28. August 2019

Rezension: "Die Greifenreiterin - Gefangenschaft" von Sabine Schulter



Titel: Die Greifenreiterin - Gefangenschaft
Autor: Sabine Schulter
Verlag: Selfpublished
Seiten: 385
Preis: 4,99€


Ich mache selten Ausflüge ins Genre der High-Fantasy. Doch als ich erfuhr, dass eine meiner Lieblingsautorinnen sich wieder diesem Themenbereich zuwandte, musste ich das Buch sofort lesen. Sabine Schulters neue Fantasy-Trilogie handelt von einem ganz besonderen Gespann: Die junge und temperamentvolle Rayna hat nämlich eine spezielle Verbindung zu einem außergewöhnlichen Wesen – sie ist eine Greifenreiterin. Rayna und ihr Greif Ferril sind noch sehr jung, doch sie spielen eine wichtige Rolle in den Entwicklungen rund um das atemberaubende Teharis. Freundschaft, Krieg, Kampf aber auch Liebe warten auf den Leser.
Willkommen in einer wunderschönen und detailreich ausgearbeiteten Fantasywelt, in der liebevolle Freundschaften und Verbindungen genauso wichtig sind, wie der Zusammenhalt der faszinierendsten Völker – willkommen in der Welt von Rayna und Ferril.




Gleich bei ihrer ersten Mission als vollwertige Reiterin fällt Rayna mit ihrem Greifen Ferril in die Hände der Nanjok, einem unbarmherzigen Volk des Nordens. Was dieses weit im Süden zu schaffen hat, weiß Rayna nicht – genauso wenig wie Hyron, der ebenfalls gefangen gehalten wird, wenn auch nicht durch Ketten. All ihr Denken ist auf Flucht ausgerichtet. Doch was beide nicht einmal erahnen, ist, dass ihr Treffen und ihr gemeinsamer Überlebenskampf bei den Nanjok erst der Anfang von etwas viel Größerem bedeutet.



Sabine Schulters Bücher sprühen vor Detailreichtum immer geradezu über. Die Autorin hat ein Händchen für fantastisch ausgearbeitete Figuren, Völker und ja - Welten. Gerade deswegen fühlt sie sich im Fantasybereich sicher auch so zu Hause. Mit „Die Greifenreiterin – Gefangenschaft“ begibt sie sich wieder in den High-Fantasy-Bereich und dort beweist sie ihr Können bis aufs Äußerste. Für mich machen High-Fantasy-Bücher vor allem der interessante Weltentwurf und innovative Völker oder Stämme aus – immer nur Elben, Zwerge oder Trolle sind nun einmal langweilig. 
Schon wenn man das Buch aufschlägt, bemerkt man die Liebe zum Detail und jeder Fantasy-Fan fühlt sich schon auf den ersten Seiten zu Hause. Denn dort findet sich eine tolle Übersichtskarte, sodass jeder Leser erst einmal in der Betrachtung Teharis versinkt. Die Welt von Rayna ist nicht die größte, doch sie ist abwechslungsreich und die Karte bietet vor allem Orientierung. Aber nicht nur das: Nach dem intensiven Betrachten möchte man einfach nur in diese neue und unbekannte Welt abtauchen. Und dank eines grandiosen Prologs gelingt das sofort. 
Wir lernen Rayna im Alter von fünf Jahren kennen, während sie einen der wichtigsten Augenblicke ihres Lebens durchlebt. Rayna ist Teil des Himmelsvolkes, welches sich durch seine Verbindung zu Greifen auszeichnet. Doch nicht jeder aus dem Himmelsvolk darf diese besondere Bindung mit einem Greifen eingehen – nur die wenigsten werden erwählt. Da das Buch nun aber „die Greifenreiterin“ heißt, ist der Ausgang des Prologs relativ klar. Doch glaubt mir, das Kapitel überrascht dennoch und am Ende hatte ich beinahe Tränen in den Augen. 
Rayna wird von Ferril erwählt, ein Greifenweibchen. Die Verbindung zwischen beiden ist für den Leser sofort spürbar und sie trägt ihn durchs Buch. Immer wieder ist es schön, wie tief diese Bindung ist und das, obwohl einer der beiden Teile gar nicht sprechen kann. Dennoch schafft die Autorin es, den Greifen charakterstark zu zeichnen und so schleicht er sich sofort ins Herz der Leser. Ferril ist ein so wunderschönes Geschöpf, dass sie das eigentliche Highlight des Buches ist.
Doch auch ihre Reiterin steht dem schönen Wesen in nichts nach. Rayna ist eine tolle Protagonistin. Sie ist starrsinnig und stark. Ranya hat ihren ganz eigenen Kopf und kennt dennoch ihren Platz in der Welt – und der ist an Ferrils Seite. Die beiden halten zusammen und meistern auch die schlimmsten Situationen. Mir hat Raynas Stärke sehr imponiert, doch auch ihre Schwächen werden gut aufgegriffen. Denn kann der Falsche nicht gerade diese besondere Verbindung zu Ferril auch ausnutzen?
Neben dem Himmelsvolk spielen noch die Shealif und die Nanjok eine große Rolle. Während die einen ein sehr sensibles Naturvolk sind, kommt der Stamm aus dem Norden sehr brutal und derb daher. Wie der Klappentext schon verrät, werden Rayna und Ferril von den Nanjok gefangen genommen. Dort begegnet Rayna den anderen Hauptcharakteren des Buches. Das ist vor allem Hyron. Er ist der beste Fährtenleser des Landes und wird von den Nanjok festgehalten. Er hilft ihnen, in den Süden zu gelangen, denn diese halten seine zarte Schwester Satella gefangen. Doch was wollen die Nanjkok im Süden? Dort lebt das magiebegabte Volk der Tenga. Wollen die starken Nanjok sich etwas Magie aneignen? Und wenn ja, was haben sie damit vor?
All diese Fragen bleiben im Buch unbeantwortet – schließlich haben wir es mit einer Trilogie zu tun.
Der erste Teil widmet sich vor allem der Beziehung zwischen Rayna und Ferril und ihrem ersten Abenteuer, das gehörig schiefgeht. Den größten Teil der Geschichte sind die beiden gefangen (, wie man dank des Titels erahnen kann). Diese Gefangenschaft zieht sich durchaus ein wenig. Zwischenzeitlich wartete ich darauf, dass ein klares Ziel des ersten Teils auftaucht, doch dem war nicht so. Vielmehr wird sich Zeit genommen, um die Welt auszuarbeiten, den Leser tiefer in Teharis Zauber zu ziehen und die Beziehungen unter den Figuren zu vertiefen. An dieser Stelle sei bemerkt, dass auch Raynas Bruder Karim eine große Rolle spielt, welchen ich wirklich toll fand.
Obwohl das Buch also zwischendurch auch sein Tempo verliert, bleibt es zu jeder Zeit schön und auf gewisse Weise spannend. Einige der Kapitel bieten gerade von letzterem eine ganze Menge! Vor allem ab der zweiten Hälfte nimmt das Buch Fahrt auf und die Ereignisse überschlagen sich. Die letzten Kapitel eröffnen völlig neue Möglichkeiten und verraten einen Hauch der weiteren möglichen Geschehnisse. Am Ende des Buches denkt man sich auf jeden Fall: „Wieso geht es jetzt nicht weiter?!“ Damit hat die Autorin also alles richtig gemacht, denn der Leser bleibt auch Tage später in Gedanken noch in Tehrais bei Rayna und Ferril.
Besonders gut hat mir wirklich die Welt gefallen, sowie die Bindung zwischen Ferril und Rayna. Auch Hyron ist ein toller Charakter und ich bin gespannt, wie sich die Beziehung zwischen der Reiterin und dem Shealif noch entwickelt. Denn angedeutet wird an dieser Stelle bereits ein wenig. Zwischenzeitlich passierte nach meinem Geschmack zu wenig, doch ab der Hälfte ist das Buch sehr spannend. 
Der Schreibstil ist fließend und regt zu vielen bunten Vorstellungen an. Man sieht die Felder und Wälder Teharis vor seinem inneren Auge und kann es sich dank der Karte noch besser vorstellen.


Ich habe „Die Greifenreiterin – Gefangenschaft“ gern gelesen, denn die Verbindung zwischen der Reiterin und ihrem Greifen ist etwas ganz besonderes. Rayna ist eine junge und sehr charakterstarke Frau, die die Handlung immerzu trägt. Gemeinsam mit ihr und Ferril taucht man gern in die Geschichte ein und drückt beiden die Daumen. Ob sie das Geheimnis um die Reise der Nanjok lüften können? Um das zu erfahren, müssen wir wohl bis Ende des Jahres warten. Ich vergebe für den Auftakt der Reihe gute 4 Sterne und freue mich auf die weiteren Abenteuer.




10. August 2019

Rezension [Hörbuch]: "Das Geheimnis der vier Briefe" von Sophie Hannah



Titel: Das Geheimnis der vier Briefe - ein neuer Fall für Hercule Poirot
Autor: Sophie Hannah
Sprecher: Wanja Mues
Verlag: Der Hörverlag
Preis: 16,00 €
Seiten: 368
Dauer: 10h 55m


Es gibt viele großartige Autoren, die das Zeitliche bereits segnen mussten und die Buchwelt trauert um sie. Im Falle der Gand Dame der Kriminalgeschichte ist es natürlich nicht anders: Agatha Christie hat Figuren geschaffen, die in die Literaturwelt eingingen und das Leben vieler Menschen geprägt haben. Wie traurig ist es aber, dass genau diese Charaktere keine neuen Geschichten erleben können, denn die Federführende kann natürlich keine mehr erschaffen?! Ich persönlich liebe die Bücher von Agatha Christie und habe eine große Vorliebe für den belgischen Detektiv Hercule Poirot. Doch dem Umstand, dass Poirot nicht mehr ermitteln kann, muss ich mich nun einmal unterordnen. Oder nicht? Dank mutiger Pioniere muss das tatsächlich niemand. Denn die Autorin Sophie Hannah hat sich daran versucht Christies Stil und Figuren zu kopieren und ein neues Abenteuer zu schaffen. Meine Hoffnungen waren dem „(Das )Geheimnis der vier Briefe“ gegenüber sehr groß und deswegen besorgte ich mir das Hörbuch. Doch tatsächlich bleibt trotz guter Unterhaltung auch eine skeptische Note zurück.

Wer ist Barnabas Pandy und wurde er wirklich ermordet? Diese Frage stellt sich der berühmte Privatdetektiv Hercule Poirot, nachdem er Besuch von einer ihm vollkommen unbekannten und aufgebrachten Dame erhalten hat. Sie hat ihm einen Brief unter die Nase gehalten: Darin wird sie von Poirot des Mordes an besagtem Herrn Pandy bezichtigt. Und es soll nicht bei dieser einen mysteriösen Begegnung bleiben. Wenig später wird Poirot von einem ihm ebenfalls unbekannten Herrn mit dem gleichen Brief aufgesucht. Wie viele dieser Briefe sind noch im Umlauf? Wer hat sie geschrieben und mit welcher Absicht? Und kann Poirot diesen Fall aufklären, ohne Menschen in Gefahr zu bringen?

Ich habe mich wirklich sehr auf dieses Hörbuch gefreut. Bereits in der Vergangenheit habe ich einige Christie-Romane in diesem Format gehört und das funktioniert zumeist recht gut. Ein Problem, das vom Medium Hörbuch abhängt, wird allerdings durch den Charakter Hercule Poirot schnell deutlich: Der Belgier hat einen starken französischen Akzent und damit muss der Sprecher zurechtkommen. Bevor ich also etwas zur Geschichte selbst sage, möchte ich zunächst auf die Vor- und Nachteile des Hörbuchs selbst eingehen. 
Der Sprecher ist Wanja Mues, welcher mir nicht unbekannt war. Er hat eine angenehme Stimme und einen wirklich guten Stil. Er verleiht jeder Figur eine andere Note und zum Teil ist das sehr aufwendig. Den alten Buttler Kingsbury hat er beispielsweise grandios gesprochen, ebenso wie den konservativen Stanley Strang. Allerdings ist Poirot selbst wirklich schwer zu sprechen. Mues hat sich dafür entschieden ihn authentisch darzustellen und so ist der französische Akzent allgegenwärtig. Problematisch wird das aber in diesem Fall, weil Poirot die absolute Hauptfigur ist. Das ist, wie Christie-Fans wissen, nicht immer der Fall. Oft hält der Belgier sich auch im Hintergrund. Hier allerdings ist er der Handelnde, wenn auch nicht Erzählende und deshalb hat er große Redeanteile. Ich fand es irgendwann sehr anstrengend dem Akzent zu lauschen und ich bin mir sicher, Mues muss es ähnlich gegangen sein. Generell spricht er Poirot absolut gekonnt, doch es war mir auf Dauer einfach zu viel. 
„Zu viel“ ist aber generell ein gutes Stichwort. Sophie Hannah hat ein anerkennenswertes Unterfangen gewagt: einen neuen Poirot-Fall zu erschaffen. Allein dafür bin ich ihr sehr dankbar. Und dieses Unterfangen gelingt an vielen Stellen tatsächlich sehr gut! Man muss aber festhalten, dass man die große Agatha Christie eben nicht einfach kopieren kann. Vielleicht ist das auch gar nicht das, was erreicht werden sollte. Denn ich glaube schon, dass Hannah wusste, dass das nicht gelingen kann. Betrachtet man das Hörbuch also unter diesem Aspekt, bleibt der Eindruck ein positiver. Alle, die aber einen Original-Christie erwarten, werden enttäuscht sein. Denn Sophie Hannah hat neben den klassischen Handlungselementen schon ihre eigenen miteingebracht. So fand ich persönlich die obligatorische Aufklärung am Ende im Kreise aller Verdächtigen einfach viel zu lang und ausufernd! Dass es diese klassische Aufklärung gab, finde ich allerdings toll. Aber die Umsetzung war leider nicht gut. Festhalten tut die Autorin auch an anderen Elementen, wie zum Beispiel dem Niederschreiben der Geschichte von jemand anderes. In diesem Fall wird die Geschichte von einem befreundeten Inspektor bei Scotland Yard verfasst. Wer aber auf Japp hofft, wird enttäuscht. Der gute Mann heißt Edward Catchpool und war mir völlig unbekannt. Dennoch ist er eine wirklich gelungene Figur, die gut mit Poirot harmoniert. Das kann man insgesamt zum Figurenensemble sagen. Die Autorin hat wirklich alles aus ihrer Trickkiste herausgeholt und großartige Figuren erschaffen. Problematisch ist einzig die Fülle ebenjener. Denn man verliert doch ziemlich schnell den Überblick, wer denn jetzt wer war. Das ist bei den Hauptfiguren nicht der Fall, die Nebenfiguren konnte ich irgendwann nicht mehr überschauen. Im Booklet findet sich allerdings eine Übersicht der Personen, was helfen kann.
Loben möchte ich durchaus auch den Aufbau der Geschichte und vor allem deren Lösung. Die Schlüsse, die Poirot durch seine kleinen grauen Zellen schließt, sind Christie-würdig. Manchmal handelt Poirot aber schon anders, als ich es erwartet hätte, was sicher an Hannahs Note liegt.
Das Hörbuch schafft es allerdings nicht, unnötige Längen zu vermeiden, was schade ist. Man bekommt Teile des Falles nur sehr bruchstückhaft mit und die Geschichte schweift oft zu anderen Schauplätzen. Lange Zeit weiß man eigentlich gar nicht, wo die Geschichte hin soll. Es gibt vier Briefe, die Poirot angeblich geschrieben haben soll – was er natürlich nicht hat – und mit denen er konfrontiert wird. Alle handeln vom Mord an Barnabas Pandy, doch dieser wurde gar nicht ermordet. Poirots Interesse ist auf jeden Fall geweckt und so entwickelt sich ein doch recht interessanter Fall, der wie gesagt, lang im Dunkeln tappt. Diese Längen haben mich wirklich gestört. So ergab sich auch, dass die Aufklärung eben so umfangreich sein musste, denn sie liegt keinesfalls auf der Hand. Dennoch ist die Mischung aus neuen und alten Elementen durchaus gelungen, wenn eben manchmal auch etwas störend.


Die Geschichte hat ihre Höhen und Tiefen. Die Handlung selbst ist interessant und weckt das Interesse des Hörers. Vieles hält sich an die Vorlage, was wirklich toll ist. Poirot denkt, wie man ihn kennt, es gibt eine tolle Auflösung und einen undurchsichtigen Fall. Aber Abwandlungen gibt es natürlich und diese ziehen sich oft unnötig in die Länge. Obwohl mir der Aufbau, die Figuren und der Fall generell gut gefallen haben, störte ich mich an einigen anderen Dingen, wie etwa den großen Redeanteilen von Poirot.. Deswegen vergebe ich 3,5 Sterne und spreche den Hinweis an alle alteingesessenen Fans aus, die Erwartungen nicht zu hoch zu stecken. Sophie Hannah hat eine schöne Geschichte geschaffen, die an alte Klasse erinnert, aber eben nicht an sie heran kommt.



2. August 2019

Rezension: "Origin" von Dan Brwon




Titel: Origin
Autor: Dan Brown
Verlag: Bastei Lübbe
Preis: 12,00€
Seiten: 672



Dan Browns Werke sind moderne Klassiker. Millionen von Menschen haben die Weltbestseller rund um den Harvard Professor Robert Langdon verschlungen, denn sie sind spannend, interessant und auch immer ein kleines bisschen provokant. Und dennoch hat man das Gefühl, etwas zu lernen, wenn man dem Symbologen durch die Weltgeschichte folgt. 

Als vor zwei Jahren „Origin“ herauskam waren die Meinungen verschieden. Viele sagten, es sei das schwächste Dan Brown-Buch, das bisher erschienen ist und deswegen nahm ich zunächst Abstand. Nun endlich stellte ich mich aber dem Abenteuer, das vor allem in Spanien spielt und ich habe es nicht bereut. Spannung, kontroverse Debatten und viel Erstaunen legen in diesem Buch und deswegen fügt es sich nahtlos in Langdons Abenteuer!




Die Wege zur Erlösung sind zahlreich.

Verzeihen ist nicht der einzige.
Als der Milliardär und Zukunftsforscher Edmond Kirsch drei der bedeutendsten Religionsvertreter der Welt um ein Treffen bittet, sind die Kirchenmänner zunächst skeptisch. Was will ihnen der bekennende Atheist mitteilen? Was verbirgt sich hinter seiner "bahnbrechenden Entdeckung", das Relevanz für Millionen Gläubige auf diesem Planeten haben könnte? Nachdem die Geistlichen Kirschs Präsentation gesehen haben, verwandelt sich ihre Skepsis in blankes Entsetzen.
Die Furcht vor Kirschs Entdeckung ist begründet. Und sie ruft Gegner auf den Plan, denen jedes Mittel recht ist, ihre Bekanntmachung zu verhindern. Doch es gibt jemanden, der unter Einsatz des eigenen Lebens bereit ist, das Geheimnis zu lüften und der Welt die Augen zu öffnen: Robert Langdon, Symbolforscher aus Harvard, Lehrer Edmond Kirschs und stets im Zentrum der größten Verschwörungen.



Obwohl die Langdon-Bücher immer sehr umfangreich sind, kann man die Bücher schnell lesen, so auch „Origin“. Wenn man Zeit hat und sich auf das Buch einlässt, dann lässt es den Leser nicht mehr los. Man möchte weiter lesen, denn der Sog des Geheimnisses ist stark. Hinzu kommt der gute und sehr flüssige Stil des Autors. Dan Brown ist ein Meister seiner Klasse. Er hat ein gutes Gespür für den Zeitgeist und aktuelle Themen, die die Menschheit umtreibt. Auch deshalb haben seine Bücher so viel Erfolg. „Origin“ vereint thematisch die moderne Welt und die alten Religionen. Ein Widerspruch? Wer weiß. Genau das ist auch zentrale Frage des Buches. Der Aufbau von Origin ist wie immer atemberaubend. Brown gibt dem Leser immer nur so viele Informationen, wie dieser unbedingt benötigt und vieles klärt sich natürlich erst am Ende. Dadurch ist Spannung garantiert und diese wird auch durch den ständigen Perspektivwechsel unterstützt. In „Origin“ gibt es neben Robert Langdon eine weitere Protagonisten, Amber Vidal, die Verlobte des spanischen Thronfolgers. Natürlich ist sie wunderschön und gleichzeitig gebildet und fügt sich so ganz wunderbar in die Reihe der „Langdon-Girls“. Neben den beiden gibt es zahlreiche weitere Figuren und anfangs läuft man Gefahr, den Überblick zu verlieren. Doch durch Browns guten Aufbau geschieht dies eben nicht. Durch die zahlreichen Figuren schafft der Autor lediglich die großer Perspektivvielfalt und so sind die folgenden Kapitel immer aus der Sicht einer anderen Figur geschrieben. Die Schauplätze sind außerdem sehr vielfältig. Die Geschichte spielt zum größten Teil in Spanien: Bilbao, Madrid und Barcelona. Aber auch Dubai und Budapest sind Handlungsort, wenn auch nur als Nebenschauplätze. Spanien ist ein sehr reizvolles und kulturreiches Land, was in diesem Buch sehr gut rüberkommt. War man bereits in einer der drei Städte, erkennt man die Detailtreue von Brown und fühlt sich beinahe schon als kleiner Teil der Geschichte.
Worum genau es in der Geschichte geht, will ich gar nicht so genau sagen. Nur so viel: Robert Langdons alter Student Edmont Kirsch, Technologiespezialist und Futurologe, hat eine bahnbrechende Entdeckung gemacht, die die Welt verändern wird, so wie wir sie kennen. Diese Entdeckung will er in einer Präsentation verkünden, die die ganze Welt sehen kann – live oder über Streaming. Doch das soll verhindert werden und das wird es auf äußerst brutale Weise auch. Damit die Welt jedoch trotzdem das Geheimnis lüften kann, macht Landon sich mit Vidal auf, die Präsentation noch zu starten. Diese ist aber natürlich verschlüsselt gespeichert und es müssen Codes geknackt werden, um an sie heran zu kommen. Dabei haben die beiden eine entscheidende und sympathische Hilfe: Winston. Wer das aber ist, wird an dieser Stelle nicht verraten. Es geht also um Themen wie Technologie und Mord, Religion und Freundschaft und das alles im Setting von Kunsthistorie und Symbolforschung. Ein klassischer Langdon eben. Kleine Kritikpunkte habe ich allerdings, auch wenn diese kaum in die Wertung miteingehen. Insgesamt zieht sich das Buch immer mal wieder. Es hätte mindestens 50 Seiten dünner sein können, wenn der Autor das gewollt hätte. Diese Längen sind nicht weiter schlimm, lassen den Leser aber manchmal tief durchatmen. Problematisch ist lediglich, dass auf den letzten 10 Seiten dann eine ganze Menge noch herauskommt, wofür man sich hätte mehr Zeit nehmen können. Hier wurde nicht optimal gewichtet und dennoch ist die Kürze des Endes natürlich ein stilistisches Mittel. So oder so hat man nach Beenden des Buches ein Redebedürfnis – und das heißt doch, dass das Buch etwas mit dem Leser gemacht hat!


Meines Erachtens ist die viele Kritik an diesem Buch nicht gerechtfertigt, denn „Origin“ ist ein typischer und verdienter Robert Langdon-Fall. Das Buch ist spannend und nervenaufreibend. Es ist modern und dennoch klassisch, wie sein Protagonist auch. Dan Browns toller Stil macht den Rest, so dass man das Buch verschlingen kann. Spanien als Schauplatz ist sehr gut gewählt und die Verstrickungen zwischen den einzelnen Figuren sind sehr gelungen. Mich hat das Buch trotz seiner Längen absolut überzeugt, weshalb ich 5 Sterne vergebe. Ich hoffe wirklich, dass es nicht das letzte Langdon-Buch war!