Titel: House of Night - Bestimmt
Autor: P. C. Cast & Kristen Cast
Verlag: Fischer
Preis: 16,99€
Seiten: 544
Die „House of Night Reihe“ ist ein absolutes
Langzeitprojekt. Irgendwann hatte ich mir mal vorgenommen, in jedem Monat ein
Buch der Reihe zu lesen. Hätte das aber funktioniert, wäre ich bereits seit Mai
diesen Jahres durch. Zum Teil kam einfach was dazwischen, zum Teil hatte ich
aber auch keine Lust auf Zoey und Co. Denn obwohl ich finde, dass die Reihe
besser geworden ist, nervt mich die Perfektheit der Protagonistin. Dennoch muss
ich sagen, dass die Story des neunten Teils "Bestimmt“ gut ist. In den
Vorgängern sind viele Handlungsstränge aufgemacht worden, so dass die
Geschichte viele Ansatzpunkte bietet und so für jeden etwas dabei ist. Dadurch
habe ich das Buch gern gelesen, auch wenn ich trotzdem lange gebraucht
habe. Nicht alles ist super spannend, aber gerade das Ende wird wieder
aufregend. Und damit passt sich auch der neunte Teil der Reihe gut an und wird
zur unterhaltsames Lektüre.
Zoey ist wieder zurück im House of Night in Tulsa, gemeinsam
mit ihrem Krieger Stark, der sie beschützt.
Doch nun wird ein Treffen mit der nach Rache dürstenden
Hohepriesterin Neferet unausweichlich. Neferet ist noch immer mit den Mächten
der Finsternis im Bunde, ihre Macht größer denn je. Ist Zoey wirklich sicher in
diesem Haus? Und weiß sie, wer ihre wahren Freunde sind? Auch für Rephaim, der
Stevie Rae nicht mehr aus den Augen lässt, entscheidet sich jetzt alles: Durch
eine Gabe der Göttin Nyx hat er menschliche Gestalt angenommen und kann auf
diese Weise endlich mit ihr zusammen sein. Doch wird er den Weg des Guten auch
weiterhin gehen?
Das Buch beginnt wieder sehr unvermittelt, gleichzeitig wird
dem Leser aber gut vor Augen geführt, was zuvor geschah. Deswegen ist der
Einstieg sehr leicht, auch wenn man ein paar Dinge vergessen haben sollte.
Wirklich toll finde ich, dass die Geschichte kein großes Vorgeplänkel braucht
und dass schon nach dem ersten Kapitel klar ist, wohin dieser Band führt. So
wird direkt ein roter Faden gesponnen, der für den Leser leicht ersichtlich
ist. Denn Zoeys Mutter ist ermordet worden (natürlich ist klar, wer das war)
und 7 Tage nach dem Mord möchte Grandma Redbird ein Reinigungsritual auf ihrer
Lavendelfarm veranstalten. Dass noch nie ein Ritual ohne Aufsehen von Statten
ging, ist inzwischen jedem HoN-Leser klar und somit weiß man sofort, dass das
Buch auf dieses Ritual hinarbeitet. Das fand ich wirklich gut. Und ebenso gut
ist, dass der Weg dahin nicht langweilig oder künstlich verlängert ist. Über
den letzten Punkt lässt sich vermutlich streiten, denn manche Handlungsstränge
dümpeln natürlich trotzdem vor sich hin. Die HoN-Reihe erzählt schon seit dem ersten Band
nahezu zeitdeckend und deswegen sind die Geschehnisse mal normal und mal
aufregend. Es passiert auf jeden Fall einiges, auch wenn die Dauer des Buches
lediglich fünf Tage beträgt.
Und das liegt natürlich an den vielen verschiedenen Figuren. Denn inzwischen –
nach immerhin neun Büchern – hat beinahe jede Figur eine eigene Geschichte
bekommen. In diesem Teil kommt sogar noch eine weitere hinzu. Der Leser konnte
sich schon in den letzten fünf Büchern daran gewöhnen, dass nicht nur Zoey
Erzählerin der Geschichte ist. Neben ihr gab es bereits Kapitel aus Neferets,
Kalonas, Stevie Rays, Rephaims, Aphrodites, und Starks Sicht. Ab und zu kommt
auch Damien zu Wort, oder auch Jack, Lenobia oder Heath. In diesem Buch werden noch die
Figuren Aurox und vor allem Shaunee beleuchtet. Aurox ist ein neuer Charakter,
weshalb auch seine Storyanteile neu sind. Aber Shaunee, einer der Zwillinge,
wird nun nach langer Zeit erstmal beleuchtet. Das fand ich tatsächlich sehr
spannend, auch wenn ihre Einstellung mir missfiel. Insgesamt gibt es in diesem
Teil nämlich viele Veränderungen. Davon kann ich nicht jede nachvollziehen. Allerdings
sind die Charaktere, wie man sie in Band eins kennenlernt, schon lange nicht
mehr so. Ist Kalona gut oder böse? Auf wessen Seite steht Neferet? Wie hat sich
Rephaims Leben gewandelt und was für ein Wesen ist Aphrodite eigentlich, wenn
sie weder Mensch noch Vampyr ist? Alles nicht so einfach und den Überblick zu
bewahren wird immer schwieriger. Aber trotz all dieser Kompliziertheit muss man
den Autorinnen das Lob aussprechen, dass man beim Lesen nicht nachdenken muss.
Die Lektüre ist einfach und gleichzeitig aufregend. Man geht jedes Mal wieder
zurück in diesem komplexe Welt rund um Zoey und kann darin abtauchen. Diese
Welt ist gewiss kompliziert, aber man hatte ja acht Teile Zeit, sich daran zu
gewöhnen. Ich finde jedenfalls, dass die Reihe nach einem ziemlichen
Durchhänger in der Mitte, wirklich rasant besser wird. „Bestimmt“ hat mich
jedenfalls storytechnisch absolut überzeugt. Der alte Kampf zwischen Gut und
Böse wird toll aufgemacht und es gibt ein rasantes Finale, das erneut nicht
jeder überlebt. In den HoN-Büchern mussten schon viele Verluste hingenommen
werden und das hört auch jetzt nicht auf. Das Abschlussritual ist jedenfalls
wirklich toll geworden.
Und weil mir die Geschichte gefallen hat, kann ich auch über zwei Kritikpunkte
hinwegsehen. Zum einen ist das der Schreibstil. Er ist in gewisser Weise gut
und flüssig, aber meines Erachtens so wahnsinnig künstlich jugendlich und cool
gehalten, dass es schnell nervt. Das Gelaber von ABF’s, oder angesagten Trends
fand ich wirklich anstrengend. Aber offenbar stellt sich das Autorenduo so die
16,17-Jährigen der 2000er vor. Vielleicht waren sie ja auch so.
Der zweite Kritikpunkt sind eben diese 16,17-Jährigen. Jeder Charakter hat so
seine Schwächen und ich habe kaum Favoriten, weil alle eine Macke haben, die
mich persönlich stört. Ich mag wirklich Aphrodite und Darius inzwischen am
liebsten, aber auch die erwachsenen Vampyre wie Lenobia (, die in diesem Buch übrigens
auch tolle Handlungsteile ausschmückt) oder Thanatos sind sehr gelungen. Nervig
ist nach wie vor Zoey, weil sie einfach jeder liebt und sie ja so eine tolle
Frau ist. Sie hat großartigen Sex und jeder Kerl lechzt nach ihr. Das ist
einfach unnötig. Gibt es vielleicht auch mal eine vernünftige Person, die sie
nicht mag? Nein. Immer nur die fiesen Bösewichte halten sie für unausstehlich –
und denen würde ich da sogar zustimmen. Aber gut, indem die Erzählperspektive
so oft wechselt, umgehen die Autorinnen auch das Problem der unsympathischen
Protagonistin. Sie wäre vielleicht gar nicht so unsympathisch, wenn nicht jeder
sie so toll finden würde…aber gut. Nach neun Büchern kann man das wohl nicht
mehr ändern.
Insgesamt konnte mich „Bestimmt“ wirklich überzeugen. Hat
man Zeit und Lust lässt sich das Buch schnell weglesen. Aber auch wenn man, wie
ich, länger braucht, unterhält die Geschichte dank ihrer vielen verschiedenen
Perspektiven und Handlungssträngen gut. Das Chaos um die Finsternis, um Gut und
Böse, um Zoey und ihre Freunde gegen Neferet wird immer komplexer, aber auch
immer spannender. Die Grenzen sind fließend und ich bin gespannt, was in den
letzten drei Büchern passieren wird. Ich vergebe 4 Spitzenschuhe für diese Geschichte und
hoffe, dass das endlich erreichte Niveau auch bis zum Ende durchgehalten werden
kann.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (Link einfügen) und in der Datenschutzerklärung von Google.