31. März 2023

Mein SuB kommt zu Wort: Karli #70

 Hallo ihr Lieben!

"Besser spät als nie" ist in Bezug auf das SuB-Interview ja schon lange mein Motto. Und immerhin schaffe ich ja noch den Monat März...auch wenn es der letzte März-Tag ist. Ehrlich gesagt, bin ich froh, dass ich überhaupt dazu komme, mich diesen Monat noch um Karli zu kümmern. Denn wie ihr vielleicht noch wisst, war der Geburtstermin meines ersten Kindes Ende Februar.
Und tada....mein Sohn ist inzwischen da *.* Er wurde am 26.2 geboren und ist damit schon fast fünf Wochen alt. Unglaublich! Das Leben mit Kind ist natürlich sehr fordernd und anstrengend. Man hatte zwar eine Vorstellung, aber es ist eben doch alles anders, als man gedacht oder geplant hat. Und trotzdem ist es schön :) Mein Leben hat sich also vor ein paar Wochen extrem gewandelt. Damit musste ich erstmal klarkommen, aber inzwischen bin ich sehr zufrieden. 
Dinge, die vorher aber selbstverständlich waren, wieder in den Alltag zu integrieren, ist nicht ganz so leicht. Und darunter fällt eben auch das SuB-Interview. Nun habe ich aber einen kurzen Moment, den ich unbedingt nutzen will. Denn mein SuB Karli hat euch eine ganze Menge zu berichten. Los geht's also!

Schaut unbedingt bei Vanessa und Melli vorbei, die sich so liebevoll um die "Mein SuB kommt zu Wort-Aktion" kümmern.


1. Karli, wie groß bist du aktuell?

Hallo ihr alle! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie ich mich freue, dass es mit dem Interview im März doch noch klappt! Wäre dem nicht so gewesen, hätte ich allerdings auch Verständnis gehabt. Denn ich erlebe ja hautnah Julias Alltag mit dem kleinen Knirps mit. Und wenn man nie länger als zweieinhalb Stunden schläft, ist es sicher nicht so leicht, sich für Dinge Zeit zu nehmen, die früher hobbymäßig betrieben wurden. Und dass Lesen nun einmal ein Hobby von Julia ist, muss ich ja akzeptieren - auch wenn es mein ganzes Dasein ausfüllt ;) 
Aber genug dieser Worte. Oder zumindest fast. Der kleine Mensch, der neu bei uns eingezogen ist, ist unglaublich süß. Inzwischen schläft er nicht mehr so viel, wie noch am Anfang. Und das bedeutet, dass Julia nicht wirklich viel zum Lesen kommt. Obwohl sie oft auf dem Sofa rumliegt und kuschelt und dabei liest. Das Problem an der Sache sind wohl die fehlenden Stunden Schlaf, sodass sie eben beim Lesen dann doch oft einnickt. Blöd für mich. Aber immerhin hat sie inzwischen rausgefunden, dass sie mit ihren Kopfhörern Hörbücher hören kann, während sie spazieren geht oder kocht. Und so arbeitet sie immerhin ein kleines bisschen an meinem Abbau. Dem kleinen Süßen kann ich es eben auch nicht übel nehmen, dass Julia inzwischen weniger liest, als noch in der Schwangerschaft.
Aber ich kann Julia selbst etwas übel nehmen. Oh ja. Und da gilt jetzt nicht die Ausrede, dass sie Mutter geworden ist. Meine Besitzerin hatte so gut an meinem Abbau gearbeitet und mich sehr stolz gemacht. In diesem Monat muss ich euch aber einen Zuwachs gestehen, der sonst höchstens zu Weihnachten auftaucht. Oh ja! Woran das liegt? Julia hat gemerkt, dass sie mit Baby eigentlich nur auf dem Kindle lesen kann, da sie eben höchstens eine Hand frei hat. Und da kam so eine gaaaaanz großartige Aktion genau richtig. Am 25.3 hatten sich Autorinnen zusammengeschlossen und ihre Selfpublish-Bücher umsonst angeboten. Insgesamt gab es bei der Aktion 80 kostenlose Ebooks. Und was macht meine kopflose Besitzerin? Sie lädt sich einen Haufen davon runter. Ist das zu fassen??? Vielleicht kann ich mich sogar glücklich schätzen, dass sie nicht gleich alle 80 runtergeladen hat >.< Es sind immerhin "nur" 11 gewesen. Aber davon berichte ich euch bei der zweiten Frage mehr.
Ich komme um die Wahrheit also nicht herum. Kommen wir zu den nackten Zahlen. Im letzten Monat war ich 144 Bücher groß. Hach, war das schön. Wie ihr euch denken könnt, sind es nun viele, viele mehr. Mein aktueller Stand beträgt 153 Bücher. Argh...ihr müsst euch an dieser Stelle weinende Buchseiten vorstellen, um meine Gemütslage nachzuvollziehen. Böse, böse Julia!


2. Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen - zeige mir deine drei neuesten Schätze auf deinem Stapel.

Tja, nach monatelangem positiven Trend ist die Pflege in diesem Monat sehr, sehr schlecht gelaufen. Ich sprach ja bereits die 11 neuen Ebooks an. Wären diese Bücher irgendwie geplant oder Teil einer Wunschliste gewesen, wäre ich vielleicht auch nicht so böse. Naja. Wahrscheinlich wäre ich es selbst dann. Egal. Dann suche ich aus all den Neuzugängen mal drei raus: 


Die 11 Ebooks sind zum größten Teil locker leichte Liebesromane. Stellvertretend zeige ich euch hier "Hoffnung in Carolina Creek". Hübsch sieht es ja definitiv aus. Unter den neuen Ebooks sind allerdings auch New Adult- und Fantasygeschichten. Ich bin gespannt, ob Julia bald eines dieser Bücher liest. Ich hoffe es sehr. 
Dann seht ihr in meiner Aufzählung noch zwei Rezensionsexemplare. Bei "Die Erben der Drachen: Götterfluch" handelt es sich ebenfalls um ein Ebook und zwar von der wunderbaren Sabine Schulter. Julia liest diese Geschichte gerade und ist ziemlich begeistert. Das ist bei der Büchern der Autorin nichts Neues. Aber die Geschichte selbst findet Julia super innovativ und sehr unterhaltsam. Das einzige, was sie nicht versteht, ist das Cover. Denn ob man es glaubt oder nicht, die Geschichte spielt zu einem großen Teil in einer Wüstenstadt. Kann man sich bei dem Cover nicht unbedingt vorstellen. Aber gut. Bisher ist die Geschichte jedenfalls super - und Julia immerhin schon bei 70% ;)
Das letzte Buch, das ich euch hier zeige, ist natürlich  - wie sollte es auch anders sein - ein Hörbuch. "Die Wallflowers - Lilian und Marcus" ist der zweite Teil der Reihe von Lisa Kleypas. Julia hat den ersten Band ebenfalls als Hörbuch in diesem Monat gehört und fand das Setting und die Geschichte sehr schön. Derzeit hört sie eben diesen zweiten Teil und er scheint sogar noch besser zu sein, als der erste Band. 
Ich kann also immerhin zusammenfassen, dass Julia weiter am Abbau arbeitet und das Lesen nicht vollkommen aufgegeben hat ;)

3. Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil gelesen? War es eine SuB-Leiche, eine Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Reziexemplar und wie hat es deinem Besitzer gefallen (gerne mit Rezensionslink)?

Wenn ich jetzt von Hörbüchern ausgehen würde, dann hätte mich als letztes "Die Schöne und ihr Geheimnis" verlassen. Allerdings war das leider gar nicht das letzte Buch. Als letztes hat Julia ein Ebook beendet und tatsächlich ist das eine halbwegs interessante Geschichte. Eine Freundin von Julia war vor einiger Zeit gut mit Tanja Voosen befreundet, natürlich eine Bloggerin. Damals bekam Julias Freundin eine unlektorierte Version ihres neusten Manuskripts. Dieses Manuskript bekam Julia ebenfalls. Der Titel lautete "Kiss me goodbye". Genau dieses Buch hat Julia nun nach Jahren gelesen. Bevor sie es begann, suchte sie es im Netz. Es gibt allerdings kein Buch namens "Kiss me goodbye" von Tanja Voosen. Sehr wohl gibt es aber "Kein Kuss wie dieser" von ebendieser Autorin. Handlungstechnisch handelt es sich um die gleiche Geschichte. Schon abgefahren. In dem Manuskript waren natürlich super viele Rechtschreib- und Formatierungsfehler, aber abgesehen davon, war es genau die gleiche Geschichte. Und sie war locker leicht und unterhaltsam und hat meiner Besitzerin recht gut gefallen.




4. Lieber Karli, zeige uns Cover auf deinem Stapel, die keine Personen haben.

Schon die vierte Frage. Hui. Kommen wir also zur Monatsfrage aus dem Februar. Es ging um Bücher, die verfilmt oder vertont wurden. Traurigerweise muss ich gestehen, dass Julia keines der vorgestellten Bücher gelesen hat. Und das, obwohl "Die Vorstadtkrokodile" schon seit Wochen auf der Sofalehnte liegt. Julia wollte es ursprünglich als nächstes Buch lesen und hat es deswegen schon bereit gelegt. Und dann kam die Geburt. Und mit dem kleinen Knirps kam eben auch die Erkenntnis, dass haptische Bücher im Moment schwer zu lesen sind und der Kindle es doch deutlich leichter macht. Deswegen müssen "Die Vorstadtkrokodile" wohl weiterhin warten. Mist.
Nun also der März. Bücher, auf denen keine Personen im Cover sind - davon habe ich doch mehr als man glaubt. Ich würde aber auch sagen, dass der Trend von Personen auf dem Cover rückläufig ist. Gerade die ganzen Young- und New Adult-Sachen beschränken sich ja meist auf Muster, Rauch und Farben...
Ich habe mich für diese hier entschieden:


Ich schraube meine Ansprüche etwas zurück und stelle euch deswegen nur zwei Cover vor. Das eine Buch ist wieder ein Ebook und damit stehen seine Chancen, gelesen zu werden, deutlich besser, als die des Agatha Christie-Romans. "Der kleine Buchsalon am Ende der Welt" ist sonst nicht unbedingt Julias Beuteschema, aber das Cover ist super süß und der Klappentext trotzdem sehr schön. Mal gucken, ob sie es schafft. "Mord mit verteilten Rollen" ist wieder ein Hercule Poirot-Roman, in dem dieses Mal auch Ariadne Oliver mitspielt. Julia liebt die Christie-Romane und deswegen gebe ich ihm hier mal die Bühne. Im Grunde finde ich Cover ohne Personen übrigens sehr ansprechend. Was meint ihr?


Und schon sind wir am Ende. Das Interview hat dieses Mal einige Pausen hinnehmen müssen, denn der Kleine musste gewickelt werden, hatte ein paar Schreianfälle und inzwischen ist auch der Papa zu Hause, sodass Julia und ich es immerhin geschafft haben :) Ich bin gespannt, ob Julia und ich es auch im nächsten Monat schaffen. da sie jetzt erstmal zu Hause bleibt, hoffe ich sehr, dass es klappt ;) Irgendwann entsteht hier vielleicht auch mal ein Alltag. Falls wir es im April aber nicht schaffen, wundert euch nicht. Ich bin definitiv nicht von der Fläche verschwunden.

Habt einen tollen April und bis ganz bald!
Euer Karli


Oh ja, das hat jetzt doch etwas gedauert, bis wir das Interview beendet konnten. Armer Karli. Er kommt mit den Umständen aber recht gut zurecht. Mein Monsterzuwachs tut mir auch sehr leid, aber wenn es so viele Bücher kostenlos gibt, was soll ich denn dann bitte machen?! Ich habe ja auch nur die genommen, die mich wirklich interessieren ;) Aber gut. Ich bin für die nächsten Jahre jetzt erstmal eingedeckt ;) Da mein kleiner Sohn schon wieder etwas unruhig wird, muss ich mich nun auch verabschieden. Ich bin gespannt, was ich euch im nächsten Monat berichten kann, was der Kleine schon Neues gelernt hat.

Könnt ihr bei kostenlosen Büchern auch nicht widerstehen? Und hört ihr auch beim Kochen und Spazieren Hörbücher? 

Liebst,
eure Julia


28. März 2023

Rezension [Hörbuch]: Disney Twisted Tales - Collection


Titel: Disney - Twisted Tales (Collection)
Autor: Jen Calonita, Liz Braswell, Elizabeth Lim
Sprecher: Heidi Honert u.a.
Verlag: Der Hörverlag
Preis: 19,99€
Dauer: 48h 47min

 

Ich bin ein großer Disney-Fan. Meine Sammlung an Filmen, aber vor allem auch Fanartikeln ist riesig. Hinzu kommt meine große Hörbuch-Liebe, sodass ich um die Hörbuchsammlung „Disney – Twisted Tales“ keinen Bogen machen konnte. Sie besteht aus fünf Geschichten von insgesamt drei Autorinnen, die sich alle zur Aufgabe gemacht haben, ursprüngliche Disney-Geschichten umzuschreiben. Es geht düsterer und brutaler einher, doch irgendwie bleibt immer der Kern der Klassiker erhalten. Zugrunde gelegt ist immer die Frage "Was wäre wenn...?" Diese Phrase bietet nicht nur innovative Ideen, sondern auch eine Menge Spannung.
Ich habe natürlich eine Weile gebraucht, um alle fünf Geschichten zu hören. Und dann fragte ich mich auch noch, wie ich eine Sammelrezension schreiben soll, wenn es doch eigentlich fünf Werke zu bewerten gibt. Verzeiht mir deshalb, dass ich im Folgenden zu jedem einzelnen Hörbuch eine Mini-Rezension schreibe. Insgesamt kann ich aber eines sagen: Diese düstere Sammlung der etwas anderen Klassiker lohnt sich definitiv!

Was wäre, wenn … ? Die neue Reihe »Disney – Twisted Tales« gibt bekannten Klassikern eine völlig neue Wendung! Fünf Titel aus der »Twisted Tales«-Reihe als mp3-CDs im Schmuckschuber mit Goldfolie und Spot-Lack, perfekt zum Verschenken und zum Sammeln.

Enthält:

»Spieglein, Spieglein« Was wäre, wenn die böse Königin den Prinzen vergiftet hätte?

»Die Schöne und ihr Geheimnis« Was wäre, wenn Belles Mutter das Biest verflucht hätte?

»Elsas Suche« Was wäre, wenn Elsa und Anna sich nie kennengelernt hätten?

»Dunkle Schatten« Was wäre, wenn Mulan in die Unterwelt hätte reisen müssen?

»Wie ein unendlicher Traum« Was wäre, wenn Dornröschen niemals mehr erwacht wäre?



Das erste Buch der Sammlung ist „Elsas Suche“ von Jen Calonita. Auf dieses Buch habe ich mich tatsächlich am wenigsten gefreut. Woran genau das liegt, kann ich gar nicht sagen. Als Einstieg in die Twisted Tales war es aber doch sehr schön. Die Handlung ist definitiv die „freundlichste“ unter diesen fünf Büchern. Annas und Elsas umgedichtete Geschichte ist nicht so düster wie die anderen Hörbücher. Es geht vor allem um zwei Protagonistinnen und diese Geschwisterliebe steht eben auch im Fokus. Die Geschichte gefiel mir insgesamt ganz gut. Sie hat viele Elemente, die sich an den Film halten und erzählt eben eine Alternative, landet aber am Ende doch beim gleichen Ergebnis. Kristoff und Sven finde ich in dieser Version ebenfalls sehr schön. Kritisieren muss ich allerdings die Sprecherin Heidi Honert. Grundsätzlich liest sie gut und flüssig, gibt sich aber meiner Meinung nach zu viel Mühe, die einzelnen Figuren unterschiedlich zu lesen. Das schadet vor allem Olaf, dessen Stimme unglaublich quietschig und dadurch nervig wird. Ich konnte wirklich kaum hinhören, wenn Olaf sprach. Ich verstehe zwar die Absicht dahinter, für mich persönlich war es aber zu viel des Guten.

Die zweite Geschichte, der ich mich widmete, war „Spieglein, Spieglein“, die ebenfalls von Jen Calonita verfasst wurde. Man merkt schon, dass beide Bücher von der gleichen Autorin sind, denn sie hat natürlich die gleiche Herangehensweise, die Klassiker umzuschreiben. Auch hier ist die Handlung wirklich sehr alternativ. Sie beginnt ganz anders und endet aber dann genauso, wie man es kennt. Jedenfalls so ziemlich. Im Vergleich zu „Elsas Fluch“ ist die Geschichte von Schneewittchen aber deutlich düsterer. Es wird aber ebenfalls über zwei Figuren berichtet, deren Perspektive der Hörer auch einnimmt. Einmal ist das die Prinzessin Schneewittchen, die allerdings nur „Schnee“ genannt wird (fand ich nicht gut, muss ich sagen) und dann ihre Tante, die böse Königin. Es war wirklich interessant, mehr über die böse Königin zu erfahren, die im Original ja nicht einmal einen Namen hat. Hier heißt sie Ingrid und ist die Schwester der eigentlichen Königin. Der Handlungsstrang hat mir durchaus gefallen und dieses Hörbuch ist auch kurzweilig. Ich fand Schnee als Protagonistin aber etwas schwach. Die Sprecherin Anja Gräfenstein macht ihre Sache recht gut. Auch sie versucht die Charaktere verschieden zu lesen. Das gelingt ihr aber besser als Heidi Honert. Hier werden vor allem die Zwerge stimmvariabel. Für mich war dieses Buch das kurzweiligste, was definitiv für den flüssigen Handlungslauf spricht. Thematisch konnte es mich aber nicht ganz catchen und vor allem die fehlende Sympathie sorgte dafür, dass ich dieses Hörbuch als das schwächste der Reihe einschätze.

Mit „Wie ein unendlicher Traum“ ging es dann erstmals an eine Geschichte einer anderen Autorin, nämlich Liz Braswell. Und jetzt wurde es richtig düster. Die Geschichte von Dornröschen ist anders aufgebaut, als die Geschichten von Jen Calonita. Hier setzt die Geschichte quasi an einem Punkt des Originals ein und schreibt sie dann um. Bis dahin ist aber alles passiert, wie auch im Film. Dornröschen wacht allerdings nicht auf, sondern befindet sich in einer Traumwelt, aus der sie ausbrechen muss. Es war anfangs nicht ganz leicht, die Handlung zu verstehen. Wer jetzt Gut und Böse ist, war ebenfalls unklar. Irgendwann macht die Handlung aber doch eine Wendung Richtung roter Faden und „Rose“ begibt sich auf die Suche nach dem Ausweg aus ihrem unendlichen Traum. An ihrer Seite steht dabei der Prinz Philip. Beide werden von Maleficents Schergen verfolgt und immer wieder aufzuhalten versucht. Interessant hierbei ist der Charakter der Prinzessin. Denn Rose schwankt immer wieder in ihrer Sichtweise und kritisiert eine ganze Menge, vor allem ihre eigene Geschichte, bzw. den Disney-Film. Anfangs ist man etwas überrascht ob der harten Worte. Und trotzdem gefiel mir das ganz gut, denn irgendwo hat sie ja Recht. Welche Eltern geben ihr Kind für 16 Jahre in die Obhut von Feen, lernen sie dann erst an ihrem Geburtstag kennen und am nächsten Tag soll die Tochter einen Wildfremden heiraten? Schon ein bisschen skurril. Und was bringen ihr eigentlich Gaben wie Schönheit oder eine Singstimme? Tja. Schon etwas oberflächlich das Original, was meint ihr?! Ich fand diesen Ansatz überaus interessant und auch durchaus berechtigt. Es nimmt der Geschichte aber natürlich ihren Märchencharakter und das Romantische. Des Weiteren ist die Geschichte doch ziemlich, ziemlich lang. Sie erscheint manchmal wirklich „unendlich“, weil es immer wieder Hindernisse auf Roses Reise gibt. Nicht jedes kleine Abenteuer ist dabei spannend. Die Sprecherin Sandrine Mittelstädt passt allerdings gut zur Geschichte und transportiert die schaurige Atmosphäre. Für seichte Gemüter ist diese Handlung übrigens nichts. Hier geht es wirklich blutig her!

Das schönste der fünf Hörbücher war für mich „Dunkle Schatten“ von Elisabeth Lim. Die Autorin hat einen ganz anderen Ansatz für die Geschichte von Mulan gewählt, als die anderen beiden. Und zwar steigt sie zu einem Zeitpunkt in den Film ein und füllt einfach eine mögliche Lücke. Mulan ist bereits in der Armee des Kaisers und gerade tobt die finale Schlacht am schneebedeckten Pass. Alle wissen, dass Mulan die Armee der Hunnen aufhält, indem sie mit einer Kanone eine Lawine auslöst. Shang wird dabei aber verletzt. Wie durch ein Wunder überlebt er – auch im Film. Doch in diesem Buch ist das nicht so selbstverständlich. Eigentlich soll Shang nämlich an dieser Stelle sterben. Doch Mulan begibt sich mit seinem Beschützer in die Unterwelt, um ihn aus dem Reich der Toten zurückzuholen. Wie schon bei „Wie ein unendlicher Traum“ handelt es sich hier um eine Art Abenteuer-Roadtrip. Denn Mulan, Shang und sein Beschützer Shishi müssen einen Weg aus der Unterwelt finden und dabei viele Gefahren meistern. Aber diese Reise ist wirklich spannend und abwechslungsreich. Außerdem sind die Charaktere sehr authentisch und liebenswert. Mulan bleibt ihrem Charakter treu und die Geschichte bietet viel Abwechslung. Dieses Hörbuch kann ich wirklich ohne Einschränkung empfehlen. Auch die Sprecherin Anja Stadtlober glänzt und ist für mich genau die richtige Wahl.

Das letzte der fünf Hörbücher befasst sich mit der Geschichte „Die Schöne und das Biest“ und heißt nun „Die Schöne und ihr Geheimnis“. Verfasst hat sie wieder Liz Braswell, die Ähnlichkeit zu „Wie ein unendlicher Traum“ ist aber nicht wirklich vorhanden. Hier hat die Autorin eine ganz neue Herangehensweise gewählt. Das Setting ist das gleiche, wie im Disney-Klassiker. Belle lebt mit ihrem Vater in einem Dorf und das Biest wurde in seinem Schloss verflucht. Da enden die Gemeinsamkeiten aber auch schon. Entstanden ist hier eine Geschichte rund um Magiebegabte und deren Verfolgung. Denn es war Belles Mutter, die den Prinz verwandelt hat. Nun ist es an ihr, den Fluch zu lösen. Was halbwegs ähnlich zur ursprünglichen Story erscheint, ist doch ziemlich anders. Man kommt nicht umhin, an die Verfolgung von Minderheiten in der Realität zu denken, denn die „Charmant“, also die Magiebegabten, werden in dieser Geschichte verfolgt und ermordet. Somit gewinnt die Geschichte nicht nur an Brutalität, sondern auch – trotz Magie – an Realitätssinn. Mir gefiel die Charakterzeichnung hier sehr gut. Das Biest und Belle haben beide ihre Schwächen. Das gleiche gilt für die Nebenfiguren, wie etwa Maurice und seine Freunde. Es gibt recht viele kleine Handlungsstränge, die aber am Ende alle wieder zusammen kommen. Das Ende war für mich ein wenig skurril. Doch wer „Wie ein unendlicher Traum“ bereits kennt, weiß dass die Autorin nicht an Happy Ends gebunden ist. Sie findet eine interessante Lösung, auf die man als Hörer durchaus gespannt sein kann. Die Sprecherin Gabrielle Pietermann liest sehr gut und passend. Auch sie interpretiert einige Charaktere sehr individuell, meines Erachtens passen diese Stimmvarianten aber gut. Das Hörbuch hat mich wunderbar unterhalten!

Abschließend und zusammenfassend kann ich noch sagen, dass die Aufmachung der einzelnen Hörbücher sehr schön ist. Die Cover sind nicht nur aufeinander abgestimmt, sie passen auch super zu den Geschichten. Es wurde vollkommen auf Plastik verzichtet und es gibt schöne goldene Ornamente, die diese Sammlung zu etwas ganz Besonderem machen.

Die „Disney – Twisted Tales“ –Hörbuchsammlung besteht aus fünf recht verschiedenen und wirklich schönen Hörbüchern. Wer ein wahrer Disney-Fan ist, sollte sich diese Sammlung unbedingt genauer ansehen. Doch man sollte eben auch Lust auf düstere Settings und verdrehte Geschichten haben. Dann hat man definitiv seinen Spaß an allen fünf Hörbüchern. Das Hören lohnt sich wirklich und man bekommt eine Menge Stoff mit dem Kauf dieses Sets. Denn jedes Hörbuch geht um die zehn Stunden. Ihr könnt nicht genug von Disney bekommen? Dann seid ihr hier richtig. Meiner Meinung nach sind die Geschichten sehr liebevoll gelesen und vertont worden. Die Cover sind toll und die Handlungen interessant. Natürlich gefiel mir die ein oder andere besser, aber für jeden Geschmack ist hier etwas dabei. Einzeln hätte ich die Hörbücher zwischen drei und fünf Sternen bewertet. Deswegen komme ich hier zum Zwischenergebnis und vergebe für die komplette Sammlung vier Sterne. Trotzdem spreche ich eine klare Empfehlung aus, vor allem, wenn ihr die ursprünglichen Fassungen gern mögt!



24. März 2023

Rezension [Hörbuch]: "Die Wallflowers - Annabelle & Simon" von Lisa Kleypas

 


Titel: Die Wallflowers - Annabelle & Simon
Autor: Lisa Kleypas
Sprecher: Yesim Meisheit
Verlag: Der Hörverlag
Preis: 19,95€
Seiten: 368
Dauer: 8h 36min

Ich gebe es offen zu: Auch ich liebe „Bridgerton“. Tatsächlich habe ich vor vielen, vielen Jahren bereits den ersten Band einmal gelesen und fand die Story nicht so toll. Aber natürlich hat sich das geändert, als die Serie erschien. Es ist kaum ein Wunder, dass der Markt an Geschichten aus der Regency Era seit diesem Welterfolg gewachsen ist und es vielerlei Buchreihen über Englands Heiratsmarkt im frühen 19. Jahrhundert gibt.
Eine dieser Reihen sind wohl auch die „Wallflowers“ von Lisa Kleypas. Insgesamt gibt es vier Bände, die sich alle mit unterschiedlichen Paaren befassen. Den Anfang machen „Annabelle und Simon“.
Ich habe diese Geschichte als Hörbuch gehört und empfand sie als schönen Zeitvertreib, der aber auch kleine Schwächen hat.

Annabelle Peyton ist schön, stolz und klug – aber verarmt. Nur eine vorteilhafte Ehe kann sie und ihre Familie noch retten. Doch die adligen Junggesellen Londons meiden eine Lady ohne Vermögen. Einzig Simon Hunt, ein schwerreicher, ungehobelter, wenn auch äußerst attraktiver Geschäftsmann, hat ein Auge auf sie geworfen. Und er macht kein Geheimnis aus seinen unlauteren Absichten. Als Annabelle auf einem Ball drei weitere Mauerblümchen – Lillian, Daisy und Evie – kennenlernt, scheint sich ihr Schicksal zu wenden. Die vier jungen Frauen beschließen, einander bei der Suche nach vermögenden Ehemännern zu helfen. Als Erstes verschaffen sie Annabelle eine Einladung zum Fest der Saison. Unter den Gästen allerdings auch: Simon Hunt.

Warum genau die Geschichten dieser Zeit und Thematik derzeit so beliebt sind, ist wohl schwer zu sagen. Es scheint eine Mischung aus Liebesgeschichte und erotischen Szenen in einem eigentlich leicht biederen Setting zu sein, das alle Welt so fasziniert. Vielleicht ist es für uns heute schwer vorstellbar, dass man eben gleich jemanden zum Heiraten brauchte, statt sich erst einmal zu verlieben…
Doch genau das ist eben auch die Realität von Annabelle Peyton. Sie durchlebt bereits ihre fünfte Saison und braucht ganz dringend einen Ehemann, damit ihre Familie nicht vor dem Ruin steht. Die Geschichte hinter den „Wallflowers“ ist eigentlich ziemlich niedlich. Tatsächlich kann man das Ganze mit dem deutschen Begriff „Mauerblümchen“ übersetzen. Denn Daisy, Lilian, Evie und eben auch Annabelle werden auf den Bällen eigentlich nie beachtet und bilden zusammen die Gruppe der Mauerblümchen. Wie der Klappentext schon verrät, beschließen die vier, sich gegenseitig zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass alle einen Ehemann abbekommen. Die erste, die verkuppelt werden soll, ist Annabelle.
Man muss sagen, dass der Verlauf der Geschichte doch ziemlich vorhersehbar ist – zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Aber das sollte man als Leser/Hörer eben auch erwarten, da nun einmal der Untertitel des Buches „Annabelle & Simon“ ist. Es wird wohl kaum dazu kommen, dass Annabelle dann plötzlich ihr Herz an jemand völlig anderes verschenkt. Oder? Genau. Man weiß also schon vor Beginn des Hörens oder Lesens, was man erwarten kann. Und genau das bekommt man auch: Eine Geschichte, die sich von anfänglicher Abneigung zu einer Liebesgeschichte verändert und die durchaus ihre (erotischen) Höhen vorweisen kann. Erst am Ende der Geschichte kommen ein paar unerwartete Dinge hinzu, mit denen man eben nicht von Beginn an rechnen konnte.
Ich kann den Umstand, dass die Geschichte vorhersehbar ist, nur eingeschränkt kritisieren. Denn im Grunde bekommt man eben das, was man auch haben will. Wir haben ein tolles und zum Teil verträumtes Setting, befinden uns auf der Ehemänner-Jagd in England und sind Teil einer schönen Werbungsgeschichte, die in der großen Liebe endet. Ich habe die Geschichte wirklich gern gehört und vor allem die ersten zwei Drittel des Buches vergingen sehr schnell. Ich mochte die Werbung von Simon um Annabelle und ich mochte auch die Art und Weise, wie die beiden zueinander fanden. Die Dialoge der beiden sind sehr humorvoll, oft sarkastisch und dadurch eben vor allem unterhaltsam. Der Stil von Lisa Kleypas passt gut zur Geschichte. Ich muss aber auch sagen, dass sie in vielen Teilen alles andere als unschuldig ist. Auch hier sollte man also wissen, worauf man sich einlässt. Die späteren Sexszenen sind passend zum Paar und verrucht genug, um Fans der Szene zu erfreuen. Trotzdem passen sie eben gut zur Geschichte. Insgesamt unterhält der Handlungsverlauf gut. Die Protagonisten sind mir persönlich zwar nicht die sympathischsten, aber sie haben viel Humor. Ich mochte Simon ehrlich gesagt recht gern, obwohl sein Ruf eben so schlecht ist. Die Nebenfiguren sind meine eigentlichen Lieblinge gewesen, vor allem die drei Mauerblümchen. Daisy und Lilian sind amerikanische Schwestern, die meiner Meinung nach eine Menge Schwung in die englische Gesellschaft bringen. Ihre Sichtweise auf die Dinge ist einfach abwechslungsreich und sie sorgen für viel Spaß in dieser Geschichte. Chapeau dafür, die Damen!
Das einzige, was ich wirklich ein bisschen kritisieren muss, ist die Interpretation der Sprecherin Yesim Meisheit. Wahrscheinlich ist das Problem ein wenig darin begründet, eine solche Geschichte eben zu hören und nicht zu lesen. Ich lese zwar gern Bücher mit erotischen Szenen, sie allerdings zu hören, ist etwas befremdlich. Leider muss ich aber sagen, dass die Sexszenen gar nicht das Problem waren, sondern die Facetten, die Meisheit Simon verliehen hat. Als Sprecherin versucht sie, jeder Figur eine eigene Stimme zu geben und bei den weiblichen Figuren funktioniert das auch sehr gut. Simon hingegen liest sie so düster, dass immer der Eindruck entsteht, als würde er Annabelle sofort verführen wollen. Alles, was aus seinem Mund kommt, klingt nach Sex. Wirklich alles, selbst ganz harmlose Gespräche. Das gefiel mir leider gar nicht und das, obwohl ich Simons Charakter wirklich gern mochte. Tatsächlich glaube ich, dass die Geschichte besser rüber kommt, wenn man sie liest, statt hört.

Für mich ist das Hörbuch zu „Wallflowers – Annabelle & Simon“ wirklich unterhaltsam und gleichzeitig kurzweilig gewesen. Die Geschichte ist sehr schön und die Charaktere bringen viel Spaß und Elan ins Geschehen. Man bekommt als Hörer, was man erwartet. Und das ist meiner Meinung nach auch gut so. Trotzdem ist die Geschichte natürlich ziemlich vorhersehbar, auch wenn es Nebenhandlungen gibt, die es eben nicht sind. Mir gefiel die Art der Charakterinterpretation von Sprecherin Yesum Meisheit leider nicht immer, weshalb ich insgesamt zu einer Bewertung von 3,5 Sternen komme. Ich bin gespannt, wie es mit den Wallflowers weitergeht, denn vor allem die temperamentvolle Lilian hat es mir angetan.