22. Februar 2024

Rezension [Hörbuch]: "Love Game" von Lynn Painter

 


Titel: Love Game
Autorin: Lynn Painter
Verlag: der Hörverlag
Preis: 17,95€
Seiten: 336
Dauer: 8h 2min

Lynn Painter sorgte im letzten Jahr überraschend für eines meiner Jahreshighlights und zwar mit „Mr. Wrong Number“. Dieses Buch war so unerwartet witzig, voller Romantik und Prickeln und einfach nur toll. Deswegen horchte ich sofort auf, als ich sah, dass ein neuer Roman von ihr im Genre Romance erscheint. „Love Game“ musste unbedingt angeschafft werden. Wie auch bei „Mr. Wrong Number“ griff ich zur Hörbuchversion, die durch die beiden verschiedenen Sprecher besonders liebevoll gemacht ist. Aber meine Erwartungen waren hoch, denn ich freute mich unglaublich darauf, von Hallie und Jack unterhalten zu werden. Hohe Erwartungen sind immer schlecht. Aber in diesem Fall wurden sie vollauf erfüllt, „Love Game“ ist ein grandioses Buch!


Als Hallie Piper aus dem Hotelzimmer eines One-Night-Stands schleicht, wird ihr klar: Es ist Zeit, erwachsen zu werden. Und weil dazu eine Beziehung gehört, meldet sie sich bei einer Dating-App an. Diese schlägt Hallie ausgerechnet Jack Marshall vor, den Mann, mit dem sie besagte Nacht verbracht hat. Jack ist nicht nur extrem sexy, sondern bringt sie auch zum Lachen. Aber er kann nicht der Richtige sein, schließlich hatte er sich gerade erst von seiner fast Verlobten getrennt, als es zu der heißen Nacht mit Hallie kam. Also gibt sie ihm via App eine Abfuhr. Aber die beiden schließen trotzdem Freundschaft, und es kommt zu einer Wette: Wer zuerst die Liebe findet, gewinnt. Blöd nur, dass sie ihre Zeit lieber miteinander verbringen als mit der Suche nach Traumpartnern ...

Das Buch hält alles, was der Klappentext verspricht. Denn ich finde, dieser macht wirklich neugierig und Lust auf mehr. Hallie ist eine interessante Protagonistin. Sie ist eigentlich ziemlich tough, hat aber mit allen Selbstzweifeln zu kämpfen, die jeder von uns kennt. Bin ich gut genug? Warum klappt es mit der Liebe nicht? Sollte ich lieber noch mehr arbeiten? All diese Fragen bringen Hallie völlig aus dem Konzept, obwohl sie eigentlich ein so lustiger und optimistischer Mensch ist. Und so kommt es auch, dass sie am Ende einer Hochzeit, auf der sie ausgeholfen hat, mit dem Bruder der Braut im Bett landet. Dass sie Jack noch einmal wiedersehen würde, war so nicht zu erwarten. Doch durch die Zufallsbegegnung auf der App bleiben die beiden eben doch in Kontakt und es entwickelt sich eine tolle Freundschaft. Beide daten, was das Zeug hält, denn schließlich will jeder die Wette für sich gewinnen.
Dass sie sich ineinander verlieben ist natürlich vorprogrammiert, aber die Autorin gestaltet den Weg dahin wirklich toll. Jack steht Hallie als starker männlicher Protagonist in nichts nach. Er ist erfolgreich, sexy und selbstbewusst. Seine einzige Schwäche ist wohl, dass er die Liebe zu sehr erzwingen will. Zusammen haben die beiden Charaktere unglaublich viel Spaß und das färbt auch auf den Hörer ab. Denn ich habe wirklich oft mitgeschmunzelt und bei vielen Dialogen die Mundwinkel verzogen. Hallie und Jack passen toll zueinander und die Chemie stimmt einfach. Zum Ende des Buches hin kommen auch einige prickelnde Szenen. Diese sind nicht ganz so explizit, wie sie vielleicht sein könnten, aber das tut der Geschichte keinen Abbruch. Genauso passt es gut zur Geschichte.
Nebencharaktere müssen eigentlich nicht erwähnt werden. Auch wenn Hallies Mitbewohnerin spannend und ihr bester Freund irgendwie süß ist, sind doch weder Ruthie noch Chuck so richtig wichtige Charaktere. Beide haben allerdings tolle Macken, die einem im Gedächtnis bleiben. Das ist dann auch die einzige Kritik, die man „Love Game“ vielleicht vorwerfen kann. Ich persönlich störe mich nicht daran, weil ich beim Lesen und Hören einfach nur unterhalten werden will, wer aber kritischer ist, merkt schnell, dass Hallie und Jack relativ stereotypisch sind. Sie haben zwar beide Charakterschwächen, aber oberflächlich betrachtet, haben beide gute Jobs und sehen umwerfend aus. Aber gut.
Der Schreibstil von Lynn Painter ist wunderbar. Sie macht den Perspektivwechsel zwischen Jack und Hallie immer gut deutlich und das Erzählen bleibt trotzdem flüssig. Ein großer Pluspunkt des Hörbuchs ist natürlich, dass es zwei Sprecher hat. Hallies Parts werden von Chantal Busse gesprochen und Jacks Anteile von Jesse Grimm übernommen. Beide haben angenehme Stimmen, die gut zur jeweiligen Figur passen. Beide lesen auch sehr gut und die Redeanteile sind auch nicht unverhältnismäßig. Hier gibt es einfach eine tolle Mischung und auch die beiden Sprecher haben irgendwie einen Draht zueinander, sodass man ihnen die Geschichte abnimmt.

Ich habe ehrlich gesagt alles an „Love Game“ genossen und war traurig, als das Hörbuch schon vorbei war. Die Handlung ist stringent und total unterhaltsam. Der Witz kommt nie zu kurz und die Chemie zwischen den Protagonisten stimmt von Anfang an. „Love Game“ macht einfach Spaß und deswegen bewerte ich es auch mit fünf Sternen. Das Hörbuch kann ich wirklich nur empfehlen, denn Busse und Grimm entführen euch gekonnt in Hallies und Jacks Welt. Und die ist wirklich unterhaltsam.



17. Februar 2024

Rezension [Hörbuch]: "Sirens - Das Leuchten der Magie" von Maike Voß



 

Das Meer ist voller Geheimnisse. Kein Wunder also, dass so viele Fantasy-Geschichten genau dort spielen. Und unter all diesen Geschichten findet sich natürlich auch immer der Mythos um Meerjungfrauen oder auch Sirenen. Maike Voß hat sich nun diesen Stoff zu eigen gemacht und heraus kam „Sirens – Das Glühen der Magie“. Sirenen, eine toughe Protagonistin und ein Bad Boy, der sich als Prinz herausstellt: Das Hörbuch scheint alles zu haben, was es braucht, um großartig zu sein. Und obwohl mir die Geschichte gefallen hat, gibt es durchaus Schwächen.


Regan Seaborn ist einundzwanzig, liebt das Wasser und verdammt gute Musik. Doch seit dem gewaltsamen Tod ihrer Eltern führt sie ein Leben auf der Flucht. Ihre letzte Station ist London, und auch wenn Regan klar ist, dass sie nicht lange wird bleiben können, fühlt sie eine gewisse Verbundenheit mit der Stadt. Dann taucht eines Abends der umwerfend gut aussehende Penn in ihrem Leben auf und stellt es gehörig auf den Kopf. Widerwillig fühlt sie sich mehr und mehr zu dem charmanten Bad Boy hingezogen, doch Penn ist nicht nur auf einen sexy Flirt aus. Er ist der Prinz der Artaga, mächtiger Sirenen, und Regan die letzte Überlebende einer alteingesessenen Sirenenfamilie. Und nun brauchen die Artaga ihre Hilfe ...

Vielleicht liegt es an meinen Erwartungen, dass ich nach dem Hören von „Sirens – Das Glühen der Magie“ etwas enttäuscht bin. Warum waren meine Erwartungen also hoch? Der Klappentext spricht ja eigentlich für sich. Allein die Kombi aus „Bad Boy/Prinz“ hat mich persönlich ziemlich gereizt. Hinzu kommt das wunderschöne Cover. Nach beiden Aspekten beschloss ich also, dass ich dieses Hörbuch einfach hören musste. Ich habe es nicht bereut, so viel vorweg. Aber im Nachhinein gibt es doch einige Dinge, die mich etwas gestört haben.
Insgesamt hat die Autorin sich ein ziemlich solides Grundgerüst für ihre Geschichte gebaut. Regan ist eine junge und dynamische Protagonistin, die viel Selbstbewusstsein hat. Sie war mir am Anfang unglaublich sympathisch. Allein, dass sie in ihrer ersten Szene einen One-Night-Stand süß aus ihrer Wohnung verabschiedet, ließ mich meine Mundwinkel nach oben ziehen. Regan ist cool, ich denke, so lässt es sich sagen. Zumindest am Anfang. Denn vor allem im Mittelteil und am Ende hat sie mich doch ganz schön genervt. Denn in diesem Handlungsabschnitt macht sie sich einfach viel vor, ist naiv und wechselt dauernd ihre Meinung. Deswegen muss ich Regan insgesamt als etwas ambivalenten Charakter bezeichnen. Nichtsdestotrotz ist sie die wichtigste Figur für die Geschichte. Die zweite wäre dann Penn, der Prinz der Artaga. Die Artaga sind ein Schwarm von Sirenen, die durch die Herrscherin eines anderen Schwarms quasi bedroht werden. Aber nicht nur die Artaga sind in Gefahr wenn Setaria, die Königin der Nox, die Macht der Sieben Weltmeere entfesselt, sondern die gesamte Menschheit. Dies soll durch ein Ritual verhindert werden. Es scheint also viel Verantwortung auf den Schultern der Artaga zu liegen und das überträgt sich auf Regan und Penn. Aber Penn ist ein deutlich entspannterer und meiner Meinung nach ehrlicherer Charakter als Regan. Anfangs scheint er wirklich ein Player zu sein, als „Bad Boy“ hätte ich ihn allerdings zu keinem Zeitpunkt beschrieben. Penn ist unglaublich gutaussehend, clever, durchtrainiert und verliebt sich natürlich unsterblich in Regan. (Etwas overflächlich, oder?) Er macht ihr auch eigentlich nie etwas vor, aber trotzdem findet Regan immer wieder ein Haar in der Suppe. Insgesamt hat mich das Beziehungs-Hin-und-Her zwischen den beiden irgendwann gestört. Das war mir zu viel und zu gekünstelt. Dabei haben beide zusammen wirklich Potenzial und sind ein tolles Paar. Das müsste eben nur Regan auch erkennen...
Ein weiterer Charakter, der erwähnt werden muss, ich der kleine Wasserdrache Shen. Shen ist so niedlich und wirklich die lustigste in der ganzen Geschichte. Humor hat „Sirens – Das Glühen der Magie“ übrigens eine ganze Menge. Und der größte Vertreter davon ist eben Shen. Ich habe ihre schlechten Filmvergleiche wirklich geliebt. Und es sagt wohl auch irgendwie etwas über mich aus, dass ich alle Paare, mit denen Shen Regan und Penn vergleicht, kenne….oder? Shen uns Regan haben wirklich tolle Konversationen und damit wären wir bei einer absoluten Stärke des Buches. Die Autorin kann auf jeden Fall schreiben und gerade die Dialoge sind sehr spritzig. So entsteht ein schöner Fluss für den Leser oder in meinem Fall den Hörer.
Am Schreibstil liegt es also keinesfalls, dass ich finde, dass das Buch Potenzial verschenkt hat. Meiner Meinung nach ist die Handlung zum Beispiel zu langatmig. Es dauert ewig, um das Training für das Ritual abzuschließen und vom Beziehungsdrama habe ich ja bereits gesprochen. Ich hatte auch das Gefühl, dass die Handlung im Mittelteil vorhersehbar ist. Das ist sie allerdings nur bis zu einem gewissen Grad, denn am Ende hat Maike Voß mich dann doch noch mal überrascht. Trotzdem finde ich, dass manche Details zu sehr ausgearbeitet und andere nicht aufgeklärt wurden. Wieso zum Beispiel musste die entführte Artaga in der Innenstadt ganz öffentlich „ausgestellt“ werden? Nur Abschreckung? Das war mir dann etwas zu plump. Die Handlung folgt aber trotzdem einem roter Faden, der eben ein paar kleine Abbiegungen macht und länger ist, als er sein müsste.
Das Ende hat mich wie gesagt positiv überrascht. Überrascht hat mich auch, dass das Buch so viele Sexszenen hat. Zwischendurch dachte ich wirklich, die Autorin könnte sich nicht entscheiden, ob sie einen Fantasy- oder New-Adult-Roman schreiben wollte. Und danach dachte ich dann, „Warum nicht?!“ Wieso sollten nicht auch in einem Fantasyroman viele explizite Sexszenen sein? Ich finde es zwar mutig, aber auch cool. Ob die Häufigkeit jetzt nötig gewesen wäre…darüber könnte man sich wieder streiten.
Kommen wir zuletzt zur Sprecherin des Hörbuchs, Martha Kindermann. Sie kann sehr gut lesen und hat für Regan eine tolle Stimme. Ich konnte ihre Stimme wirklich sofort mit der Protagonistin in Verbindung bringen. Allerdings versucht Kindermann den einzelnen Figuren sehr unterschiedliche Stimmfärbungen zu geben. Bei Penn klappt das auch sehr gut und wirklich großartig ist Shen gesprochen. Aber dann wird es leider etwas komisch. Viele Stimmen driften schon irgendwie ins Dümmliche oder Lächerliche ab (Bsp. Carlos) oder sind etwas bedeutungsschwanger (Penns Vater). Abgesehen von den drei Charakteren gefiel mir Kindermanns Art die Figuren zu interpretieren leider nicht so gut.

Meine Rezension klingt jetzt insgesamt ziemlich negativ, aber ich muss betonen, dass mir das Hörbuch insgesamt gefallen hat. Besonders Penn und Shen haben mein Herz erobert und gerade das Ende kommt überraschend und sorgt für Spannung und Lust auf Teil zwei! Zuvor gibt es meiner Meinung nach aber zu viele Längen, zu viel Beziehungsdrama und die Sprecherin war mir auch oft too much. Deswegen konnte ich die tolle Fantasygeschichte mit solider Idee nicht immer genießen. Ich vergebe deswegen 3,5 Sterne.