24. März 2023

Rezension [Hörbuch]: "Die Wallflowers - Annabelle & Simon" von Lisa Kleypas

 


Titel: Die Wallflowers - Annabelle & Simon
Autor: Lisa Kleypas
Sprecher: Yesim Meisheit
Verlag: Der Hörverlag
Preis: 19,95€
Seiten: 368
Dauer: 8h 36min

Ich gebe es offen zu: Auch ich liebe „Bridgerton“. Tatsächlich habe ich vor vielen, vielen Jahren bereits den ersten Band einmal gelesen und fand die Story nicht so toll. Aber natürlich hat sich das geändert, als die Serie erschien. Es ist kaum ein Wunder, dass der Markt an Geschichten aus der Regency Era seit diesem Welterfolg gewachsen ist und es vielerlei Buchreihen über Englands Heiratsmarkt im frühen 19. Jahrhundert gibt.
Eine dieser Reihen sind wohl auch die „Wallflowers“ von Lisa Kleypas. Insgesamt gibt es vier Bände, die sich alle mit unterschiedlichen Paaren befassen. Den Anfang machen „Annabelle und Simon“.
Ich habe diese Geschichte als Hörbuch gehört und empfand sie als schönen Zeitvertreib, der aber auch kleine Schwächen hat.

Annabelle Peyton ist schön, stolz und klug – aber verarmt. Nur eine vorteilhafte Ehe kann sie und ihre Familie noch retten. Doch die adligen Junggesellen Londons meiden eine Lady ohne Vermögen. Einzig Simon Hunt, ein schwerreicher, ungehobelter, wenn auch äußerst attraktiver Geschäftsmann, hat ein Auge auf sie geworfen. Und er macht kein Geheimnis aus seinen unlauteren Absichten. Als Annabelle auf einem Ball drei weitere Mauerblümchen – Lillian, Daisy und Evie – kennenlernt, scheint sich ihr Schicksal zu wenden. Die vier jungen Frauen beschließen, einander bei der Suche nach vermögenden Ehemännern zu helfen. Als Erstes verschaffen sie Annabelle eine Einladung zum Fest der Saison. Unter den Gästen allerdings auch: Simon Hunt.

Warum genau die Geschichten dieser Zeit und Thematik derzeit so beliebt sind, ist wohl schwer zu sagen. Es scheint eine Mischung aus Liebesgeschichte und erotischen Szenen in einem eigentlich leicht biederen Setting zu sein, das alle Welt so fasziniert. Vielleicht ist es für uns heute schwer vorstellbar, dass man eben gleich jemanden zum Heiraten brauchte, statt sich erst einmal zu verlieben…
Doch genau das ist eben auch die Realität von Annabelle Peyton. Sie durchlebt bereits ihre fünfte Saison und braucht ganz dringend einen Ehemann, damit ihre Familie nicht vor dem Ruin steht. Die Geschichte hinter den „Wallflowers“ ist eigentlich ziemlich niedlich. Tatsächlich kann man das Ganze mit dem deutschen Begriff „Mauerblümchen“ übersetzen. Denn Daisy, Lilian, Evie und eben auch Annabelle werden auf den Bällen eigentlich nie beachtet und bilden zusammen die Gruppe der Mauerblümchen. Wie der Klappentext schon verrät, beschließen die vier, sich gegenseitig zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass alle einen Ehemann abbekommen. Die erste, die verkuppelt werden soll, ist Annabelle.
Man muss sagen, dass der Verlauf der Geschichte doch ziemlich vorhersehbar ist – zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Aber das sollte man als Leser/Hörer eben auch erwarten, da nun einmal der Untertitel des Buches „Annabelle & Simon“ ist. Es wird wohl kaum dazu kommen, dass Annabelle dann plötzlich ihr Herz an jemand völlig anderes verschenkt. Oder? Genau. Man weiß also schon vor Beginn des Hörens oder Lesens, was man erwarten kann. Und genau das bekommt man auch: Eine Geschichte, die sich von anfänglicher Abneigung zu einer Liebesgeschichte verändert und die durchaus ihre (erotischen) Höhen vorweisen kann. Erst am Ende der Geschichte kommen ein paar unerwartete Dinge hinzu, mit denen man eben nicht von Beginn an rechnen konnte.
Ich kann den Umstand, dass die Geschichte vorhersehbar ist, nur eingeschränkt kritisieren. Denn im Grunde bekommt man eben das, was man auch haben will. Wir haben ein tolles und zum Teil verträumtes Setting, befinden uns auf der Ehemänner-Jagd in England und sind Teil einer schönen Werbungsgeschichte, die in der großen Liebe endet. Ich habe die Geschichte wirklich gern gehört und vor allem die ersten zwei Drittel des Buches vergingen sehr schnell. Ich mochte die Werbung von Simon um Annabelle und ich mochte auch die Art und Weise, wie die beiden zueinander fanden. Die Dialoge der beiden sind sehr humorvoll, oft sarkastisch und dadurch eben vor allem unterhaltsam. Der Stil von Lisa Kleypas passt gut zur Geschichte. Ich muss aber auch sagen, dass sie in vielen Teilen alles andere als unschuldig ist. Auch hier sollte man also wissen, worauf man sich einlässt. Die späteren Sexszenen sind passend zum Paar und verrucht genug, um Fans der Szene zu erfreuen. Trotzdem passen sie eben gut zur Geschichte. Insgesamt unterhält der Handlungsverlauf gut. Die Protagonisten sind mir persönlich zwar nicht die sympathischsten, aber sie haben viel Humor. Ich mochte Simon ehrlich gesagt recht gern, obwohl sein Ruf eben so schlecht ist. Die Nebenfiguren sind meine eigentlichen Lieblinge gewesen, vor allem die drei Mauerblümchen. Daisy und Lilian sind amerikanische Schwestern, die meiner Meinung nach eine Menge Schwung in die englische Gesellschaft bringen. Ihre Sichtweise auf die Dinge ist einfach abwechslungsreich und sie sorgen für viel Spaß in dieser Geschichte. Chapeau dafür, die Damen!
Das einzige, was ich wirklich ein bisschen kritisieren muss, ist die Interpretation der Sprecherin Yesim Meisheit. Wahrscheinlich ist das Problem ein wenig darin begründet, eine solche Geschichte eben zu hören und nicht zu lesen. Ich lese zwar gern Bücher mit erotischen Szenen, sie allerdings zu hören, ist etwas befremdlich. Leider muss ich aber sagen, dass die Sexszenen gar nicht das Problem waren, sondern die Facetten, die Meisheit Simon verliehen hat. Als Sprecherin versucht sie, jeder Figur eine eigene Stimme zu geben und bei den weiblichen Figuren funktioniert das auch sehr gut. Simon hingegen liest sie so düster, dass immer der Eindruck entsteht, als würde er Annabelle sofort verführen wollen. Alles, was aus seinem Mund kommt, klingt nach Sex. Wirklich alles, selbst ganz harmlose Gespräche. Das gefiel mir leider gar nicht und das, obwohl ich Simons Charakter wirklich gern mochte. Tatsächlich glaube ich, dass die Geschichte besser rüber kommt, wenn man sie liest, statt hört.

Für mich ist das Hörbuch zu „Wallflowers – Annabelle & Simon“ wirklich unterhaltsam und gleichzeitig kurzweilig gewesen. Die Geschichte ist sehr schön und die Charaktere bringen viel Spaß und Elan ins Geschehen. Man bekommt als Hörer, was man erwartet. Und das ist meiner Meinung nach auch gut so. Trotzdem ist die Geschichte natürlich ziemlich vorhersehbar, auch wenn es Nebenhandlungen gibt, die es eben nicht sind. Mir gefiel die Art der Charakterinterpretation von Sprecherin Yesum Meisheit leider nicht immer, weshalb ich insgesamt zu einer Bewertung von 3,5 Sternen komme. Ich bin gespannt, wie es mit den Wallflowers weitergeht, denn vor allem die temperamentvolle Lilian hat es mir angetan.





20. Februar 2023

Mein SuB kommt zu Wort: Karli #69

Hallo ihr Lieben!

Es sind spannende Zeiten. Wie ihr euch vielleicht erinnert, konnte ich im letzten Monat noch gar nicht sagen, ob es in diesem Monat zu einem SuB-Interview-Post kommen würde. Der Grund ist bekannt: Mein Geburtstermin rückt immer näher. Nun sind es offiziell noch acht Tage. Unser kleiner Schatz scheint aber noch ein bisschen im Bauch ausharren und nicht zu früh kommen zu wollen. Pech für mich und meinen Körper (, wobei ja jeder Tag auch gut ist) und Glück für meinen geliebten Karli. Denn so komme ich doch dazu, ihm seinen Ehrenartikel zu tippen.
Im letzten Monat hat sich bei mir nicht sehr viel verändert. Die Schwangerschaft wird natürlich immer beschwerlicher - wie das nun mal so ist, wenn man im 10. Monat schwanger ist :'D Die Natur hat sich da schon wirklich einen fiesen Scherz erlaubt, dass wir Frauen dieses Wunder austragen dürfen. Ich finde es schon spannend, dass Männer diese Erfahrung nie machen können, gleichzeitig aber auch nie müssen. Versteht mich nicht falsch. Ich bin gern schwanger. Aber die Unterleib- und Rückenschmerzen, der immer schlechtere Schlaf und die eingeschränkte Bewegungsfreiheit sind durchaus Dinge, auf die ich hätte verzichten können. Aber gut. Das Ende ist in Sicht. Und meine Schwangerschaft verläuft weiterhin gut. Ich habe zu Hause eine schöne Zeit, in der ich vor allem puzzle, Hörbücher höre, lese und ab und zu ein paar Freunde und Familie treffe. Alles in allem ist es eigentlich ziemlich schön. Und nicht nur ich freue mich, sondern eben auch der liebe Karli. Denn lesen und Hörbuch hören sind Hobbys, die Karli überaus gern zur Kenntnis nimmt. Ob es aber etwas gebracht hat. Hach...ich glaube, ich bekomme durchaus gleich Ärger. Denn obwohl ich viel lese, habe ich tatsächlich diesen Monat auch ein bisschen was angeschafft. Asche auf mein Haupt. Bevor ich aber alles vorweg nehme, lasse ich den Maestro persönlich berichten ;) Auf geht's Karli!

Schaut unbedingt auch bei Melli und Vanessa vorbei, die diese wundervolle Aktion begleiten. 

Danke, ihr beiden!


1. Karli, wie groß bist du aktuell?

Auch von mir kommt natürlich ein herzliches Hallo! Ich freue mich wirklich sehr, dass ich auch im Februar ein Interview bekomme. Und gleichzeitig finde ich es total verrückt, dass wenn ich mich im März (hoffentlich) melde, in unserem Haus ein kleines Baby lebt. Denn bis zum 20. März wird der kleine Wonnepropen auf jeden Fall kommen. Drückt also weiterhin die Daumen, dass alles gut geht und Julia und der Kleine die Geburt gut überstehen!
Jetzt aber zu den wirklich wichtigen Dingen im Leben eines SuB. Mein aktueller Stand. Ach ja. Julia hat es ja schon anklingen lassen. Grundsätzlich bin ich wirklich sehr, sehr, sehr zufrieden mit meiner Besitzerin. Sie hat nämlich tatsächlich in diesem Jahr schon ganze 20 Bücher (inklusive Hörbücher) gelesen. Das ist für sie wirklich unglaublich viel! Zum Vergleich für euch: Im gesamten letzten Jahr waren es nur 46. Da sind 20 doch wirklich ein starker Anfang. Ich drück mir ja selbst die Seiten, dass es so toll weitergeht. Aber mit dieser Entwicklung ging leider auch ein negativer Trend einher: Julia schafft wieder Bücher an. Das ist wirklich überaus bedauerlich. In diesem Monat kamen zwei Neukäufe (der dritte ist wohl noch im Versand) und zwei geliehen Bücher dazu. Tja. Aber auch die muss ich wohl aufnehmen. Und so kommt es zum folgenden Zwischenstand. Im Januar bemaß meine Größe 152 Bücher. Das war okay. Und ja, mein aktueller Stand ist besser - so soll es ja auch sein. Ich bin gerade 144 Bücher groß. O.o Krass, oder?! Und jetzt stellt euch mal vor, Julia hätte die vier neuen Bücher nicht angeschafft. Ich wäre doch tatsächlich bei 140...tja...Das bleiben vorerst Träume. Aber auch mit 144 bin ich doch recht zufrieden ;)


2. Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen - zeige mir deine drei neuesten Schätze auf deinem Stapel.

Die Pflege läuft weiterhin gut. Ich schnurre gerade ein wenig vor Wohlgefallen ;) Aber nur ganz leise. Denn leider muss ich euch an dieser Stelle ja die Neuzugänge präsentieren. 



Wie ich schon sagte, sind es eigentlich vier. Aber bei "Nur noch ein einziges Mal" von Colleen Hoover handelt es sich ja um eine Reihe. Und gleichzeitig ist das eines der geliehenen Bücher. Julias Schwägerin ist nämlich total im Colleen Hoover Fieber und hat Julia dieses Buch und auch gleich den zweiten Teil zum Lesen mitgebracht. Bisher liest Julia immer wieder gern Colleen Hoover, weil es so schön schnell geht und man gut abschalten kann. Ich persönlich habe ja gehört, dass sich bei dieser Autorin die Geister scheiden.
Aber irgendwie scheint Julia im Moment doch im Genre des Young und New Adults hängen zu bleiben. Denn auch "How to love a villian" lässt sich ja ungefähr in diese Rubrik schieben. Bei Impress gab es dieses Buch umsonst, also hat Julia zugeschlagen. Ach und dann kommen ja immer diese Vorschläge und die günstigen Angebote. Julia hat immer häufiger die "King-Reihe" gesehen. Ob sie ihr gefallen wird, weiß man nicht. Aber da es "Very bad kings" für nur 99 Cent bei Amazon gab, hat meine Besitzerin auch hier zugeschlagen. Typisch. Julia versucht allerdings grade, so abwegig das auch erscheinen mag, sich auf die erste Stillzeit vorzubereiten. Denn man sagte ihr, dass man dabei irgendwann sehr gut lesen könne und das am besten mit dem Kindle. Deswegen also die ganzen Ebooks. Weibliche Logik oder so.


3. Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil gelesen? War es eine SuB-Leiche, eine Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Reziexemplar und wie hat es deinem Besitzer gefallen (gerne mit Rezensionslink)?

Mich hat erst heute das letzte Buch verlassen, allerdings handelt es sich dabei um ein Hörbuch. Gestern hingegen verließ mich das letzte haptische Buch. Gute Quote, oder? Beim Hörbuch handelt es sich um eines der Disney Twisted Tales-Reihe, nämlich "Dunkle Schatten". Vielleicht erinnert ihr euch, dass Julia im letzten Monat gleich neun neue Hörbücher als Rezensionsexemplare bekommen hat. Davon ist jetzt tatsächlich nur noch eines übrig. "Dunkle Schatten" war schon das vierte Buch der Fünferbox und es ging um die Geschichte von Mulan. Julia hat es sehr gut gefallen, das beste der Hörbücher aus dieser Reihe bisher!
Das andere Buch, das mich gestern verlassen hat, hieß "Lisas Buch". Ein Kinderbuch, das Julia ganz weit unten gefunden hat. Sie hat es in wenigen Tagen gelesen, allerdings hat es ihr wirklich nicht gut gefallen. Es war eher ein Durchquälen als ein schönes entspanntes Lesen. Aber gut, für mich heißt es, ein Buch weniger ;)



4. Lieber Karli, zeige uns Bücher von deinem Stapel, die verfilmt, als Musical aufgeführt wurden oder Ähnliches.

Das ist ja mal eine spannende Frage. Bevor ich sie aber beantworten werde, kommt hier das Update des letzten Monats. Hat Julia ein Buch meiner Vorschläge gelesen, die im letzten Jahr liegen geblieben sind? Natürlich hat sie das. Ich hatte "Die Sturmkönige - Dschinnland" von Kai Meyer als Reihenanfang betitelt, der noch bei uns rumsteht. Ich wusste ja nicht, was ich damit anrichte. Julia hat das Buch in sehr kurzer Zeit gelesen und auch der zweite Teil ist bereits verschlungen. Julia dachte eigentlich, dass es sich um eine Dilogie handeln würde. Tja, ist aber nicht so. Und der dritte Teil der Sturmkönige ist das Buch, das derzeit wohl noch im Versand ist. Ich habe ihr also wirklich mal eine gute Reihe empfohlen. Sie ist zwar auch düster und die Charaktere sind nicht die größten Sympathieträger, aber es hat Julia eben doch gecatcht.

So. Und nun kommen wir zu Verfilmungen und so weiter. Da gucke ich mal nach.



Tatsächlich habe ich leider kein Musical gefunden. Dabei ist Julia eine große Musical-Anhängerin. "Der Zauberer von Oz", der hier entfernt mit "Wicked" hätte gleichgesetzt werden können, hat uns aber ja vor kurzem verlassen. "Die Schöne und das Biest" hätte man vielleicht auch gelten lassen können. Das Musical hat Julia sogar schon gesehen. Aber diese beiden gehören nicht zu denen, die ich ausgewählt habe. Ich habe mich für drei Filme entschieden, wie ihr sehen könnt.
Ich bin sehr gespannt, ob Julia eines der drei Bücher in Kürze lesen wird. "Die unendliche Geschichte" ist sogar ein Ebbok, es würde also durchaus in den "Stillplan" passen :D Etwas wahrscheinlicher ist aber wohl, dass sie sich erstmal dem Kinderbuch "Die Vorstandkrokodile" widmen wird. Viele mussten das wohl immer in der Schule lesen. Julia nicht. Und auch als Lehrerin konnte sie bisher einen Bogen drumherum machen. Das kann jetzt aber ruhig vorbei sein ;) Oder sie versucht es mit dem Bestseller "Ein ganzes halbes Jahr". Julia hat bisher nur ein einziges Jojo Moyes Buch gelesen und das hat ihr wirklich gut gefallen. Aber da sie weiß, wie unglaublich traurig dieses hier ausgeht, hat sie sich bisher nicht ran getraut. Vielleicht tut sie es aber ja jetzt :) Übrigens kennt Julia keinen der drei Filme. Auch interessant, oder?!


Und das war es schon wieder. Wie blöd. Aber ich bin und bleibe dankbar, dass ich mich im Februar überhaupt melden durfte. Im März könnte der Post etwas auf sich warten lassen. Wer weiß, wie der kleine neue Mensch so sein wird und ob Julia zum Tippen oder auch zum Lesen kommen wird. Wir werden sehen ;) Bis dahin wünsche ich euch und euren SuBs eine schöne Zeit voller Lesestunden. 

Alles Liebe,
euer Karli


Eigentlich hat mein SuB wie immer alles bereits gesagt. Auch ich freue mich, dass das Interview noch online gehen konnte. Aber ich freue mich noch viel mehr auf den Moment, wenn ich meinen kleinen Sohn endlich in den Armen halten darf. Und dann wird Karli sicher auch gern mal ein wenig zurückstecken. Trotzdem lasse ich ihn natürlich nicht hängen und freue mich schon auf das nächste Interview.

Habt ihr Bücher auf eurem SuB, die es als Musical gibt? Und worüber freuen sich eure SuBs mehr: Abbau oder neue Bücher?

Liebst,
eure Julia

20. Januar 2023

Mein SuB kommt zu Wort: Karli #68

Hallo ihr Lieben!

Ich bin im Mutterschutz angekommen, yiha! Und das ist natürlich auch der Grund dafür, dass ich mit dem heutigen SuB-Interview pünktlich dran bin. Eigentlich ist es ja auch alles etwas geschummelt. Denn tatsächlich arbeite ich noch zwei Wochen länger, als ich müsste. Aber da ich Lehrerin bin und Betrittsverbot habe, heißt das, dass ich ganz wenige Unterrichtsstunden bis Halbjahresende über Zoom mache. Ist ehrlich gesagt nicht viel Aufwand...und daher auch nicht der Rede wert. Und trotzdem merke ich, dass ich seit dieser Woche viel mehr Zeit für alles habe, was ich mir so vornehme. Verrückt. In weniger als sechs Wochen kommt mein Sohn (irgendwann) auf die Welt und inzwischen ist für seine Ankunft auch fast alles vorbereitet. Das Kinderzimmer steht fast vollständig und auch alle Utensilien sind hier nach und nach eingetrudelt. Der Geburtsvorbereitungskurs läuft und das Thema "Geburt" und die Vorbereitung darauf sind immer präsenter in meinem Kopf. Aber ich habe tatsächlich noch gar keine Angst. Ich hoffe, das bleibt auch so. Bei mir überwiegt definitiv die Freude.
Und das ist doch ein schönes Stichwort, um zu Karli überzuleiten. Denn der freut sich auch wie immer, dass er heute wieder mit euch quatschen kann. Er freut sich übrigens auch auf das Baby. Wir sind allerdings noch in der Diskussion, ob die ganzen Kinderbücher, die vermutlich bald auftauchen werden, auch auf seinen Stapel kommen sollen oder nicht. Vielleicht bekommt Karli also auch ein Mini-me ;) Wir werden sehen. Nun überlasse ich aber meinem geliebten SuB das Wort. Er hat sicher einiges zu berichten. Schließlich liegt sein gefürchtetes Weihnachtsfest ja auch hinter uns...Viel Spaß!

Und wie immer weise ich euch auf die schönen Blogs von Vanessa und Melli hin, die das wundervolle SuB-Interview als Schirmherrinnen begleiten. Schaut bei ihnen vorbei!


1. Karli, wie groß bist du aktuell?

Hallo ihr lieben Menschen und SuBs! Ich bin ganz begeistert, dass ich heute pünktlich dran bin. Aber ihr habt den Grund ja schon mitbekommen. Julia kommt langsam in die finale Schwangerschaftsphase und genießt die Zeit. Tatsächlich schreibt sie ziemlich viele Listen und arbeitet die ab. Aber netterweise stehen auf diesen Listen dann auch Dinge wie "Karli-Interview" oder "lesen". Was will ich also mehr?
Nun ja, damit sind wir wohl schon beim Thema. Denn ich möchte natürlich auch im neuen Jahr kleiner werden. Das klappt ja meistens zu Jahresbeginn besonders gut - nicht. Denn davor haben wir ja noch Weihnachten. Super.
Im letzten Monat war ich so unglaublich glücklich und stolz, dass ich einen so großen Abbau hatte. Aber wie gesagt, das war ja auch einen Tag VOR Weihnachten. Wie zu erwarten war, lagen einige Bücher unter dem Tannenbaum. Und dann hat Julia sich auch mit Hörbüchern im Januar nicht zurückhalten können. Deswegen war ich zwischendurch wieder richtig, richtig groß. Kurz vor Weihnachten war ich ja bei bemerkenswert großartigen 141 Büchern. Hach. Wer weiß, wann ich da wieder hinkomme. Mein Höchststand im Januar waren dann tatsächlich 159 Bücher. Uff.
ABER: Julia arbeitet ein bisschen dagegen an. Und jetzt habe ich es auch spannend genug gemacht. Mein aktueller Stand beträgt 152 Bücher. Jep.
So richtig gut ist das leider nicht. Aber wenn man sich die Startzahl des Jahres ansieht ist es eben auch nicht allzu schlecht. Oder was meint ihr? Ich bin eigentlich ganz guter Hoffnungen, dass ich 2023 wieder ein konstantes Niveau unter 150 erreichen kann. Das wäre schön. Noch schöner wäre aber auch, wenn irgendwann mal eine Zahl um die 138 dort stehen würde. Drückt mir die Daumen!


2. Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen - zeige mir deine drei neuesten Schätze auf deinem Stapel.

Die Pflege, ach ja. In der Schule würde ich jetzt sagen, dass Julia stets bemüht ist. Und das ist sie ja auch. Denn sie versucht wirklich meine Bücher abzubauen. Wenn da nur nicht die ständigen Neuzugänge wären. Da Weihnachten schon ein Weilchen zurückliegt, berichte ich euch nur von diesen Neuzugängen und stelle euch die drei aus dem Januar vor.
Zu Weihnachten gab es tatsächlich sieben neue Bücher. Darunter waren wundervolle Schmuckausgaben aus dem Coppenrath-Verlag (drei Stück), Bridgerton-Bücher, Agatha-Christie-Krimis und die Angelique Kerber-Biographie. Man kann also sagen, eine bunte Auswahl.
Aber da Julia für sich entschieden hat, dass Puzzlen eine tolle Beschäftigung in der Schwangerschaft ist (Spoiler: So toll dann doch nicht; geht nämlich ganz schön auf den Rücken), brauchte sie neue Hörbücher. Nichts leichter als das, dachte sich meine Besitzerin wohl und fragte erstmal beim Hörverlag an. Tja, es war wohl mein Pech, dass alle drei Anfragen positiv beantwortet wurden:




Und das sind die Schätze. Der Clou daran? Es sind gar nicht nur drei Bücher. Nein. Denn Julia hat gleich zwei Sammelboxen angefragt. "Die Hogwarts Schulbücher" bestehen aus "Die Märchen von Beedle dem Barden", "Quidditch im Wandel der Zeiten" und "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind". Bei "Penelope und die zwölf Mägde" handelt es sich immerhin wirklich um nur ein Buch. Diese erste Box und das Einzelhörbuch hat Julia sogar schon gehört. Mein Kompliment dafür. Und wie ihr an der Verlinkung sehen könnt, hat sie sogar schon die Rezensionen geschrieben. Unglaublich, wenn man sich das Rezensionsverhalten meiner Besitzerin mal vor Augen führt. 
Aber dann kommt da noch die dritte Sammelbox: Disneys Twisted Tales. Oh ja. Hübsch, definitiv! Aber sie besteht aus fünf Hörbüchern, die jeweils über 10 Stunden dauern. Ihr könnt euch also vorstellen, dass Julia eine ganze Menge puzzlen muss, um diese Bücher noch vor der Geburt zu schaffen. Im Moment hört sie die veränderte Adaption von "Die Eiskönigin", die "Elsas Suche" heißt. Ich bin gespannt, wann ihr die Rezension dieser Sammelbox lesen werden. 2024 vielleicht?

3. Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil gelesen? War es eine SuB-Leiche, eine Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Reziexemplar und wie hat es deinem Besitzer gefallen (gerne mit Rezensionslink)?

Oh, das wird jetzt schön. Denn ich greife so ein kleines bisschen der aktuellen vierten Frage vor. Als letztes hat mich nämlich ein Buch verlassen, dass ich Julia vor einer Weile schon vorgeschlagen habe, und zwar "Die schönsten Erzählungen" von Lew Tolstoi. Kaum zu glauben, aber Julia hat sich an diese etwas schwere Lektüre gewagt und sie auch bewältigt. Man muss allerdings sagen, dass sie eine Erzählung übersprungen hat, weil sie ihr einfach zu brutal war. Julia hat ein sehr zart besaitetes Seelchen, deswegen schafft sie sowas manchmal nicht. Schon niedlich, wenn ihr mich fragt. Das Buch war jedenfalls ganz in Ordnung. Richtig viel Spaß hat es ihr leider nicht bereitet, aber gerade den kürzeren Erzählungen (Die Kerze oder Wofür) konnte Julia etwas abgewinnen. Also, check: eine vierte Aufgabe bewältigt. Es handelte sich übrigens um die Aufgabe aus dem letzten Jahr, die Bücher aus anderen Herkunftssprachen als Deutsch oder Englisch forderte.


4. Wir beginnen das Jahr direkt mit guten Vorsätzen: Lieber Karli, welche Bücher von vergangenen Aufgaben (gemeint sind die Aufgaben aus der vierten Frage jedes Monats) soll deine Besitzerin endlich angehen?

Und dann sind wir bei der aktuellen vierten Frage. Ich musste mit Julia jetzt ein bisschen durch die letzten Beiträge scrollen. Dabei kann ich schon mal offenbaren, dass sie die Aufgabe aus dem letzten Monat noch nicht geschafft hat. Ich hoffe aber, dass "Das Dschungelbuch" zeitnah gelesen wird. 
Tatsächlich hat Julia in den letzten Monaten immer versucht, ein Buch von den vorgeschlagenen zu lesen. Das hat immerhin für die Monate November (alle drei vorgeschlagenen!), Oktober (Tolstoi), Juli, Juni und April geklappt. Weiter zurück sind wir jetzt nicht gegangen. Ihr seht aber ja, dass da eine kleine Monatslücke aufklafft. Ich wäre also dafür, dass auch aus dem September, August und Mai etwas gelesen wird. Konkret sind das dann diese Bücher:


Eigentlich eine hübsche Sammlung, was meint ihr? Wenn euch die dazugehörigen Aufgaben interessieren, dann ist es bei "Freed" der Wälzer mit über 500 Seiten (es sind weit mehr als 900), bei "Iphigenie auf Taurus" das älteste Buch der Liste und "Die Sturmkönige - Dschinnland" ist ein ungelesener Reihenauftakt, von dem ich aber die komplette Reihe beherberge. Diesen drei Aufgaben kann Julia sich eigentlich noch vor der Geburt stellen ;) Zumindest einem davon!


Und damit bin ich schon wieder am Ende. Schade. Aber ich hatte heute viel Spaß und bin ja auch ein bisschen ins Plaudern gekommen ;) Es ist verrückt. Ich werde vermutlich nur noch ein Interview schreiben können, bevor wir bei uns zu Hause ein Menschlein mehr sind. Und das auch nur, wenn dieser kleine Mensch nicht zu früh kommen will. Wir können also alle gespannt sein. Sollte ich mich nächsten Monat also nicht rechtzeitig melden und eine Pause einlegen müssen, dann wisst ihr, dass wir uns im Wochenbett befinden. Hach. Ich rechne mich da jetzt mal mit ein, denn hoffentlich hat Julia auch im Wochenbett ein bisschen Zeit zum Lesen. Macht es gut bis dahin!

Alles Liebe,
euer Karli


Hui. Die letzte Aussage von Karli ist wirklich verrückt. Ich denke eigentlich schon, dass wir uns im Februar noch einmal melden werden. Aber ein solches Ereignis ist eben nicht planbar. Drückt uns also gern jetzt schon die Daumen, dass alles gut läuft und wir bald unseren kleinen Sohn im Arm halten können. Ich gelobe feierlich, dass ich auch heute fleißig puzzlen und Hörbuch hören werde. Und lesen steht auch heute auf der To-do-Liste ;) Ich bleibe also weiterhin stets bemüht, Karli glücklich zu machen!

Welche Bücher sind bei euch aus Aufgabe vier liegen geblieben? Habt ihr auch viele Weihnachtszugänge zu verzeichnen gehabt? Und wie geht euer SuB damit um?

Liebst,
eure Julia

18. Januar 2023

Rezension [Hörbuch]: "Penelope und die zwölf Mägde" von Margaret Atwood


Titel: Penelope und die zwölf Mägde
Autor: Margaret Atwood
Sprecher: Nina Kunzendorf u.v.a.
Verlag: Der Hörverlag
Preis: 22,00€
Dauer: 3h 35m
 

Vor einer Weile gab es im Kulturteil unserer Regionalzeitung einen Artikel über den Trend in der Literatur, alte Sagen und Legenden feministischer zu gestalten. Konkret wurde hier die griechische Schaffenszeit betrachtet und geschildert, dass es immer mehr Bücher gibt, die sich mit dem Schicksal der namenlosen Frauen in der Geschichte (fiktiv) widmen.
So wurde ich auch auf das Buch „Penelope und die zwölf Mägde“ von Margaret Atwood aufmerksam, denn auch dieses wurde im Artikel erwähnt. Als ich dann sah, dass es im Hörverlag ein Hörbuch zum Buch gibt, war ich Feuer und Flamme. Wie schildert wohl die sittsame Frau des berühmten Odysseus das gemeinsame Leben? Welche neuen Aspekte bringt die weibliche Komponente ein? Und was hat es mit den Mägden auf sich? Ich war sehr gespannt auf die Geschichte! Doch, was ich letztendlich bekam, übertraf alle meine Erwartungen. „Penelope und die zwölf Mägde“ ist als Hörbuch jetzt schon eines meiner absoluten Jahreshighlights!



Margaret Atwood ist überzeugt: »Die Geschichte, wie sie in der ›Odyssee‹ erzählt wird, ist nicht wasserdicht.« Hier erzählt deshalb Penelope selbst rückblickend ihre Geschichte, skeptisch und scharfsichtig betrachtet sie ihr Leben, ihren seefahrenden Gatten Odysseus, die gewiefte Cousine Helena, den dümmlichen Paris, die brutale, patriarchalische Gesellschaft der Antike. Die Mägde bilden einen Chor, der den Bericht Penelopes aus der anonymen Perspektive der Machtlosen ergänzt. Intim, leicht und dabei illusionslos beschreiben die Frauen, was sie sehen, denken und erleben.


Schon der Klappentext klingt gut, keine Frage. Und ich bin mir auch sicher, dass das Buch an sich wirklich klasse ist. Aber das Medium des Hörbuchs verleiht dieser Geschichte wirklich noch einmal den besonderen Touch! Warum? In dieser Geschichte geht es nicht nur um Penelope selbst, sondern eben auch um die zwölf Mägde. Für diejenigen, die keine Ahnung von der Odyssee haben: Als Odysseus nach jahrelanger Irrfahrt heimkehrt und sein Zuhause von Freiern belagert findet, tötet er nicht nur alle Freier, sondern lässt auch die zwölf jüngsten Mägde hinrichten, die sich mit ebendiesen Freiern eingelassen haben. Die Geschichte dieser zwölf ist bisher wohl noch nie wirklich beleuchtet worden. Doch das ändert Margaret Atwood, indem sie den Namenlosen eine Stimme verleiht. Die Mägde bilden immer wieder einen Chor im Hörbuch und übernehmen somit sowohl die klassische Funktion des Chors in der griechischen Tragödie, als auch die Chance, ihre eigene Geschichte preiszugeben. Gelesen werden die zwölf von drei Sprecherinnen. Luise Ehl, Johanna Engel und Toni Pitschmann lesen die Mägde sehr emotional und fesselnd. Es ist wirklich toll, wie sich die Stimmen überlappen und sie sich gegenseitig ergänzen. Manche Passagen werden von den Mägden gesungen, andere gemeinsam erzählt. Hinzu kommt, dass sie eben eigene Charaktere sind. Durch Atwood sind sie nicht mehr namen- oder geschichtenlos. Die Kapitel der Mägde – immer sehr kurz, übrigens – sind einfach nur spannend und tragen wirklich etwas zur Entwicklung der Geschichte bei.
Doch in dieser Geschichte spielt eigentlich jemand anderes die Hauptrolle: Penelope von Sparta. Ich muss zugeben, dass ich diese griechische Figur als absolut langweilige graue Maus im Kopf hatte. Ich habe die Odyssee nämlich tatsächlich gelesen. Und was man dort über die Ehefrau von Odysseus erfährt, ist wirklich nicht viel. Nun wird dieser grauen Maus aber das ganze Buch gewidmet und der Figur wird die Zeit gegeben, die Menschen davon zu überzeugen, dass sie mehr war, als nur die langweilige und tugendhafte Ehefrau. Klappt das? Oh ja, und wie!
Denn die großartige Erzählerin Penelope ist sich ihrer historischen Außenwirkung absolut bewusst. Sie kokettiert ein wenig mit ihrem Ruf und stellt auf unglaublich grandiose Art und Weise dar, wie sie die Dinge erlebt hat. Ihr Erzählstil ist dabei sehr sarkastisch und extrem modern. Margaret Atwood hat Penelope das moderne Denken zugeschrieben und so verwendet sie auch aktuelles Vokabular und manchmal auch Umgangssprache.
Der Plot an sich ist simpel. Penelope ist tot und erzählt aus dem Hades heraus ihre Geschichte. Das geschieht durch Rückblenden. Sie kommentiert das Geschehen schamlos und stellt vieles klar. Sie bemitleidet sich nie selbst und reflektiert wirklich interessant. Zwischen den Rückblenden erzählt sie immer wieder vom Leben in der Unterwelt und ihren dortigen Begegnungen. Ein Dorn im Auge ist ihr ihre wunderschöne Cousine Helena. Die bekommt wirklich ihr Fett weg. Aber auch andere große und tragische Figuren werden dargestellt und kommentiert, manchmal wird sogar ein wenig mit ihnen abgerechnet. Insgesamt hält sich der Ablauf an die Handlung der Odyssee, aber eben auf ganz andere Art und Weise.
Als Hörer war es für mich ein so abwechslungsreiches und fesselndes Hörbuch wie kaum ein anderes. Ich interessiere mich natürlich auch für die griechische Antike und  ging mit viel Vorwissen an die Geschichte. Aber auch so muss man den feministischen und modernen Charakter einfach würdigen. Auch jeder, der keinen blassen Schimmer von der Odyssee hat, kann hier seinen Spaß finden. Toll ist einfach auch der Mix aus Antike und Moderne. Es gibt nämlich am Ende auch kleine Zwischenspiele, als es dann um das Schicksal der zwölf Mägde geht. Ein fiktiver Gerichtsprozess wird nachgestellt, ein universitärer Hörsaal wird inszeniert und die Rolle der Zwölf so ganz neu interpretiert.
Vielleicht erlaubt das Buch keinen absolut neuen Blickwinkel auf die Geschehnisse, da Penelope die Geschichte eben nicht verändern, aber aus ihrer Perspektive erzählen kann. Aber allein diese Perspektive ist so innovativ und spannend, dass es mir eine unglaubliche Freude war, dieses Buch zu hören. Der Vollständigkeit halber muss ich noch erwähnen, dass Penelopes Stimme, Nina Kunzendorf, die Geschichte toll liest. Ihre beruhigende, aber eben auch stichelnde Art ist hervorragend und trägt die Geschichte. Die Aufmachung des Hörbuches ist, nebenbei erwähnt, ebenfalls sehr schön. Die CDs haben ein tolles Cover und das Bookelt ist zwar nicht umfangreich aber ausreichend. Man hätte allerdings auf die Plastikinnenseite verzichten können.


Ihr merkt schon: Ich komme aus dem Lobgesang und auch dem Staunen gar nicht mehr heraus. „Penelope und die zwölf Mägde“ ist als Hörbuch ein absolutes Highlight, das nicht nur für feministisch interessierte Personen spannend ist, sondern eben auch für jeden anderen, der einfach Spaß an Kultur hat. Ich bin wirklich begeistert und empfehle das Hörbuch bedingungslos: fünf Sterne!





12. Januar 2023

Rezension [Hörbuch]: "Die Hogwarts Schulbücher" von J.K.Rowling

 


Titel: Die Hogwarts Schulbücher
Autor: J.K. Rowling
Sprecher: Rufus Beck, Timmo Niesner u.a.
Verlag: Der Hörverlag
Preis: 38,00€
Dauer: 5h 41m

Meine Generation ist die Potter-Generation. Davon bin ich überzeugt. Es gibt kaum jemanden in meinem Alter, der Harry Potter nicht kennt und vor allem: der ihn nicht mag. Ich selbst bin seit meiner Kindheit ein großer Zauberweltfan. Die Bücher wurden alle mehrfach gelesen, Harry Potter Merch hat es bis in unsere Küche geschafft und natürlich habe ich auch das Theaterstück gesehen. Doch womit ich tatsächlich bisher nicht in Berührung gekommen war, waren die drei berühmten Nebenbände der Reihe, die sogenannten Schulbücher. Nun hat der Hörverlag einen zauberhaften Sammelschuber herausgegeben, der die drei Bücher „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“, „Quidditch im Wandel der Zeiten“ und „Die Märchen von Beedle dem Barden“ vertont. Wie konnte ich so lange einen Bogen um die drei Bücher machen? Das ist mir noch immer vollkommen unklar. Doch Fakt ist: Das wurde nun geändert! Lohnt sich ein Blick in die Schulbücher? Definitiv! Doch als Hörbuchausgabe hat das ein oder andere auch so seine Schwächen.

»Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind«,, »Quidditch im Wandel der Zeiten« und »Die Märchen von Beedle dem Barden« – diese Klassiker kennt in der magischen Welt jedes Kind. In Hogwarts werden sie seit Generationen von den Schülern zurate gezogen. Denn woher kommt eigentlich der Name »Quidditch«? Sind Niffler so kuschelig, wie sie aussehen? Und was geschieht noch einmal in dem »Märchen von den drei Brüdern«? Dieser Schuber vereint die unverzichtbaren Begleit-Hörbücher zur »Harry-Potter«-Serie in einer edlen Geschenkausgabe.

Man könnte ganz sicher drei einzelne Rezensionen schreiben, um dem Sammelschuber gerecht zu werden. Doch dann wäre es eben keine Rezension mehr zum Schuber. Deswegen werde ich zu allen drei Büchern ein paar Worte sagen und anschließend das Gesamtkonstrukt bewerten.
Mit dem äußeren Erscheinen fange ich an dieser Stelle an.
Der Hörverlag hat sich wirklich wieder ins Zeug gelegt, um Potterheads glücklich zu machen. Das Cover der Sammelbox ist mit vielen liebevollen Details gestaltet und kommt in Gold-Optik daher. Die Verpackung ist stabil und hat eigentlich alles, was sie braucht. Die Hüllen der einzelnen Hörbücher sind ebenfalls super schön. Alle drei haben wirklich schöne Cover in passenden Farben. Außerdem wurde darauf geachtet, dass sie umweltfreundlich sind. Es lässt sich kein Plastik in den Hüllen finden. Besonders schön fand ich, dass die Booklets nicht lose in der Hülle liegen, sondern wie ein kleines Buch fest integriert sind. Sie beinhalten alle wichtigen Infos zum jeweiligen Hörbuch zur Kapitelübersicht, der Autorin und den Sprechern. Alle drei Hörbücher weisen auch auf die gemeinnützigen Projekte von „Lumos“ und „Comic Relief“ hin. Das geschieht zum einen in schriftlicher Form, vor allem aber auch, indem am Ende jedes Hörbuchs beide Organisationen noch einmal vorgestellt werden. Auch wenn es ein wenig nervig ist, drei Mal erklärt zu bekommen, worum es in diesen Projekten geht, so finde ich den Hinweis doch wirklich schön!

Kommen wir aber nun endlich zum Inhalt. Mein eindeutiger Favorit unter den drei Schulbüchern ist auf jeden Fall „Die Märchen von Beedle dem Barden“. Es ist tatsächlich auch das kürzeste der drei Bücher (, allerdings sind alle nur um die zwei Stunden lang), doch es ist das spannendste. Es beinhaltet fünf Märchen aus der Zaubererwelt und ist unglaublich interessant aufgemacht. Beim Hören befindet man sich immer in einer Parallelwelt, denn es wird immer auf die Illusion geachtet, dass es die Potter-Welt eben wirklich gibt und wir alle nur Muggel sind. Mir gefiel diese Illusion sehr gut. Jedes der fünf Märchen wird von einem anderen Sprecher vorgelesen und alle geben sich unglaubliche Mühe, dem Märchen gerecht zu werden. So gibt es tolle Stimmimitationen und natürlich auch kleine Hintergrundgeräusche. Das ein oder andere Märchen ist tatsächlich brutaler, als ich erwartet hatte (Des Hexers haariges Herz), doch es gibt auch erfrischend schöne (Der Brunnen des wahren Glücks). Man kann sie wunderbar nebenher hören und das ein oder andere ist sicher auch toll für Kinder geeignet! Interessant an der Herangehensweise des Buches ist, dass jedem Märchen Anmerkungen von Albus Dumbledore nachgestellt sind. Alexander Brem, der auch den jungen Dumbledore in den Verfilmungen von Phantastische Tierwesen spricht, kommentiert also jedes der Märchen im Anschluss. Manchmal kann das etwas langatmig werden, doch die Zusatzinfos, die man bekommt, sind wirklich toll. „Die Märchen von Beedle dem Barden“ kann ich wirklich vollauf empfehlen. Es ist eine tolle Hörauszeit aus dem Alltag!

Aber der Schuber besteht ja noch aus zwei weiteren Werken. Leider fallen beide im Vergleich zu „Die Märchen von Beedle dem Barden“ deutlich ab. Das liegt aber auch an dem einfachen Fakt, dass es sich eben um Zauberer-Sachbücher handelt. Ich hatte im Vorhinein erwartet, dass „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ extrem langweilig werden würde, da es sicher eine Art Lexikon sein würde. Da habe ich mich aber geirrt. Denn tatsächlich wäre das mein Platz zwei in dieser Sammlung. Ich liebe einfach die Stimme von Timmo Niesner. Er liest den Newt Scamander wirklich toll und ich habe ihm diese Rolle jede Sekunde abgenommen. Dieses Hörbuch ist zwar tatsächlich zum größten Teil ein alphabetisches Lexikon, allerdings sind zu Anfang viele kleinere Anekdoten und Erklärungen zum Buch aufgeführt, die es doch eher zu einer ganzen Geschichte machen.
Ich selbst finde die Tierwesen super interessant und kenne viele aus dem Handyspiel „Hogwarts Mystery“ sehr gut. Deswegen empfand ich den Lexikonteil ebenfalls als spannend. Für mich war dieses Hörbuch informativ und wirklich schön. Nichtsdestotrotz muss man sich bewusst machen, dass Niesner mehr als eine Stunde eben nur vorliest, welche Tiere es gibt „und wo sie zu finden sind“ – Wortwitz. Die Lesung ist allerdings auch inszeniert, sodass man immer passende Hintergrundgeräusche usw. bekommt. Hier kommt es wohl drauf an, ob man sich für das Thema interessiert. Tut man dies nicht, könnten die zwei Stunden und zehn Minuten etwas langweilig werden. Bei mir kam diese Langeweile aber nicht auf.

Anders als beim letzten der drei Bücher: „Quidditch im Wandel der Zeiten“. Ich mag Quidditch. Wirklich. Aber die Aufzählungen in diesem Hörbuch waren mir persönlich einfach zu viel. Der Hörer bekommt eine komplette Übersicht über die verschiedenen Besenarten, die ganzen Manöver und alle Mannschaften der britischen Liga. Viel merken konnte ich mir davon nicht. Und ich muss auch zugeben, dass es mich nicht wirklich interessiert hat, welcher Besen wann auf den Markt kam. Aber hier kommt eben das persönliche Empfinden zutage. Während die Märchen und das Tierwesenlexikon bei mir punkten konnten, erscheint der Zauberersport in meinen Augen einfach etwas dröge. Allerdings gibt es auch hier viele Zusatzgeräusche und ein paar Anekdoten, die durchaus interessant sind. Als Sprecher wurde hier Rufus Beck gewählt, den sicher alle Potter-Fans kennen. Ich muss sagen, dass ich mich der Begeisterungswelle auch hier nicht anschließen kann. Beck liest gut, das steht außer Zweifel. Ich finde seine imitierten Stimmen aber oft zu überzogen.

Wie wirken diese drei Einzelbücher also als Gesamtwerk? Ziemlich gut, muss ich sagen! Die einzelnen Hörbücher passen toll zusammen und ergänzen jeweils ganz andere Ebenen. Für jeden Potterhead sind diese Geschichten einfach ein Muss. Ich könnte mir vorstellen, dass vor allem „Phantastische Tierwesen…“ und „Quidditch im Wandel der Zeiten“ als Buch aber besser funktionieren als als Hörbuch. Dann hat das Ganze eben einen größeren Sachbuchcharakter. Auf die Leistungen der einzelnen Sprecher muss ich hier übrigens nicht eingehen. Sie sind alle toll! Die Inszenierung aller drei Bücher ist sehr gelungen.

Der Sammelschuber zu den Hogwarts-Schulbüchern ist ein kleines Liebhaberstück, das ein wahrer Potterhead im Regal stehen haben sollte. Vor allem „Die Märchen von Beedle dem Barden“ sind als Hörbuch wirklich exzellent. Die anderen beiden Bücher bleiben hinter dieser Leistung zurück, sind aber für Interessierte ebenfalls toll. Insgesamt bietet die Sammelbox eine tolle Hörauszeit, die sehr kurzweilig ist und den Hörer in die Welt der Zauberer entführt. Ich kann daher trotz einzelner Schwächen nicht anders, als fünf Sterne zu vergeben.





30. Dezember 2022

Rezension [Hörbuch]: "Hercule Poirots Weihnachten" von Agatha Christie

 


Titel: Hercule Poirots Weihnachten
Autor: Agatha Christie
Sprecher: Bastian Pastewka
Verlag: der Hörverlag
Preis: 12,00€
Dauer: 7h 13m

Wer mich kennt, weiß, dass Agatha Christie zu meinen all-time-favourites der Literaturgeschichte gehört. Was darf also zu Weihnachten nicht fehlen? Ein Poirot-Krimi! Und obwohl ich „Hercule Poirots Weihnachten“ bereits vor vielen Jahren gelesen und mehrfach verfilmt gesehen habe, brauchte ich die neue Auflage aus dem Hörverlag. Andere Medien bieten schließlich auch andere Erlebnisse. Und so lauschte ich in der Vorweihnachtszeit der wundervoll karikierenden Stimme von Bastian Pastewka und der Geschichte rund um den Mord von Simeon Lee. Lohnt es sich? Oh ja!

Der alte Simeon Lee hat zu Weihnachten den Familien-Clan zusammengerufen - doch das ist alles andere als eine traute Runde. Das ungeliebte Familienoberhaupt bringt mit seinem despotischen und provozierenden Verhalten alle gegen sich auf. Als er am Heiligen Abend mit durchschnittener Kehle aufgefunden wird, bedauert niemand seinen Tod. Ein Motiv hätten alle Anwesenden gehabt und nun ist der Weg zur reichen Erbschaft frei. Doch Hercule Poirots kleine graue Zellen arbeiten auf Hochtouren und lassen ihn auch diesmal nicht im Stich ...

Was mich an dem Hörbuch „Hercule Poirots Weihnachten“ vor allem reizte, war Bastian Pastewka als Sprecher. Ich finde den Comedian wirklich toll. Seine Interpretationen sind so vielfältig und lustig, dass ich der Kombination Christie/Pastewka einfach nicht widerstehen konnte. Die Geschichte selbst war für mich nicht neu und tatsächlich wusste ich auch von der ersten Sekunde an noch, wer der Täter war und wie sich der Mord abgespielt hatte. Man könnte meinen, dass das die Sache langweilig macht – aber dem war nicht so. Denn, was ich vor allem hervorheben muss, ist eben Pastewkas Interpretation der Geschichte. Wenn dieser Mann etwas besonders gut kann, dass ist es Stimmen imitieren. Und natürlich ist es ein Meisterstück, jedem einzelnen Charakter dieser Geschichte eine eigene Note zu verpassen. Pastewka macht das einfach grandios. Über mehr als sieben Stunden hält er es also wirklich durch, jeder Figur eine eigene Stimme und damit einen ganz eigenen Charme zu verleihen. Oftmals wusste ich die Figuren nur anhand seiner Stimmfärbung zu unterscheiden. Denn tatsächlich spielen einige Charaktere in dieser eine Rolle. Und nachdem ich die sprecherische Leistung mehr als gelobt habe (kurz gefasst: überragend), komme ich mal zur Geschichte. Der Protagonist Simeon Lee ist ein absolutes Ekel, das seine Familie nur einlädt, um sie zu schikanieren. Dass er umgebracht wird, ist also kein wirkliches Wunder. Der Mord an sich ist aber voller Rätsel und selbst Poirot braucht lange Zeit, um diese ganzen Familienfehden zu durchblicken. Die Familie nimmt einen großen Teil der Handlung ein, Poirot tritt sogar oftmals in den Hintergrund. Das ist aber keinesfalls schlimm, denn die Geschichte wird zu keinem Zeitpunkt langweilig. Immer wieder steht man als Hörer selbst vor dem Rätsel: Wer war es denn nun?
Neben einem tollen Sprecher ist also auch Spannung in dieser Geschichte garantiert. Zum Schreibstil von Christie muss ich glaube ich nicht viel sagen. Er ist flüssig und man kann gut zuhören. Da es aber so viele Personen in der Geschichte gibt, ist das Hören schwerer, als wenn man das Buch lesen würde. Hier kommt dann die Übersicht im Booklet zum Einsatz. Dort sind alle Figuren und die wichtigsten Informationen aufgeführt. Das Booklet insgesamt ist recht simpel gestaltet. Neben einer kurzen Biografie von Christie und Pastewka findet man die Figurenübersicht und das Inhaltsverzeichnis. Hier hätte man vielleicht etwas detailverliebter sein können. Andererseits ist die Verpackung vollständig aus Papier, was einen umweltfreundlichen Aspekt zeigt.


Wollt ihr die Vorweihnachtszeit etwas weniger weihnachtlich und trotzdem „klassisch“ genießen, dann kann ich euch das Hörbuch „Hercule Poirots Weihnachten“ nur empfehlen. Es bietet beste Unterhaltung und einen spannenden Fall. Bastian Pastewka als Sprecher ist die Kirsche aus der Torte (oder die Spitze auf dem Tannenbaum?!), denn durch seine Lesart wird dieses Hörbuch zu dem tollen Erlebnis, was es ist. Meine volle Empfehlung!