Titel: Hallowe'en Party
Autor: Agatha Christie
Verlag: Harper Collins
Preis: 5,99€
Seiten: 336
Passend zur Jahreszeit fiel mir das Buch „Hallowe’en Party“ von Agatha Christie in die Hände. Und da es sich dabei um einen Hercule Poirot Fall handelt, musste ich das Buch einfach pünktlich zu Halloween lesen. Es handelt sich um das englische Original, das im Deutschen „Schneewittchen Party“ heißt. Ich hatte Bedenken, ob ich Christies Stil im Englischen gut verstehen würde, doch das Englisch ist sehr simpel. Und da Poirots Fälle oft zu großen Teilen aus wörtlicher Rede bestehen, lässt sich das Buch gut lesen. Außerdem ist es wirklich ideenreich und spannend umgesetzt. Es gibt nicht allzu viele Längen, dafür aber umso mehr Intrigen und Verstrickungen. Der Titel ist zwar wenig aussagekräftig, mindert aber die gute Geschichte nicht.
Famous crime novelist Ariadne
Oliver, visiting her friend Judith Butler in the little town of Woodleigh
Common, is invited to a Hallowe'en Party put on by society hostess Mrs Rowena
Drake for the local teenagers. During her preparations for the party, the conversation
turns to Ariadne's grisly novels. One of the teenagers, Joyce Reynolds, boasts
that she once witnessed a murder, although she didn't realise at the time what
she'd seen. Convinced that she is just trying to attract attention, no-one
believes her - but later she is found tragically drowned in an apple-bobbing
tub. Distraught, Ariadne decides to call upon the services of her old friend
Hercule Poirot to solve the case. Assuming that Joyce was killed because of
what she said, Poirot knows he must find out if the teenager was telling the
truth. If so, there is not just one death for him to investigate, but two...
Ich
bin ein großer Fan von Hercule Poirot. Inzwischen lese ich nicht nur gern seine
Kriminalfälle, sondern schaue auch die englische Serie mit David Suchet, die
mir wirklich gut gefällt. Ich stieß zufällig auf das Buch und da Halloween vor
der Tür stand, rief das Buch förmlich nach mir. Ich erwartete mir den Fokus
etwas mehr auf Halloween selbst und nahm an, dass der Fall gruselig werden
könnte. Beides ist aber nicht unbedingt der Fall. Ein Mord trägt sich auf einer
Halloween Party zu, das Besondere daran ist das Opfer. Denn es handelt sich um
eine 13-Jährige, was das Ganze schon etwas makaber macht.
Der
Plot wird toll aufgebaut! Anfangs begleitet der Leser Ariadne Olliver, eine
Freundin von Hercule Poirot, die des Öfteren eine Rolle in seinen Fällen
spielt. Sie ist zugegen, wenn der Mord geschieht und sie ist es, die Poirot
hinzuzieht. Somit tritt Poirot erst etwas später auf den Plan. Er ist der
einzige, der glaubt, dass die sonst häufig lügende Joyce kurz vor ihrem Tod die
Wahrheit sagte. Denn sie erzählte bei den Vorbereitungen für die Party, dass
sie vor längerer Zeit einen echten Mord beobachtet hatte. Niemand glaubt ihr.
Und doch ist sie kurz darauf tot. Dieses Szenario bietet für Poirot genug Reiz,
um zu ermitteln. Und das tut er sehr geschickt – wie immer.
Ich
finde Poirots Art einfach herzerwärmend. Der belgische Detektiv ist arrogant
und sich seiner Stärken bewusst. Doch das auch zu Recht. Nur er hat den Blick
für das große Ganze in diesem Fall. Denn wie soll Joyce einen Mord beobachtet
haben, wenn es einen solchen in der Umgebung gar nicht gab. Doch merkwürdige
Todesfälle gab es genügend. Und so steht Porirot vor der Aufgabe einen Mord
aufzuklären, der vor dem aktuellen Mord stattgefunden hat und der vollkommen
unbekannt ist. Hier spielt nicht nur die 13-Jährige Joyce eine Rolle, sondern
auch ein Au Pair Mädchen, eine alte Witwe, ein naturliebendes Mädchen, ein
Gärtner, ein Erpresser und eine Kriminal-Autorin.
Für
mich hat Christie hier einen wirklich tollen Fall geschaffen, der so viele Verstrickungen
vorweist, wie selten. Anfangs ist so vieles unklar und sehr langsam entfalten
sich die Möglichkeiten. Doch wie immer, ist man bis kurz vor Ende ahnungslos
und doch findet Poirot genau die richtige Erklärung für jegliche Umstände. Die
Aufklärung des Falles gefiel mir außerordentlich gut. Auch ist das Setting der
Geschichte sehr passend. Ein kleiner Ort mit vielen urigen Charakteren, die
alle ihre Geheimnisse haben. Die Motive der Äpfel und des Gartens tauchen immer
wieder auf, was mir durchaus gefiel. Für mich ist der Fall immer spannend
gewesen und hatte einige Wendungen, mit denen ich nicht unbedingt gerechnet
hatte. Dennoch herrscht auch hier der ruhige Erzählstil eines Poirot-Falles
vor. Es gibt ein paar Längen, ein paar Szenen, die man für unwichtig erachtet
und die letztendlich das entscheidende Detail liefern. Alles in allem ist die
Handlung sehr gelungen! Ich persönliche hätte mir einen etwas größeren
Halloween-Bezug gewünscht, aber das Buch ist trotzdem toll.
Der
Stil von Christie passt gut zur Geschichte und ist auch auf Englisch relativ
simpel. Manchmal tauchten Vokabeln auf, die mir nicht einfallen wollten. Da sie
aber wichtig für die Geschichte sind, kam ich ums Nachschlagen nicht herum.
Aber das passierte in den wenigsten Fällen. Mir persönlich kam die Formulierung
„nowadays“ etwas zu häufig vor, doch so wird sie auch zum Motiv der kleinen
Gemeinde, in der die Handlung spielt. Denn heutzutage kommen solch schreckliche
Sachen ja viel häufiger vor…nicht wahr?!
Ein
tolles Zitat von Poirot möchte ich noch anführen, da ich finde, dass Agatha
Christie hier durch ihren Meisterdetektiv mehr als nur die Wahrheit sagt.
Dieser Satz passt zu Poirot und auch zu vielen anderen Situationen im Leben.
Ich bin ein großer Fan dieses verquerten Charakters, der sehr viel klüger ist,
als man anfangs vielleicht denken mag:
„You seem to be very perturbed by the past altogether.“ “The past is the fasther of the present”, said Poirot sententiously. (S. 162)
Neben
Poirot gibt es natürlich noch viele weitere tolle Figuren und sie alle scheinen
ihre Geheimnisse zu haben, was die Sache so interessant macht. Miranda ist ein
sehr interessanter Charakter. Auch Ariadne Olliver bringt Schwung in die Sache.
Und dann gibt es ja noch so viele Verdächtige…
„Hallowe’en
Party“ ist ein wirklich gelungener Hercule Poirot Fall aus der Feder von Agatha
Christie. Meiner Meinung nach hätte die Autorin für die Geschichte aber einen
passenderen Titel finden können. Die Verwicklungen der Charaktere, die
Verschwörungen – all das trägt zur Spannung der Geschichte bei. Mich konnte
Poirot erneut überraschen und überzeugen. Das Englisch ist relativ leicht
lesbar und auch die Charaktere sind gelungen. Ich vergebe vier Spitzenschuhe
für diese nicht unbedingt gruselige, aber sehr spannende Geschichte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (Link einfügen) und in der Datenschutzerklärung von Google.