Titel: Die Greifenreiterin - Verheerung
Autor: Sabine Schulter
Verlag: selfpublished
Preis: 3,99€
Seiten: 296
Sabine Schulter hat mich mit ihren Geschichten noch nie
enttäuscht. Ein jede entführte mich in eine neue und geheimnisvolle Welt. Ob
diese nun voller fantastischer oder doch eher romantischer Elemente war, kam
ganz auf die Geschichte an. Kann also ihre neue Buchreihe, die sich um die
junge Reiterin Rayna und ihren Greif Ferril dreht, welche sich allen Gefahren
stellen, die ihr geliebtes Land bedrohen, mich überhaupt enttäuschen? Natürlich
nicht!
Und auch, wenn „Die Greifenreiterin – Verheerung“ nicht der stärkste der bisher
erschienenen Bände dieser Reihe ist, so ist er doch sehr unterhaltsam und
wichtig für die Entwicklung der Gesamtgeschichte. Denn das große Finale – der Kampf
um Teharis und somit gegen die Nanjok – steht noch aus. Und „Verheerung“ läutet
dieses Finale mit ein wenig Ruhe ein, weiß den Leser aber dennoch zu
überzeugen.
Zemzee und seine Männer nähern sich immer weiter dem Klan
der Himmelsschwerter und solange er im Besitz der Elementsteine ist, scheint er
unaufhaltsam. Was soll man schließlich Wind, Wasser, Feuer und Erde
entgegenstellen?
Der einzig mögliche Ausweg ist das Artefakt, das die Tenga schmieden wollen.
Dazu benötigen sie die Kristalle, die Rayna mit ihren Freunden aus den Tiefen der
Tempel geborgen hat. Allerdings drehen sich Raynas Gedanken nach der Attacke
auf Karim ausschließlich um ihren Bruder. Ob sie es schaffen, rechtzeitig zu
den Himmelsschwertern zurückzukehren, bevor Zemzee über den Klan herfällt, ist
daher ungewiss …
Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei diesem dritten Teil
der Reihe nicht um seinen stärksten. Das liegt daran, dass die Spannung in der Geschichte
zwischenzeitlich stark variiert. Es gibt Phasen, in denen ist die Spannung so
enorm, dass dem Leser der Mund offen stehen bleiben muss! Das ist vor allem zu
Beginn und im Mittelteil der Fall. Besonders das Ende war dann aber ein
bisschen zu ruhig. Dort hätte ich mir mehr Action gewünscht. Doch dafür rechne
ich ab der ersten Seite von Band vier mit genau dieser: Spannung.
Ich bin diesbezüglich mehr als optimistisch, denn die ersten Kapitel von „Verheerung“
sind einfach nur atemberaubend! Ich erwähnte in meiner Rezension zu Band zwei
einen furchtbar fiesen Cliffhanger, an dem Band drei natürlich ansetzen muss.
Ich konnte das Buch einfach nicht aus der Hand legen, bis nicht geklärt war,
was nun geschehen ist. Mein Herz zerriss beinahe und ich war den Tränen nah, so
emotional packte mich das Geschehen. Selten war ein Start in ein Buch so gut!
Als ich dann endlich aufatmen konnte, beruhigten sich auch meine Gefühle. Und
auch die Geschichte ging es nun ein wenig ruhiger an. Ohne zu sehr ins Detail
zu gehen, kann ich sagen, dass Rayna nach dem ersten Schock bereit ist, sich den
Ereignissen zu stellen und ihren Platz einzunehmen. Gemeinsam mit Hyron rüstet
sie sich für die Schlacht und für das Schmieden des Artefakts. Letzteres war
ebenfalls sehr spannend. Es ist immer wieder faszinierend, wie gut die Autorin
die fantastische Elemente beschreiben kann und den Leser so in ihren Bann
zieht. Ich finde das Volk der Tenga sehr interessant und dass dieses auch in „Verheerung“
eine große Rolle spielt, gefällt mir gut! Man lernt neue Charaktere kennen und
die Völker halten stärker zusammen, als je zuvor. Das tun sie auch, als die
Nanjok dann tatsächlich bei den Himmelsschwertern eintreffen. In diesem
Aufeinandertreffen liegt der Höhepunkt des Buches. Ein wenig früh, das muss man
schon zugeben. Denn der Rest der Geschichte handelt vor allem von der Beziehung
der Völker untereinander, von Hyron und Rayna und den weiteren Entwicklungen.
Erst auf den letzten Seiten nimmt die Spannung wieder abrupt zu – und dann ist
es zu Ende. Insgesamt bereitet die Geschichte gut auf ein spannendes Finale vor,
hat aber leider die typischen Längen eines „Zwischenspiels“, wie es in
Mehrteilern immer mal wieder der Fall ist. Dennoch ist „Verheerung“ keinesfalls
unnötig. Das Ausbilden der zwischenmenschlichen Beziehungen im zweiten Teil des
Buches ist ebenfalls interessant, wer aber auf Action steht, wird hier
wahrscheinlich ein wenig enttäuscht.
Was mir an der Geschichte aber sehr gefiel, sind die Rollenbilder. Man kennt
es, dass Protagonisten oft die Anführer, die Besonderen sind. Rayna, Hyron und Ferril
sind natürlich etwas Besonderes. Doch Sabine Schulter lässt sie inzwischen
nicht mehr eigenmächtig handeln. Die drei unterstehen verschiedenen Anführern
und setzen nicht ihren eigenen Kopf durch. Sie handeln im Sinne des
Allgemeinwohls und die Entscheidungen ihrer Anführer machen sie nicht in jedem
Fall glücklich. Mir hat gefallen, wie Sabine Schulter diese „Machtlosigkeit“
darstellt und zeigt, dass auch die wichtigen Einzelpersonen, von anderen
abhängen. Das klingt jetzt so negativ, aber ich finde, das macht die Charaktere
sehr reif. Denn natürlich hinterfragen sie die Entscheidungen. Doch sie
rebellieren nicht. Sie denken weiter. Und das unterscheidet die Geschichte von
so vielen Romantasy-Geschichten, dessen Protagonisten eben deutlich jünger
sind. Diese Reife lässt sich im gesamten Buch finden und taucht in den
Interaktionen untereinander immer wieder auf. So gefällt mir das Verhalten von
Rayna und Hyron untereinander als Paar sehr gut. Ebenso wie die
Bruder-Schwester-Beziehung von Rayna und Karim. Auch die anderen Nebenfiguren
haben mir gut gefallen.
Zum Schreibstil von Sabine Schulter muss ich nicht viel sagen. Er ist fließend,
fantasievoll und sehr bildlich. Als Deutschlehrerin muss ich auch erwähnen,
dass es keine grammatischen Fehler oder merkwürdige Formulierungen gibt, die
bei Selfpublishern doch des Öfteren auftauchen. Man kann das Buch dank seines
guten Schreibstils wirklich gut lesen.
Ich finde die Geschichte rund um Rayna und Ferril wirklich
toll und habe mich unglaublich auf „Verheerung“ gefreut. Gleich zu Beginn bekam
ich genau das, was ich wollte. Und auch, wenn die Spannung zwischenzeitlich
ordentlich nachließ, hat mich das Buch nicht enttäuscht. Die Entwicklung der
Geschichte geht voran und verspricht einen famosen vierten Teil. Für Band drei
vergebe ich vier von fünf Sternen und blicke mit Vorfreude auf den vierten
Band, der einen etwas beängstigenden Titel trägt: „Rache“. Wer sich wohl an wem rächen wird?!
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