Titel: Götterfunke - Hasse mich nicht
Autor: Marah Woolf
Verlag: Dressler
Preis: 18,99€
Seiten: 464
Bei Marah Woolfs Büchern scheiden sich oft die Geister. Viele, viele lieben sie. Andere halten sie für schwach, unlogisch oder beschreiben sie mit anderen negativen Konnotationen. Ich selbst weiß nicht, wo ich stehe. Denn weder liebe, noch hasse ich die Geschichten der Autorin. Marah Woolf selbst finde ich übrigens sehr sympathisch, auch wenn ich nicht immer einer Meinung mit ihr und ihren Charakteren bin. Und so ist es auch mit „Götterfunke – Hasse mich nicht“. Vom Vorgänger hatte ich viel Schlechtes gehört, also bildete ich mir mein eigenes Urteil. Ich mochte „Liebe mich nicht“ mehr als erwartet. Allerdings finde ich, dass man bei dieser Göttergeschichte vieles in den Hintergrund stellen muss, wenn man sie genießen will. Das Vermischen von Titanen und Göttern gefiel mir noch nie, aber missachtet man ein paar mythologische Schummler, kann man die Geschichte durchaus liebgewinnen. Ich war sehr gespannt auf den zweiten Teil „Hasse mich nicht“. Und obwohl ich nicht enttäuscht wurde und sich das Buch gut lesen lässt, fand ich es doch etwas schwächer als seinen Vorgänger.
Das neue Schuljahr beginnt und Jess versucht, Cayden zu
vergessen, nach allem, was er ihr angetan hat. Aber Zeus und seine Götter haben
anscheinend andere Pläne, und schon am ersten Schultag steht Cayden plötzlich
vor ihr. Schwebt Jess etwa in Gefahr? Ist Agrios ihr womöglich nach Monterey
gefolgt? Jess möchte nicht in den Kampf der Götter hineingeraten, sondern
wünscht sich ein ganz normales Leben. Aber was ist schon normal, wenn man die
Welt der Götter sehen und betreten kann? Und vor allem: Wie lange kann sie
Cayden wirklich hassen?
Das größte Problem dieses Buches ist für mich seine
Protagonistin – Jess. Jess ist erst 17, musste aber dank ihrer
Familiengeschichte schnell lernen, erwachsen zu sein. Eigentlich ist sie ein
nettes Mädchen, aber ich konnte es nicht leiden, wie sie sich selbst die ganze
Zeit etwas vormacht. Sie liebt Cayden, auch wenn sie sich das nicht eingestehen
will. Und immer wenn sie doch das Gegenteil behauptet, sich gegen ihn währt
oder versichert, dass es niemanden gibt, den sie mehr hasst, dann ist sie
einfach nur unauthentisch. Sie entwickelt sich auf jeden Fall und vielleicht
kann man auch behaupten, dass sie ein starker Charakter ist. Auf jeden Fall
muss sie eine ganze Menge mitmachen und steht die ganze Zeit im Mittelpunkt.
Dennoch fand ich ihr Wahrnehmungsvermögen manchmal eher schlecht. Ich mag Jess
einfach nicht. Ich finde sie naiv und sprunghaft. Die Geschichte lebt von einem
ständigen Hin und Her, das Jess inszeniert. Es könnte alles so einfach sein,
aber das ist es dank ihr eben nicht. Cayden hingegen mag ich durchaus (auch
wenn ich immer noch nicht verstehe, warum er der einzige ist, der sich in der
Menschenwelt einen anderen Namen geben muss). Ich finde ihn sehr viel
authentischer als Jess und mutig. Seine Entwicklung finde ich gelungen und eigentlich
macht er Jess zu keinem Zeitpunkt etwas vor. In ihrer Naivität merkt sie das
nur leider nicht. Die Verbindung zwischen den beiden ist gelungen und kommt
vielleicht sogar ein bisschen zu kurz. Dennoch haben die Szenen zwischen Jess
und Cayden eine gewisse Spannung und manche romantische Szenen haben mir
wirklich gut gefallen. Besser als die Protagonisten sind auf jeden Fall die
Nebenfiguren. Ich mag den alten Gottvater Zeus sehr und er wird nur getoppt von
seinen Kindern Apollo und Athene. Von beiden hätte ich mir in diesem Buch mehr
gewünscht. Ihr Anteil ist im Vergleich zu Band eins auf jeden Fall zurückgegangen,
was schade ist. Gelungen fand ich übrigens auch Robin, auch wenn ich hoffe,
dass es nicht wirklich ein so dämliches Mädchen auf der Welt gibt. Und dennoch
sorgten ihre Handlungen für Biss in der Geschichte. Verachtenswert, aber
voranbringend.
Die Handlung an sich fand ich wirklich gut! Sie verlagert ihren Fokus und die
Götter rücken mehr ins Zentrum. Außerdem kommt die Geschichte wirklich voran und
endet in einem Showdown, den ich erst in Band drei erwartet hätte. Das Buch hat
einen fiesen Cliffhänger, aber ich hoffe das Beste für „Verlasse mich nicht“,
was zufällig auch der letzte Satz des zweiten Teils ist – sehr schön! Manchmal
fand ich die Geschichte wirklich zu voraussehbar (Mateo), aber auch das konnte
ich ausblenden. Ich habe das Buch in sehr schneller Zeit gelesen. Das ging
wirklich gut. Vielleicht hätte ich Jess als Protagonistin weniger lästig
gefunden, wenn ich mir mehr Zeit gelassen hätte. Wer weiß.
Der Schreibstil von Marah Woolf ist wirklich gut und passt zur Geschichte. Man
kommt flüssig und schnell durch die Geschichte.
Insgesamt fällt es mir schwer „Hasse mich nicht“ zu
beurteilen. Ich fühlte mich gut unterhalten und ich mag die Geschichte, auch
wenn ich ein paar mythologische Schwächen weiterhin sehe. Die Charaktere
gefallen mir alle wirklich gut – bis auf die Protagonistin, was natürlich
schade ist. Für mich vereinen sich ein paar zu viele Klischees in ihr und vor allem
ihre Naivität mag ich nicht. Dennoch ist die Geschichte gut und spannend! Man
muss mit dem Gefühlschaos klar kommen, aber ich denke, dass man viel von Teil
drei erwarten darf. Das Ende von „Hasse mich nicht“ ist auf jeden Fall gelungen
und fies. Man taucht tiefer in die Geschichte um Cayden und Jess und die
Beziehung der beiden an sich mag ich auch. Ihr merkt schon: Irgendwie mochte
ich das Buch und dennoch kritisiere ich einiges. Mir bleibt also keine Wahl,
als 3,5 Spitzenschuhe zu vergeben. Und trotzdem freue ich mich sehr auf das
Finale der Reihe!
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