29. Februar 2020

Rezension: "Die Greifenreiterin - Verheerung" von Sabine Schulter



Titel: Die Greifenreiterin - Verheerung 
Autor: Sabine Schulter 
Verlag: selfpublished 
Preis: 3,99€ 
Seiten: 296

Sabine Schulter hat mich mit ihren Geschichten noch nie enttäuscht. Ein jede entführte mich in eine neue und geheimnisvolle Welt. Ob diese nun voller fantastischer oder doch eher romantischer Elemente war, kam ganz auf die Geschichte an. Kann also ihre neue Buchreihe, die sich um die junge Reiterin Rayna und ihren Greif Ferril dreht, welche sich allen Gefahren stellen, die ihr geliebtes Land bedrohen, mich überhaupt enttäuschen? Natürlich nicht!
Und auch, wenn „Die Greifenreiterin – Verheerung“ nicht der stärkste der bisher erschienenen Bände dieser Reihe ist, so ist er doch sehr unterhaltsam und wichtig für die Entwicklung der Gesamtgeschichte. Denn das große Finale – der Kampf um Teharis und somit gegen die Nanjok – steht noch aus. Und „Verheerung“ läutet dieses Finale mit ein wenig Ruhe ein, weiß den Leser aber dennoch zu überzeugen.


Zemzee und seine Männer nähern sich immer weiter dem Klan der Himmelsschwerter und solange er im Besitz der Elementsteine ist, scheint er unaufhaltsam. Was soll man schließlich Wind, Wasser, Feuer und Erde entgegenstellen?
Der einzig mögliche Ausweg ist das Artefakt, das die Tenga schmieden wollen. Dazu benötigen sie die Kristalle, die Rayna mit ihren Freunden aus den Tiefen der Tempel geborgen hat. Allerdings drehen sich Raynas Gedanken nach der Attacke auf Karim ausschließlich um ihren Bruder. Ob sie es schaffen, rechtzeitig zu den Himmelsschwertern zurückzukehren, bevor Zemzee über den Klan herfällt, ist daher ungewiss …


Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei diesem dritten Teil der Reihe nicht um seinen stärksten. Das liegt daran, dass die Spannung in der Geschichte zwischenzeitlich stark variiert. Es gibt Phasen, in denen ist die Spannung so enorm, dass dem Leser der Mund offen stehen bleiben muss! Das ist vor allem zu Beginn und im Mittelteil der Fall. Besonders das Ende war dann aber ein bisschen zu ruhig. Dort hätte ich mir mehr Action gewünscht. Doch dafür rechne ich ab der ersten Seite von Band vier mit genau dieser: Spannung.
Ich bin diesbezüglich mehr als optimistisch, denn die ersten Kapitel von „Verheerung“ sind einfach nur atemberaubend! Ich erwähnte in meiner Rezension zu Band zwei einen furchtbar fiesen Cliffhanger, an dem Band drei natürlich ansetzen muss. Ich konnte das Buch einfach nicht aus der Hand legen, bis nicht geklärt war, was nun geschehen ist. Mein Herz zerriss beinahe und ich war den Tränen nah, so emotional packte mich das Geschehen. Selten war ein Start in ein Buch so gut! Als ich dann endlich aufatmen konnte, beruhigten sich auch meine Gefühle. Und auch die Geschichte ging es nun ein wenig ruhiger an. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, kann ich sagen, dass Rayna nach dem ersten Schock bereit ist, sich den Ereignissen zu stellen und ihren Platz einzunehmen. Gemeinsam mit Hyron rüstet sie sich für die Schlacht und für das Schmieden des Artefakts. Letzteres war ebenfalls sehr spannend. Es ist immer wieder faszinierend, wie gut die Autorin die fantastische Elemente beschreiben kann und den Leser so in ihren Bann zieht. Ich finde das Volk der Tenga sehr interessant und dass dieses auch in „Verheerung“ eine große Rolle spielt, gefällt mir gut! Man lernt neue Charaktere kennen und die Völker halten stärker zusammen, als je zuvor. Das tun sie auch, als die Nanjok dann tatsächlich bei den Himmelsschwertern eintreffen. In diesem Aufeinandertreffen liegt der Höhepunkt des Buches. Ein wenig früh, das muss man schon zugeben. Denn der Rest der Geschichte handelt vor allem von der Beziehung der Völker untereinander, von Hyron und Rayna und den weiteren Entwicklungen. Erst auf den letzten Seiten nimmt die Spannung wieder abrupt zu – und dann ist es zu Ende. Insgesamt bereitet die Geschichte gut auf ein spannendes Finale vor, hat aber leider die typischen Längen eines „Zwischenspiels“, wie es in Mehrteilern immer mal wieder der Fall ist. Dennoch ist „Verheerung“ keinesfalls unnötig. Das Ausbilden der zwischenmenschlichen Beziehungen im zweiten Teil des Buches ist ebenfalls interessant, wer aber auf Action steht, wird hier wahrscheinlich ein wenig enttäuscht.
Was mir an der Geschichte aber sehr gefiel, sind die Rollenbilder. Man kennt es, dass Protagonisten oft die Anführer, die Besonderen sind. Rayna, Hyron und Ferril sind natürlich etwas Besonderes. Doch Sabine Schulter lässt sie inzwischen nicht mehr eigenmächtig handeln. Die drei unterstehen verschiedenen Anführern und setzen nicht ihren eigenen Kopf durch. Sie handeln im Sinne des Allgemeinwohls und die Entscheidungen ihrer Anführer machen sie nicht in jedem Fall glücklich. Mir hat gefallen, wie Sabine Schulter diese „Machtlosigkeit“ darstellt und zeigt, dass auch die wichtigen Einzelpersonen, von anderen abhängen. Das klingt jetzt so negativ, aber ich finde, das macht die Charaktere sehr reif. Denn natürlich hinterfragen sie die Entscheidungen. Doch sie rebellieren nicht. Sie denken weiter. Und das unterscheidet die Geschichte von so vielen Romantasy-Geschichten, dessen Protagonisten eben deutlich jünger sind. Diese Reife lässt sich im gesamten Buch finden und taucht in den Interaktionen untereinander immer wieder auf. So gefällt mir das Verhalten von Rayna und Hyron untereinander als Paar sehr gut. Ebenso wie die Bruder-Schwester-Beziehung von Rayna und Karim. Auch die anderen Nebenfiguren haben mir gut gefallen. 
Zum Schreibstil von Sabine Schulter muss ich nicht viel sagen. Er ist fließend, fantasievoll und sehr bildlich. Als Deutschlehrerin muss ich auch erwähnen, dass es keine grammatischen Fehler oder merkwürdige Formulierungen gibt, die bei Selfpublishern doch des Öfteren auftauchen. Man kann das Buch dank seines guten Schreibstils wirklich gut lesen.


Ich finde die Geschichte rund um Rayna und Ferril wirklich toll und habe mich unglaublich auf „Verheerung“ gefreut. Gleich zu Beginn bekam ich genau das, was ich wollte. Und auch, wenn die Spannung zwischenzeitlich ordentlich nachließ, hat mich das Buch nicht enttäuscht. Die Entwicklung der Geschichte geht voran und verspricht einen famosen vierten Teil. Für Band drei vergebe ich vier von fünf Sternen und blicke mit Vorfreude auf den vierten Band, der einen etwas beängstigenden Titel trägt: „Rache“. Wer sich wohl an wem rächen wird?!



23. Februar 2020

Rezension [Hörbuch]: "Disney Prinzessinnen ("Cinderella" & "Die Schöne und das Biest")


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Titel: Disney Prinzessinnen: Die Schöne und das Biest & Cinderella
Sprecherinnen: Gabrielle Pietermann &Friederike Walke
Verlag: Der Hörverlag
Preis: 9,99€
Dauer: 3h 43m


Welches Mädchen, das in etwa in den frühen Neunzigerjahren geboren wurde, war nicht völlig vernarrt in die damaligen Disney-Prinzessinnen? Ich war es definitiv! Meine Heldinnen waren Belle, Mulan, Meg, Esmeralda oder Arielle. Und weil ich tief in meinem Herzen noch immer ein Prinzessinnen-Fan bin, schaue ich nicht nur wahnsinnig gern die Filme von damals – ich höre die Prinzessinnen-Geschichten auch sehr gern als Hörbücher und -spiele.
Der Hörverlag brachte vor einer Weile bereits eine Doppel-CD zu „Arielle“ und „Rapunzel“ heraus, die ich wahnsinnig toll fand. Und nun folgte die nächste Doppel-CD mit den Geschichten von „Cinderella“ und „Die Schöne und das Biest“. Keine Frage – ein Muss!
Und das nicht für Prinzessinnen-Fans – denn diese beiden Geschichten sind etwas für Jung und Alt.



Ella lebt nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrer Stiefmutter und deren Töchtern – und wird von allen dreien nur schikaniert. Als der Königshof alle jungen Frauen des Landes zu einem großen Ball für den Prinzen einlädt, macht sich Ella gegen alle Hindernisse und mit Hilfe einer guten Fee auf, um ihr Leben ein für alle Mal zu ändern …
Belle lebt mit ihrem Vater ein ruhiges Leben in einem kleinen Dorf, bis dieser in die Fänge eines Ungeheuers gerät. Mutig, wie Belle ist, tauscht sie die eigene Freiheit gegen das Leben ihres Vaters: Belle wird Gefangene im verwunschenen Schloss. Mit der Zeit lernt sie hinter die abscheuliche Fassade des Biests zu blicken und erkennt seine wahre Schönheit.


Wer kennt die Geschichten nicht?! Unter den älteren Zuhörern wird es wohl kaum jemanden geben, der nicht von Anfang an weiß, ob Cinderella am Ende durch ihren Schuhe gefunden oder Belle das Biest durch ihre Liebe erlösen kann. Doch selbst wenn man die Geschichten in- uns auswendig kennt, sind diese vier CDs ein absoluter Genuss. Und wie großartig müssen die Geschichten erst sein, wenn man eben noch nicht weiß, wie sie ausgehen? Ich kam nicht umhin, mir genau diese Frage zu stellen. Als ich beide Geschichten hörte und zutiefst genoss, stellte ich mir vor, wie ich sie später meinen Kindern geben würde und sie diese beiden Geschichten zum Einschlafen anmachen würden. Bei diesem Gedanken lächelte ich. Denn mit dieser CD-Box kann man auch bei Kindern absolut nichts falsch machen. 
Zu den Handlungen der beiden Geschichten muss ich nur wenig sagen. Die Hörbücher halten sich an ihre Filmvorlagen, bieten zudem aber einige innere Monologe oder Gedankenfetzen, sodass man einen tiefen Einblick in die Charaktere bekommt. Cinderella führt ein grauenvolles Leben voller Arbeit und möchte nichts lieber, als auf dem Ball zu tanzen. Belle hingegen beweist ihre Vaterliebe, indem sie seine Rolle im Verlies des Biests einnimmt und im Schloss Dinge erlebt, mit denen sie niemals gerechnet hat – unter anderem, sich zu verlieben.
Ich kann kaum sagen, welche der beiden Geschichten mir besser gefallen hat. Beide sind einfach klasse! Denn auch, wenn man beide kennt, bekommt der Hörer hier etwas völlig neues Präsentiert. Und das, weil die beiden Vorleserinnen einen so atemberaubenden Job machen! 
„Cinderella“ wird von Friederike Walke, die ganz besonders Wert auf die verschiedenen Stimmlagen legt. Sie interpretiert vor allem die Tiere absolut großartig! Die Mäuse sind piepsig, die gute Fee sehr robust und der König ein kleiner Besserwisser. Manchmal wird es schrill (die Stiefschwestern), manchmal träumerisch (Cinderella selbst). Hat man die Lautsprecher zu laut eingestellt, zuckt man manchmal zusammen, da Walke so voller übersprudelnder Emotionen liest. Aber das sollte euch nicht zurück schrecken lassen. Denn durch ihre Stimme wird die Geschichte unglaublich lebendig und man hat so viele Bilder im Kopf. Ich war nach den ersten beiden CDs absolut geflasht.
Doch meines Erachtens konnte diese Box sich sogar noch steigern.
Denn „Die Schöne und das Biest“ wird von einer sehr berühmten Synchronsprecherin gelesen – Gabrielle Pietermann. Vielleicht sagt vielen der Name nichts, doch hört ihr ihre Stimme, kennt ihr diese garantiert. Unter anderem spricht Pietermann die Hermine aus Harry Potter. Ihre Stimme ist dementsprechend sehr angenehm und weich. Gleichzeitig kann sie unglaublich gut Spannung aufbauen und es gefiel mir sehr, wie wertend sie einige Passagen las (zumeist über Gaston). Diese Geschichte ist etwas kurzweiliger, als jene von Cinderella. Doch auch ihr wird unglaublich viel Leben eingehaucht. Ob das nun der mit Akzent sprechende Lumiere ist, oder das garstige Biest, das immer wieder in Rage gerät. Die Stimmen sind sehr betont und gekonnt umgesetzt und nehmen den Hörer so völlig gefangen.
Wer sich übrigens fragt, ob auch die berühmten Lieder Teil der Hörbücher sind, muss leider enttäuscht werden. Die Sprecherinnen konzentrieren sich voll und ganz auf die märchenhafte Umsetzung beider Geschichten. Und wisst ihr was…sie machen es so gut, dass gar nicht auffällt, dass in diesen Disney-Geschichten niemand singt.


Ich kann diese CD-Box aus tiefstem Herzen empfehlen. Ganz egal, wie alt man ist: Mit der Interpretation beider – absolut herausragender – Sprecherinnen erwachen sowohl „Cinderella“, als auch „Die Schöne und das Biest“ zu ganz neuem Leben. Spannend, romantisch, emotional und sehr humorvoll sind nur einige Attribute, mit denen ich diese CD-Box beschreiben möchte. Ich kann nichts anderes tun, als fünf Sterne zu vergeben – und auf den Tag zu warten, die Geschichten mit meinen eigenen Kindern erneut zu hören.



13. Februar 2020

Rezension [Hörbuch]: "Der Tod wartet" von Agatha Christie



Titel: Der Tod wartet
Autor: Agatha Christie
Sprecher: Martin Maria Schwarz
Verlag: Der Hörverlag
Seiten: 240
Dauer: 7h


Mit niemandem ermittle ich so gern zusammen, wie mit Hercule Poirot. Allzugern folge ich dem drolligen belgischen Detektiv, wenn er wieder einmal seine kleinen grauen Zellen bemüht, um Diebe, Betrüger oder Mörder zu finden. Und am allerliebsten ermittle ich mit ihm gemeinsam, indem ich zu einem Agatha-Christie-Hörbuch greife. „Der Hörverlag“ hat inzwischen eine ganze Reihe der Poirot-Krimis als Hörbuch produziert und so auch den 23. Kriminalfall über Poirot, den Agatha Christie schrieb, mit dem Namen „Der Tod wartet“. Ein einleuchtender Titel, denn wer kann dem Tod schon entrinnen? Wartet er nicht auf uns alle? Sehr viel mehr als den Titel brauchte ich nicht, um zu entscheiden, dass dieser „mein“ nächster Poirot-Fall sein sollte. Doch auch der Klappentext überzeugte. Nach dem Hören muss ich allerdings zugeben: der Fall selbst eher nicht.

Hercule Poirot macht Ferien und ausgerechnet am Toten Meer. Da macht er die Bekanntschaft der Familie Boyton. Das Familienoberhaupt, die alte Mrs. Boyton, tyrannisiert ihre Tochter und ihre Stiefkinder. Da wird sie tot aufgefunden und Hercule Poirot weiß sofort, dass es Mord ist. Als er die Vergangenheit der Boytons untersucht, wird der Fall immer düsterer. Doch Poirot kann mit seinen kleinen grauen Zellen auch diesen Fall lösen!

Das Hörbuch ist recht ungewöhnlich aufgebaut. Normalerweise beginnt ein Poirot-Fall in Hercule Poirots Büro, vielleicht ist zudem sein Freund Captain Hastings anwesend und die beiden unterhalten sich über belanglose Dinge. In den extravaganteren Fällen trifft man Poirot auch mal außerhalb Londons an, beispielsweise in einem Zug, einem Flugzeug oder auf einem Schiff auf dem Nil. Auch „Der Tod wartet“ spielt an solch einem extravaganten Ort: am Schwarzen Meer. Ein Großteil der Geschichte spielt in Jerusalem, der andere in der Felsenstadt Petra. Die Schauplätze dieses Falles sind absolut außergewöhnlich und malerisch. Gleichzeitig fungieren sie natürlich als faszinierende Stätte für einen hinterhältigen Mord. Doch, anstatt dass der Hörer direkt mit Poirot in Berührung kommt, wählte die Autorin in diesem Buch einen anderen Weg. Sie teilte die Geschichte in ein „Davor“ und ein „Danach“ ein. 
Zwischen beiden Strängen steht natürlich der besagte Mord an Mrs. Boyton, den der Klappentext bereits ankündigt. Doch ungefähr ein Drittel des Hörbuches ist die besagte Dame noch quicklebendig. Der Hörer begleitet nämlich nicht etwa Poirot, sondern die Familie Boyton. Und Poirot spielt überhaupt nicht mit. Wobei – das stimmt nicht ganz. In einer Szene wird er kurz erwähnt, doch obwohl diese Szene natürlich entscheidend ist, spielt Hercule Poirot lediglich eine Nebenrolle. (Das sollte ihm keinesfalls jemand sagen, ansonsten wird der arrogante Detektiv sicher nicht erfreut sein.) Und das war für mich sehr komisch. Denn man begleitet eine sehr lange Zeit eine „fremde“ Familie und eine weitere Protagonistin (Sarah King). Und das, ohne dass man weiß, warum. Ich muss zugeben, dass diesem Abschnitt dennoch eine gewisse Spannung innewohnt, da die Familie äußerst ungewöhnlich ist und obwohl scheinbar überhaupt nichts passiert, fühlt man sich gut unterhalten. Nichtsdestotrotz war mir dieser Abschnitt zu lang. Bis der Mord tatsächlich geschieht, hat man schon eine ganze Weile gehört. Und bis Poirot dann auftaucht, muss man sich erneut gedulden. 
Auch in dem nun folgenden Aufklärungsprozess gibt es leider einige Längen. Eigentlich befindet Poirot sich in seinem privaten Urlaub, doch ein Bekannter bittet ihn, sich den Fall der Familie Boyton einmal anzusehen. Denn eines ist recht schnell klar: Jedes Familienmitglied hatte ein Interesse am Tode der alten Dame. Und da es an anderen Verdächtigen mangelt, muss doch jemand von ihnen etwas mit dem Mord zu tun haben. Oder? 
Diese Frage stellt sich Hercule Poirot. Und um sich des Rätsels Lösung anzunähern, verhört er alle Figuren. Und diese Verhöre dauern an. Noch länger allerdings dauert die tatsächliche berühmte Aufklärung am Ende der Geschichte. Also die berühmte Szene, in der alle Beteiligten des Falles im gleichen Raum sitzen und Poirot darüber sinniert, wer denn nun der Mörder ist. Diese Szenen sind mir wirklich die liebsten! Doch diese dauerte ewig.
Mein zentraler Kritikpunkt sind also die Längen des Hörbuchs und auch die lange Abwesenheit des eigentlichen Ermittlers. Mit zweiterem kann ich allerdings leben, da es dem ersten Teil, wie bereits erwähnt, an keiner Spannung fehlt. Es gibt aber natürlich auch positive Dinge, die dieses Hörbuch auszeichnet. 
Der ungewöhnliche Erzählweg, den Agatha Christie hier gewählt hat, ist durchaus abwechslungsreich. So lernt man die junge Ärztin Sarah King sehr gut kennen und sie ist in jedem Fall eine Betrachtung wert. Außerdem gibt es viele kleine Zwischenhandlungen, da die Familie Boyton aus einer ganzen Menge Personen besteht. Jede einzelne Figur hat seine Geschichte und seine Träume und einige von ihnen sind durchaus interessant. Des Weiteren ist es dem Hörer wirklich unmöglich, den Täter zu ermitteln. Ich hatte während des Hörens so viele Theorien, die ich letztendlich alle verwerfen musste. Denn auf die richtige bin ich ja doch nicht gekommen. Mich hat die Wendung überrascht, doch auch gefallen. Ebenso gefallen hat mir der kurze Epilog, der einen Einblick in das Leben der Boytons fünf Jahre nach dem Mord gibt. Ich hatte das Gefühl, dass Christie in diesem Fall etwas mehr an den Gefühlen der anderen Figuren der Handlung gelegen war. Sie legt viel Wert auf die Entwicklung der Charaktere und nimmt sich viel Zeit, um ihre Geschichten festzuhalten. Dieser etwas andere Weg hat mir durchaus gefallen.
Ebenfalls loben muss ich den Schreibstil und die Art von Martin Maria Schwarz, das Hörbuch zu lesen. Ich finde seine Stimme sehr angenehm und unterhaltsam. Auch mag ich seine Interpretation von Hercule Poirots Akzent, weshalb ich verstehen kann, dass er so viele Poirot-Hörbücher vertont hat. In diesem Hörbuch ist außerdem seine Interpretation von Mrs. Boyton absolut phänomenal. Man kann diese Frau einfach gar nicht mögen.


Insgesamt ist „Der Tod wartet“ eine interessante Geschichte, die wirklich gut durchdacht ist. Die Aufklärung des Falles gelingt sehr gut, weshalb man von einem hohen Spannungsfaktor sprechen muss. Dieser allerdings wird immer wieder von eingebauten Handlungslängen gestört, sodass das Hörbuch an sich ganz schön gezogen wird. Die Figuren sind interessant, Poirot so charmant und arrogant wie eh und je und der Schreib- und Vorlesestil sind ebenfalls gelungen. Trotzdem muss ich aufgrund meiner anfangs aufgeführten Kritik Punkte abziehen, sodass ich „Der Tod wartet“ mit  3 von 5 Sternen bewerte. Doch versteht mich nicht falsch. Mrs. Boytons Fall ist durchaus empfehlenswert. Und eine kleine Schlussbemerkung: Selten hatte jemand es so sehr verdient, zu sterben, wie sie. Wenn ihr wissen wollt, wieso: Dann greift zum Hörbuch.



1. Februar 2020

Mein SuB kommt zu Wort: Karli #42

Hallo ihr Lieben!


Gestern lag ich seelenruhig in der Badewanne und habe die Zeit genossen. Denn wie ihr wisst, bin ich seit Weihnachten mit meinen Prüfungen durch und habe gestern ganz offizielle mein Referendariat beendet. Dementsprechend habe ich den Januar über einfach nur genossen! Ich habe viele Freunde getroffen und Dinge gemacht, zu denen ich schon lange keine Zeit mehr hatte. Es war also ein traumhafter Monat. Und nun lag ich da in der Wanne und träumte ein wenig vor mich hin und dann schreckte ich hoch. Ganz plötzlich war mir eingefallen, dass ich eine Sache im Januar versäumt hatte. Eine, die ich eigentlich gar nicht versäumen darf! Ich habe vergessen, meinen lieben Karli zu interviewen. Und das ist natürlich ein fataler Fehler.
Karlis Gejammer war ziemlich groß, als ich mich gestern ausschweifend bei ihm entschuldigte. Und das, obwohl ich doch Besserung für 2020 gelobte. Aber da eben dies der Fall ist, kann ich Karli ja nicht gleich zu Jahresbeginn ausfallen lassen, und daher kommt das Interview nun - viele Tage zu spät. Es tut mir sehr leid, Karli! Hiermit schicke ich dir einen dicken Kuss und eine ganz ernst gemeinte Entschuldigung. Nun darfst du aber endlich, also los!


Wie immer kommt hier der Hinweis auf den schönen Blog der lieben Anna, die die Aktion "Mein SuB kommt zu Wort" ins Leben gerufen hat. Schaut bei ihr vorbei :)



1. Karli, wie groß bist du aktuell?

Hallo liebe Welt! Ich hoffe, ihr alle seid gut in das neue Jahrzehnt gestartet und habt den ersten Monat des Jahres 2020 genauso genossen, wie meine verpeilte Besitzerin. Vielleicht fragt ihr euch, warum ich mich nicht früher bei Julia gemeldet habe, um sie darauf aufmerksam zu machen, dass sie mich trotz guter Vorsätze schon wieder vergisst. Aber wisst ihr...ich habe mich auch einfach für Julia gefreut, dass sie mal nicht nur am Schreibtisch saß, um Unterricht vorzubereiten und stattdessen gelesen, gepuzzelt und getanzt hat. Und diese Hochstimmung wollte ich irgendwie nicht stören. Hinzu kommen noch die langsam anlaufenden Hochzeitsvorbereitungen...Ich weiß gar nicht, ob Julia schon einmal darüber sprach, aber in wenigen Monaten wird in diesem Hause geheiratet. So ein ganz klein bisschen bin ich sogar an der Planung beteiligt...aber nun gut, ich schweife ab. Ich habe Julia jedenfalls die Ruhe gegönnt. Und naja...immerhin kam sie von allein drauf, dass ich auch noch existiere.
Also...kommen wir doch mal zum buchigen Teil des Interviews. Diese fiese Frage nach meinem aktuellen Stand. Ich bin mit 130 Büchern aus dem Dezember 2020 gegangen. Bei dieser Zahl handelt es sich natürlich um eine geschönte, da sie die Bücher, die ich zu Weihnachten dazu bekam, nicht zählte. Dass ich also mit einer höheren Zahl ins neue Jahr starte, war vorher schon klar. Tatsächlich ist sie aber noch deutlich höher, als ich dachte. Trommelwirbel: Mein aktueller Stand beträgt 137 Bücher. Puh...ich fühle mich wirklich etwas zu groß, das muss jetzt mal gesagt werden.


2. Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen - zeige mir deine drei neuesten Schätze auf deinem Stapel.

Auch wenn man meinen könnte, dass es sich bei den sieben neuen Büchern um Weihnachtsneuzugänge handeln könnte, muss ich das negieren. Also...natürlich, es gab fünf neue Bücher zu Weihnachten, allerdings hat Julia tatsächlich wieder ein paar Rezensionsexemplare angenommen und so wird die Liste nun einmal länger. Ein paar Bücher hat Julia immerhin auch gelesen und so kam eine nette Durchmischung im letzten Monat zu Stande. Von den Weihnachtsbüchern zeige ich euch heute keine. Insgesamt gab es bei mir im letzten Monat wohl ca. 10-12 neue Bücher. Die drei neusten sind die folgenden:


    

Nur ein Hörbuch! Seht ihr das? Also..nagut...insgesamt waren es fünf neue Hörbücher im letzten Monat, aber "Der Tod wartet" ist unser aktuelles. Wie so oft: Ein Hercule-Poirot Hörbuch aus dem Randomhouse Verlag. Vielleicht sollte Julia über eine eigene "Agatha-Christie-Kategorie" auf diesem Blog nachdenken...so oft, wie wir Bücher von ihr vorstellen... Aber gut, das ist eine andere Geschichte. Ich zeige euch heute einen ganz hübschen Mix aus Hörbuch, Ebook und Taschenbuch. Ich persönlich bin ja ein Fan von all den verschiedenen Buch-Medien, daher freue ich mich über die aktuelle Pflege. "Die Gabe des roten Königs" kam erst gestern auf Julias Reader an. Die Autorin Janis Nebel selbst schickte Julia eine liebe Mail und zack: neues Rezensionsexemplar. Es handelt sich dabei natürlich um eine Fantasygeschichte, auf die ich schon sehr gespannt bin.
Das letzte der drei Bücher ist aber wohl das interessanteste. Der Titel lautet "Blue Stars - Eine turbulente Reise in die Unabhängigkeit" und bei diesem Buch handelt es sich um ein Geschenk. Julias Deutsch-Fachleiterin am Landesinstitut für Schule hat den diesjährigen Absolventen genau dieses Buch geschenkt. Die Autorin kommt nämlich nicht nur aus Bremen, sondern ist ebenfalls Fachleiterin am LIS. Die Geschichte an sich scheint gut in Julias Leseschema zu passen und daher sind auch hier die Erwartungen groß. Ein Jugendbuch-Abenteuerroman - klingt gut, oder?


3. Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil gelesen? War es eine SuB-Leiche, eine Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Reziexemplar und wie hat es deinem Besitzer gefallen (gerne mit Rezensionslink)?

Als letztes hat mich ein Taschenbuch verlassen, das erst zu Weihnachten hier bei uns ankam. Dabei handelt es sich um den 15. Teil der Grimm-Chroniken mit dem Titel "Rosenkuss und Dornenkrone" von Maya Shephard. Eine SuB-Leiche war es dementsprechend keineswegs, so richtig überzeugen konnte Julia das Buch aber leider auch nicht. Ich glaube nicht, dass sie noch eine Rezension schreibt, aber so langsam nimmt ihre Lust an den Grimm-Chroniken definitiv ab. Geht es noch jemandem von euch so?


4. Lieber Karli - gesundes neues Jahr dir, auf dass du weiter munter vor dich hinstapelst und deine Besitzerin fleißig deine Bücher liest. Um direkt etwas Schwung ins neue Jahr zu bringen, zeige uns doch bitte eine Auswahl jener Bücher, die deine Besitzerin dieses Jahr unbedingt endlich lesen soll!

Vielen Dank, für die guten Wünsche für dieses Jahr. Ich selbst glaube fest daran, dass 2020 ein sehr sehr gutes Jahr werden wird!
Puh..eine Auswahl an Büchern, die Julia lesen sollte...naja..im besten Falle sollten das genau 136 sein. Aber das ist leider absolut realitätsfern. Eigentlich ist es mir sehr egal, welche Bücher Julia liest. Ich freue mich wirklich über jedes, zu dem sie greift. Ich würde die folgenden beiden aber auf jeden Fall vorschlagen:

  

Warum ausgerechnet diese? Gute Frage. "Ignite Me" steht schon lange auf meiner persönlichen Auswahl, da es sich um einen Reihenabschluss handelt, zu dem Julia wirklich mal greifen sollte. Ich weiß nämlich gar nicht, ob sie sich überhaupt noch an die beiden Vorgänger erinnert. Ganz ähnlich verhält es sich beim zweiten Teil der "Helden des Olymp"-Saga. Hier kommt aber noch erschwerend hinzu, dass Max dieses Buch bereits gelesen hat und Julia deswegen total hinterher hängt. Und sowas sollte man doch nicht auf sich beruhen lassen, oder? ;)

Als kleiner Nachtrag: Julia hat ein Buch der letzten vierten Frage noch im Dezember gelesen ;) Nämlich "Poems'n'kisses" von Julia Zischang. Und das fand sie ganz ganz toll! Also, Aufgabe erfüllt. Mal sehen, ob sie zu einem dieser beiden im Februar greift....wer weiß.


Tja...und damit bin ich auch mit 12 Tagen Verspätung nun am Ende. Es hat mir wieder viel Spaß gemacht und ich bin sehr froh, nun schon seit über drei Jahren an dieser Aktion teilnehmen zu dürfen. Das musste auch nun wirklich mal gesagt werden.
Ich hoffe, ihr hört im Februar noch ein zweites Mal von mir ;)
Bis dahin, alles Liebe!
Euer Karli


Auch ich drücke die Daumen, dass ich den richtigen Termin im Februar nicht wieder verpeile. Schon allein um Karlis Willen. Wir werden sehen. Nun beginnt nämlich meine erste volle Stelle an einer bremischen Schule. Dafür drückt  Karli mir aber alle Daumen und deswegen hoffe ich, mich revanchieren zu können ;)

Wie sieht es bei euch aus? Vergesst ihr auch regelmäßig eure SuBs? Und was berichten sie so? :)


Liebst,
eure Julia