31. Juli 2018

Rezension: "Morgentau - Die Auserwählte der Jahreszeiten" von Jennifer Wolf



Titel: Morgentau - Die Auserwählte der Jahreszeiten
Autor: Jennifer Wolf
Verlag: Carlsen
Preis: 7,99€
Seiten: 272


Vor einiger Zeit kam die Jahreszeiten-Reihe von Jennifer Wolf heraus. Sie mauserte sich zum Liebling unter den Lesern und dank all der guten Kritik landete der erste Band „Morgentau – Die Auserwählte der Jahreszeiten“ auch in meinem Regal. Ich wollte die Reihe nicht unbedingt lesen, aber sie schien ganz nett für zwischendurch zu sein. Eine schnuckelige rosa Verpackung und darin wahrscheinlich eine süße Geschichte. Doch die Geschichte hat mich wahnsinnig überrascht! Denn obwohl die äußere Form einen mädchenhaften Inhalt ankündigt, der auch in jedem Fall eintritt, hat dieses Buch so viel mehr zu bieten! Emotionen, ein tolles Setting, interessante Charaktere und vor allem die Unmöglichkeit hervorzusagen, wie diese Herzschmerzgeschichte ausgehen soll! „Morgentau“ hat mich gefesselt und sehr berührt zurück gelassen. Es ist ein tolles und lohnenswertes Buch!

Die Erde liegt unter einer dicken Schneedecke, Eis und Kälte herrschen überall. Nur noch ein kleiner Landfleck ist bewohnbar, wo die Erdgöttin Gaia die letzten ahnungslosen Menschen angesiedelt hat. Hier lebt auch Maya Jasmine Morgentau, eine der göttlichen Hüterinnen. Alle hundert Jahre wird unter ihnen eine Auserwählte dazu bestimmt, das Gleichgewicht der Natur aufrechtzuerhalten. Sie darf die vier besonderen Söhne der Gaia kennenlernen, den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter. Für einen muss sie sich entscheiden und sich ein Jahrhundert an ihn binden. Doch jeder der Söhne hat seine Stärken und Schwächen. Sollte Maya die Auserwählte werden, für wen würde sie ihr Leben hergeben?

Ich muss zugeben, dass ich mich an das Grundgerüst der Geschichte erst gewöhnen musste. Das lag an seiner Absurdität, die so typisch für Romantasy-Geschichten ist. Nachdem ich die Fakten aber akzeptiert hatte, mochte ich das Setting. Maya lebt in einem Orden, der der Göttin Gaia dient. Nur Frauen dürfen diesem Orden angehören. Einmal in hundert Jahren kommt die Erdengöttin zum Orden und sucht eine Auserwählte die einen ihrer vier Söhne heiraten soll und 100 Jahre an seiner Seite verbringt: den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter. Ja richtig, nur eine Auserwählte, obwohl es doch vier Söhne sind. Maya darf ihren Mann selbst auswählen und hat dafür vier Wochen Zeit. Sie kommt mit in Gaias Reich und lernt die vier Männer kennen. Bei jedem von ihnen soll sie ein Woche verbringen, ehe sie sich entscheidet – außer sie hat sich bereits vorher verliebt. 
Das Konzept ist nicht so kompliziert und generell hat man anfangs das Gefühl, die Geschichte zu durchschauen. Doch, keineswegs! Maya fühlt sich sofort zum stillsten und jüngsten der Brüder hingezogen: Nevis, dem Winter. Noch nie hat eine Auserwählte den Winter gewählt. Wer will schon 100 Jahre in Kälte und Eis leben, wenn er auch den Frühling oder Sommer samt all seiner Vorzüge haben kann? Aber Maya bemerkt schnell ihre Schwäche zu Nevis und auch sein Herz schmilzt langsam dahin. Beide Charaktere sind gut gelungen. Nevis ist ein traumhafter und ehrlicher Kerl, der schon immer mit einem gebrochenen Herzen lebt und Angst davor hat, noch mehr verletzt zu werden. Ich mochte ihn und seine unnahbare Art sehr. Maya hingegen ist mir ein bisschen zu prototypisch. Sie ist wunderschön, klug, ehrlich und begehrenswert. Natürlich. Obwohl ich diese Charaktereigenschaften nicht wirklich gutheiße, funktionieren solche Protagonistinnen in Romantasygeschichten nun einmal. Und so auch hier. Die Chemie zwischen Nevis und Maya ist anziehend und schön. Ich habe beiden so sehr die Daumen gedrückt! Doch wie ich schon sagte, kommt es nicht, wie man denkt. Aber zurück zu den Charakteren. Auch die drei Brüder sind gelungen und interessant. Allen voran der Herbst, Jesien. Er ist ein so friedlicher und freundlicher Charakter! Und auch die Tiergeister sind eine wundervolle Idee der Autorin. Jeder Bruder hat einen tierischen Begleiter, der gleichzeitig bester Freund ist. Diese vier Charaktere sorgen für den ein oder anderen Witz und haben ihren ganz eigenen Charme. Gaia hingegen konnte ich nie ganz durchschauen, obwohl sie ein gütiger Charakter ist. Die vier Jahreszeiten sind auf jeden Fall tolle Kerle, mit denen diese Geschichte steht und fällt. In diesem Fall steht sie allerdings nur. Die Charaktere sind gut gelungen und machen die Geschichte bereits lesenswert.
Das besondere an der Geschichte ist aber ihre Emotionalität. Mayas Entscheidung hat Konsequenzen. Und so entsteht eine Art Romeo-und-Julia-Liebesgeschichte, die jedes Mädchenherz höher schlagen und beinahe zerbrechen lässt. Ich habe mit Maya gelacht und über ihre Entscheidungen den Kopf geschüttelt. Ich dachte wirklich, ich hätte das Buch durchschaut, doch nichts hatte ich. Der zweite Teil des Romans ist anders als erwartet, aber wirklich gut. Die letzten 20 Seiten allerdings haben mich mehr als mitgenommen. Ich habe so viel still vor mich hin geweint und wusste doch nicht, wie diese vertrackte Situation ausgehen soll. Das Ende hat mich daher überrascht, aber sehr glücklich zurück gelassen. Die Gefühle fahren in diesem Buch wirklich Achterbahn, aber es ist auch so schön! Mich konnte die Geschichte bis zur letzten Seite packen. Allerdings sollte man nicht so sehr an Realität denken. Die Geschichte ist zauberhaft und wundervoll. Und natürlich spielt sie in einer fantastischen Welt, die es so hoffentlich niemals geben wird. 
Der Sschreibstil von Jennifer Wolf ist gut. Sie trifft einen guten Ton zwischen Romantik und Naivität. Es gibt viele humorvolle Stellen und trotzdem schafft die Autoren es auch den Leser so emotional an ihre Geschichte zu binden, dass meine Tränen nicht enden wollten. Es gibt Tragik und Spannung und es gibt die ganz große Liebe mit vielen Fantasyelementen. Die Mischung ist sehr gelungen und deswegen kann ich dieses Buch absolut empfehlen!


„Morgentau – Die Auserwählte der Jahreszeiten“ war gar nicht das, womit ich gerechnet habe. Denn diese Liebesgeschichte ging mir unter die Haut. Die Liebe muss in dieser Geschichte so viele Rückschläge verarbeiten, dass der Leser beinahe wahnsinnig wird. Und trotzdem händelt die Autorin es einfach wundervoll und ließ mich beeindruckt zurück. Ich habe das Buch mit all seinen Emotionen, seinen tollen Charakteren und seinem guten Stil sehr genossen. Viel mehr, als ich je gedacht hätte und deswegen vergebe ich fünf Spitzenschuhe.





29. Juli 2018

Rezension: "Fluch des Tigers" von Colleen Houck



Titel: Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe
Autor: Colleen Houck
Verlag: Heyne
Preis: 9,99€
Seiten: 688


Vor einem Jahr begann ich eine Reihe, von der ich mir nicht viel erwartete, die mir allerdings empfohlen wurde. „Kuss des Tigers“ hat mich mitgerissen, mich verzaubert, mich sprachlos zurück gelassen. Ich brauchte mehr von dieser Reihe, die mit ihrer Mischung aus Action und Romantik besticht. Teil zwei wurde gekauft und gelesen und auch dieser enttäuschte mich nicht. Also war Teil drei dran: „Fluch des Tigers“. Das Buch ist sehr dick und schreckte mich deswegen doch ein bisschen ab. Außerdem gefiel mir das Ende von Band zwei gar nicht und so hatte ich Bedenken. Doch auch der dritte Teil ist magisch, wenn auch in meinen Augen einen Tick schwächer, als seine Vorgänger. Und doch sprudelt er von Emotionen, Spannung, Fantasie und Action nur so über. Ich liebe diese Reihe einfach und lege sie euch wirklich ans Herz!

Nachdem die 19-jährige Kelsey bereits unzähligen Gefahren getrotzt hat, um ihren geliebten Tigerprinzen Ren von seinem Fluch zu befreien, steht ihr nun die größte aller Prüfungen bevor: Ren verliert sein Gedächtnis und damit jede Erinnerung an die romantischen Stunden, die er und Kelsey miteinander verbracht haben. Und der Fluch des dunklen Magiers Lokesh, der Ren und seinen Bruder Kishan getroffen hat, ist noch immer nicht gebrochen. Das ungleiche Trio muss sich auf die Suche nach dem Kleinod einer Göttin machen, das vielleicht Erlösung bringen kann. Doch den Weg dorthin können nur fünf Drachen weisen. Auf einer Seereise, die Kelsey das Fürchten lehrt, muss sie erneut die Liebe Rens gewinnen – und sich gleichzeitig in Acht nehmen, Kishans Charme nicht zu verfallen …

Am Ende von „Pfad des Tigers“ ist Kelsey völlig verzweifelt, weil Ren seine Erinnerungen an sie verloren hat. Er fühlt gar nichts für Kelsey und so wendet sie sich Kishan zu. Dieser Cliffhänger war gar nicht gut für mein Herz! Was habe ich mit Kelsey und Ren in Band eins mitgefiebert, was habe ich sie gebeten, Kishan in Band zwei zu widerstehen?! Und wofür? Damit dieser blöde Tigerprinz alles vergisst und sie seinem Bruder in die Arme treibt? Und noch schlimmer: Dieser Bruder ist auch noch ein herzensguter Mensch. Mein Herz wurde mit diesem dritten Teil absolut entzweit. Denn als Leser erkennt man nicht mehr so recht, für wen man jetzt sein soll. Was ist das Richtige? Und wo macht Kelsey sich etwas vor? Mit all diesen Fragen bin ich an meinen beiden größten Kritikpunkten dem Buch gegenüber angekommen. Das ständige Gefühlschaos war einfach nervenraubend. Die eigentlich sehr tolle und inzwischen gereifte Protagonistin Kelsey reagiert noch naiver, als zu Beginn der Reihe, was grausam ist. Sie ist verzweifelt und verunsichert und reißt den Leser in ihr Gefühlschaos mit rein. Ich weiß nicht, wie oft ich den Kopf bei ihren Entscheidungen geschüttelt habe. Es war mir jedenfalls ein bisschen zu viel. Und dann der Punkt der Dreiecksbeziehung, der eigentlich das gleiche meint, wie das Gefühlschaos. Kelsey weiß nicht, wen sie wählen soll. Verständlich, ihr Herzensmann ignoriert sie. Kann er dann der Richtige sein? Oder ist der freundliche, verständliche und immer sie beschützende Bruder der Bessere? Ich wusste am Ende wirklich nicht mehr, für wen ich bin. Denn das Schlimme an der Sache: einer der beiden großartigen Prinzen wird am Ende auf der Strecke bleiben. Und egal, wer das sein wird – mein Herz wird dann auch gebrochen sein. Es ist also eine Pattsituation. Und ich bin wahnsinnig gespannt, wie die Autorin dieses Chaos beseitigen will. Trotzdem macht Kelsey kein Geheimnis daraus, dass sie beide Brüder liebt und beide nicht auf eine brüderliche Art. Und das war mir zu viel. So sehr ich es auch verstehen kann, hat dieses Chaos einen zu großen Teil des Buches ausgemacht.
Aber bisher habe ich wahnsinnig wenig über „Fluch des Tigers“ gesprochen (- wobei dieses Gefühlshin- und her wirklich ein Fluch ist). Das Buch ist trotz allem wirklich toll. Und die Art und Weise, wie ich mit den Charakteren fiebere, spricht nur für das tolle Konzept. Mich hat diese Reihe einfach gepackt und deswegen stört es mich auch, wenn ein Charakter dumm handelt, oder einem anderen wehgetan wird. Denn genau diese Charaktere sind doch so wunderbar. Das Buch verzichtet auf eine große Figurenkonstellation. Eigentlich sind da nur Kelsey und ihre beiden Tigerprinzen. Dazu noch der Bösewicht Lokesh, der Vertraute Mr. Kadam und seine Nichte. Und natürlich die Göttin Durga, in deren Namen Kelsey und die Tiger den Fluch zu brechen versuchen, doch das war’s. Es gefällt mir sehr gut, dass es nicht zu viele Figuren gibt. Außerdem begegnen die drei Protagonisten interessanten Figuren auf ihrem Abenteuer, wie hier den Drachen. Die Charaktere sind wirklich gelungen. Mr. Kadam ist immer nur im Hintergrund und doch macht seine großzügige Art ihn so unentbehrlich. Auch seine Nichte ist nur ein Nebencharakter und doch sorgt ihre herzliche Art für Ruhe in der Geschichte. Ganz andere Dinge muss man über die beiden Prinzen sagen. Ren war immer mein Liebling, doch mit diesem Buch muss ich an meiner Einschätzung zweifeln. Denn Ren wird großspurig und arrogant. Und dennoch hat er etwas Unwiderstehliches, dem auch Kelsey zum Opfer wird oder schon immer war. Seine liebe Art kommt in diesem Buch nicht immer zum Vorschein, obwohl sie da ist. Es ist ein bisschen das bad guy/good guy – Konzept und Ren ist der bad guy. Bleibt für Kishan also nur die Rolle des good guy, die er wahnsinnig gut ausfüllt. Kishan ist für Kelsey da und bedrängt sie niemals. Er wird ein guter Freund und das, obwohl er sich mehr wünscht. Kelsey erhört ihn irgendwann und ich weiß wirklich nicht, ob mein Herz jubeln oder zu Tode betrübt sein soll. Kishan ist ein wundervoller Charakter, der mir jetzt schon leidtut. Denn die Geschichte macht Andeutungen, dass er nie genug sein wird. An den Figuren kann ich allerdings nichts aussetzen, denn sie sorgen für ein Familiengefühl und ich habe mich mit ihnen immer wohlgefühlt.
Kommen wir also endlich mal zur Handlung. Diese ist wieder wahnsinnig fantasievoll und interessant. Wieder stürzen die drei sich in ein Abenteuer für Durga und das Ziel ist ihre Halskette, mit der die beiden Prinzen dann 18 Stunden in Menschengestalt verbringen können. Das Setting ist wieder so neu und fantastisch, wie zu erwarten war. Kelsey und ihre Tiger werden hoch über die Wolken berufen und müssen Abenteuer auf einsamen Inseln, in tiefen Höhlen und im Wasser absolvieren. Das Wasser ist das Element des Buches, denn es spielt einen Großteil in und unter Wasser. So bekommt die Geschichte ein ganz neues Setting. Ich persönlich fand dieses Setting sehr unheimlich. Wasser macht mir durchaus Angst, wenn ich darüber nachdenke, dass es niemals ganz erforscht sein wird. Dass ich das Buch im Sommerurlaub am Strand gelesen habe, hat sein Übriges getan. Aber die Meeresungeheuer haben schon etwas! Und deswegen ist die Geschichte sehr abwechslungsreich. Die fünf Drachen sind sehr unterschiedlich und interessant. Zwischendurch blieb mein Herz stehen, bei all den Dingen, die die drei überstehen müssen. Mit Spannung und Action geizt das Buch auf jeden Fall nicht! Und auch wenn ich das Gefühlschaos kritisiere, muss ich die tiefen Gefühle des Buches doch hervorheben. Denn die Liebe ist und bleibt das zentrale Thema und es ist wunderschön verarbeitet. Ich bin einfach nur gespannt, wie die Reihe ausgehen wird.
Der Stil von Colleen Houck ist wunderbar. Sie erzählt die Geschichte magisch, schreibt die romantischen Stellen mit viel Gefühl und einem kleinen Prickeln und doch kommt der spannende Abenteuerteil nie zu kurz! Manchmal hat das Buch allerdings seine langen Stellen, was bei fast 700 Seiten schon zu vermuten ist. Langweilig wird es trotzdem nie. Die Mischung macht es einfach und deswegen muss ich euch empfehlen, euch mit den Tigern in diese Abenteuer zu stürzen!


„Fluch des Tigers“ ist ein wahrer Fluch und gleichzeitig ein Segen. Das Buch hat mich mitgenommen und auf die Folter gespannt. Ich weiß wirklich nicht, wie das große Finale ausgehen soll, doch ich freue mich! Dieses Buch besticht wie alle anderen der Reihe auch durch seine Romantik und die fantastischen Abenteuer. Es ist spannend, es ist prickelnd und es ist nervenaufreibend. Denn Kelsey erlebt das pure Gefühlschaos und am Ende weiß der Leser einfach nicht, wen er selbst wählen würde. Ren oder Kishan? Und doch ist die Antwort ganz klar, aber können dabei alle Herzen heil bleiben? Ich vergebe für dieses Buch 4,5 Spitzenschuhe, weil es doch ein bisschen schwächer war, als die beiden Vorgänger. Aber ich sehne dem letzten Abenteuer der Tiger entgegen und bin gespannt, wie Kelsey sich entscheiden wird.




27. Juli 2018

Rezension: "Der letzte erste Blick" von Bianca Iosivoni



Titel: Der letzte erste Blick
Autor: Bianca Iosivoni
Verlag: LYX
Preis: 10,00€
Seiten: 464


Auf Bianca Iosivoni wurde ich nur dank Buchmessen aufmerksam. Doch durch ihre sympathischen Auftritte begann ich ein Buch von ihr zu lesen, mochte es und verfolge seitdem ihre Veröffentlichungen. „Der letzte erste Blick“ war auf meinen ersten Blick gar nicht meine Lektüre. Doch als ich der Autorin bei einer Lesung lauschte, wurde ich neugierig. Und so griff ich zu diesem New Adult Buch. Insgesamt wusste ich, was mich erwartet und Bianca Iosivoni bleibt den Kriterien des Genres mehr als treu. Und trotz zum Teil prototypischer Charaktere hat die Geschichte auch einen süßen Beigeschmack und beinhaltet gleichzeitig sehr ernste Themen. „Auf den letzten ersten Blick“ ist eine unterhaltsame und solide Geschichte des Genres, die ich gern weiterempfehle.

Das Einzige, was Emery Lance sich wünscht, als sie ihr Studium in West Virginia beginnt, ist ein Neuanfang. Sie möchte studieren, und zwar ohne das Gerede, das Getuschel und die verurteilenden Blicke der Leute zu Hause. Dafür nimmt sie sogar in Kauf, dass sie mit dem nervigsten Kerl aller Zeiten in einer WG landet. Doch es kommt schlimmer: Dessen bester Freund Dylan Westbrook bringt ihr Herz mit einem einzigen Blick zum Rasen. Dabei gehört er zu der Sorte Mann, von der Emery sich unbedingt fernhalten wollte: zu gut aussehend, zu nett, zu lustig. Und eine große Gefahr für ihr ohnehin schon zerbrechliches Herz...

Ich lese nicht sehr viel New Adult, bin zwischendurch aber immer für diese prickelnden Geschichten zu haben. Von „Der letzte erste Blick“ erwartete ich mir eine nette Collegegeschichte mit Höhen und Tiefen und genau das habe ich auch bekommen. Insgesamt ist der Aufbau des Buches doch sehr prototypisch. Emery hat ein dunkles Geheimnis, das sie hinter sich lassen will. Deswegen geht sie an ein College, das wahnsinnig weit weg von zu Hause ist. Sie ist ein frecher und ein bisschen kratzbürstiger Charakter, der Schutzmauern um sich herum errichtet hat. Kein Wunder bei dem, was man später erfährt. Sie findet schneller Anschluss an eine Clique, als sie gedacht hätte und so nimmt die Sache ihren Lauf. Denn Mitglied dieser Clique ist Dylan, der Emery sofort aufgefallen ist. Ihre biestige Art gefällt ihm mehr, als er zugeben will und zwischen den beiden entsteht eine interessante Beziehung. Doch natürlich haben beiden Charaktere Schicksalsschläge hinnehmen müssen, Probleme entstehen, die erst überwunden werden müssen und tada – am Ende ist alles gut. Im Grunde ist der Aufbau also ziemlich typisch und man weiß, wie das Ganze enden wird. Und trotzdem macht das Lesen sehr viel Spaß! 
Dylan und Emery sind tolle Charaktere, die von noch besseren Nebenfiguren ergänzt werden. Bei diesem Buch handelt es sich um den ersten Teil der „First-Reihe“ und in den beiden weiteren Bänden spielen genau diese tollen Nebenfiguren die Hauptrolle, was ich sehr gut finde. Da wäre zum Beispiel die niedliche Ellen, die mit dem Draufgänger Luke befreundet ist. Oder ihre reizende Mitbewohnerin Tate, dann Dylans bester Freund und Emerys Mitbewohner Mason. Die Clique besteht aus ziemlich coolen Menschen, die zusammen hervorragend funktionieren. Ich mochte die Clique sehr, denn sie symbolisiert Zusammenhalt. Aber auch die beiden Protagonisten sind gut gelungen. Die Chemie zwischen den beiden stimmt und so entsteht eine Beziehung, die durchaus unter die Haut geht. Die Sexszenen sind übrigens sehr gut geschrieben, was bei dem Genre wichtig ist. Ich mochte Dylan sehr, Emery war nicht zu 100% mein Fall. Sie ist frech und süß und hat auch viele Schwächen. Schwächen einer Figur aufzuzeigen, finde ich immer wichtig und das gelingt hier gut. Ihr großes Geheimnis aus ihrer Vergangenheit ist schnell zu erraten und scheint anfangs etwas übertrieben. Doch ehrlich gesagt ist in der heutigen Welt von instagram, twitter und co. so einiges möglich. Und daher finde ich den ernsten Aspekt, den die Autorin hineinbringt sehr gelungen. Die Themen Altsheimer und Alkoholismus werden übrigens auch miteingebracht. So ist für Ernsthaftigkeit auf jeden Fall gesorgt. Und diese wird mit Frechheit und Romantik gemischt, was durchaus funktioniert. Mir war das Ziel der Geschichte nicht immer klar, auch wenn man das Ende erwarten konnte. Dennoch hat die Autorin mich mit der Auflösung der Wende überrascht und das ist immer gut. Der Stil von Bianca Iosivoni ist übrigens sehr gut und flüssig. Sie passt den Wortschatz dem Genre gut an. Die Kapitel sind außerdem im Wechsel von Dylan und Emery verfasst. Zwar glaube ich, dass die wenigsten Männer so romantisch denken, wie Dylan, aber uns Frauen bringen gerade diese Kapitel zum Dahinschmelzen.


Insgesamt hat Binaca Iosivoni mit „Der letzte erste Blick“ das Rad nicht neu erfunden, aber ein schönes Buch aus dem New Adult Bereich geschrieben. Dylan und Emery passen toll zusammen und werden durch hervorragende Charaktere ergänzt. Das Buch ist unterhaltsam und hat sehr schöne und romantische Stellen. Andere hingegen sind sehr prototypisch. Und dennoch gefiel mir, dass die Autorin auch sehr ernste Probleme angerissen hat. Alles in allem wurde ich gut unterhalten und meine Erwartungen wurden voll erfüllt. Deswegen vergebe ich 4 von 5 Spitzenschuhen.



25. Juli 2018

Rezension: "Herz aus Schatten" von Laura Kneidl




Titel: Herz aus Schatten
Autor: Laura Kneidl
Verlag: Carlsen
Preis: 12,99€
Seiten: 464

Laura Kneidls Stern ist schon vor einer Weile am Autorenhimmel aufgegangen. Veröffentlichungen in mehreren großen Verlagen sind das Resultat ihrer wundervollen Arbeit. Und ich muss sagen, dass ich es dieser Frau sehr gönne! Sie ist ein wirklich lieber Mensch, der hart an seinen Geschichten arbeitet. Die neuste Geschichte, die mir von ihr in die Hände fiel, ist „Herz aus Schatten“. Es handelt sich um eine düstere Fantasygeschichte mit einer Prise Romantik, in der die Dunkelheit das entscheidende Element ist. Trotz kleiner Schwächen ist dieser Roman anders und unterhaltsam und daher absolut gelungen.

Seit Jahrhunderten wird die Stadt Praha von dunklen Kreaturen bedroht. Sie lauern in den Wäldern und gieren nach dem Blut der letzten verbliebenen Menschen. Als Bändigerin ist es die Aufgabe der 17-jährigen Kayla, die Stadt vor den Ungeheuern zu schützen. Mit ihren Fähigkeiten gelingt es ihr, einen Schattenwolf zu zähmen. Doch dann geschieht das Unfassbare: Der Wolf verwandelt sich in einen jungen Mann. Er kann sich nicht an seine Vergangenheit erinnern und immer wieder kommt seine monströse Seite zum Vorschein …

Das erste, was dem Leser bei „Herz aus Schatten“ auffällt, ist die düstere Atmosphäre. Bereits das Cover fängt es sehr gut ein und so ist man direkt in der zwielichtigen Welt von Kayla angekommen. Der Einstieg ins Buch fiel mir ein bisschen schwer und zwischendurch hatte es meiner Meinung nach auch seine Längen. Aber das Setting und der Weltentwurf sind wirklich grandios! Wie der Klappentext schon erzählt, lebt Kayla in einer Stadt, die von einer Mauer vor dem Wald außerhalb beschütz wird. In diesem Wald leben verschiedene Monster, die die Menschen angreifen. Die Bändiger haben durch ihre Gene die besondere Fähigkeit ein solches Monster an sich binden zu können und die Kontrolle über das Wesen zu übernehmen. Das Monster kämpft sein Leben lang auf der Seite des Bändigers, was aber keine Schoßhündchenbeziehung darstellt. Die Machtverhältnisse sind klar und so verhalten sich auch die Bändiger gegenüber den Monstern. Kaylas Vater ist der Chef der Bändiger und sie selbst will keine solche sein. Sie hat Angst vor den Monstern und noch mehr Angst hat sie davor, ein so gefährliches Wesen an sich zu binden. Denn die Monster leben in und von Dunkelheit, die zweifelsfrei auch auf die Bändiger abfärbt. Und dennoch beugt Kayla sich ihrem Schicksal…
Die Erklärung der Welt gelingt der Autorin wirklich gut. Die Szenerie konnte mich packen und ich fand den Anfang sehr spannend, als Kayla ein Monster an sich binden muss. Danach lässt das Buch ein bisschen federn, bevor es zum Ende hin wieder richtig Fahrt aufnimmt. Es herrscht eine solide Grundspannung, die für Unterhaltsamkeit sorgt.
Kayla ist eine gute Protagonistin, die nichts mit Klischees gemein hat. Sie ist stark und sehr rebellisch. Sie ordnet sich ihrem Vater nicht unter, sondern kämpft für das, was sie für richtig hält. Sie hinterfragt die Ordnung und geht ihren eigenen Weg, was ich sehr bewunderte. Die zweite Hauptfigur des Buches ist ihr Schattenwolf/verwandelter Mann. Kalya tauft ihren Wolf Lilek und staunt nicht schlecht, als er irgendwann kein Schattenwolf mehr ist. Dieser Plottwist, der schon vom Klappentext angekündigt wird, geschieht erst nach vielen Seiten. Das gefiel mir allerdings sehr gut, denn die Geschichte nimmt sich die Zeit, die sie für ihre Entwicklung braucht. Tatsächlich fand ich den ersten Teil sogar etwas spannender, als den, in dem Lilek zum Menschen wird. Und dennoch ist Lilek eine interessante Figur. Er erinnert sich an nichts und gemeinsam mit Kayla versucht er herauszufinden, was es mit den Monstern und den Menschen auf sich hat. Die beiden Protagonisten ergänzen sich gut und werden von tollen Nebenfiguren begleitet. Kaylas bester Freund Alexandr ist ein sehr sympathischer Kerl, der für viel Freude in der Geschichte sorgt. Auch Malek und „die wilde Jagd“ sind starke Charaktere. Hinzu kommt noch Kaylas Bruder Jakub und ihre Eltern. Das Konzept bricht schon allein mit Konventionen, weil Kaylas Eltern getrennt sind – und nicht etwa, weil der Vater eine neue Frau kennen gelernt hat. Kaylas Mutter hat ihn für eine andere Frau verlassen, was erfrischend anders ist und in diesem Roman von keinem Charakter hinterfragt wird. Diese kleinen Nuancen gefielen mir an der Handlung wirklich gut!
Insgesamt ist die Geschichte wirklich interessant, kurz vor Ende fehlte mir aber immer ein bisschen die Zielführung. Es geschieht relativ viel im Buch und das Ziel der Geschichte war für mich dadurch nicht erkennbar. Aber so schlimm, wie es sich anhört, ist es nicht. Man wird wunderbar unterhalten und ist vom Ende durchaus überrascht. Ich persönlich habe mit der Wende überhaupt nicht gerechnet, fand sie aber aufgrund der Logik sehr gut. Eine lange Zeit des Buches geht es um den Beziehungsaufbau zwischen Lilek und Kalya. Das geschieht zuerst als Mensch und Wolf und später zwischen Mann und Frau. Zwischen den beiden entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte, die wirklich schön ist. Die Liebesgeschichte ist gut verpackt und nicht das Hauptaugenmerk der Geschichte, was mir gut gefiel. Und dennoch gehört sie natürlich genau dorthin.
Der Stil von Laura Kneidl ist sehr schön und passt gut zum Genre. Die Autorin fängt die Düsternis sehr gut ein und hat ein Händchen für ihre Protagonistin, die auch dadurch gerade so authentisch wird.


„Herz aus Schatten“ besticht durch sein besonderes Setting und den tollen Weltentwurf voller Geheimnisse. Für mich hatte das Buch viel Innovatives in sich und daher hat es Spaß gemacht zu lesen. Die Charaktere sind sehr gut gelungen, allen voran die Protagonistin, die durch Frechheit zu glänzen weiß. Aber auch die Nebenfiguren sind toll. Laura Kneidls Stil ist sehr angenehm und lässt den Leser das Buch schnell verschlingen. Manchmal empfand ich den Beziehungsaufbau zwischen Lilek und Kayla etwas lang und die Zielführung zu schwammig, aber alles in allem konnte mich das Buch gut unterhalten. Ich vergebe vier leuchtende Spitzenschuhen für ein Buch voller Dunkelheit.



24. Juli 2018

Rezension: "Die Erwachte - Die Geschichte von Sin und Miriam" von Sabine Schulter



Titel: Die Erwachte - Die Geschichte von Sin und Miriam
Autor: Sabine Schulter
Verlag: Dark Diamonds
Preis: 3,99€
Seiten: 648

Die folgende Rezension zu schreiben fällt mir alles andere als leicht und ist gleichzeitig etwas ganz Besonderes. Vor mehr als drei Jahren haben ich eine Schwäche für die Geschichten von Sabine Schulter entwickelt. Das war zu einer Zeit, als die Autorin ihre Bücher noch selbst verlegen musste. Es ist nun mehr als zwei Jahre her, dass ich ihre Debütreihe „Sin und Miri“ gelesen habe. Genau diese wurde nun vom Carlsen-Imprint Dark Diamonds verlegt und es ist bekannt, dass die Geschichte die gleiche geblieben ist und „nur“ einen neuen Mantel bekommen hat. Ich persönlich freue mich sehr, dass „Die Erwachte“ nun in einem Verlag erschienen ist! Und obwohl ich das Buch bereits kannte, wollte ich es erneut lesen. Die Geschichte hatte mir schon immer gefallen, aber es ist nicht die beste der Autorin. Lustigerweise mochte ich „Die Erwachte“ beim zweiten Lesen wirklich lieber, als noch vor zwei Jahren. 
Solltet ihr gern Geschichten lesen, in denen Magie und Liebe großgeschrieben werden, dann ist das Abenteuer von Sin und Miri genau das Richtige für euch!

Die Welt ist nicht so, wie sie scheint. Das muss auch die Medizinstudentin Miriam feststellen, als sie plötzlich in ihrer Wohnung zusammenbricht und eine unvorstellbare Macht in ihr zum Vorschein kommt – eine magische Sicht, die ihr wundersame Dinge offenbart. Doch so faszinierend diese Fähigkeit auch ist, so gefährlich kann sie für Miriam werden. Immer häufiger gerät sie in das Visier der »Suchenden«, die nach ihrem besonderen Blut und damit nach ihrem Leben trachten. Zu ihrem Schutz wird Miriam von gleich drei Wächtern bewacht, zu denen auch der unwiderstehliche Sin gehört. Gemeinsam mit ihm muss sie sich schließlich der Dunkelheit und ihrem übermächtigen Feind stellen…

Nach dem zweiten Lesen muss ich sagen, dass die Geschichte keine Änderungen erleiden musste – und das hat mich sehr gewundert und positiv überrascht. Schon im Original hat „Die Erwachte“ beinahe 600 Seiten, was nun noch ein kleines bisschen gesteigert wurde (648 Seiten). Ich erwartete, dass das Buch stark zusammengekürzt sein würde, was es aber nicht ist. Denn das Besondere ist auch, dass sich die Handlung die Zeit nimmt, die sie braucht. Und ich muss es wirklich loben, dass der Verlag diese Komponente berücksichtigt hat und eigentlich alles unverändert gelassen hat. So bleibt die Geschichte in ihrem Rhythmus und die Welteinführung gelingt wirklich gut.
Bevor ich angefangen habe, diese Rezension zu tippen, habe ich meine erste Rezension zum Buch gelesen. Und ich war kurz davor, sie einfach zu kopieren. Im Grunde habe ich die gleiche Kritik wie damals, was ja nicht verwunderlich ist, wenn der Inhalt der gleiche geblieben ist. Aber trotzdem hat sich auch etwas in meiner Sicht verändert. Deswegen lasse ich auch beide Rezensionen auf dem Blog aktiv. Hier kommt ihr zu meiner alten, wenn sie euch interessiert.
Der Stil von Sabine Schulter ist flüssig und angenehm. Man kommt gut durchs Buch und die wenigen sprachlichen oder Rechtschreibfehler, die ich früher kritisiert habe, wurden natürlich ausgemerzt. Die Autorin beweist wieder einmal ein besonderes Gespür für ihre Figuren. Bei jedem Schulter-Buch hat man ein Gefühl des Nachhausekommens und der Zugehörigkeit. Ihre Bücher beinhalten eine große Emotionalität und eine vielfältige Welt. So ist auch bei „Die Erwachte“. Es gibt relativ viele Charaktere, die alle gemeinsam eine Einheit bilden. Miriam ist natürlich „Die Erwachte“ und Fire, Sophie und Sin sind ihre Wächter. Im Laufe der Geschichte wird der Wächterkreis größer, denn Miris Lage wird immer gefährlicher. So kommen auch Hurrikan, Night und Thunder hinzu und der Kreis der großartigen Charaktere erweitert sich. Jeder Wächter ist wirklich ein detailreich ausgearbeiteter Charakter mit Stärken und Schwächen. Das gefiel mir auch dieses Mal sehr gut! Die Chemie zwischen den Figuren stimmt in diesem Buch einfach. Und darunter fällt auch die Chemie zwischen Sin und Miri. Miri ist eine starke Protagonistin, die sich sehr schnell mit ihrem neuen Leben arrangiert. Ich mochte sie früher eigentlich gar nicht, denn sie ist ein bisschen zu prototypisch. Sie studiert Medizin, in dementsprechend wirklich intelligent, außerdem sehr schön und hat viele Freunde. Jeder mag sie sofort und natürlich knistert es zwischen Sin und ihr. Dennoch fand ich Miri dieses Mal sympathischer und als Protagonistin beweist sie ihre toughe Seite! Früher mochte ich auch ihren Gegenpart Sin nicht sonderlich, was sich aber absolut gewandelt hat. Sin war einer meiner Lieblingscharaktere, auch wenn auch er ein bisschen zu viel Gutes abbekommen hat. Trotz seines tolles Aussehens und seiner Intelligenz fielen mir aber auch seine sanften Seiten deutlicher auf. Er würde für Miri sein Leben geben und tatsächlich muss er das beinahe auch.
Denn die Geschichte hat natürlich auch ihre Actionanteile, die sehr spannend sind.
Insgesamt ist das Buch aber eher ruhig und hat dadurch auch ein paar Längen. Manchmal erschien es mir nicht ganz zielführend, denn worauf das Ganze hinausläuft war mir nicht immer klar. Trotzdem ist das Finale furios, spannend und actiongeladen. Außerdem gibt es unerwartete Wendungen. Insgesamt ist das Figurenkonzept aber fast schon wichtiger, als die Handlung an sich. Denn die Figuren sind es, die diese Geschichte formen und die den Leser zu einem Teil der großen Familie machen. Sabine Schulter nimmt sich viel Zeit für ihre Charaktere und deswegen passiert auch nicht in jedem Kapitel etwas furios Spannendes, dafür gibt es aber zarte Annährungen und stärkende Freundschaften. Die Liebesgeschichte zwischen Sin und Miri braucht auch sehr viel Zeit, was ich als angenehm empfand. Trotz der Ruhe des Romans hat er etwas sehr Fesselndes an sich, was einen zum Weiterlesen treibt. Der Schauplatz mit München gefiel mir außerdem sehr gut. Man hat durch die Beschreibungen wirklich das Gefühl, sich in der Stadt zu befinden. Und was de Neuauflage natürlich auch bietet, ist die wunderschöne Form. Das Schriftbild mit seinen kleinen Schnörkeln ist wirklich toll und das Cover finde ich auch super passend zur Geschichte!


Ich habe dieses Reread in keiner Sekunde bereut! Ich habe „Die Erwachte“ immer als das schwächste Buch der Autorin gesehen, allerdings hat sich meine Meinung hier durchaus gewandelt. Die magische Welt, die Sabine Schulter erschaffen hat, ist großartig und vielschichtig. Das Setting stimmt absolut. Noch toller ist die Charaktervielfalt und die Chemie unter ihnen. Etwas störend bleibt die Perfektheit von Miri und Sin, aber gerade für letzterem habe ich doch eine kleine Schwäche entwickelt. Das Buch bietet Spannung, viel Romantik und noch mehr Freundschaft. Magie, gepaart mit Liebe ist eine passende Bezeichnung, die das Buch gut beschreibt. Ich hatte viel Spaß mit dem Auftakt von Sin und Miri und vergebe 4,5 Spitzenschuhe.


23. Juli 2018

Mein SuB kommt zu Wort: Karli #27

Hallo ihr Lieben!



So, ich bin wieder zurück aus dem Urlaub und habe eine ganze Menge aufzuholen. Ich muss zugeben, dass ich bereits seit zwei Tagen wieder im Land bin und trotzdem erst jetzt zum monatlichen SuB-Interview komme. Meine leichte Verspätung der tollen Aktion von Anna "Mein SuB kommt zu Wort" war zwar mit meinem lieben Karli abgesprochen, allerdings hätte ich mich ihm spätestens gestern zuwenden sollen. Ups... Da kann ich mir dann ja gleich was anhören. Ich muss auch noch fünf Rezensionen nachreichen, aber das kommt dann in den nächsten Tagen alles. Noch sind ja Sommerferien.
Schaut unbedingt bei Anna vorbei, denn diese Aktion ist wirklich Gold wert. 
Was meinst du Karli? Können wir starten?




1. Karli, wie groß bist du aktuell?


Oh ja, wir können starten! Und das sollten wir wirklich mal mit einer keinen Standpauke! Wir schreiben schließlich den 23.7...ach Julia...unser Plan war ein anderer, meine Liebe! Wie ich es hasse, wenn man sich nicht an Absprachen hält >.< Ich würde meine Besitzerin ja mit Missachtung strafen, wenn das SuB-Interview nicht wäre. Denn an diesem Tag muss ich wahrlich präsent sein. Und jetzt komme ich auch endlich zur Begrüßung! 
Verzeiht mir, aber man muss ja auch mal ehrliche Worte an die Besitzer von uns' SuBs wenden. Sonst werden sie es nie lernen. Und mein Exemplar ist ein besonders lernimmunes. Aber gut....Hallo und ein herzliches Willkommen in die Runde! Ich freue mich, dass ihr wieder mit dabei seid. Und ich muss zugeben, dass ich auch schon ein bisschen aufgeregt bin. Denn eigentlich hat sich der letzte Monat so angefühlt, als wenn Julia und ich Fortschritte gemacht hätten. Aber der Moment der Wahrheit kommt jetzt. Also schauen wir mal: Wie groß bin ich?
Im letzten Monat war ich 145 Bücher groß, was schon eine Verringerung von 5 Büchern war. In diesem Monat bin ich genau 138 Bücher groß! Jiha! Das ist doch ein wahrer Fortschritt! Vor allem ist es der kleinste Stand in diesem Jahr! Im Dezember - wohl gemerkt VOR Weihnachten - war ich 129 Bücher groß, was die kleinste Zahl des letzten halben Jahres war. Mein Rekord lag bei 167 Büchern und das sind ja jetzt schon fast 30 weniger :) Es gibt also wirklich Grund zur Hoffnung!



2. Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen - zeige mir deine drei neuesten Schätze auf deinem Stapel.



Die SuB-Pflege läuft und läuft und läuft und läuft...so langsam fühle ich mich wirklich wie ein VW-Käfer ;) Spaß beiseite. Es geht voran! Ich bin ja immer begeistert, wenn ich auf Frage zwei keine Antwort habe, weil es keine Neuzugänge gab, oder eben nur wenige. Und ich finde auch, dass ich gut gepflegt werde, wenn ich kleiner statt größer werde, aber Julia hat mir letztens erst versucht zu erklären, dass andere SuBs das nicht so sehen. Komisch. 
Trotzdem möchte ich die Frage beantworten, denn ich kann beide Seiten bedienen. Ich bin glücklich, weil die Pflege gut läuft und Julia wenig anschafft. Trotzdem haben wir zwei Neuzugänge in diesem Monat, die allerdings beide Rezensionsexemplare sind. Zum einen ist das "Der Wächter - Die Geschichte von Sin und Miri", dessen Vorgänger ich euch letzten Monat präsentiert habe. Julia hat "Die Erwachte" im Urlaub gelesen und nun erscheint diese Woche schon Band zwei. Tja, und wie das so ist: Der muss auch gelesen werden, obwohl es sich um ein Reread handelt.
Das zweite Buch ist "Zentolia" aus dem digi:tales Verlag. In den letzten Monaten haben wir sehr gute Erfahrungen mit dem Imprint-Verlag des Arena-Verlags gemacht, weshalb wir uns über diese Überraschungspost sehr gefreut haben. Auch das Buch steht für den nächsten Monat auf der to-read Liste. Das Problem an dieser Liste ist, dass ich sie in meinem Kopf führe und Julia eben nicht. Für Julia existiert keine Leseplanungsliste, was meinen Job um einiges schwerer und mein Leben noch ein klitzekleines Bisschen frustrierender macht ;)



 


3. Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil gelesen? War es eine SuB-Leiche, eine Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Reziexemplar und wie hat es deinem Besitzer gefallen (gerne mit Rezensionslink)?


Julia war ja, wie schon erwähnt, grade im Sommerurlaub. Da hat sie natürlich auch ein bisschen Lektüre dabei gehabt und hat auch in der Ferne daran gearbeitet, mich abzubauen. Das hat auch ganz gut geklappt. Als letztes wurde daher das "Reservebuch" gelesen. Ein kleines, dünnes Büchlein für zwischendurch mit dem Titel "Morgentau - Die Auserwählte der Jahreszeiten" von Jennifer Wolf. Die Geschichte war zuckersüß und herrlich. Nicht immer überraschend oder innovativ, aber einfach herzerwärmend. 
Als SuB-Leiche würde ich es außerdem noch nicht bezeichnen. Da gibt es wahrlich andere Vertreter der Zunft bei uns. Ich habe ja auch schon länger den Begriff der "Senioren" eingeführt, da ich hier niemanden beleidigen möchte. Aber seit Julias letztem Geburtstag war es bei uns - wenn ich mich nicht ganz irre. Oder Weihnachten? Egal...irgendwas zwischen 7 und 10 Monaten. Schon lang, oder Julia??? Eine Rezension gibt es noch nicht. Es ist eines der fünf Bücher, von dem sie nachgereicht werden muss ;)





4. Lieber Karli, vor einem Jahr fragte ich nach deinen drei ältesten SuB-Leichen: Sind sie immer noch ungelesen oder haben sie es mittlerweile in die Reihe der gelesenen geschafft?

Oh nein. Vor dieser Frage habe ich mich mehr als nur gefürchtet! Als ich sie gelesen habe, haben Julia und ich erst einmal eine Diskussion darüber geführt, ob das wirklich schon wieder ein Jahr her ist! Denn die Frage wird ja nun schon seit zwei Jahren gestellt. Und letztes Jahr war es wahnsinnig peinlich, als ich die gleichen drei Bücher nennen musste, wie schon 2016. So, Achtung. Dreimal dürft ihr raten, wie wahnsinnig peinlich es nun werden wird. Jaha! Hundert Punkte für den Kandidaten! Nämlich so richtig peinlich! Denn selbstverständlich handelt es sich um ganz genau die gleichen drei Bücher, die wir schon die letzten beiden Jahre genannt haben. Letztes Jahr habe ich noch ein bisschen die Schuld bei mir gesucht, aber damit ist jetzt Schluss. Denn die liegt ganz allein bei Julia! Wie kann man seine Bücher nur so vernachlässigen??? Bei einem der drei Bücher weiß sie nicht mal aus dem Kopf, worum es auch nur im Entferntesten geht...tja, meine Liebe, ich könnte dir hier zwar helfen, aber das mache ich nicht. Denn von mir aus behalte ich die drei Kandidaten auch :P Pah!
Handelt tut es sich übrigens um diese drei Schätze:



       

"Anna Karenina" verdient es wirklich seit Jahren, mal in die Hand genommen zu werden. Es ist Weltliteratur und als Lehrerin sollte Julia es doch wirklich mal gelesen haben :P Und auch die anderen beiden verdienen mehr Aufmerksamkeit. Was haben dir "Die Eismalerin" und "Es soll Liebe sein" denn getan, Julia? Hm?! Tja...wenn wir nächstes Jahr immer noch das gleiche antworten müssen, dann steige ich aus. So. Die Drohung sollte reichen, damit wenigstens eines der drei nächstes Jahr nicht mehr genannt werden muss :P Fünf Jahr...man darf es gar nicht sagen...



Ach Mist, jetzt sind wir schon wieder am Ende. Dabei bin ich gerade erst so richtig in Fahrt gekommen...Aber findet ihr nicht auch, dass diese Schande aus Frage vier endlich einmal behoben werden sollte? Ich werde Julia in den nächsten Wochen immer wieder dezent darauf hinweisen. Hui, da freue ich mich drauf :) Generell glaube ich, dass auch der nächste Monat für mich noch sehr gut laufen wird! Ich bin an meinem Highranking des Jahres dran und das knacke ich im August bestimmt *.* Aber danach kommt der allseits gefürchtete September samt Julias Geburtstag...Argh! Lasst uns nicht darüber nachdenken. Immer schön an Karli denken, lieben Julia! Immer an meinen Abbau denken und dann wird das ;)

Ich hatte wieder sehr viel Spaß mit euch heute! Lasst mich wissen, was ich tun kann, um Julia auf die drei Bücher zu stoßen ;)



Allerliebst,
euer Karli




Oh mann, klingt ja so, als wenn ich mich wieder auf etwas gefasst machen kann :'D Da hat Karli auf jeden Fall eine Menge mit mir vor. Aber ich gestehe ja, dass ich selbst mehr als peinlich berührt bin. Eines der drei werde ich im nächsten Monat lesen. Ich verspreche es, Karli! Aber ansonsten bin ich auch sehr zufrieden! Ich arbeite aber auch wirklich hart am Abbau. Mit einem so niedlichen Motivator ist das aber gar nicht so schwer ;)

Was haben eure SuBs so erzählt? Sind es bei euch auch die gleichen drei Bücher?


Liebst, 
eure Julia