17. Februar 2024

Rezension [Hörbuch]: "Sirens - Das Leuchten der Magie" von Maike Voß



 

Das Meer ist voller Geheimnisse. Kein Wunder also, dass so viele Fantasy-Geschichten genau dort spielen. Und unter all diesen Geschichten findet sich natürlich auch immer der Mythos um Meerjungfrauen oder auch Sirenen. Maike Voß hat sich nun diesen Stoff zu eigen gemacht und heraus kam „Sirens – Das Glühen der Magie“. Sirenen, eine toughe Protagonistin und ein Bad Boy, der sich als Prinz herausstellt: Das Hörbuch scheint alles zu haben, was es braucht, um großartig zu sein. Und obwohl mir die Geschichte gefallen hat, gibt es durchaus Schwächen.


Regan Seaborn ist einundzwanzig, liebt das Wasser und verdammt gute Musik. Doch seit dem gewaltsamen Tod ihrer Eltern führt sie ein Leben auf der Flucht. Ihre letzte Station ist London, und auch wenn Regan klar ist, dass sie nicht lange wird bleiben können, fühlt sie eine gewisse Verbundenheit mit der Stadt. Dann taucht eines Abends der umwerfend gut aussehende Penn in ihrem Leben auf und stellt es gehörig auf den Kopf. Widerwillig fühlt sie sich mehr und mehr zu dem charmanten Bad Boy hingezogen, doch Penn ist nicht nur auf einen sexy Flirt aus. Er ist der Prinz der Artaga, mächtiger Sirenen, und Regan die letzte Überlebende einer alteingesessenen Sirenenfamilie. Und nun brauchen die Artaga ihre Hilfe ...

Vielleicht liegt es an meinen Erwartungen, dass ich nach dem Hören von „Sirens – Das Glühen der Magie“ etwas enttäuscht bin. Warum waren meine Erwartungen also hoch? Der Klappentext spricht ja eigentlich für sich. Allein die Kombi aus „Bad Boy/Prinz“ hat mich persönlich ziemlich gereizt. Hinzu kommt das wunderschöne Cover. Nach beiden Aspekten beschloss ich also, dass ich dieses Hörbuch einfach hören musste. Ich habe es nicht bereut, so viel vorweg. Aber im Nachhinein gibt es doch einige Dinge, die mich etwas gestört haben.
Insgesamt hat die Autorin sich ein ziemlich solides Grundgerüst für ihre Geschichte gebaut. Regan ist eine junge und dynamische Protagonistin, die viel Selbstbewusstsein hat. Sie war mir am Anfang unglaublich sympathisch. Allein, dass sie in ihrer ersten Szene einen One-Night-Stand süß aus ihrer Wohnung verabschiedet, ließ mich meine Mundwinkel nach oben ziehen. Regan ist cool, ich denke, so lässt es sich sagen. Zumindest am Anfang. Denn vor allem im Mittelteil und am Ende hat sie mich doch ganz schön genervt. Denn in diesem Handlungsabschnitt macht sie sich einfach viel vor, ist naiv und wechselt dauernd ihre Meinung. Deswegen muss ich Regan insgesamt als etwas ambivalenten Charakter bezeichnen. Nichtsdestotrotz ist sie die wichtigste Figur für die Geschichte. Die zweite wäre dann Penn, der Prinz der Artaga. Die Artaga sind ein Schwarm von Sirenen, die durch die Herrscherin eines anderen Schwarms quasi bedroht werden. Aber nicht nur die Artaga sind in Gefahr wenn Setaria, die Königin der Nox, die Macht der Sieben Weltmeere entfesselt, sondern die gesamte Menschheit. Dies soll durch ein Ritual verhindert werden. Es scheint also viel Verantwortung auf den Schultern der Artaga zu liegen und das überträgt sich auf Regan und Penn. Aber Penn ist ein deutlich entspannterer und meiner Meinung nach ehrlicherer Charakter als Regan. Anfangs scheint er wirklich ein Player zu sein, als „Bad Boy“ hätte ich ihn allerdings zu keinem Zeitpunkt beschrieben. Penn ist unglaublich gutaussehend, clever, durchtrainiert und verliebt sich natürlich unsterblich in Regan. (Etwas overflächlich, oder?) Er macht ihr auch eigentlich nie etwas vor, aber trotzdem findet Regan immer wieder ein Haar in der Suppe. Insgesamt hat mich das Beziehungs-Hin-und-Her zwischen den beiden irgendwann gestört. Das war mir zu viel und zu gekünstelt. Dabei haben beide zusammen wirklich Potenzial und sind ein tolles Paar. Das müsste eben nur Regan auch erkennen...
Ein weiterer Charakter, der erwähnt werden muss, ich der kleine Wasserdrache Shen. Shen ist so niedlich und wirklich die lustigste in der ganzen Geschichte. Humor hat „Sirens – Das Glühen der Magie“ übrigens eine ganze Menge. Und der größte Vertreter davon ist eben Shen. Ich habe ihre schlechten Filmvergleiche wirklich geliebt. Und es sagt wohl auch irgendwie etwas über mich aus, dass ich alle Paare, mit denen Shen Regan und Penn vergleicht, kenne….oder? Shen uns Regan haben wirklich tolle Konversationen und damit wären wir bei einer absoluten Stärke des Buches. Die Autorin kann auf jeden Fall schreiben und gerade die Dialoge sind sehr spritzig. So entsteht ein schöner Fluss für den Leser oder in meinem Fall den Hörer.
Am Schreibstil liegt es also keinesfalls, dass ich finde, dass das Buch Potenzial verschenkt hat. Meiner Meinung nach ist die Handlung zum Beispiel zu langatmig. Es dauert ewig, um das Training für das Ritual abzuschließen und vom Beziehungsdrama habe ich ja bereits gesprochen. Ich hatte auch das Gefühl, dass die Handlung im Mittelteil vorhersehbar ist. Das ist sie allerdings nur bis zu einem gewissen Grad, denn am Ende hat Maike Voß mich dann doch noch mal überrascht. Trotzdem finde ich, dass manche Details zu sehr ausgearbeitet und andere nicht aufgeklärt wurden. Wieso zum Beispiel musste die entführte Artaga in der Innenstadt ganz öffentlich „ausgestellt“ werden? Nur Abschreckung? Das war mir dann etwas zu plump. Die Handlung folgt aber trotzdem einem roter Faden, der eben ein paar kleine Abbiegungen macht und länger ist, als er sein müsste.
Das Ende hat mich wie gesagt positiv überrascht. Überrascht hat mich auch, dass das Buch so viele Sexszenen hat. Zwischendurch dachte ich wirklich, die Autorin könnte sich nicht entscheiden, ob sie einen Fantasy- oder New-Adult-Roman schreiben wollte. Und danach dachte ich dann, „Warum nicht?!“ Wieso sollten nicht auch in einem Fantasyroman viele explizite Sexszenen sein? Ich finde es zwar mutig, aber auch cool. Ob die Häufigkeit jetzt nötig gewesen wäre…darüber könnte man sich wieder streiten.
Kommen wir zuletzt zur Sprecherin des Hörbuchs, Martha Kindermann. Sie kann sehr gut lesen und hat für Regan eine tolle Stimme. Ich konnte ihre Stimme wirklich sofort mit der Protagonistin in Verbindung bringen. Allerdings versucht Kindermann den einzelnen Figuren sehr unterschiedliche Stimmfärbungen zu geben. Bei Penn klappt das auch sehr gut und wirklich großartig ist Shen gesprochen. Aber dann wird es leider etwas komisch. Viele Stimmen driften schon irgendwie ins Dümmliche oder Lächerliche ab (Bsp. Carlos) oder sind etwas bedeutungsschwanger (Penns Vater). Abgesehen von den drei Charakteren gefiel mir Kindermanns Art die Figuren zu interpretieren leider nicht so gut.

Meine Rezension klingt jetzt insgesamt ziemlich negativ, aber ich muss betonen, dass mir das Hörbuch insgesamt gefallen hat. Besonders Penn und Shen haben mein Herz erobert und gerade das Ende kommt überraschend und sorgt für Spannung und Lust auf Teil zwei! Zuvor gibt es meiner Meinung nach aber zu viele Längen, zu viel Beziehungsdrama und die Sprecherin war mir auch oft too much. Deswegen konnte ich die tolle Fantasygeschichte mit solider Idee nicht immer genießen. Ich vergebe deswegen 3,5 Sterne.


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