich dick ist. Und natürlich bedeutet das, dass nicht allzu viel passieren kann. Die geringe Seitenanzahl ist für mich sogar ein absoluter Pluspunkt. Denn gerade, wenn man nicht so viel Zeit zum Lesen hat, kommt man in dieser Buchreihe trotzdem gut voran! Das Gegenargument ist aber natürlich, dass die drei Handlungsstränge immer nur sehr kurz betrachtet werden können. Denn wie die bisherigen Leser der Reihe wissen, gibt es drei Geschichten, die parallel erzählt werden. Da sind Dorian und Mary auf der Suche nach der Erdenmutter, Margery, die sich gegen ihre Mutter auflehnt und Will mit seinen beiden Freunden Maggy und Joe. In Band sechs ergibt sich beinahe noch eine vierte Handlung, weshalb man so langsam den Überblick verlieren kann. Doch der Überblick ist gar nicht das Problem. Dass die einzelnen Stränge nur so kurz betrachtet werden können, stört mich viel mehr. Außerdem wird die Geschichte von Mary und Dorian immer abstruser, doch das mag mit meinem ersten Kritikpunkt, der beginnenden Antipathie, zusammenhängen. Ich finde es jedenfalls schade, dass es zum Teil nur wenige Seiten zu einem der Stränge gibt. Vor allem Maggy und Joe geraten aus dem Fokus. Zwar verstehe ich die Strategie hinter dem Aufbau und ich werde definitiv die nächsten Bände lesen, um zu wissen, wie es weiter geht, dennoch fehlen mir meine lieb gewonnen Charaktere.
Was mich zum bereits angesprochenen Punkt bringt. Mir fehlt inzwischen das Gefühl für die Figuren der Geschichte. Margery wird immer greifbarer, was sehr interessant ist. Auch der neue Charakter „Ember“ ist vielversprechend. Will wird ebenfalls verständlicher und Joe und Maggy mochte ich sowieso schon immer. Doch dann sind da ja noch Dorian und Mary – und leider kann ich beide nicht leiden. Mary tut vollkommen merkwürdige Dinge, sowohl in der Vergangenheit, als auch der Gegenwart. In der Gegenwart ist sie ein Monster und ich warte wirklich auf den Showdown, das Ereignis, das alles erklärt. Der Wandel dieser Figur ist krass, dadurch aber interessant. Für mich sind nur leider beide Teile des Liebespaars unsympathisch und deswegen habe ich die Passagen, in denen sie um ihre Liebe kämpfen, einfach nicht gern gelesen. Hinzu kommt, dass in Teil sechs etwas offenbart wird, das ich ganz furchtbar finde. Aber ich will ja niemanden spoilern.
Ein letzter Punkt: Manchmal wird das Potenzial der Geschichte einfach nicht ausgeschöpft. Beispielsweise ist der Titel von Band sechs so interessant und dann passiert eigentlich nicht mehr, als was der Klappentext schon verrät. Das finde ich mehr als schade. Schon möglich, dass vieles wieder aufgegriffen wird, aber manchmal hat mir die Geschichte deutlich zu wenig mit dem Titel zu tun. 
So viel zu meiner Kritik. 
Kommen wir zu den positiven Punkten. Die Handlungsorte sind märchenhaft und schaurig zugleich. Die Figurenvielfalt macht die Geschichte besonders und dadurch bauen sich immer wieder neue kleine Handlungen auf. Inzwischen wurde selbst Gretel erwähnt, auf die ich sehr gespannt bin! Die anfängliche Idee der verwobenen Märchen zu einem einzigen, wird weiterhin gut umgesetzt, auch wenn es mir an der ein oder anderen Stelle etwas künstlich vorkommt. Man muss aber sagen, dass gerade erst die Hälfte der Handlung erreicht ist, was auf viele weitere spannende Momente hoffen lässt. Die Spannung ist durchaus konstant. Allerdings merkt man schon, dass es sich um „Mittelteile“ handelt. Die Geschichte befindet sich immer noch im Aufbau. Vor allem in „Der goldene Apfel“ passiert nicht sehr viel. Der Schreibstil ist in Ordnung und flüssig. Die kleinen liebevollen Zeichnungen im Buch sind umwerfend und machen jedes Buch der Reihe zu einem kleinen Schatz. Besonders wertschätzen möchte ich auch weiterhin die Schlussworte der Autorin. Maya Shepherd liefert immer wieder tolle Nebeninformationen zu den Büchern, die mich immer wieder verblüffen.


Alles in allem sind die Teile fünf und sechs der „Grimm-Chroniken“ keine schlechten Bücher. Sie glänzen mit den bereits bekannten tollen Punkten der Reihe: Charaktervielfalt, tolle Handlungsorte und ein großartiges Gesamtkonzept. Leider passierte mir in beiden Büchern zu wenig und ich beginne, ein paar Figuren wirklich zu hassen. Aufgrund dieser Antipathie griff ich nicht so gern zu diesen Folgen. Andererseits denkt man sich bei dieser Seitenanzahl wirklich immer „Ach, die paar Seiten…“ und auch deswegen geht das Konzept einfach auf. Ich habe weiterhin hohe Erwartungen an die Reihe und hoffe, dass sie wieder an Fahrt gewinnt. Denn so kann ich sowohl für „Der goldene Apfel“, als auch „Der Tanz der verlorenen Seelen“ nur drei Spitzenschuhe vergeben.



20. Dezember 2018

Mein SuB kommt zu Wort: Karli #32

Hallo ihr Lieben!


Und mal wieder beginne ich einen Post mit einem ausflüchtigen Satz wie: "Ich weiß, hier ist es in letzter Zeit etwas ruhig". Und ja...ich schiebe es immer noch auf mein Referendariat. Ich habe erst fünf von 18 Monaten hinter mir, aber der Stress war weder am Anfang gering, noch nimmt er ab. Vielleicht haben ein paar von euch bemerkt, dass ich nicht einmal einen Monatsrückblick vom November geschrieben habe. Tja, aber was soll ich sagen. Ich kam nicht dazu. Und außerdem habe ich auch nur drei Bücher gelesen. Das ist schon wirklich ziemlich traurig und mein Tiefstand seit mehr als fünf Jahren :'( Man könnte meinen, dass in solch schweren Zeiten sich gerade einer beschwert - nämlich mein lieber SuB Karli. Allerdings ist der kleine Meckerbold in letzter Zeit sehr verständnisvoll. Und deswegen werde ich ihn auch weiterhin nicht vergessen! Denn auch wenn hier so wenig Aktivität herrscht und seit dem letzten SuB-Talk gerade mal zwei Rezensionen hier online gegangen sind, kommt mein Kleiner relativ pünktlich zu Wort. Denn das bin ich ihm schuldig :) Also Karli: Bereit? Let's rock!


Und natürlich, wie immer: Schaut auch bei Anna, der Schirmherrin dieser wundervollen Aktion vorbei. Ohne sie würde Karli und mich ganz sicher nicht dieses enge Band verbinden! :*


1. Karli, wie groß bist du aktuell?


Ach du meine Güte! Wie die Zeit vergeht! Es ist doch tatsächlich das letzte Mal in diesem Jahr, dass ich mich zu Wort melden darf. Naja, das Jahr hat ja auch nur noch 11 Tage. Puuh...
Also, hallo an alle! Wie geht es euch? Seid ihr in Weihnachtsstimmung? Also ich auf jeden Fall! Denn im Arbeitszimmer, wo ich ja beheimatet bin, läuft ganz viel Weihnachtsmusik, in den Bücherregalen stehen kleine Teelichter in weihnachtlichen Behältern und mein Blick geht direkt auf Julias Adventspyramide. Was will ich also mehr? Eigentlich nicht viel. Aber es wäre schön, wenn auch meine Besitzerin ein bisschen mehr in Stimmung wäre und endlich mal die doofe Schule hinter sich lassen könnte. Aber ich bin optimistisch, dass das in den Weihnachtsferien klappt. Zwar hat Julia mir schon vorgejammert, was sie alles für welche Klasse vorbereiten muss, aber hey - mal braucht man auch Ferien! Und tatsächlich ist heute der erste Tag überhaupt, an dem Julia mal ein bisschen runter kommt. Merkt ihr was? Kaum habe ich mal etwas mehr Macht, läuft der Laden hier auch. Ich plädiere also eindeutig dafür, uns SuBs mehr Macht zu geben :P Julia macht das schon ganz richtig.
Aber nachdem ich sie ja jetzt seitenlang in Schutz genommen habe, darf ich doch auch ein paar Seitenhiebe austeilen, oder? 
Denn jetzt komme ich mal zu dem Teil, in dem ich auch die Frage beantworte. Julia liest wenig. Ja, viel zu wenig! Sie hat ja eben schon selbst gebeichtet, dass da im November nur drei Bücher zu verzeichnen waren...im Dezember sind bisher auch nur zwei beendet :'( Wie soll ich denn bei dem Tempo jemals abnehmen??? Wir dürfen ja nicht vergessen, dass nächste Woche Weihnachten vor der Tür steht und ich kenne Julias Familie gut genug, um zu wissen, dass dann noch mehr Bücher bei mir untergebracht werden wollen. Eine Schande! 
Denn hier tut sich nicht viel! Im letzten Monat war ich 146 Bücher groß. Und normalerweise variiert die Zahl ja wenigstens um wenige Stellen. Aber nicht mal das schaffen wir in diesem Monat! Denn ich bin noch immer exakt 146 Bücher groß! Nicht die gleichen, das muss man dazu sagen. Denn ein bisschen Fluktuation gab es auch hier ;) 
Dennoch bin ich davon jetzt nicht so richtig begeistert. Ihr?



2. Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen - zeige mir deine drei neuesten Schätze auf deinem Stapel.


Ich habe ganz genau die geforderte Zahl an Neuzugängen für euch: drei Stück. Im letzten Monat sind nämlich drei neue Bücher oder Hörbücher hier eingetrudelt. Tatsächlich ist Julia ja derzeit ziemlich verrückt nach Hörbüchern. Dass sie es kaum schafft, sie alle zu hören, bemerkt sie dann meist erst, wenn sie alle schon hier sind. Aber gut.
Und das sind die drei Süßen:


    

Das Hörbuch, das in der Mitte zu sehen ist, hat Julia bereits beendet. Jubelgeschrei sollte nun ertönen! Denn das Beenden eines Buches ist in diesem Haushalt wahrlich selten geworden. "Die schönsten Weihnachts-Krimis" war ein Rezensionsexemplar vom Bloggerportal, das Julia wirklich gut gefallen hat! Die Kurzgeschichten waren weihnachtlich, spannend und sehr unterhaltsam. Also genau das Richtige für den Dezember!
Hörbuch Nummer zwei ist ebenfalls ein Rezensionsexemplar und aus dem gleichen Genre. Es handelt sich um den Roman "Pünktlichkeit kann auch töten" von Agatha Christie. Vielleicht reizt gerade der Titel meine liebe Besitzerin, denn sie ist ein sehr überpünktlicher Mensch. Sollte man mal drüber nachdenken..

Beim dritten Buch handelt es sich wenigstens wirklich um ein Buch. Das 100-Seiten Buch zu den "Gilmore Girls" von Karla Paul hat Julia bereits vor zwei Jahren einmal verschenkt. Gern hätte sie es schon damals gehabt, aber sie ist halt wahnsinnig geizig. Die Gilmore Girls waren Julias absolute Jugendserie und damit der all-time-favourite! Über die nachgedrehte Staffel muss man sich aber streiten. Aber zurück zum Buch. Weil Julia die Gilmore Girls noch immer so liebt, folgt sie Fanseiten bei Facebook. Und dort gab es ein Gewinnspiel zu diesem Buch. Nie hätte ich gedacht, dass Julia je was über Facebook gewinnen würde. Aber das hat sie! Eines von drei Exemplaren wurde hierher geschickt und ich konnte meinen Augen kaum trauen. Das Büchlein ist ganz wundervoll! Und vielleicht wird es ja auch bald gelesen. 100 Seiten sind schließlich nicht die Welt :P Waren es vor ein paar Monaten jedenfalls noch nicht... :D


3. Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil gelesen? War es eine SuB-Leiche, eine Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Reziexemplar und wie hat es deinem Besitzer gefallen (gerne mit Rezensionslink)?

Ich habe es eben schon erwähnt: So viele Bücher verlassen mich gerade nicht. Und deswegen war ich wirklich begeistert, als "Die schönsten Weihnachts-Krimis" am Wochenende beendet wurde. Allerdings ist Julia auch bei ihrem aktuellen Buch nur noch 90 Seiten vom Ende weg. Kann sich also nur noch um Tage handeln...
Das Hörbuch war ein Rezensionexemplar und wir können es euch gerade zu dieser Zeit nur empfehlen. Tatsächlich hat Julia es heute auch geschafft, die Rezension zu schreiben, also kann ich euch zum ersten Mal seit Monaten wieder etwas verlinken *.* Hier kommt ihr also zur Rezension :)



4. Lieber Karli, das Jahr 2018 ist nun fast um - wie ist dein persönliches Fazit davon? Wie hat sich deine Größe entwickelt? Ging es auf- oder abwärts? Was waren besonders schöne/schlimme Erlebnisse für dich?


Okay, das schockt mich jetzt! Angesichts der wirklich tollen Frage haben Julia und ich mal in den Beitrag von vor einem Jahr geguckt. Und...oh mein Gott...ich war nur 129 Bücher groß! O.o Gut, auch da waren die Weihnachtsbücher noch nicht mit drin und im Januar 2018 war ich dann doch schon bei 146 Büchern. Und das beruhigt mich :D Denn mein heutiger Stand ist genau der gleiche.
Welches Fazit lässt sich also daraus ziehen: Stagnation? Wohl kaum! Denn das Jahr war schon ein ziemlich aufregendes! Julia ist einen großen Schritt gegangen, indem sie in den Schuldienst getreten ist und Mitte des Jahres ja auch endlich das Ref beginnen durfte. Ich wusste ja, dass das Lesen dann in den Hintergrund rücken würde und Julia hat es, brav wie sie manchmal ist, auch angekündigt. Traurig für mich, dass diese Prognose eingetroffen ist. Aber dass nun weniger gelesen wird, war vorauszusehen. Abgesehen von den schönen Urlauben, die uns in diesem Jahr nach Wien, in die Türkei und nach Dänemark geführt haben, hat Julia eher selten zu Büchern gegriffen. Und trotzdem haben mich immer wieder neue Schätze verlassen und andere kamen hinzu. Es ist natürlich schade, dass ich einfach immer größer und größer werde. Schon seit Jahren hatten wir den Vorsatz, mich auf eine Zahl unter 100 zu bekommen. Aber auch beim zweiten Jahr in Folge scheint das unmöglich :(. Und wo soll das noch hinführen? O.o Vielleicht kann ich Julia doch noch zum Ausmisten überreden...Wer weiß. 
Meine schönsten Momente waren definitiv die Urlaube, denn da konnte ich so richtig abspecken. Aber auch der Moment, als Julia den kleinen "SuB"-Button von der FBM mitbrachte und stolz ins Regal stellte, war etwas ganz Besonderes :) Nicht so schön sind aus meiner Sicht immer die Feste. Bisher musste ich nur den Geburtstag überstehen. Und die fiesen Buchmessen. Da war Julia dieses Jahr nämlich auch ziemlich fleißig. Aber Weihnachten fehlt ja doch noch. Ein schlimmer Moment steht mir also noch bevor. Aber ich bin ein starker SuB! Und ich hatte Vorbereitungszeit. Ich braucht also kein Mitleid zu haben: Ich halte das schon aus! ;)
Eigentlich freue ich mich auf das nächste Jahr! Denn man muss Julia ja durchaus als lernfähig bezeichnen und deswegen sind auf dem Weihnachtswunschzettel schon weniger Bücher, als noch bei ihrem Geburtstag. Ich glaube also, dass wir uns beide an die neue Situation gewöhnen werden und ich eines Tages auch kleiner werde. Das Bloggen rückt zwar in den Hintergrund, aber ich werde trotzdem jeden Tag für meine Besitzerin da sein :)


Und ich glaube das sind auch ganz nette Worte, um euch in die Weihnachtszeit zu entlassen! Ich freue mich, dass ihr wieder mit dabei wart und wünsche euch ein frohes Fest und einen guten Rutsch! Wir lesen uns dann erst 2019 wieder. Hui, ist das aufregend :)

Was nehmt ihr euch in Bezug auf eure SuBs für das kommende Jahr so vor? Ich glaube, wir bleiben beim "unter 100 Ziel". Träumen darf man ja :'D


Alles Liebe,
euer Karli



Ich weiß schon, warum ich dieses liebe Kerlchen nicht enttäuschen kann! Er redet nicht nur so daher, sondern ist wirklich für mich da. Und auch deswegen gelobe ich Besserung! Ich werde mir das mit "unter 100 Büchern" merken, kann aber für nichts garantieren. Aber ich finde, mein kleiner Karli wird so richtig erwachsen. Und mit dieser Entwicklung kam auch das Verständnis. Denn er meckert gar nicht mehr viel ;) Das ist doch schon mal eine tolle Entwicklung in 2018.
Ich fand das Jahr mit ihm auch ganz wundervoll! Und ja...ich habe auch nur dank Karli immer ein schlechtes Gewissen, wenn es dann doch nochmal ein neues Buch bei mir gibt ;) Ich hoffe wirklich sehr für ihn, dass davon nicht allzu viele unterm Weihnachtsbaum liegen!


In diesem Sinne,
euch allen frohe Weihnachten und das Allerbeste für das neue Jahr!

Was treibt ihr an Weihnachten so? Was haben eure SuBs zum aktuellen Jahr so gesagt? :)


Liebst, 
eure Julia

Rezension [Hörbuch]: "Die schönsten Weihnachtskrimis" von Agatha Christie, Edgar Wallce u.a.



Titel: Die schönsten Weihnachts-Krimis
Autoren: Agatha Christie, Arthur Conan Doyle, Gerorges Simenon, Edgar Wallace, Dorothy L. Sayer, Ellis Peters, Christianna Brand
Sprecher: Beate Himmelstoß, Wanja Mues, Friedhelm Ptok, Oliver Kalkhofe, Walter Renneisen, Peter Fricke
Verlag: Der Hörverlag
Dauer: 6h 23 min.


Weihnachten. Das kann die schönste Zeit des Jahres sein: Besinnlichkeit im Kreise der Familie, Tannenduft, Lichter und im besten Fall auch Schnee. Weihnachten kann aber für viele auch zwanghaft werden. Dann hat man das Gefühl, noch so viel besorgen und erledigen zu müssen und durch all die Zwänge kommt man nicht in die so ersehnte Weihnachtsstimmung. 
Vor lauter Stress keine Ruhe. 
Auch ich stand in diesem Jahr unter Stress und versuchte viele Dinge, um endlich in die schöne Weihnachtsstimmung zu kommen. Ich schmückte die Wohnung, buk Kekse und hörte Weihnachtslieder. Aber dann fiel mir noch ein weiterer Punkt ein, mit dem ich es versuchen wollte. Und deswegen griff ich zu „Die schönsten Weihnachts-Krimis“ aus dem Hörverlag. Vielleicht ist Weihnachten dieses Jahr einfach nicht ganz so ruhig, warum sich also nicht ein paar weihnachtliche Krimis zu Gemüte führen? Auf diesen sechs CDs ist eine ganz wundervolle Sammlung an großartigen Geschichten von noch großartigeren Autoren. Es gibt kurzweilige Geschichten und auch die „langen Kurzgeschichten“. Für jeden ist etwas dabei! Und wenn man die Geschichten neben dem Keksebacken hört, dann kommt bei jedem Weihnachtsstimmung auf – garantiert!



Kuschelige Weihnachten? Von wegen!
Mörder und Halunken machen keine Weihnachtsferien – und so haben auch Ermittler keine besinnlichen und erholsamen Feiertage. Sherlock Holmes spürt den Dieb eines Diamanten auf, der in einer Weihnachtsgans gefunden wurde, während Miss Marple vor dem prasselnden Kaminfeuer von einem Mord erzählt. Bei einem traditionellen Weihnachtsessen verschwindet ein Halsband und Jules Maigret überführt an Weihnachten eine Nachbarin bei einem Verbrechen. Lauschen Sie in der warmen Stube den bekanntesten Krimis zur Weihnachtszeit und kommen Sie eiskalten Verbrechern auf die Spur.

Mich haben von Anfang an die großen Namen zu diesem Hörbuch gezogen und das in zweierlei Hinsicht. Die Autorin sind die Crème de la Crème der Krimigeschichte: Agatha Christie, Arthur Conan Doyle oder Edgar Wallace. Nicht alle Namen sagten mir etwas, doch auch die anderen Autoren haben es mit Recht auf dieses Hörbuch geschafft. Und was sind Hörbücher schon ohne ihre großartigen Sprecher? Ganz genau. Und auch unter den Sprechern lassen sich prominente Namen finden wie etwa Oliver Kalkhofe oder Wanja Mues. Etwas unterrepräsentiert ist in jedem Fall das weibliche Geschlecht, denn nur Agatha Christies Geschichte wird von Beate Himmelstoß gelesen. Aber vielleicht sind wir Frauen einfach nicht so blutbesessen? Nur eine Theorie.
Als Vorbemerkung lässt sich nur festhalten, dass dieses Hörbuch ganz große Klasse ist! Die Geschichten sind kurzweilig, zum Teil wirklich spannend und tatsächlich auch weihnachtlich. Sie machen sehr viel Spaß und ich habe diese CDs mit großer Freude gehört!


Nun komme ich aber zu den einzelnen Geschichten, denn tatsächlich sind sie sehr verschieden.

Lediglich 40 Minuten geht Miss Marples Abenteuer mit dem Titel „Eine Weihnachtstragödie“.  Die Krimikönigin Agatha Cheistie weiß in dieser Geschichte zu überzeugen. Eingebettet in einen gesellschaftlichen Abend als Rahmen, wird die traurige Geschichte eines Mordes an Weihnachten erzählt, den Miss Marple natürlich aufklären kann. Das Setting ist hier besonders schön und der Fall ist sehr raffiniert. Auch die Stimme von Beate Himmelstoß ist passend und sie liest wirklich gut. Diese Geschichte ist der perfekte Auftakt für dieses Hörbuch!

Auf den ersten Streich folgt der zweite auch sogleich. Diesmal darf der Hörer Bekanntschaft mit Edgar Wallace Geschichte „Der falsche Rettungsring“ machen. Diese Geschichte ist die kürzeste des Hörbuches und leider auch die schwächste. Obwohl ich Klassiker liebe, habe ich mit Wallace bisher keine Bekanntschaft gemacht. Der Stil ist relativ langatmig und die Geschichte auch einfach nicht so spannend. Da macht auch die ruhige Stimme von Wanja Mues keinen großen Unterschied. Leider weiß ich nicht, von wann die Geschichte ist, was vielleicht den Stil erklärt hätte. Aber obwohl ich „Der falsche Rettungsring“ nicht wirklich interessant fand, besticht die Geschichte durch einen sympathischen Protagonisten, der dem Hörer die Eigenheiten einer Passagierschiffsfahrt näher bringt. Und auch das kann amüsant sein!

Wirklich gut hingegen gefiel mir die Geschichte „Das Perlenhalsband“, das ich zunächst dem großen Sir Arthur Conan Doyle zuordnete. Doch ich lag falsch, denn die Geschichte wurde vom mir unbekannten Dorothy L. Sayers geschrieben. Es gibt einige Parallelen zu Sherlock Holmes, aber trotzdem ist der Aufbau ein anderer. Nichtsdestotrotz ist die hier vorgestellte Weihnachtsgesellschaft, die sich am Weihnachtstag die Zeit mit Scharade und anderen Spielen vertreibt, höchst kurios. In diesem spielerischen Getummel verschwindet die wertvolle Perlenkette der Tochter des Hauses. Einer der Gäste muss sie genommen haben. Aber wer? Die Auflösung ist schelmisch und clever und der Sprecher Friedhelm Ptock weiß diese Kriminalgeschichte richtig in Szene zu setzen! Eine meiner Lieblingsgeschichten auf den CDs!

Beinahe einer Stunde darf man der Stimme von Oliver Kalkhofe zuhören, der sich aber nun tatsächlich mit einer Sherlock Holmes Kurzgeschichte von Arthur Conan Doyle befasst. „Der blaue Karfunkel“ hatte ich erst im Oktober selbst gelesen, weshalb mir der Clou der Geschichte schon bekannt war. Die Intelligenz des Meisters wird hier wieder sehr deutlich und die Deduktion nimmt in der Geschichte einen großen Teil ein. Auch deshalb ist es eine große Hörfreude! Den Sprecher allerdings fand ich relativ anstrengend. Ich mag Kalkhofe als Komiker sehr, mit der Stimmvergabe an Sherlock Holmes hat er es aber übertrieben. John Watson hingegen liest er gut.

In „Der Friedhofskater“ von Ellis Peters darf man erneut Friedhlem Ptok zuhören, was wahrlich eine Freude ist. Dieser Mann hat genau die richtige Stimmung für die etwas altmodisch erscheinende Geschichte. Ich habe diese Geschichte geliebt, die aus der Sicht eines Landpolizisten erzählt wird. Eine alte und harmlose Dame wird ermordet, die eigentlich jeder mochte. Bei der Aufklärung hilft der Friedhofskater auf sehr gekonnte Art und Weise. Und nebenbei schafft der Autor es, die Eigenheiten dieser lieben Tiere darzustellen, was für wirklich komische Momente sorgt.

Eine etwas blassere Geschichte ist „Gesegnet sei dieses Haus“ von Christianna Brand. Von Anfang an scheint diese Geschichte nicht ganz in das bunte Potpourri zu passen, denn es geht eher um die Weihnachtsgeschichte in modernem Mantel. Hinzu kommt ein religiöser Aspekt, über den ich mich als Hörer doch gewundert habe. Erst ganz am Ende wird die Pointe deutlich und erst durch die letzten paar Minuten gewinnt die Geschichte an Pfiff. Es ist ein wenig schade, dass für die Geschichte ein männlicher Sprecher gewählt wurde, nämlich Walter Renneisen. Das soll allerdings keine Kritik an eben diesem sein, denn er macht seine Sache gut und liest mit tollen Betonungen. Auch dank ihm kommt der Wendepunkt so gut zur Geltung!

Und last but not least: „Maigrets Weihnachten“ von George Simenon. Diese Geschichte nimmt mehr als zwei Stunden der insgesamten Laufzeit von 6,5 Stunden ein. Und das zurecht! Ich war anfangs skeptisch, warum diese „lange“ Geschichte in die Kurzgeschichtensammlung aufgenommen wurde. Aber durch das Ausholen gewinnt diese Geschichte an viel mehr Tiefgang. Außerdem ist sie trotz Leichtigkeit sehr spannend! Ich wollte nach einer Weile gar nicht mehr aufhören zu hören, wie der französische Kommissar Maigret einen Fall von seiner Wohnung aus löst, der sich in seiner Nachbarschaft zugetragen hat und gar nicht offiziell ist. Im Nachbarhaus hat ein kleines Mädchen, das an Weihnachten leider ans Bett gefesselt ist, den Weihnachtsmann in der Nacht gesehen. Es war in ihrem Zimmer, hat ihr eine Puppe geschenkt und sich danach am Fußboden zu schaffen gemacht. In dieser Geschichte wimmelt es nur so an Kuriositäten und Charme. Die Geschichte ist auf ihre ganz eigene Art amüsant und ein absolutes Highlight dieser Sammlung! Peter Fricke lässt die Geschichte weihnachtlich und kriminell zugleich wirken und ich habe ihm sehr gern gelauscht!

Diese sieben Krimigeschichten haben alle weihnachtliche Elemente. Die einen mehr, die anderen weniger. Und doch haben sie alle eines geschafft: Sie haben mich der weihnachtlichen Stimmung deutlicher näher gebracht. Dabei sorgen sie noch für wunderbare und auch spannende Unterhaltung! Die Sprecher sind sehr gut gewählt! Ebenso ist die Auswahl der Geschichten und Autoren gelungen. Es gibt ruhige und sehr rasante Geschichten und so ist sicher für jeden etwas dabei! Ich kann diese Geschichtensammlung nur empfehlen! Meine Lieblinge sind auf jeden Fall „Der Friedhofskater“, „Maigrets Weihnachten“ und „Das Perlenhalsband“. Wie man sehen kann, sind das nicht die Geschichten der Krimigrößen – und das zeigt die Qualität dieses Hörbuchs. Selbstverständlich vergebe ich fünf Spitzenschuhe und versehe dieses Hörbuch mit schönen Weihnachtsgrüßen an das Verbrechen.



2. Dezember 2018

Rezension: "HoN - Bestimmt" von P. C. Cast & Kristen Cast



Titel: House of Night - Bestimmt
Autor: P. C. Cast & Kristen Cast
Verlag: Fischer
Preis: 16,99€
Seiten: 544


Die „House of Night Reihe“ ist ein absolutes Langzeitprojekt. Irgendwann hatte ich mir mal vorgenommen, in jedem Monat ein Buch der Reihe zu lesen. Hätte das aber funktioniert, wäre ich bereits seit Mai diesen Jahres durch. Zum Teil kam einfach was dazwischen, zum Teil hatte ich aber auch keine Lust auf Zoey und Co. Denn obwohl ich finde, dass die Reihe besser geworden ist, nervt mich die Perfektheit der Protagonistin. Dennoch muss ich sagen, dass die Story des neunten Teils "Bestimmt“ gut ist. In den Vorgängern sind viele Handlungsstränge aufgemacht worden, so dass die Geschichte viele Ansatzpunkte bietet und so für jeden etwas dabei ist. Dadurch habe ich das Buch gern gelesen, auch wenn ich trotzdem lange gebraucht habe. Nicht alles ist super spannend, aber gerade das Ende wird wieder aufregend. Und damit passt sich auch der neunte Teil der Reihe gut an und wird zur unterhaltsames Lektüre.

Zoey ist wieder zurück im House of Night in Tulsa, gemeinsam mit ihrem Krieger Stark, der sie beschützt.
Doch nun wird ein Treffen mit der nach Rache dürstenden Hohepriesterin Neferet unausweichlich. Neferet ist noch immer mit den Mächten der Finsternis im Bunde, ihre Macht größer denn je. Ist Zoey wirklich sicher in diesem Haus? Und weiß sie, wer ihre wahren Freunde sind? Auch für Rephaim, der Stevie Rae nicht mehr aus den Augen lässt, entscheidet sich jetzt alles: Durch eine Gabe der Göttin Nyx hat er menschliche Gestalt angenommen und kann auf diese Weise endlich mit ihr zusammen sein. Doch wird er den Weg des Guten auch weiterhin gehen?

Das Buch beginnt wieder sehr unvermittelt, gleichzeitig wird dem Leser aber gut vor Augen geführt, was zuvor geschah. Deswegen ist der Einstieg sehr leicht, auch wenn man ein paar Dinge vergessen haben sollte. Wirklich toll finde ich, dass die Geschichte kein großes Vorgeplänkel braucht und dass schon nach dem ersten Kapitel klar ist, wohin dieser Band führt. So wird direkt ein roter Faden gesponnen, der für den Leser leicht ersichtlich ist. Denn Zoeys Mutter ist ermordet worden (natürlich ist klar, wer das war) und 7 Tage nach dem Mord möchte Grandma Redbird ein Reinigungsritual auf ihrer Lavendelfarm veranstalten. Dass noch nie ein Ritual ohne Aufsehen von Statten ging, ist inzwischen jedem HoN-Leser klar und somit weiß man sofort, dass das Buch auf dieses Ritual hinarbeitet. Das fand ich wirklich gut. Und ebenso gut ist, dass der Weg dahin nicht langweilig oder künstlich verlängert ist. Über den letzten Punkt lässt sich vermutlich streiten, denn manche Handlungsstränge dümpeln natürlich trotzdem vor sich hin. Die HoN-Reihe erzählt schon seit dem ersten Band nahezu zeitdeckend und deswegen sind die Geschehnisse mal normal und mal aufregend. Es passiert auf jeden Fall einiges, auch wenn die Dauer des Buches lediglich fünf Tage beträgt.
Und das liegt natürlich an den vielen verschiedenen Figuren. Denn inzwischen – nach immerhin neun Büchern – hat beinahe jede Figur eine eigene Geschichte bekommen. In diesem Teil kommt sogar noch eine weitere hinzu. Der Leser konnte sich schon in den letzten fünf Büchern daran gewöhnen, dass nicht nur Zoey Erzählerin der Geschichte ist. Neben ihr gab es bereits Kapitel aus Neferets, Kalonas, Stevie Rays, Rephaims, Aphrodites, und Starks Sicht. Ab und zu kommt auch Damien zu Wort, oder auch Jack, Lenobia oder Heath. In diesem Buch werden noch die Figuren Aurox und vor allem Shaunee beleuchtet. Aurox ist ein neuer Charakter, weshalb auch seine Storyanteile neu sind. Aber Shaunee, einer der Zwillinge, wird nun nach langer Zeit erstmal beleuchtet. Das fand ich tatsächlich sehr spannend, auch wenn ihre Einstellung mir missfiel. Insgesamt gibt es in diesem Teil nämlich viele Veränderungen. Davon kann ich nicht jede nachvollziehen. Allerdings sind die Charaktere, wie man sie in Band eins kennenlernt, schon lange nicht mehr so. Ist Kalona gut oder böse? Auf wessen Seite steht Neferet? Wie hat sich Rephaims Leben gewandelt und was für ein Wesen ist Aphrodite eigentlich, wenn sie weder Mensch noch Vampyr ist? Alles nicht so einfach und den Überblick zu bewahren wird immer schwieriger. Aber trotz all dieser Kompliziertheit muss man den Autorinnen das Lob aussprechen, dass man beim Lesen nicht nachdenken muss. Die Lektüre ist einfach und gleichzeitig aufregend. Man geht jedes Mal wieder zurück in diesem komplexe Welt rund um Zoey und kann darin abtauchen. Diese Welt ist gewiss kompliziert, aber man hatte ja acht Teile Zeit, sich daran zu gewöhnen. Ich finde jedenfalls, dass die Reihe nach einem ziemlichen Durchhänger in der Mitte, wirklich rasant besser wird. „Bestimmt“ hat mich jedenfalls storytechnisch absolut überzeugt. Der alte Kampf zwischen Gut und Böse wird toll aufgemacht und es gibt ein rasantes Finale, das erneut nicht jeder überlebt. In den HoN-Büchern mussten schon viele Verluste hingenommen werden und das hört auch jetzt nicht auf. Das Abschlussritual ist jedenfalls wirklich toll geworden.
Und weil mir die Geschichte gefallen hat, kann ich auch über zwei Kritikpunkte hinwegsehen. Zum einen ist das der Schreibstil. Er ist in gewisser Weise gut und flüssig, aber meines Erachtens so wahnsinnig künstlich jugendlich und cool gehalten, dass es schnell nervt. Das Gelaber von ABF’s, oder angesagten Trends fand ich wirklich anstrengend. Aber offenbar stellt sich das Autorenduo so die 16,17-Jährigen der 2000er vor. Vielleicht waren sie ja auch so.
Der zweite Kritikpunkt sind eben diese 16,17-Jährigen. Jeder Charakter hat so seine Schwächen und ich habe kaum Favoriten, weil alle eine Macke haben, die mich persönlich stört. Ich mag wirklich Aphrodite und Darius inzwischen am liebsten, aber auch die erwachsenen Vampyre wie Lenobia (, die in diesem Buch übrigens auch tolle Handlungsteile ausschmückt) oder Thanatos sind sehr gelungen. Nervig ist nach wie vor Zoey, weil sie einfach jeder liebt und sie ja so eine tolle Frau ist. Sie hat großartigen Sex und jeder Kerl lechzt nach ihr. Das ist einfach unnötig. Gibt es vielleicht auch mal eine vernünftige Person, die sie nicht mag? Nein. Immer nur die fiesen Bösewichte halten sie für unausstehlich – und denen würde ich da sogar zustimmen. Aber gut, indem die Erzählperspektive so oft wechselt, umgehen die Autorinnen auch das Problem der unsympathischen Protagonistin. Sie wäre vielleicht gar nicht so unsympathisch, wenn nicht jeder sie so toll finden würde…aber gut. Nach neun Büchern kann man das wohl nicht mehr ändern.


Insgesamt konnte mich „Bestimmt“ wirklich überzeugen. Hat man Zeit und Lust lässt sich das Buch schnell weglesen. Aber auch wenn man, wie ich, länger braucht, unterhält die Geschichte dank ihrer vielen verschiedenen Perspektiven und Handlungssträngen gut. Das Chaos um die Finsternis, um Gut und Böse, um Zoey und ihre Freunde gegen Neferet wird immer komplexer, aber auch immer spannender. Die Grenzen sind fließend und ich bin gespannt, was in den letzten drei Büchern passieren wird. Ich vergebe 4 Spitzenschuhe für diese Geschichte und hoffe, dass das endlich erreichte Niveau auch bis zum Ende durchgehalten werden kann.