Schon eine Weile schlich ich um ein magisches Buch mit
lockendem Titel herum. Bücher über die Liebe zu Büchern und Geschichten sind
immer etwas ganz Besonderes und wenn diese verzauberten Geschichten auch noch
im romantischen Paris spielen – wer kann dann schon Nein sagen? Ich jedenfalls
nicht! Und so griff ich zu „Amour Fantastique“ von Sarah Nisse, das mich durch
seinen Klappentext wirklich sehr neugierig gemacht hat. Man nehme eine magische
Schreibfeder, einen eingebildeten Millionärssohn, ein Familiengeheimnis und
eine unglaublich sympathische Protagonistin und heraus kommt ein über die Maßen
gelungenes Buch, aus dessen Seite die reinste (Bücher-)Liebe sprudelt und das
ich aus vollem Herzen empfehlen muss! Es ist im wahrsten Sinne des Wortes: „fantastisch“!
Ghostwriterin Lily Olivier hat die Gabe geerbt, schlechte
Romane in wunderschöne Geschichten zu verwandeln. Grund dafür ist ihre magische
Schreibfeder, mit der sie nun auch den miserablen Liebesroman von
Millionärssohn und YouTuber Frédéric Leblanc überarbeiten und zu einem
Kunstwerk machen soll. Doch als Frédéric sie schließlich auf frischer Tat bei
der Arbeit erwischt, stellt er Lily eine Bedingung. Im Gegenzug für sein
Schweigen verlangt der attraktive Junggeselle, die Hintergründe der Feder und
die Mysterien von Lilys Familie aufzudecken. Und während die beiden dem
Schlüssel zur Auflösung der verborgenen Rituale und Intrigen immer näher
kommen, scheinen sie auch einander nicht mehr allzu fern zu sein…
Ich habe wirklich lange überlegt, aber mir will beim besten
Willen nichts einfallen, das ich an „Amour Fantastique“ kritisieren könnte! Von
der ersten bis zur letzten Seite ist die Geschichte mit einem besonderen Zauber
versehen, der mich sofort in seinen Bann zog. Einfach alles an dem Buch ist stimmig! Das
beginnt bei seiner äußeren Form, zieht sich über den Handlungsaufbau mit seinem
roten Faden und endet in den liebevoll ausgearbeiteten Charakteren der Figuren.
Sarah Nisse hat sich einfach über alles Gedanken gemacht und eine absolut
traumhafte Geschichte geschrieben, die sowohl modern, als auch altertümlich und
klassisch ist. Vorherrschend ist das Thema der Bücher und Geschichten selbst
und deswegen herrscht eine große Intertextualität im Buch vor. Und dennoch
schafft die Autorin in diesem Universum verschiedener Geschichten ihre ganz
eigene, die sich aber wunderbar in den Bücherkosmos einfügt.
Zuerst lobe ich gern die Abgeschlossenheit der Geschichte. „Amour Fantastique“
hat eine grandiose Idee, die toll umgesetzt, letztendlich aber auch zu einem
Ende gebracht wird. Und das gefällt mir sehr gut! Im Bereich Fantasy/Young-Adult
findet man kaum noch Einteiler, oft wird die Geschichte so lange ausgereizt,
bis man eben drei Bücher zu Stande gebracht hat. Aber das ist hier nicht so.
Nisse hat viel zu erzählen, doch sie bringt es in einem Buch auf den Punkt und
lässt dich Geschichte rund enden. Natürlich trennt man sich ungern von den
tollen Charakteren, aber als ich das Buch zuklappte, hatte ich ein zufriedenes
Lächeln im Gesicht, weil hier einfach alles richtig gemacht wurde.
Die Idee der Geschichte ist klasse und auch der Titel passt richtig gut, denn
so entsteht eine Geschichte in der Geschichte. Dementsprechend gefiel mir
übrigens auch das Ende, aber das könnt ihr erst verstehen, wenn ihr
das Buch schon selbst gelesen habt. Welcher Buchliebhaber träumt nicht von
einer magischen Schreibfeder, die Geschichte herbeizaubern kann, vorhandene
Geschichten besser macht oder noch ganz andere magische Fähigkeiten besitzt?
Mich konnte die Autorin mit dieser Schreibfeder jedenfalls sofort fesseln. Und
auch die dazugehörige Schreibmagierin Lily passt ideal zum Buch. Sie ist eine
sehr liebenswürdige Person, für die die Familie vor allem anderen kommt. Sie
liebt Geschichten, ist treu und fröhlich. Und dennoch gibt es auch
melancholische Züge an ihr, denn die Realität geht an niemandem spurlos
vorüber. Lilys Familie spielt eine große Rolle und ihre Schwestern und ihre
Mutter sind allesamt sehr gelungene Figuren. Das gesamte Familienkonstrukt der
Oliviers ist authentisch und man schließt diese ungewöhnliche Bande sofort ins
Herz. Doch jede Familie hat auch seine schwarzen Schafe und in jeder guten
Geschichte muss es auch Bösewichte geben. All das wird von Lilys Tante Florence
verkörpert, eine ehemalige Schreibmagierin, die alles dafür tun würde, wieder
an die Macht der Feder zu gelangen. Ihre Person ist sehr interessant und sorgt
im Buch für Spannung. Ihr Charakter ist toll gewählt, denn er verdeutlicht,
dass niemand vollkommen böse oder vollkommen gut ist. Dies lässt sich auch auf
ihre beiden Söhne übertragen. Der wahre Held der Geschichte ist aber der
eingebildete Youtube-Star Frédéric Leblanc. Schon alleine die Tatsache, dass
unsere moderne Welt Einzug in diesen Roman gefunden hat, in dem vor allem klassische
Buchelemente eine Rolle spielen, fand ich großartig! Die Tatsache, einen
Millionärssohn zu treffen, ist vielleicht wenig realistisch, aber unter den Umständen
wie das hier der Fall ist, ist es gar nicht mehr abwegig! Einfach alles fügt
sich toll in die Handlung. Und mit dem Auftauchen von Frédéric wird auch eine
weitere Sehnsucht befriedigt – die Liebe. Denn natürlich wächst das zarte
Pflänzchen der Liebe in diesem Buch heran und das muss es auch. Die
Liebesgeschichte zwischen dem aufbrausenden Charakter von Frédéric und der
talentierten Magierin gefiel mir so so so gut! Die beiden nähern sich nur
langsam an und dennoch funkt es irgendwie sofort. Ich fieberte auf
Entwicklungen in ihrer Beziehung hin und freute mich auf jede Szene.
Der Handlungsaufbau ist super gelungen. Die Geschichte startet sanft und baut
sich immer schneller auf. Geheimnisse säumen Lilys Weg, bis sie sich ihnen
nicht entziehen kann. Und mit der Hilfe der Schreibfeder lernt sie, für Ordnung
und Gerechtigkeit zu sorgen. Auf dem Weg dorthin stehen ihr ihre Freunde
zur Seite. Die Geschichte hat Moral und Herz und auch eine gute Seele.
Wirklich gefallen hat mir auch die Intertextualität, denn Sarah Nisse nimmt auf
sehr viele Bücher Bezug. Das sind moderne Geschichten wie etwa Harry Potter,
aber auch Klassiker wie Stolz und Vorurteil, Aschenputtel oder Der kleine
Prinz. Außerdem gibt es tausende namenlose Geschichten, die wichtig werden. Der
Bezug zu all ihnen ist klasse geworden und wenn man einige der Texte kennt,
ertappt man sich selbst dabei, wie man über diese Geschichte lächeln muss.
Der Schreibstil der Autorin ist ebenfalls wunderbar. Er ist bildreich und
verträumt. Er passt zum Charakter von Lily, aber auch zum Thema der aufgeschlagenen
Buchwelten. Ich empfand ihn als magisch und deswegen kommt man sehr schnell
durchs Buch. Ich wollte wirklich gar nicht mehr aufhören zu lesen und trotzdem
lächelte ich, als die Geschichte mit all ihren magischen Elementen aus war.
„Amour Fantastique“ ist eine traumhaft schöne Geschichte,
aus der die Liebe zu Büchern und Geschichten spricht. Magie und Zauber sind nur
zwei Elemente, die dieses Buch so besonders machen. Gepaart mit einem Hauch von
Familiendrama, einer Prise Humor und einem ordentlichen Schuss Liebesgeschichte
ergibt es ein atemberaubendes Buch, das mit allem aufwartet, das ein
Buchliebhaber sich nur wünschen kann. Ich vergebe natürlich fünf magische
Spitzenschuhe für diese fantastische Liebe. Ich kann euch dieses Buch wirklich nur empfehlen!
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