Titel: Der letzte erste Blick
Autor: Bianca Iosivoni
Verlag: LYX
Preis: 10,00€
Seiten: 464
Auf Bianca Iosivoni wurde ich nur dank Buchmessen
aufmerksam. Doch durch ihre sympathischen Auftritte begann ich ein Buch von ihr
zu lesen, mochte es und verfolge seitdem ihre Veröffentlichungen. „Der letzte
erste Blick“ war auf meinen ersten Blick gar nicht meine Lektüre. Doch als ich
der Autorin bei einer Lesung lauschte, wurde ich neugierig. Und so griff ich zu
diesem New Adult Buch. Insgesamt wusste ich, was mich erwartet und Bianca
Iosivoni bleibt den Kriterien des Genres mehr als treu. Und trotz zum Teil
prototypischer Charaktere hat die Geschichte auch einen süßen Beigeschmack und
beinhaltet gleichzeitig sehr ernste Themen. „Auf den letzten ersten Blick“ ist
eine unterhaltsame und solide Geschichte des Genres, die ich gern
weiterempfehle.
Das Einzige, was Emery Lance sich wünscht, als sie ihr
Studium in West Virginia beginnt, ist ein Neuanfang. Sie möchte studieren, und
zwar ohne das Gerede, das Getuschel und die verurteilenden Blicke der Leute zu
Hause. Dafür nimmt sie sogar in Kauf, dass sie mit dem nervigsten Kerl aller
Zeiten in einer WG landet. Doch es kommt schlimmer: Dessen bester Freund Dylan
Westbrook bringt ihr Herz mit einem einzigen Blick zum Rasen. Dabei gehört er
zu der Sorte Mann, von der Emery sich unbedingt fernhalten wollte: zu gut
aussehend, zu nett, zu lustig. Und eine große Gefahr für ihr ohnehin schon
zerbrechliches Herz...
Ich lese nicht sehr viel New Adult, bin zwischendurch aber
immer für diese prickelnden Geschichten zu haben. Von „Der letzte erste Blick“
erwartete ich mir eine nette Collegegeschichte mit Höhen und Tiefen und genau
das habe ich auch bekommen. Insgesamt ist der Aufbau des Buches doch sehr
prototypisch. Emery hat ein dunkles Geheimnis, das sie hinter sich lassen will.
Deswegen geht sie an ein College, das wahnsinnig weit weg von zu Hause ist. Sie
ist ein frecher und ein bisschen kratzbürstiger Charakter, der Schutzmauern um
sich herum errichtet hat. Kein Wunder bei dem, was man später erfährt. Sie
findet schneller Anschluss an eine Clique, als sie gedacht hätte und so nimmt
die Sache ihren Lauf. Denn Mitglied dieser Clique ist Dylan, der Emery sofort
aufgefallen ist. Ihre biestige Art gefällt ihm mehr, als er zugeben will und
zwischen den beiden entsteht eine interessante Beziehung. Doch natürlich haben
beiden Charaktere Schicksalsschläge hinnehmen müssen, Probleme entstehen, die
erst überwunden werden müssen und tada – am Ende ist alles gut. Im Grunde ist
der Aufbau also ziemlich typisch und man weiß, wie das Ganze enden wird. Und
trotzdem macht das Lesen sehr viel Spaß!
Dylan und Emery sind tolle Charaktere, die von noch besseren Nebenfiguren
ergänzt werden. Bei diesem Buch handelt es sich um den ersten Teil der „First-Reihe“
und in den beiden weiteren Bänden spielen genau diese tollen Nebenfiguren die
Hauptrolle, was ich sehr gut finde. Da wäre zum Beispiel die niedliche Ellen,
die mit dem Draufgänger Luke befreundet ist. Oder ihre reizende Mitbewohnerin
Tate, dann Dylans bester Freund und Emerys Mitbewohner Mason. Die Clique besteht
aus ziemlich coolen Menschen, die zusammen hervorragend funktionieren. Ich
mochte die Clique sehr, denn sie symbolisiert Zusammenhalt. Aber auch die
beiden Protagonisten sind gut gelungen. Die Chemie zwischen den beiden stimmt
und so entsteht eine Beziehung, die durchaus unter die Haut geht. Die Sexszenen
sind übrigens sehr gut geschrieben, was bei dem Genre wichtig ist. Ich
mochte Dylan sehr, Emery war nicht zu 100% mein Fall. Sie ist frech und süß und
hat auch viele Schwächen. Schwächen einer Figur aufzuzeigen, finde ich immer
wichtig und das gelingt hier gut. Ihr großes Geheimnis aus ihrer Vergangenheit
ist schnell zu erraten und scheint anfangs etwas übertrieben. Doch ehrlich
gesagt ist in der heutigen Welt von instagram, twitter und co. so einiges
möglich. Und daher finde ich den ernsten Aspekt, den die Autorin hineinbringt
sehr gelungen. Die Themen Altsheimer und Alkoholismus werden übrigens auch miteingebracht.
So ist für Ernsthaftigkeit auf jeden Fall gesorgt. Und diese wird mit Frechheit
und Romantik gemischt, was durchaus funktioniert. Mir war das Ziel der
Geschichte nicht immer klar, auch wenn man das Ende erwarten konnte. Dennoch
hat die Autorin mich mit der Auflösung der Wende überrascht und das ist immer
gut. Der Stil von Bianca Iosivoni ist übrigens sehr gut und flüssig. Sie passt den
Wortschatz dem Genre gut an. Die Kapitel sind außerdem im Wechsel von Dylan und
Emery verfasst. Zwar glaube ich, dass die wenigsten Männer so romantisch
denken, wie Dylan, aber uns Frauen bringen gerade diese Kapitel zum
Dahinschmelzen.
Insgesamt hat Binaca Iosivoni mit „Der letzte erste Blick“
das Rad nicht neu erfunden, aber ein schönes Buch aus dem New Adult Bereich
geschrieben. Dylan und Emery passen toll zusammen und werden durch
hervorragende Charaktere ergänzt. Das Buch ist unterhaltsam und hat sehr schöne
und romantische Stellen. Andere hingegen sind sehr prototypisch. Und dennoch
gefiel mir, dass die Autorin auch sehr ernste Probleme angerissen hat. Alles in
allem wurde ich gut unterhalten und meine Erwartungen wurden voll erfüllt.
Deswegen vergebe ich 4 von 5 Spitzenschuhen.
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