15. Juli 2018

Rezension: "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" von John Green



Titel: Das Schicksal ist ein mieser Verräter
Autor: John Green
Verlag: dtv
Preis: 9,95€
Seiten: 336

„Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ist wohl eines der berühmtesten Jugendbücher der letzten 10 Jahre. Ich habe mich immer gewehrt, es zu lesen oder den Film anzuschauen ( - das typische Argument: „Ich muss doch vorher das Buch lesen“). Und tatsächlich stand das Buch schon lange in meinem Regal. Aber ich wusste, wie es ausgeht, denn an den ganzen begeisterten Menschen kommt man eben nicht ohne Gespräch vorbei. Und ich wusste, dass ich weinen müsste. Und wann hat man bitte Lust auf ein Buch, bei dem das Weinen garantiert ist?! Also dauerte es ewig, bis dieses besondere Buch von mir gelesen wurde. Und ich bereue zutiefst, so lange gewartet zu haben. Denn es ist ein Meisterwerk an Emotionen im absolut positiven Sinne. „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ist ein trauriges, aber so wunderschönes und dadurch lesenswertes Buch!

Hazel Grace und Augustus lernen sich in einer Selbsthilfegruppe für Krebspatienten kennen. Was hier beginnt, ist eine der ergreifendsten und schönsten Liebesgeschichten der Literatur.

Ganz bewusst habe ich mich für den kurzen Klappentext des Taschenbuchs entschieden, denn mehr als das (und das Ende) wusste ich vor dem Lesen auch nicht über das Buch. Und daher war ich relativ unvoreingenommen. Es ist durchaus schwer, ein Buch zu genießen, wenn man weiß, was am Ende passiert. Und trotzdem war ich von der ersten Seite an Feuer und Flamme. Denn Hazel Grace ist ein Mädchen, das den Leser sofort für sich einnimmt. Ich hatte das Buch auf einer langen Autofahrt dabei und dachte, ich lese mal rein. Und schwups, waren die ersten 50 Seiten gelesen. Das Buch beginnt so unmittelbar und trotzdem herzlich, dass man die Geschichte gar nicht mehr verlassen kann. Die besondere Thematik der Krankheit macht das Buch zu jeder Zeit ernst, aber diese Ernsthaftigkeit ist keine Negativität. Denn John Green greift das Thema in einem ungewöhnlichen Rahmen auf. Die Erzählerin ist eine Betroffene, lebt nur dank eines Medikaments überhaupt noch und weiß auch, dass ihr Leben jeden Tag vorbei sein könnte. Dieses Wissen lässt Hazel so ganz anders werden, als andere Jugendliche. Und dennoch ist sie ganz normal! Denn natürlich will sie nur eines: leben. Und das Leben wie jeder andere mit all seinen Höhen und Tiefen genießen. Doch erst, als Gus in ihrem Leben auftaucht, versteht sie wirklich, was es heißt, zu leben. Gus ist ein Charakter, den ich zutiefst bewundert habe. Gibt es solche Menschen? So positiv und herzlich? So humorvoll und stark. Gus ist perfekt. An Hazels Stelle hätte ich mich ebenfalls sofort in ihn verliebt. Er schafft es, in ihr eine vollkommen neue Seite zum Leben zu erwecken und diese mit ihr zu genießen. Beiden eröffnet sich eine nie gekannte Welt durch ihre gemeinsame Liebe. Und diese zu beobachten ist einfach wundervoll. Doch natürlich kann man den Krebs nie ausblenden. Er ist allgegenwärtig in „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ und das auch zurecht. Aber da Hazel Krebs-Bücher furchtbar findet, muss man zurecht sagen, dass es sich hierbei nicht um ein Krebs-Buch handelt. Es handelt sich um eine Geschichte, die das Leben schreibt. Die schlimme Seite des Lebens. Doch so ist das Leben und das Schicksal: unfair. 
Es ist einfach großartig, wie John Green es schafft, dem Leser vorzuführen, wofür es sich zu leben lohnt. Wie Jugendliche, die eigentlich keinerlei Hoffnung mehr haben, das Leben zu nehmen wissen – und das Beste draus machen. Wie gewöhnlich erscheinen unsere Probleme bei der Betrachtung von Hazels Leben? Man lernt aus diesem Buch. Und trotz der Thematik genießt man es – denn es ist so schön! Es hat eine wundervolle Liebesgeschichte, mit der man mitfiebert. Die Flirts zwischen Augustus und Hazel sind bezaubernd und brachten mich immer wieder zum Lächeln. Primär geht es immer um diese beiden und beinahe schon als Nebenhandlung wird  Hazels Herzenswunsch eingebunden: den Autor ihres Lieblingsbuches zu treffen. Ich finde wirklich, dass es eine Nebenhandlung ist, die aber sehr wichtig fürs Buch wird. Insgesamt muss man sagen, dass es zu keiner Zeit langweilig wird. Es gibt eine Spannbreite von himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn natürlich ist der Tod ein genauso großes Thema, denn er steht natürlich am Ende der erschreckenden Krankheit. Aber neben dem Sterben ist das Leben das wichtige Thema des Buches. Und das tun Gus und Hazel mit allem, was dazu gehört: Freundschaft, Familie und Liebe. 
Ich konnte nicht aufhören dieses Buch zu lesen, denn es macht so viel Spaß. Außerdem hat „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ mich zutiefst berührt. Aber nicht in dem Sinne, dass ich nach dem Lesen wahnsinnig traurig war. Natürlich war ich das, aber ich habe auch geseufzt, weil es so schön war. John Green hat eine sehr intelligente Art zu schreiben. Ich habe ihm jede Zeile abgenommen, die er aus der Sicht von Hazel verfasst hat. Für mich war er Hazel, er war das krebskranke Mädchen, das die Hoffnung beinahe schon aufgegeben hatte und nur ihren Eltern zu Liebe weitermachte. Der Stil, das Thema, die Charaktere, sie alle sind so authentisch! Die Figuren sind sehr detailreich und liebevoll gestaltet. Man fühlte sich sofort wie ein Teil der Handlung, man fühlte sich wohl und so, als wäre man mit ihnen allen befreundet! Und das, obwohl es auch Figuren gibt, die gar nicht das sind, was man erwartet hat. Aber auch das gehört zum Buch. Der Stil ist wahnsinnig klug und lehrreich. Zwischendurch glänzt der Autor mit Aussagen, die einfach nur weise sind. Des Weiteren ist der Stil fließend, bildreich und emotional. Ich könnte noch ewig so weiterschreiben. Aber wo soll das hinführen...


Denn festhalten muss ich auf jeden Fall, dass mich lange kein Buch so sehr beeindruckt hat, wie „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“. Denn alles in diesem Buch ist so wahr! John Green nimmt sich gar nicht die Allwissenheit einer solchen Krankheit heraus, aber er erzählt eine unglaublich authentische Geschichte, die ich ihm zu jeder Zeit abgenommen habe. Hazel und Gus sind so liebenswerte Charaktere, dass man nicht anders kann, als mit ihnen zu lachen und zu weinen. Das Buch behandelt sehr ernste Themen und durchläuft die gesamte emotionale Bandbreite. Wer bei diesem Buch nicht berührt wird, dem kann man wohl nur schwer helfen. „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ist zurecht so populär und ich kann jedem nur empfehlen, diese emotionale Reise mitzumachen und dieses Buch zu lesen. Es lohnt sich und deshalb vergebe ich natürlich volle fünf Spitzenschuhe.



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