29. November 2017

Rezension: "Saxnot stirbt nie" von Robert Gordian


Titel: Saxnot stirbt nie
Autor: Robert Gordian
Verlag: dotbooks
Preis: 5,99€
Seiten: 220

Es gibt Bücher, denen sieht man auf den ersten Blick an, dass man sie niemals lesen wird. Aber vielleicht ist das der völlig falsche Weg. Denn manchmal findet doch ein Buch zu uns, dass wir uns niemals angeschafft hätten. Wir lesen es, meist aus Liebe zum Schenker. Und dann…dann kann es passieren, dass wir das Buch plötzlich gut finden. Dass wir merken, dass wir vorher einen falschen Eindruck hatten und dass das Buch es wert ist, gelesen zu werden.
So erging es mir bei zwei Büchern von Robert Gordian. Dieser Herr hat eine Reihe verfasst, die im Mittelalter spielt und sich mit zwei Ermittlern, oder auch Kommissaren, von Karl dem Großen befasst. Odo der Adelige und Lupus der Mönch ermitteln in düsteren Zeiten und erleben eine Reihe Abenteuer. Meine Oma gab mir die ersten beiden Teile dieser Reihe und meinte, ich solle sie doch lesen – es wäre amüsant. Ihr zuliebe griff ich zum ersten Teil und war tatsächlich positiv überrascht. Nun habe ich mich dem zweiten Band „Saxnot stirbt nie“ gewidmet und dieses Buch hat mich tatsächlich gut unterhalten! Obwohl das Cover irgendwie schmuddelig wirkt, kann ich dieses Buch für Fans historische Romane wirklich empfehlen!


Sachsen im späten 8. Jahrhundert. Auf der Suche nach einem verschwundenen Missionar müssen Odo und Lupus in jenes gefährliche Land reisen, das erst vor kurzem von ihrem Dienstherrn erobert wurde, dem Frankenkönig Karl. Zunächst bekommen es die beiden wackeren Männer in einer Herberge mit einer Gruppe von Gauklern zu tun, bei denen es sich möglicherweise um Diebe handelt – doch schon bald fordern zwei dreiste Morde ihren Spürsinn heraus. Odo und Lupus ahnen noch nicht, dass sie es mit einem besonders gefährlichen Schurken zu tun haben – einem, der von hohem Ansehen ist und skrupellos jede Situation zu seinen Gunsten wendet …

Die Geschichten um Odo und Lupus sind wirklich sehr kurzweilig, aber unterhaltsam. Im ersten Teil gab es noch einige Längen, die vor allem daraus resultierten, dass Lupus christliche Zwiespälte darlegen musste. Und natürlich musste in die Verhältnisse eingeführt werden. Bei „Saxnot stirbt nie“ ist das nicht mehr nötig. Man kennt die Protagonisten samt all ihrer Laster, man weiß um ihre Aufgaben und so schließt dieser Band wunderbar an Teil eins an. Man kann ihn aber sicher auch unabhängig von „Demetrias Rache“ lesen. 
Odo und Lupus befinden sich nun auf dem Weg nach Sachsen und reisen durch mir bekannte Gebiete. Der Charme dieses Buches liegt auf jeden Fall in seinem historischen Setting. Ich bin zwar Geschichtslehrerin, aber keinesfalls Fan des Mittelalters. Und dennoch hat mir die Atmosphäre sehr gut gefallen. Man bekommt einen Eindruck vom 8. Jahrhundert, den Verhältnissen und Gebräuchen. Natürlich sind die Zeiten keinesfalls vergleichbar und gerade das macht die Sache ja so spannend. Alles ist so vollkommen anders und die Menschen benehmen sich noch anders – vor allem in Sachsen. Denn dort herrschen ganz andere (keine) Gesetzmäßigkeiten. Und deshalb sollen Odo und Lupus für Recht und Ordnung sorgen. Doch das geschieht nicht, ohne dass sie selbst zum Ziel von Intrigen werden. 
Insgesamt ist der Aufbau des Buches wirklich gelungen und stringent. Es handelt sich nur um ca. 220 Seiten und diese vergehen sehr schnell. Denn der Fall, den die beiden behandeln, ist spannend! Es geht um eine Missionarsgruppe, deren Verschwinden untersucht wird. Hinzu kommt ein weiterer Mord und schnell wird klar, dass vieles in dieser Ortschaft im Argen liegt. Odo und Lupus kommen dem Bösewicht nur langsam auf die Spur, aber das machen sie sehr geschickt und vor allem mit sympathischer Art. Oft muss der Leser schmunzeln. Manchmal ist es auch so spannend, dass man das Buch gar nicht weglegen will. Die Handlung hat einen roten Faden und trotzdem gibt es genügen falsche Spuren, so dass der Leser mitraten kann. Das Ende kam etwas unmittelbar, aber es passt super zum Roman und zum ganzen Aufbau.
Der Erzähler ist der Mönch Lupus und er ist eine drollige Figur. Ich mag beide Ermittler sehr gern, auch wenn man sie natürlich nicht mit Sherlock Holmes und Watson vergleichen sollte. Doch sie haben eine charmante Art. Lupus ist der bescheidene Gottesfürchtige, Odo der etwas derbe, abgehobene, aber liebenswerte Adelige, der zumeist nicht das bekommt, was er will. Doch beide sind sehr viel schlauer, als es den Eindruck macht. Und so können sie auch den Fall lösen.
Die Nebenfiguren sind ebenfalls interessant und es gibt zahlreiche Individuen, die einen weiteren Blick wert sind. 
Der Stil des Romans ist genauso, wie man es in einem historischen Roman, der von einem geistlichen erzählt wird, erwartet. Dennoch liest es sich flüssig und durch mehrere Dialoge kommt man gut durchs Buch.



Mir hat „Saxnot stirbt nie“ wirklich gut gefallen, viel besser sogar als sein Vorgänger. So langsam finde ich Gefallen an Odo und Lupus. Die beiden sind sympathisch und humorvoll. Dieser Fall ist spannend, beinhaltet Intrigen und Fehlleitungen. Eine wirklich runde Sache, der ich gern 4 Spitzenschuhe gebe. Wer weiß, vielleicht greife ich ja sogar noch zu weiteren Teilen der Reihe. Man kann ja nie wissen.


26. November 2017

Rezension: "Chaoskuss" von Teresa Sporrer


Titel: Chaoskuss
Autor: Teresa Sporrer
Verlag: Impress
Preis: 3,99€/ 12,99€
Seiten: 312


Vor einiger Zeit hatte ich einen „Rockstar“-Roman von Teresa Sporrer gelesen und die Autorin für mich entdeckt. Als ich dann erfuhr, dass sie eine Reihe mit Bezug zur ägyptischen Mythologie schreibt, wusste ich, dass ich diese lesen muss! Ich liebe das alte Ägypten, war selbst zwei Mal dort, habe mir Tempel und Museen angeschaut und würde nur zu gern noch einmal das Land der Pharaonen bereisen. Mit „Chaoskuss“ wollte ich meine Leidenschaft ein wenig kompensieren und in alte Geschichte abtauchen. Anfangs gelang das noch nicht so gut, doch „Chaoskuss“ startet langsam und wird danach gewaltig! Sporrer hat für mich eine tolle Idee mit ganz vielen Komponenten gepaart, die meiner Meinung nach nie zusammen passen würden und heraus kam eine wahnsinnig gute Geschichte. Hexerei, Geister, Übernatürliche, Götter und das ganz normale Leben: „Chaoskuss“ ist ein toller Reihenauftakt, der mit mehr aufwarten kann, als nur einer tollen Jugendbuchliebe. Absolut gelungen!

Das Leben der 17-jährigen May wäre so viel einfacher, wenn sie sich nur mit den typischen Teenie-Problemen herumschlagen müsste. Doch May ist nicht wie die anderen – sie ist eine Hexe. Und trotzdem muss sie an ihrer Schule das normale Mädchen spielen. Immerhin ist sie nicht das einzige übernatürliche Wesen dort, weshalb es neben dem alltäglichen Highschoolwahnsinn auch Stress mit nervigen Vampiren, streitlustigen Walküren oder unzufriedenen Dämonen gibt. Aber dann lädt Noah – ein Mensch! – sie auf eine Halloweenparty ein und plötzlich scheint doch ein bisschen Normalität in Mays Leben einzukehren. Aber nicht für lange…

Auch wenn der Klappentext nicht von ägyptischer Mythologie spricht, ist es kein Geheimnis, dass die Handlung einiges damit zu tun hat. Daher braucht ihr keine Angst vor Spoilern zu haben.
Ich wollte „Chaoskuss“ schon vor einiger Zeit lesen, kam aber nicht dazu. Bereuen tue ich es nicht, denn inzwischen sind alle Teile der Reihe herausgekommen, so dass ich sie ganz bald durchsuchten kann und das ist ein wahrer Vorteil! Denn die Geschichte hat mich total gepackt.
Das hat vielerlei Gründe. Zum einen liegt das an der super sympathischen Protagonistin May. Sie ist absolut humorvoll und charmant! Ihr Humor ist ein bisschen schwarz, ein bisschen sarkastisch und durch diesen düsteren Einschlag so herzerwärmend! May macht für den Leser nie ein Geheimnis daraus, dass sie eine Hexe ist. Eine begabte, aber eine ohne völlig ausgereifte Kräfte. In Mays Welt müssen Hexen Verantwortung für all die Übernatürlichen in ihrer Umgebung übernehmen. Und auf Mays Highschool gibt es mehr Übernatürliche, als man meinen kann. Dadurch hat May eine gewisse Verantwortung, obwohl sie von ihren eigenen Fähigkeiten nicht vollkommen überzeugt ist. Das Konstrukt wird am Anfang gut erklärt, der Leser braucht aber vielleicht ein bisschen Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Denn Teresa Sporrer schickt wirklich einiges in den Ring. Da sind eben nicht nur die Hexen, sondern auch die Dämonen, Vampire, Gestaltwandler, Walküren oder Banshees. All diese Geschöpfe haben schon viele Fantasy- oder Jugenbücher gefüllt und es gleich mit allen aufzunehmen, ist schon gewaltig. Aber der Mut der Autorin wird belohnt! Vielleicht meint man anfangs, dass all das gemeinsam nicht gut gehen kann, das Gegenteil ist aber der Fall. Die Chemie stimmt und das Gesamtkonstrukt ist umwerfend! Auch immer noch, als zwei weitere Wesen Einzug in die Handlung finden. Nämlich ein Gott und ein Geist. Ich weiß nicht, wie Teresa Sporrer es geschafft hat, dass all das harmoniert, aber das tut es! Und daraus entsteht eine tolle Geschichte.
Eigentlich ist May ein sehr, sehr starker Charakter, der aber auch seine Schwächen hat. Ich fand sie super authentisch. Ein Charakter, mit dem man leiden und lieben kann! Und beides habe ich getan. Neben der jungen Hexe stehen noch viele andere Figuren im Mittelpunkt. Mays Umfeld wird von ihrer Familie bestimmt, also ihrer Mutter, ihrer Großmutter und ihrer Tante – allesamt Hexen. Alle drei Charaktere haben Tiefgang und tolle Eigenschaften. Sie sind liebevoll ausgearbeitet und fügen sich toll in die Handlung! Auch mochte ich Mays beste Freundin und ebenfalls Hexe Viv sehr gern. Sie ist so eine Mischung aus talentierter Hexe und Teenie-Kreisch-Girl, was eine sehr sympathische Figur ergibt. Außerdem natürlich der gute Gott, den ich ein paar Mal erwähnt habe. Das Chaos, das auch im Titel vorkommt, hat natürlich etwas Negatives. Und gerade das macht die Handlung aus. Denn oft wird erwähnt, dass es nicht nur „gut“ und „böse“ gibt und das wird an eben diesem Gott sehr deutlich. Ich fand ihn ehrlich gesagt sehr cool. Und grausam. Und lustig. Und niedlich. Und schrecklich. Also, er hat ziemlich viele Seiten, viele Facetten und manchmal weiß man nicht, mit welcher Seite man es gerade zu tun hat. Aber definitiv bringt er Schwung in die Sache und verlagert die Handlung gekonnt. Der letzte wichtige Charakter ist Noah, ein echt blöder, cooler und liebenswerter Typ. In genau dieser Reihenfolge. Man schließt Noah nach und nach ins Herz, ebenso wie May auch. Die Geschichte zwischen den beiden ist wahnsinnig gut. Sie hat die richtigen Herzensmomente und ist dennoch zum Scheitern verurteilt. Ich fragte mich so oft, wie das wohl ausgehen soll. 
Und das führt mich zum Ende des Buches. Der Anfang der Geschichte baut sich nur langsam auf, bis es eben immer spannender wird und alles ans Licht kommt. Für mich hat das tatsächlich relativ lange gedauert. Das Ende ist dann sehr rasant und passend. Aber auch ungewöhnlich erzählt. Denn gerade wenn es spannend wird, bricht die Geschichte ab und wird anders weitererzählt. Das fand ich anfangs komisch, gefiel mir im Nachhinein aber ganz gut. Das Ende an sich macht auf jeden Fall Lust auf mehr, denn erst nach dem Lesen des ersten Teils hat man die Geschichte so richtig für sich entdeckt. Und jetzt darf es weitergehen.
Der Schreibstil von Sporrer ist wirklich klasse. Und sie hat ein tolles Gespür für ihre Figuren, was sie immer wieder unter Beweis stellt. Es gibt viele Dialoge im Buch, aber das hat mir sehr gut gefallen und dadurch wird die Geschichte locker. Insgesamt bewundere ich das Ideenreichtum der Autorin!



Für mich ist dieses Buch wirklich vielseitig. Es hat mehr als nur einen Fantasyaspekt, sehr interessante Figuren und viele Werte wie Familie oder Verantwortung spielen wichtige Rollen. Hinzu kommt das Chaos, aber auch eine zarte und zum Scheitern verurteilte Liebesgeschichte. Es hat einfach alles! Manchmal ist die Erzählstringenz nicht ganz gegeben, aber das ist zweitrangig. Die Themen sind toll, der Stil ist gut und auch wenn das Buch nur langsam Fahrt aufnimmt, ist es ab dem Mittelteil absolut hervorragend und ebenso ungewöhnlich. Ich vergebe 4,5 Spitzenschuhe und freue mich riesig auf ein weiteres Abenteuer mit May und all ihren Problemen. Wie sie die wohl bewältigen wird?!



23. November 2017

Rezension: "Götterfunke - Hasse mich nicht" von Marah Woolf


Titel: Götterfunke - Hasse mich nicht
Autor: Marah Woolf
Verlag: Dressler
Preis: 18,99€
Seiten: 464


Bei Marah Woolfs Büchern scheiden sich oft die Geister. Viele, viele lieben sie. Andere halten sie für schwach, unlogisch oder beschreiben sie mit anderen negativen Konnotationen. Ich selbst weiß nicht, wo ich stehe. Denn weder liebe, noch hasse ich die Geschichten der Autorin. Marah Woolf selbst finde ich übrigens sehr sympathisch, auch wenn ich  nicht immer einer Meinung mit ihr und ihren Charakteren bin. Und so ist es auch mit „Götterfunke – Hasse mich nicht“. Vom Vorgänger hatte ich viel Schlechtes gehört, also bildete ich mir mein eigenes Urteil. Ich mochte „Liebe mich nicht“ mehr als erwartet. Allerdings finde ich, dass man bei dieser Göttergeschichte vieles in den Hintergrund stellen muss, wenn man sie genießen will. Das Vermischen von Titanen und Göttern gefiel mir noch nie, aber missachtet man ein paar mythologische Schummler, kann man die Geschichte durchaus liebgewinnen. Ich war sehr gespannt auf den zweiten Teil „Hasse mich nicht“. Und obwohl ich nicht enttäuscht wurde und sich das Buch gut lesen lässt, fand ich es doch etwas schwächer als seinen Vorgänger.

Das neue Schuljahr beginnt und Jess versucht, Cayden zu vergessen, nach allem, was er ihr angetan hat. Aber Zeus und seine Götter haben anscheinend andere Pläne, und schon am ersten Schultag steht Cayden plötzlich vor ihr. Schwebt Jess etwa in Gefahr? Ist Agrios ihr womöglich nach Monterey gefolgt? Jess möchte nicht in den Kampf der Götter hineingeraten, sondern wünscht sich ein ganz normales Leben. Aber was ist schon normal, wenn man die Welt der Götter sehen und betreten kann? Und vor allem: Wie lange kann sie Cayden wirklich hassen?

Das größte Problem dieses Buches ist für mich seine Protagonistin – Jess. Jess ist erst 17, musste aber dank ihrer Familiengeschichte schnell lernen, erwachsen zu sein. Eigentlich ist sie ein nettes Mädchen, aber ich konnte es nicht leiden, wie sie sich selbst die ganze Zeit etwas vormacht. Sie liebt Cayden, auch wenn sie sich das nicht eingestehen will. Und immer wenn sie doch das Gegenteil behauptet, sich gegen ihn währt oder versichert, dass es niemanden gibt, den sie mehr hasst, dann ist sie einfach nur unauthentisch. Sie entwickelt sich auf jeden Fall und vielleicht kann man auch behaupten, dass sie ein starker Charakter ist. Auf jeden Fall muss sie eine ganze Menge mitmachen und steht die ganze Zeit im Mittelpunkt. Dennoch fand ich ihr Wahrnehmungsvermögen manchmal eher schlecht. Ich mag Jess einfach nicht. Ich finde sie naiv und sprunghaft. Die Geschichte lebt von einem ständigen Hin und Her, das Jess inszeniert. Es könnte alles so einfach sein, aber das ist es dank ihr eben nicht. Cayden hingegen mag ich durchaus (auch wenn ich immer noch nicht verstehe, warum er der einzige ist, der sich in der Menschenwelt einen anderen Namen geben muss). Ich finde ihn sehr viel authentischer als Jess und mutig. Seine Entwicklung finde ich gelungen und eigentlich macht er Jess zu keinem Zeitpunkt etwas vor. In ihrer Naivität merkt sie das nur leider nicht. Die Verbindung zwischen den beiden ist gelungen und kommt vielleicht sogar ein bisschen zu kurz. Dennoch haben die Szenen zwischen Jess und Cayden eine gewisse Spannung und manche romantische Szenen haben mir wirklich gut gefallen. Besser als die Protagonisten sind auf jeden Fall die Nebenfiguren. Ich mag den alten Gottvater Zeus sehr und er wird nur getoppt von seinen Kindern Apollo und Athene. Von beiden hätte ich mir in diesem Buch mehr gewünscht. Ihr Anteil ist im Vergleich zu Band eins auf jeden Fall zurückgegangen, was schade ist. Gelungen fand ich übrigens auch Robin, auch wenn ich hoffe, dass es nicht wirklich ein so dämliches Mädchen auf der Welt gibt. Und dennoch sorgten ihre Handlungen für Biss in der Geschichte. Verachtenswert, aber voranbringend.
Die Handlung an sich fand ich wirklich gut! Sie verlagert ihren Fokus und die Götter rücken mehr ins Zentrum. Außerdem kommt die Geschichte wirklich voran und endet in einem Showdown, den ich erst in Band drei erwartet hätte. Das Buch hat einen fiesen Cliffhänger, aber ich hoffe das Beste für „Verlasse mich nicht“, was zufällig auch der letzte Satz des zweiten Teils ist – sehr schön! Manchmal fand ich die Geschichte wirklich zu voraussehbar (Mateo), aber auch das konnte ich ausblenden. Ich habe das Buch in sehr schneller Zeit gelesen. Das ging wirklich gut. Vielleicht hätte ich Jess als Protagonistin weniger lästig gefunden, wenn ich mir mehr Zeit gelassen hätte. Wer weiß. 
Der Schreibstil von Marah Woolf ist wirklich gut und passt zur Geschichte. Man kommt flüssig und schnell durch die Geschichte.


Insgesamt fällt es mir schwer „Hasse mich nicht“ zu beurteilen. Ich fühlte mich gut unterhalten und ich mag die Geschichte, auch wenn ich ein paar mythologische Schwächen weiterhin sehe. Die Charaktere gefallen mir alle wirklich gut – bis auf die Protagonistin, was natürlich schade ist. Für mich vereinen sich ein paar zu viele Klischees in ihr und vor allem ihre Naivität mag ich nicht. Dennoch ist die Geschichte gut und spannend! Man muss mit dem Gefühlschaos klar kommen, aber ich denke, dass man viel von Teil drei erwarten darf. Das Ende von „Hasse mich nicht“ ist auf jeden Fall gelungen und fies. Man taucht tiefer in die Geschichte um Cayden und Jess und die Beziehung der beiden an sich mag ich auch. Ihr merkt schon: Irgendwie mochte ich das Buch und dennoch kritisiere ich einiges. Mir bleibt also keine Wahl, als 3,5 Spitzenschuhe zu vergeben. Und trotzdem freue ich mich sehr auf das Finale der Reihe!




22. November 2017

Gwinnspiel: Ausgelost!

Ihr Lieben!


Letzte Woche feierte ich meinen zweiten Bloggeburtstag und habe zur Feier des Tages ein großes Gewinnspiel veranstaltet. Vielen Dank auch hier für all eure lieben Worte und Kommentare! Ich habe mich über jeden einzelnen riesig gefreut! 




Gerade eben wurde ausgelost und die Gewinner sind....

Paket eins:



Sunny





Paket zwei:



Elke



Ich werde gleich die Mails an die Gewinner rausschicken. Glückwunsch an euch beide!

Vielen Dank für eure rege Teilnahme! Zu gern hätte ich euch alle beschenkt, aber leider hatte ich nur zwei Pakete...


Vielen Dank nochmal! Ich hoffe, ihr habt auch weiterhin viel Spaß beim Lesen meines Blogs! Und für alle, die nicht gewonnen haben: In der letzten Woche wurden die 100 Follower geknackt. Anlässlich dessen wird es in den nächsten Wochen erneut ein Gewinnspiel geben. Vielleicht habt ihr ja wieder Lust mitzumachen :)

Liebst,

eure Julia

20. November 2017

Mein SuB kommt zu Wort: Karli #19

Hallo ihr Lieben!


Gestern bin ich von meinem kleinen November-Städtetrip zurückgekehrt. Und da sitze ich heute Morgen am PC und wollte mich direkt an eine Rezension machen, da höre ich plötzlich etwas schreien. So laut und wehklagend. Tja, und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Wir haben den 20. November! Und das heißt natürlich, dass es Zeit für das monatliche SuB-Interview wird. Es tut mir leid, Karli! Aber du hast wunderbar auf dich aufmerksam gemacht und daher sind wir auch dieses Mal wieder pünktlich! Lass dich ruhig aus! Ich komme damit klar und habe jede Anklage verdient. Auf geht's Kleiner :)


Und schaut gern bei Anna vorbei, die diese schöne Aktion durchführt!


1. Karli, wie groß bist du aktuell?

Hallo ihr lieben Buchmenschen, hallo ihr tollen SuBs da draußen! :)
Hat euer Besitzer euch auch schon mal so schmerzlich vergessen? Also das war ja wohl grade die Höhe. Aber gut. Als SuB habe ich schon eine gewisse Macht und daher konnte ich ganz laut schreien, als Julia sich im Arbeitszimmer nieder ließ ;) Diesen Schreck hatte sie verdient :P
Ich freue mich, dass wir - dank mir - wieder pünktlich am Start sind und hibbel dem Beantworten der Fragen entgegen.
Daher legen wir doch gleich mal mit der obligatorischen Frage los, wie groß ich denn nun bin.
Blöde Frage.
Nächste bitte.
Naja, gut. So einfach kann ich mich wohl nicht drücken. Und das will ich ja auch gar nicht. Eigentlich ist das Monatsupdate auch gar nicht so ein Desaster. Zur Erinnerung: Im letzten Monat war ich 129 Bücher groß. Das ist schon wirklich viel. Aber so sonderlich viel hat Julia im letzten Monat gar nicht angeschafft. Und trotzdem kommt ja immer was geflogen. Vor allem Rezensionsexemplare schafften es zu mir. Viele sind bereits gelesen, aber glücklich macht Julia mich trotzdem nicht. Ein Fortschritt ist nämlich nicht erkennbar. Denn, ob man es glaubt oder nicht: Auch heute bin ich genau 129 Bücher groß. Man könnte die Entwicklung stagnierend nennen. Aber das ist sie ja gar nicht. Denn es gab durchaus regen Austausch und daher ist die gleiche Zahl absoluter Zufall. Glücklich bin ich nicht über diese 129 Bücher, aber sagen wir es so: Mit der Zeit gewöhnt man sich an so eine Größe.


2. Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen - zeige mir deine drei neuesten Schätze auf deinem Stapel.



Man kümmert sich um mich. Ich denke diese Bezeichnung trifft es durchaus. Julia liest leider nicht so viel, wie sie sollte und könnte. Aber trotzdem verschwinden regelmäßig Bücher von meinem Haufen. Wenn nicht immer wieder welche dazu kommen würden, wäre die Planung um einiges besser, aber ich will ja nicht nur ständig meckern. Es kommt also was dazu, es geht wieder was weg. Und so läuft dann eben die SuB Pfege. Es gab in diesem Monat schon einige tolle Bücher (viel zu viele!), aber das hier sind die drei neusten!

"Fangirl" hat Julia bereits auf Englisch gelesen, aber die Deutsche Ausgabe musste natürlich auch noch her und daher steht sie jetzt bei mir. Eine Sprache reicht eben nicht :/ Über Hörbücher freue ich mich allerdings immer sehr und daher habe ich "Star Wars Episode VII" und "Konklave" freundlich bei mir aufgenommen. Julia wird sich wohl zuerst Star Wars vornehmen und vielleicht werden dabei ja auch wieder ein paar Puzzleteile zusammengeführt. Man soll mit guten Traditionen ja nicht brechen ;)
Ich finde die drei jedenfalls sehr hübsch. Ich glaube "Fangirl" wird ein bisschen länger bei mir verweilen, aber die Hörbücher werden noch in diesem Jahr gehört.




3. Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil gelesen? War es eine SuB-Leiche, eine Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Reziexemplar und wie hat es deinem Besitzer gefallen (gerne mit Rezensionslink)?

Als letztes Buch hat mich gestern Abend ein Ebook verlassen. Julia hat in Vilnius versucht ganz viel zu lesen und so kamen in 5 Tagen immerhin zwei Bücher von meinem Stapel herunter. Unter anderem eben "Chaoskuss" von Teresa Sporrer. Das Buch wollte Julia schon richtig lange lesen und ein Flug war wohl genau das Richtige, um damit zu beginnen. Die Rezension wird erst in den nächsten Tagen getippt, aber es hat Julia gut gefallen und sie muss sich ganz bald die nächsten Teile zulegen. (Wenn es nach mir geht, muss das jetzt auch nicht so super bald sein...) Es geht um Hexen und um ägyptische Mythologie und überhaupt eine zuckersüße Liebesgeschichte. Hach...es war schon gut ;) Und es lag sogar über ein halbes Jahr bei mir. Das war schon lang dafür, dass sie es ja so unbedingt brauchte :P


Lieber Karli, das Jahr nähert sich dem Ende. Konntest du einen Auf- oder Abbau bei dir dieses Jahr feststellen?

Oh, was für eine fiese Frage! Damit habt ihr Julia jetzt aber ganz schön in Verlegenheit gebracht! :D Denn sie hatte so gar keine Ahnung, wie groß ich zu Jahresbeginn war :P Und dann haben wir mal den Dezemberpost vom letzten Jahr angesehen. MUHAHA :D Ich war winzig! Im Vergleich zu heute zumindest!  Letztes Jahr zählte ich am 20.12 nämlich grade mal 108 Bücher! Im November sogar nur 96!!! Aber dann haben wir in den Januar geschaut und da waren es dann schon 117 Bücher. :( Das sind ja auch nur 12 weniger als heute. Daher ist das jetzt wohl nicht so der riesige Unterschied. Insgesamt muss ich aber sagen, hat der SuB-Abbau dieses Jahr nicht sehr gut geklappt. (Haha, offenbar gab es ja auch keinen :P) Da muss Julia wirklich noch mal nen Zahn zulegen und einfach weniger anschaffen! So geht es doch nicht... Aber ich mag meien Bücher irgendwie auch und warum da so eine große Zahl steht, weiß ich manchmal gar nicht ;) Ich bin trotz allem kein unglücklicher SuB ;) Aber Julia, mach mich doch mal glücklich und kauf dir doch im Januar mal gar keine Bücher oder so ;) Das wäre doch was :D Klappt eh nicht. Aber so nette Vorsätze kann man im November ja mal ansprechen...


Und schon wieder ist die Interviewzeit um. So ein Mist. Nun gut, Julia muss auch gleich zur Schule und die netten Kinderlein unterrichten. Vielleicht liest sie mit denen ja mal ein Buch im Unterricht, dann könnte ich wieder was streichen ;) :D
Es hat wieder sehr viel Spaß gemacht und ich hoffe, auch ihr hattet welchen! Bis zum nächsten Mal!

Euer Karli




Wo er Recht hat, hat er Recht. Ich muss mich tatsächlich langsam fertig machen. Allerdings steht gerade "Groß- und Kleinschreibung" und "Kommasetzung" an. Da bleibt wohl keine Zeit mal eben mit ein paar 6. Klässlern Jane Austen oder so zu lesen ;) :D Aber vielleicht schaffe ich ja heute trotzdem noch was ;) Für dich, Karli, gebe ich mir die Mühe! Und auch in Vilnius habe ich mich sehr bemüht! Sind immerhin fast 800 Seiten gewesen :P Also beschwer dich mal nicht, Süßer!
Das war es dann auch wieder vom SuB-Talk! Wir freuen uns schon auf den Rückblick im Dezember. Ich befürchte Grausames :D


Wie läuft die SuB-Pflege bei euch so? 



Eure Julia

19. November 2017

Erinnerung: GEWINNSPIEL

Hallo ihr Lieben!



Langsam geht das Wochenende zur Neige und wir bereiten uns auf die kommende Woche vor. Für mich noch einmal Gelegenheit, euch an mein noch laufenden Gewinnspiel zu erinnern :)
Letzte Woche habe ich meinen zweiten Bloggeburtstag gefeiert und zur Feier des Tages könnt ihr bei mir zwei tolle Pakete gewinnen! 




Schaut gleich mal beim Beitrag vorbei, wenn ihr noch nicht in den Lostopf gehüpft seid!




Zu gewinnen gibt es Folgendes:

Paket 1:



Paket 2




Um die Sachen etwas genauer zu sehen, klickt einfach auf den Post! Ich würde mich freuen, wenn ihr noch einsteigt! Das Gewinnspiel läuft bis morgen (20.11) 23.59 Uhr!


Viel Glück!


Eure Julia

18. November 2017

Rezension: "My dear Sherlock - Weil es enden muss" von Heather Petty


Titel: My dear Sherlock - Weil es enden muss
Autor: Heather Petty
Verlag: cbj
Preis: 14,99€
Seiten: 272


Noch nie zuvor hatte ich eine Buchreihe erst mit dem zweiten Teil begonnen. Aber dann entdeckte ich die „My dear Sherlock“-Reihe und las zuallererst Band zwei. „Nichts ist, wie es scheint“ gefiel mir wirklich gut, auch wenn ich „Wie alles begann“ nicht kannte. Und ich freute mich sehr auf „Weil es enden muss“, den Abschluss der Reihe. Sherlock Holmes Adaptionen sind mir immer willkommen und ich empfand es als gelungene Abwechslung nicht nur Sherlock Holmes und John Watson zu adaptieren, sondern auch James Moriarty – und zwar als Mädchen. Aus dem zweiten Teil las ich eine zarte Liebesgeschichte und ich war sehr gespannt, ob Mori und Lock vielleicht doch eine Chance haben. Aber schon der wenig aufbauende Titel „Weil es enden muss“, noch die Tatsache, dass es zwischen Holmes und Moriarty einfach nicht gut enden kann, sind Hinweis genug… Das Buch ist zwar authentisch und dennoch so vollkommen anders, als ich dachte. Es war mir zu kurz, Mori veränderte sich in eine vollkommen falsche Richtung und Lock spielt nur eine Nebenrolle. Was mit einer tollen Idee begann, endet somit in einem gelungenen und passenden, nicht aber in einem berauschenden Finale.

Mori sinnt auf Rache. Und nur eine Person steht noch zwischen ihr und der Gerechtigkeit, die sie verdient: Sherlock. Der entwaffnende, brillante Lock. Sie spielt die Rolle der treuen, gequälten Freundin und manipuliert Lock, ihr zu helfen, während sie still und leise den Untergang ihres Vaters vorbereitet.
Doch als einer ihrer Pläne Unschuldige in Gefahr bringt, durchschaut Lock das Lügengespinst und stellt Mori vor die Wahl – eine Entscheidung, die den Rest ihrer beider Leben bestimmen wird.


Für mich war der Held dieser Reihe schon immer Sherlock Holmes und ich finde auch, dass der Titel „My dear Sherlock“ genau das suggeriert. Mori ist meiner Meinung nach viel mehr eine Antagonistin als eine Protagonistin. Sie hat viele eiserne Charakterzüge, auch wenn tief in ihr der gute Mensch schlummert. Doch ihr Vater und ihre Mutter haben sie zerstört – die Meisterdiebin und der Serienkiller. Wie soll man bei solchen Eltern auch ein vernünftiges Leben führen? Mir gefällt Moris Charakterzeichnung im Grunde gut. Sie ist eine Figur mit Abgründen und diese Abgründe mag nur Sherlock Holmes zu überwinden. Doch in „Weil es enden muss“ ist Lock lange, lange nicht präsent. Mori wurde am Ende von Band zwei von ihrer Tante Alice verschleppt und eingesperrt. Sie verbringt Monate in Gefangenschaft und in dieser beginnt ein Hauch Wahnsinn an ihr zu haften – und diesen wird sie nicht mehr los. 
Im Grunde geht es Mori immer darum Rache zu nehmen. Sie will ihren Vater töten, um ihre Brüder endgültig beschützen zu können. Auch wenn das Motiv ehrenwert ist, so ist Mori doch eigentlich nicht die geborene Mörderin. Und ob Morden gut für die Moral ist, sollte verneint werden. Doch das tut Mori nicht. Sie handelt so, wie sie es für richtig hält und schon allein das ist hinterfragbar. Moris Charakter wandelt sich dementsprechend und auch, wenn das Gute in ihr dadurch nicht stirbt, so gefiel mir die Kälte ihres Charakters nicht. Andererseits bewundere ich Heather Petty wirklich sehr, dass sie ihre Figur einer solchen Wandlung und solchen Erlebnissen aussetzt. Moris Veränderung ist nicht einmal unauthentisch – aber auch nicht schön zu verfolgen. Und während man Moris Weg als Leser verfolgt, verliert man das Gute an diesem Buch vollkommen außer Augen, nämlich Sherlock. Lock wird in „Weil es enden muss“ beinahe zu einer Randfigur degradiert und das ist so unglaublich schade! Sein Charakter ist mindestens so vielschichtig, wie der von Mori. Und trotzdem taucht er selten und dann auch nur für kurze Szenen aus. Seine Bedeutung im Generellen ist der Handlung nicht abzusprechen und vor allem zum Ende hin zeigt sie sich deutlich. Und trotzdem fehlt er, denn mehr von ihm hätte die Geschichte einfach besser gemacht! Ich liebe Locks Charakter und seine Rettungsversuche und es brach mir das Herz, zusehen zu müssen, wie die beiden Hauptfiguren auseinander driften.
Aber wie sollte es anders sein? Insgesamt ist Heather Petty nämlich einfach nur konsequent! Wie kann eine Freundschaft, ja vielleicht sogar eine Liebe zwischen Moriarty und Holmes auch funktionieren? Ich fand das Ende daher wirklich gut gewählt und es passt zur Reihe. Vor allem das Ende des Buches macht es übrigens besser, denn hier steigert sich die Geschichte noch einmal. Es gibt den Showdown zwischen Lock und Mori und so wird die Reihe zu einem passenden Ende gebracht. Aber nach dem Lesen googelte ich sofort, ob es einen vierten Teil geben wird. Denn so darf es einfach nicht enden…aber das tut es – „Weil es enden muss“. 
Der Stil der Autorin ist wirklich gut und man kommt schnell durchs Buch. Allerdings ist es mir gerade mal 267 Seiten auch sehr kurz gehalten. Manchmal fehlte mir ein wenig die Zielführung, aber die Beschreibungen sind gut. Das Buch hat etwas Düsteres und auch Geheimnisvolles. Vieles kann ich auch nach dem Reihenabschluss noch nicht richtig einschätzen und das ist schade. Manchmal las ich das Buch mit wenig Freude, aber das Ende lohnt sich auf jeden Fall. Aber man muss mutig sein, um sich an diese tragische Adaption zu trauen. Dennoch ziehe ich meinen Hut vor Heather Petty, denn mit ihrem Ende ist die klassische Entwicklung der Feindschaft zwischen Holmes und Moriarty mehr als möglich. Auch wenn sich mein Herz das nicht wünscht, so kann es sich der Realität eben nicht entziehen.



„My dear Sherlock – Weil es enden muss“ ist ein Reihenabschluss, der sehr authentisch und deswegen auch tragisch und erschreckend ist. Die Figuren von Sherlock Holmes und Jamie Moriarty sind gelungen und müssen sich nun ihrer eigenen Beziehung stellen. Kann das gut enden? Nein. Vieles hat mir an dem Buch nicht so gut gefallen und dennoch fällt mein Gesamtresümee positiv aus, denn ich finde, dass Heather Petty mit ihrem Abschluss mutig war und ein passendes Ende geschrieben hat. Dafür vergebe ich 3 Spitzenschuhe, denn der Anteil von Lock ist in diesem Buch deutlich zu gering. Ich bin nicht glücklich damit wie „es enden muss“, aber trotzdem bewundere ich das Ende in gewisser Weise. Ich bin mir sicher, die Geschichte von Sherlock Holmes und James Moriarty hat noch einige Seiten, die die Welt nicht kennt. Und vielleicht werden wir ja einige davon noch erleben...




17. November 2017

Review: "Mord im Orientexpress"


          Titel: Mord im Orientexpress

          Regie: Kenneth Branagh

          Länge: 1h 54m

          FSK: 12

          Produktionsland: USA

          Erscheinungsjahr: 2017



Jeder hat schon einmal etwas von der großen Agatha Christie gehört. Inzwischen habe ich viele Bücher von ihr gelesen und mein Herz ein kleines Bisschen an den Detektiv Hercule Poirot verloren. „Mord im Orientexpress“ war mein erster Christie-Roman und natürlich freute ich mich dementsprechend sehr, als bekannt wurde, dass es 2017 eine Neuverfilmung geben würde. Und dann auch noch mit dieser Besetzung! Johnny Depp, Michelle Pfeiffer, Daisy Ridley und Penelope Cruz sind nur einige der bekannten Namen. Der Film musste also gut sein! Allerdings bin ich immer skeptisch, wenn der Regisseur auch gleichzeitig die Hauptrolle übernimmt und Kenneth Branagh kannte ich nur aus Harry Potter, wo er eine vollkommen andere Rolle mimt (Gilderoy Lockhard). Doch Branaghs Interpretation von Poirot gefiel mir erstaunlich gut und insgesamt bietet der Film gelungene Unterhaltung. Ein paar Abstriche gibt es leider trotzdem. Doch ein Film ist nie so gut, wie seine Buchvorlage…

Für die Rückreise von einem seiner Fälle nimmt Hercule Poirot (Kenneth Branagh) den legendären Orient-Express. An eine gemütliche Zugfahrt ist aber nicht lange zu denken, stattdessen hat der berühmte Meisterdetektiv bald wieder Arbeit: Ein Passagier wird ermordet und damit ist klar, dass einer der übrigen Reisenden der Täter sein muss. Die spanische Missionarin Pilar Estravados (Penélope Cruz), die Gouvernante Mary Debenham (Daisy Ridley), Professor Gerhard Hardman (Willem Dafoe), die Witwe Mrs. Hubbard (Michelle Pfeiffer) und der Doktor Arbuthnot (Leslie Odom Jr.) sind alle verdächtig. Doch bald wird Poirot klar, dass er den Fall nicht lösen wird, wenn er mehr über die möglichen Täter erfährt. Er muss mehr über das Opfer herausfinden – und sich beeilen, damit der Killer nicht nochmal zuschlägt…
Quelle: http://www.filmstarts.de/kritiken/225870.html


Es gibt sicher kaum einen Krimi, der so ausgeklügelt ist, wie „Mord im Orientexpress“. Ich kann dieses Buch wirklich nur empfehlen, denn es ist von vorne bis hinten ununterbrochen spannend und endet so vollkommen anders, als man erwartet. Niemand kann auf die Lösung kommen – außer Poirot. Doch es sei angemerkt, dass Poirot meistens auch zwei, drei Informationen mehr hat als der Leser und in diesem Fall der Zuschauer.
Der Film beginnt sehr bildgewaltig in Jerusalem und mit einem tollen Einstieg in Poirots Arbeit. Man wird auf das Kommende wunderbar eingestimmt und lernt den Charakter von Poiroit kennen. Ein bisschen arrogant, ein bisschen exzentrisch und überaus intelligent und rechtschaffend. Wo Poirot auftaucht, haben Verbrecher das Nachsehen. Sehr imposant ist übrigens der Bart, den Banagh im Film trägt. Poirot hat schon immer viel Wert auf seinen Gesichtsschmuck gelegt, doch in dieser Verfilmung ist der Schnurrbart überaus auffällig. Aber warum nicht? Eigentlich hat in meiner Vorstellung der belgische Meisterdetektiv das Gesicht von David Suchet und deshalb traute ich Banagh diese Rolle wirklich nicht zu. Ihm fehlt das Gemütliche, der dicke Bauch…aber tatsächlich nicht die Überheblichkeit. Zwar mag ich Suchet deutlicher lieber, aber ich finde auch, dass Banagh Poirot trotzdem richtig interpretiert hat. Des Weiteren fand ich ihn sehr humorvoll. Insgesamt gibt es immer mal wieder kleine Passagen und Dialoge, über die man lachen oder zumindest lächeln kann. Doch der Film lebt weder übermäßig von Humor, noch von Action. Obwohl es zwei, drei rasante Szenen gibt, ist Poirot eben kein Action-Held. Und das ist gut so. Der Film unterhält lediglich durch klassische Detektivarbeit. Ich fand ihn zu keiner Zeit langweilig, meine Kinobegleitung kämpfte aber sehr wohl mit Müdigkeit. Es kommt also vielleicht drauf an.
Im Grunde gefielen mir die Verhöre, das langsame Erarbeiten der Aufklärung und vor allem die endgültige Aufklärung gut. Aber irgendwie kommt die Ermittlung auch zu kurz. Liest man das Buch, wird dem Leser immer wieder vor Augen gehalten, dass er auf dem Holzweg ist. Meiner Meinung nach gibt es im Film zu wenige Hinweise für den Zuschauer, um mitzuraten. Er ist nicht so sehr gefordert, weil Poirot einfach feststellt, so kann es sein und so ist es nicht. Mir hat die Denkarbeit, die bei Christie eigentlich immer auf den Plan tritt, gefehlt. Aber vielleicht liegt das auch daran, dass ich wusste wer der Mörder ist. Mir gefiel es aber nicht, immer nur vor vollende Tatsachen gestellt zu werden. Natürlich ist die Aufklärung von Poirot genial und die Inszenierung gefiel mir im Film wirklich gut. Aber der Zuschauer konnte sich selbst kein Bild machen. Auch, weil ein paar Charaktere und Verdächtige sehr, sehr kurz kommen und man gar nicht die Chance hat, über sie nachzudenken. 
Es gibt kleine Änderungen von Buch zu Film. Der Orientexpress wird von einer Lawine überrascht und steht deswegen in einer Winterlandschaft. Während dieses ungeplanten Aufenthalts muss Poirot den Fall lösen. Dadurch ändert sich manchmal die Kulisse und kann mit atemberaubenden Schneelandschaften aufwarten. Diese Änderung  war mir daher willkommen, denn sie bietet viele ästhetische Bilder und mehr Spielraum. Die ein oder andere Kameraeinstellung fand ich aber unpassend. Wenn Poirot das Opfer untersucht, wird die Vogelperspektive verwendet – über mehrere Minuten. Das fand ich ziemlich anstrengend, ist aber wahrscheinlich Geschmackssache. 
Die Schauspieler gefielen mir alle wirklich gut! Johnny Depp macht einen tollen Job, auch wenn sein Part eher klein ist. Ich bin ein großer Fan von Daisy Ridley und fand sie einfach nur niedlich. Auch die anderen Schauspieler sind sehr überzeugend und ich muss Kenneth Branagh wirklich loben. Auch Judi Dentch hat eine überzeugende Rolle und es gefiel mir, dass viele Stars ja nur kleine Rollen haben. Solche Berühmtheiten in artigen Nebenrollen waren wirklich sehr interessant.




Alles in allem hat mich „Mord im Orientexpress“ gut unterhalten und viele Bilder haben mich wirklich beeindruckt. Der Film hat einen gewissen Humor und Poirot wird sehr überzeugend von Branagh verkörpert. Auch wenn man Poirot vielleicht anders gewohnt ist, macht der Hauptdarsteller seine Rolle gut. Auch der restliche Cast ist mehr als überzeugend! Leider darf der Zuschauer nicht sehr viel miträtseln und wird von Poirot immer in eine bestimmte Richtung gestoßen – den Fall Armstrong. Im Buch ist das tatsächlich anders und daher fand ich es sehr schade, immer vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Dennoch habe ich den Film sehr gern geguckt und die Einstellung der 12 Passagiere an einem Tisch bei der Aufklärung des Verbrechens ist ein sehr einprägsames und gelungenes Bild. Ich vergebe ganz knappe 4 Sterne für die Neuverfilmung von „Mord im Orientexpress“ und bin gespannt, ob Branagh noch einmal in die Rolle des Poirot zurückkehren wird. Ich hoffe es! Denn vielleicht werden so ja auch die klassischen Romane wieder mehr gelesen.

15. November 2017

Rezension: "Amour Fantastique" von Sarah Nisse


Titel: Amour Fantastique
Autor: Sarah Nisse
Verlag: Dark Diamonds
Preis: 4,99€
Seiten: 338

Schon eine Weile schlich ich um ein magisches Buch mit lockendem Titel herum. Bücher über die Liebe zu Büchern und Geschichten sind immer etwas ganz Besonderes und wenn diese verzauberten Geschichten auch noch im romantischen Paris spielen – wer kann dann schon Nein sagen? Ich jedenfalls nicht! Und so griff ich zu „Amour Fantastique“ von Sarah Nisse, das mich durch seinen Klappentext wirklich sehr neugierig gemacht hat. Man nehme eine magische Schreibfeder, einen eingebildeten Millionärssohn, ein Familiengeheimnis und eine unglaublich sympathische Protagonistin und heraus kommt ein über die Maßen gelungenes Buch, aus dessen Seite die reinste (Bücher-)Liebe sprudelt und das ich aus vollem Herzen empfehlen muss! Es ist im wahrsten Sinne des Wortes: „fantastisch“!

Ghostwriterin Lily Olivier hat die Gabe geerbt, schlechte Romane in wunderschöne Geschichten zu verwandeln. Grund dafür ist ihre magische Schreibfeder, mit der sie nun auch den miserablen Liebesroman von Millionärssohn und YouTuber Frédéric Leblanc überarbeiten und zu einem Kunstwerk machen soll. Doch als Frédéric sie schließlich auf frischer Tat bei der Arbeit erwischt, stellt er Lily eine Bedingung. Im Gegenzug für sein Schweigen verlangt der attraktive Junggeselle, die Hintergründe der Feder und die Mysterien von Lilys Familie aufzudecken. Und während die beiden dem Schlüssel zur Auflösung der verborgenen Rituale und Intrigen immer näher kommen, scheinen sie auch einander nicht mehr allzu fern zu sein…
Ich habe wirklich lange überlegt, aber mir will beim besten Willen nichts einfallen, das ich an „Amour Fantastique“ kritisieren könnte! Von der ersten bis zur letzten Seite ist die Geschichte mit einem besonderen Zauber versehen, der mich sofort in seinen Bann zog.  Einfach alles an dem Buch ist stimmig! Das beginnt bei seiner äußeren Form, zieht sich über den Handlungsaufbau mit seinem roten Faden und endet in den liebevoll ausgearbeiteten Charakteren der Figuren. Sarah Nisse hat sich einfach über alles Gedanken gemacht und eine absolut traumhafte Geschichte geschrieben, die sowohl modern, als auch altertümlich und klassisch ist. Vorherrschend ist das Thema der Bücher und Geschichten selbst und deswegen herrscht eine große Intertextualität im Buch vor. Und dennoch schafft die Autorin in diesem Universum verschiedener Geschichten ihre ganz eigene, die sich aber wunderbar in den Bücherkosmos einfügt.
Zuerst lobe ich gern die Abgeschlossenheit der Geschichte. „Amour Fantastique“ hat eine grandiose Idee, die toll umgesetzt, letztendlich aber auch zu einem Ende gebracht wird. Und das gefällt mir sehr gut! Im Bereich Fantasy/Young-Adult findet man kaum noch Einteiler, oft wird die Geschichte so lange ausgereizt, bis man eben drei Bücher zu Stande gebracht hat. Aber das ist hier nicht so. Nisse hat viel zu erzählen, doch sie bringt es in einem Buch auf den Punkt und lässt dich Geschichte rund enden. Natürlich trennt man sich ungern von den tollen Charakteren, aber als ich das Buch zuklappte, hatte ich ein zufriedenes Lächeln im Gesicht, weil hier einfach alles richtig gemacht wurde.
Die Idee der Geschichte ist klasse und auch der Titel passt richtig gut, denn so entsteht eine Geschichte in der Geschichte. Dementsprechend gefiel mir übrigens auch das Ende, aber das könnt ihr erst verstehen, wenn ihr das Buch schon selbst gelesen habt. Welcher Buchliebhaber träumt nicht von einer magischen Schreibfeder, die Geschichte herbeizaubern kann, vorhandene Geschichten besser macht oder noch ganz andere magische Fähigkeiten besitzt? Mich konnte die Autorin mit dieser Schreibfeder jedenfalls sofort fesseln. Und auch die dazugehörige Schreibmagierin Lily passt ideal zum Buch. Sie ist eine sehr liebenswürdige Person, für die die Familie vor allem anderen kommt. Sie liebt Geschichten, ist treu und fröhlich. Und dennoch gibt es auch melancholische Züge an ihr, denn die Realität geht an niemandem spurlos vorüber. Lilys Familie spielt eine große Rolle und ihre Schwestern und ihre Mutter sind allesamt sehr gelungene Figuren. Das gesamte Familienkonstrukt der Oliviers ist authentisch und man schließt diese ungewöhnliche Bande sofort ins Herz. Doch jede Familie hat auch seine schwarzen Schafe und in jeder guten Geschichte muss es auch Bösewichte geben. All das wird von Lilys Tante Florence verkörpert, eine ehemalige Schreibmagierin, die alles dafür tun würde, wieder an die Macht der Feder zu gelangen. Ihre Person ist sehr interessant und sorgt im Buch für Spannung. Ihr Charakter ist toll gewählt, denn er verdeutlicht, dass niemand vollkommen böse oder vollkommen gut ist. Dies lässt sich auch auf ihre beiden Söhne übertragen. Der wahre Held der Geschichte ist aber der eingebildete Youtube-Star Frédéric Leblanc. Schon alleine die Tatsache, dass unsere moderne Welt Einzug in diesen Roman gefunden hat, in dem vor allem klassische Buchelemente eine Rolle spielen, fand ich großartig! Die Tatsache, einen Millionärssohn zu treffen, ist vielleicht wenig realistisch, aber unter den Umständen wie das hier der Fall ist, ist es gar nicht mehr abwegig! Einfach alles fügt sich toll in die Handlung. Und mit dem Auftauchen von Frédéric wird auch eine weitere Sehnsucht befriedigt – die Liebe. Denn natürlich wächst das zarte Pflänzchen der Liebe in diesem Buch heran und das muss es auch. Die Liebesgeschichte zwischen dem aufbrausenden Charakter von Frédéric und der talentierten Magierin gefiel mir so so so gut! Die beiden nähern sich nur langsam an und dennoch funkt es irgendwie sofort. Ich fieberte auf Entwicklungen in ihrer Beziehung hin und freute mich auf jede Szene.
Der Handlungsaufbau ist super gelungen. Die Geschichte startet sanft und baut sich immer schneller auf. Geheimnisse säumen Lilys Weg, bis sie sich ihnen nicht entziehen kann. Und mit der Hilfe der Schreibfeder lernt sie, für Ordnung und Gerechtigkeit zu sorgen. Auf dem Weg dorthin stehen ihr ihre Freunde zur Seite. Die Geschichte hat Moral und Herz und auch eine gute Seele. 
Wirklich gefallen hat mir auch die Intertextualität, denn Sarah Nisse nimmt auf sehr viele Bücher Bezug. Das sind moderne Geschichten wie etwa Harry Potter, aber auch Klassiker wie Stolz und Vorurteil, Aschenputtel oder Der kleine Prinz. Außerdem gibt es tausende namenlose Geschichten, die wichtig werden. Der Bezug zu all ihnen ist klasse geworden und wenn man einige der Texte kennt, ertappt man sich selbst dabei, wie man über diese Geschichte lächeln muss.
Der Schreibstil der Autorin ist ebenfalls wunderbar. Er ist bildreich und verträumt. Er passt zum Charakter von Lily, aber auch zum Thema der aufgeschlagenen Buchwelten. Ich empfand ihn als magisch und deswegen kommt man sehr schnell durchs Buch. Ich wollte wirklich gar nicht mehr aufhören zu lesen und trotzdem lächelte ich, als die Geschichte mit all ihren magischen Elementen aus war.



„Amour Fantastique“ ist eine traumhaft schöne Geschichte, aus der die Liebe zu Büchern und Geschichten spricht. Magie und Zauber sind nur zwei Elemente, die dieses Buch so besonders machen. Gepaart mit einem Hauch von Familiendrama, einer Prise Humor und einem ordentlichen Schuss Liebesgeschichte ergibt es ein atemberaubendes Buch, das mit allem aufwartet, das ein Buchliebhaber sich nur wünschen kann. Ich vergebe natürlich fünf magische Spitzenschuhe für diese fantastische Liebe. Ich kann euch dieses Buch wirklich nur empfehlen!