20. Januar 2023

Mein SuB kommt zu Wort: Karli #68

Hallo ihr Lieben!

Ich bin im Mutterschutz angekommen, yiha! Und das ist natürlich auch der Grund dafür, dass ich mit dem heutigen SuB-Interview pünktlich dran bin. Eigentlich ist es ja auch alles etwas geschummelt. Denn tatsächlich arbeite ich noch zwei Wochen länger, als ich müsste. Aber da ich Lehrerin bin und Betrittsverbot habe, heißt das, dass ich ganz wenige Unterrichtsstunden bis Halbjahresende über Zoom mache. Ist ehrlich gesagt nicht viel Aufwand...und daher auch nicht der Rede wert. Und trotzdem merke ich, dass ich seit dieser Woche viel mehr Zeit für alles habe, was ich mir so vornehme. Verrückt. In weniger als sechs Wochen kommt mein Sohn (irgendwann) auf die Welt und inzwischen ist für seine Ankunft auch fast alles vorbereitet. Das Kinderzimmer steht fast vollständig und auch alle Utensilien sind hier nach und nach eingetrudelt. Der Geburtsvorbereitungskurs läuft und das Thema "Geburt" und die Vorbereitung darauf sind immer präsenter in meinem Kopf. Aber ich habe tatsächlich noch gar keine Angst. Ich hoffe, das bleibt auch so. Bei mir überwiegt definitiv die Freude.
Und das ist doch ein schönes Stichwort, um zu Karli überzuleiten. Denn der freut sich auch wie immer, dass er heute wieder mit euch quatschen kann. Er freut sich übrigens auch auf das Baby. Wir sind allerdings noch in der Diskussion, ob die ganzen Kinderbücher, die vermutlich bald auftauchen werden, auch auf seinen Stapel kommen sollen oder nicht. Vielleicht bekommt Karli also auch ein Mini-me ;) Wir werden sehen. Nun überlasse ich aber meinem geliebten SuB das Wort. Er hat sicher einiges zu berichten. Schließlich liegt sein gefürchtetes Weihnachtsfest ja auch hinter uns...Viel Spaß!

Und wie immer weise ich euch auf die schönen Blogs von Vanessa und Melli hin, die das wundervolle SuB-Interview als Schirmherrinnen begleiten. Schaut bei ihnen vorbei!


1. Karli, wie groß bist du aktuell?

Hallo ihr lieben Menschen und SuBs! Ich bin ganz begeistert, dass ich heute pünktlich dran bin. Aber ihr habt den Grund ja schon mitbekommen. Julia kommt langsam in die finale Schwangerschaftsphase und genießt die Zeit. Tatsächlich schreibt sie ziemlich viele Listen und arbeitet die ab. Aber netterweise stehen auf diesen Listen dann auch Dinge wie "Karli-Interview" oder "lesen". Was will ich also mehr?
Nun ja, damit sind wir wohl schon beim Thema. Denn ich möchte natürlich auch im neuen Jahr kleiner werden. Das klappt ja meistens zu Jahresbeginn besonders gut - nicht. Denn davor haben wir ja noch Weihnachten. Super.
Im letzten Monat war ich so unglaublich glücklich und stolz, dass ich einen so großen Abbau hatte. Aber wie gesagt, das war ja auch einen Tag VOR Weihnachten. Wie zu erwarten war, lagen einige Bücher unter dem Tannenbaum. Und dann hat Julia sich auch mit Hörbüchern im Januar nicht zurückhalten können. Deswegen war ich zwischendurch wieder richtig, richtig groß. Kurz vor Weihnachten war ich ja bei bemerkenswert großartigen 141 Büchern. Hach. Wer weiß, wann ich da wieder hinkomme. Mein Höchststand im Januar waren dann tatsächlich 159 Bücher. Uff.
ABER: Julia arbeitet ein bisschen dagegen an. Und jetzt habe ich es auch spannend genug gemacht. Mein aktueller Stand beträgt 152 Bücher. Jep.
So richtig gut ist das leider nicht. Aber wenn man sich die Startzahl des Jahres ansieht ist es eben auch nicht allzu schlecht. Oder was meint ihr? Ich bin eigentlich ganz guter Hoffnungen, dass ich 2023 wieder ein konstantes Niveau unter 150 erreichen kann. Das wäre schön. Noch schöner wäre aber auch, wenn irgendwann mal eine Zahl um die 138 dort stehen würde. Drückt mir die Daumen!


2. Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen - zeige mir deine drei neuesten Schätze auf deinem Stapel.

Die Pflege, ach ja. In der Schule würde ich jetzt sagen, dass Julia stets bemüht ist. Und das ist sie ja auch. Denn sie versucht wirklich meine Bücher abzubauen. Wenn da nur nicht die ständigen Neuzugänge wären. Da Weihnachten schon ein Weilchen zurückliegt, berichte ich euch nur von diesen Neuzugängen und stelle euch die drei aus dem Januar vor.
Zu Weihnachten gab es tatsächlich sieben neue Bücher. Darunter waren wundervolle Schmuckausgaben aus dem Coppenrath-Verlag (drei Stück), Bridgerton-Bücher, Agatha-Christie-Krimis und die Angelique Kerber-Biographie. Man kann also sagen, eine bunte Auswahl.
Aber da Julia für sich entschieden hat, dass Puzzlen eine tolle Beschäftigung in der Schwangerschaft ist (Spoiler: So toll dann doch nicht; geht nämlich ganz schön auf den Rücken), brauchte sie neue Hörbücher. Nichts leichter als das, dachte sich meine Besitzerin wohl und fragte erstmal beim Hörverlag an. Tja, es war wohl mein Pech, dass alle drei Anfragen positiv beantwortet wurden:




Und das sind die Schätze. Der Clou daran? Es sind gar nicht nur drei Bücher. Nein. Denn Julia hat gleich zwei Sammelboxen angefragt. "Die Hogwarts Schulbücher" bestehen aus "Die Märchen von Beedle dem Barden", "Quidditch im Wandel der Zeiten" und "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind". Bei "Penelope und die zwölf Mägde" handelt es sich immerhin wirklich um nur ein Buch. Diese erste Box und das Einzelhörbuch hat Julia sogar schon gehört. Mein Kompliment dafür. Und wie ihr an der Verlinkung sehen könnt, hat sie sogar schon die Rezensionen geschrieben. Unglaublich, wenn man sich das Rezensionsverhalten meiner Besitzerin mal vor Augen führt. 
Aber dann kommt da noch die dritte Sammelbox: Disneys Twisted Tales. Oh ja. Hübsch, definitiv! Aber sie besteht aus fünf Hörbüchern, die jeweils über 10 Stunden dauern. Ihr könnt euch also vorstellen, dass Julia eine ganze Menge puzzlen muss, um diese Bücher noch vor der Geburt zu schaffen. Im Moment hört sie die veränderte Adaption von "Die Eiskönigin", die "Elsas Suche" heißt. Ich bin gespannt, wann ihr die Rezension dieser Sammelbox lesen werden. 2024 vielleicht?

3. Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil gelesen? War es eine SuB-Leiche, eine Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Reziexemplar und wie hat es deinem Besitzer gefallen (gerne mit Rezensionslink)?

Oh, das wird jetzt schön. Denn ich greife so ein kleines bisschen der aktuellen vierten Frage vor. Als letztes hat mich nämlich ein Buch verlassen, dass ich Julia vor einer Weile schon vorgeschlagen habe, und zwar "Die schönsten Erzählungen" von Lew Tolstoi. Kaum zu glauben, aber Julia hat sich an diese etwas schwere Lektüre gewagt und sie auch bewältigt. Man muss allerdings sagen, dass sie eine Erzählung übersprungen hat, weil sie ihr einfach zu brutal war. Julia hat ein sehr zart besaitetes Seelchen, deswegen schafft sie sowas manchmal nicht. Schon niedlich, wenn ihr mich fragt. Das Buch war jedenfalls ganz in Ordnung. Richtig viel Spaß hat es ihr leider nicht bereitet, aber gerade den kürzeren Erzählungen (Die Kerze oder Wofür) konnte Julia etwas abgewinnen. Also, check: eine vierte Aufgabe bewältigt. Es handelte sich übrigens um die Aufgabe aus dem letzten Jahr, die Bücher aus anderen Herkunftssprachen als Deutsch oder Englisch forderte.


4. Wir beginnen das Jahr direkt mit guten Vorsätzen: Lieber Karli, welche Bücher von vergangenen Aufgaben (gemeint sind die Aufgaben aus der vierten Frage jedes Monats) soll deine Besitzerin endlich angehen?

Und dann sind wir bei der aktuellen vierten Frage. Ich musste mit Julia jetzt ein bisschen durch die letzten Beiträge scrollen. Dabei kann ich schon mal offenbaren, dass sie die Aufgabe aus dem letzten Monat noch nicht geschafft hat. Ich hoffe aber, dass "Das Dschungelbuch" zeitnah gelesen wird. 
Tatsächlich hat Julia in den letzten Monaten immer versucht, ein Buch von den vorgeschlagenen zu lesen. Das hat immerhin für die Monate November (alle drei vorgeschlagenen!), Oktober (Tolstoi), Juli, Juni und April geklappt. Weiter zurück sind wir jetzt nicht gegangen. Ihr seht aber ja, dass da eine kleine Monatslücke aufklafft. Ich wäre also dafür, dass auch aus dem September, August und Mai etwas gelesen wird. Konkret sind das dann diese Bücher:


Eigentlich eine hübsche Sammlung, was meint ihr? Wenn euch die dazugehörigen Aufgaben interessieren, dann ist es bei "Freed" der Wälzer mit über 500 Seiten (es sind weit mehr als 900), bei "Iphigenie auf Taurus" das älteste Buch der Liste und "Die Sturmkönige - Dschinnland" ist ein ungelesener Reihenauftakt, von dem ich aber die komplette Reihe beherberge. Diesen drei Aufgaben kann Julia sich eigentlich noch vor der Geburt stellen ;) Zumindest einem davon!


Und damit bin ich schon wieder am Ende. Schade. Aber ich hatte heute viel Spaß und bin ja auch ein bisschen ins Plaudern gekommen ;) Es ist verrückt. Ich werde vermutlich nur noch ein Interview schreiben können, bevor wir bei uns zu Hause ein Menschlein mehr sind. Und das auch nur, wenn dieser kleine Mensch nicht zu früh kommen will. Wir können also alle gespannt sein. Sollte ich mich nächsten Monat also nicht rechtzeitig melden und eine Pause einlegen müssen, dann wisst ihr, dass wir uns im Wochenbett befinden. Hach. Ich rechne mich da jetzt mal mit ein, denn hoffentlich hat Julia auch im Wochenbett ein bisschen Zeit zum Lesen. Macht es gut bis dahin!

Alles Liebe,
euer Karli


Hui. Die letzte Aussage von Karli ist wirklich verrückt. Ich denke eigentlich schon, dass wir uns im Februar noch einmal melden werden. Aber ein solches Ereignis ist eben nicht planbar. Drückt uns also gern jetzt schon die Daumen, dass alles gut läuft und wir bald unseren kleinen Sohn im Arm halten können. Ich gelobe feierlich, dass ich auch heute fleißig puzzlen und Hörbuch hören werde. Und lesen steht auch heute auf der To-do-Liste ;) Ich bleibe also weiterhin stets bemüht, Karli glücklich zu machen!

Welche Bücher sind bei euch aus Aufgabe vier liegen geblieben? Habt ihr auch viele Weihnachtszugänge zu verzeichnen gehabt? Und wie geht euer SuB damit um?

Liebst,
eure Julia

18. Januar 2023

Rezension [Hörbuch]: "Penelope und die zwölf Mägde" von Margaret Atwood


Titel: Penelope und die zwölf Mägde
Autor: Margaret Atwood
Sprecher: Nina Kunzendorf u.v.a.
Verlag: Der Hörverlag
Preis: 22,00€
Dauer: 3h 35m
 

Vor einer Weile gab es im Kulturteil unserer Regionalzeitung einen Artikel über den Trend in der Literatur, alte Sagen und Legenden feministischer zu gestalten. Konkret wurde hier die griechische Schaffenszeit betrachtet und geschildert, dass es immer mehr Bücher gibt, die sich mit dem Schicksal der namenlosen Frauen in der Geschichte (fiktiv) widmen.
So wurde ich auch auf das Buch „Penelope und die zwölf Mägde“ von Margaret Atwood aufmerksam, denn auch dieses wurde im Artikel erwähnt. Als ich dann sah, dass es im Hörverlag ein Hörbuch zum Buch gibt, war ich Feuer und Flamme. Wie schildert wohl die sittsame Frau des berühmten Odysseus das gemeinsame Leben? Welche neuen Aspekte bringt die weibliche Komponente ein? Und was hat es mit den Mägden auf sich? Ich war sehr gespannt auf die Geschichte! Doch, was ich letztendlich bekam, übertraf alle meine Erwartungen. „Penelope und die zwölf Mägde“ ist als Hörbuch jetzt schon eines meiner absoluten Jahreshighlights!



Margaret Atwood ist überzeugt: »Die Geschichte, wie sie in der ›Odyssee‹ erzählt wird, ist nicht wasserdicht.« Hier erzählt deshalb Penelope selbst rückblickend ihre Geschichte, skeptisch und scharfsichtig betrachtet sie ihr Leben, ihren seefahrenden Gatten Odysseus, die gewiefte Cousine Helena, den dümmlichen Paris, die brutale, patriarchalische Gesellschaft der Antike. Die Mägde bilden einen Chor, der den Bericht Penelopes aus der anonymen Perspektive der Machtlosen ergänzt. Intim, leicht und dabei illusionslos beschreiben die Frauen, was sie sehen, denken und erleben.


Schon der Klappentext klingt gut, keine Frage. Und ich bin mir auch sicher, dass das Buch an sich wirklich klasse ist. Aber das Medium des Hörbuchs verleiht dieser Geschichte wirklich noch einmal den besonderen Touch! Warum? In dieser Geschichte geht es nicht nur um Penelope selbst, sondern eben auch um die zwölf Mägde. Für diejenigen, die keine Ahnung von der Odyssee haben: Als Odysseus nach jahrelanger Irrfahrt heimkehrt und sein Zuhause von Freiern belagert findet, tötet er nicht nur alle Freier, sondern lässt auch die zwölf jüngsten Mägde hinrichten, die sich mit ebendiesen Freiern eingelassen haben. Die Geschichte dieser zwölf ist bisher wohl noch nie wirklich beleuchtet worden. Doch das ändert Margaret Atwood, indem sie den Namenlosen eine Stimme verleiht. Die Mägde bilden immer wieder einen Chor im Hörbuch und übernehmen somit sowohl die klassische Funktion des Chors in der griechischen Tragödie, als auch die Chance, ihre eigene Geschichte preiszugeben. Gelesen werden die zwölf von drei Sprecherinnen. Luise Ehl, Johanna Engel und Toni Pitschmann lesen die Mägde sehr emotional und fesselnd. Es ist wirklich toll, wie sich die Stimmen überlappen und sie sich gegenseitig ergänzen. Manche Passagen werden von den Mägden gesungen, andere gemeinsam erzählt. Hinzu kommt, dass sie eben eigene Charaktere sind. Durch Atwood sind sie nicht mehr namen- oder geschichtenlos. Die Kapitel der Mägde – immer sehr kurz, übrigens – sind einfach nur spannend und tragen wirklich etwas zur Entwicklung der Geschichte bei.
Doch in dieser Geschichte spielt eigentlich jemand anderes die Hauptrolle: Penelope von Sparta. Ich muss zugeben, dass ich diese griechische Figur als absolut langweilige graue Maus im Kopf hatte. Ich habe die Odyssee nämlich tatsächlich gelesen. Und was man dort über die Ehefrau von Odysseus erfährt, ist wirklich nicht viel. Nun wird dieser grauen Maus aber das ganze Buch gewidmet und der Figur wird die Zeit gegeben, die Menschen davon zu überzeugen, dass sie mehr war, als nur die langweilige und tugendhafte Ehefrau. Klappt das? Oh ja, und wie!
Denn die großartige Erzählerin Penelope ist sich ihrer historischen Außenwirkung absolut bewusst. Sie kokettiert ein wenig mit ihrem Ruf und stellt auf unglaublich grandiose Art und Weise dar, wie sie die Dinge erlebt hat. Ihr Erzählstil ist dabei sehr sarkastisch und extrem modern. Margaret Atwood hat Penelope das moderne Denken zugeschrieben und so verwendet sie auch aktuelles Vokabular und manchmal auch Umgangssprache.
Der Plot an sich ist simpel. Penelope ist tot und erzählt aus dem Hades heraus ihre Geschichte. Das geschieht durch Rückblenden. Sie kommentiert das Geschehen schamlos und stellt vieles klar. Sie bemitleidet sich nie selbst und reflektiert wirklich interessant. Zwischen den Rückblenden erzählt sie immer wieder vom Leben in der Unterwelt und ihren dortigen Begegnungen. Ein Dorn im Auge ist ihr ihre wunderschöne Cousine Helena. Die bekommt wirklich ihr Fett weg. Aber auch andere große und tragische Figuren werden dargestellt und kommentiert, manchmal wird sogar ein wenig mit ihnen abgerechnet. Insgesamt hält sich der Ablauf an die Handlung der Odyssee, aber eben auf ganz andere Art und Weise.
Als Hörer war es für mich ein so abwechslungsreiches und fesselndes Hörbuch wie kaum ein anderes. Ich interessiere mich natürlich auch für die griechische Antike und  ging mit viel Vorwissen an die Geschichte. Aber auch so muss man den feministischen und modernen Charakter einfach würdigen. Auch jeder, der keinen blassen Schimmer von der Odyssee hat, kann hier seinen Spaß finden. Toll ist einfach auch der Mix aus Antike und Moderne. Es gibt nämlich am Ende auch kleine Zwischenspiele, als es dann um das Schicksal der zwölf Mägde geht. Ein fiktiver Gerichtsprozess wird nachgestellt, ein universitärer Hörsaal wird inszeniert und die Rolle der Zwölf so ganz neu interpretiert.
Vielleicht erlaubt das Buch keinen absolut neuen Blickwinkel auf die Geschehnisse, da Penelope die Geschichte eben nicht verändern, aber aus ihrer Perspektive erzählen kann. Aber allein diese Perspektive ist so innovativ und spannend, dass es mir eine unglaubliche Freude war, dieses Buch zu hören. Der Vollständigkeit halber muss ich noch erwähnen, dass Penelopes Stimme, Nina Kunzendorf, die Geschichte toll liest. Ihre beruhigende, aber eben auch stichelnde Art ist hervorragend und trägt die Geschichte. Die Aufmachung des Hörbuches ist, nebenbei erwähnt, ebenfalls sehr schön. Die CDs haben ein tolles Cover und das Bookelt ist zwar nicht umfangreich aber ausreichend. Man hätte allerdings auf die Plastikinnenseite verzichten können.


Ihr merkt schon: Ich komme aus dem Lobgesang und auch dem Staunen gar nicht mehr heraus. „Penelope und die zwölf Mägde“ ist als Hörbuch ein absolutes Highlight, das nicht nur für feministisch interessierte Personen spannend ist, sondern eben auch für jeden anderen, der einfach Spaß an Kultur hat. Ich bin wirklich begeistert und empfehle das Hörbuch bedingungslos: fünf Sterne!





12. Januar 2023

Rezension [Hörbuch]: "Die Hogwarts Schulbücher" von J.K.Rowling

 


Titel: Die Hogwarts Schulbücher
Autor: J.K. Rowling
Sprecher: Rufus Beck, Timmo Niesner u.a.
Verlag: Der Hörverlag
Preis: 38,00€
Dauer: 5h 41m

Meine Generation ist die Potter-Generation. Davon bin ich überzeugt. Es gibt kaum jemanden in meinem Alter, der Harry Potter nicht kennt und vor allem: der ihn nicht mag. Ich selbst bin seit meiner Kindheit ein großer Zauberweltfan. Die Bücher wurden alle mehrfach gelesen, Harry Potter Merch hat es bis in unsere Küche geschafft und natürlich habe ich auch das Theaterstück gesehen. Doch womit ich tatsächlich bisher nicht in Berührung gekommen war, waren die drei berühmten Nebenbände der Reihe, die sogenannten Schulbücher. Nun hat der Hörverlag einen zauberhaften Sammelschuber herausgegeben, der die drei Bücher „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“, „Quidditch im Wandel der Zeiten“ und „Die Märchen von Beedle dem Barden“ vertont. Wie konnte ich so lange einen Bogen um die drei Bücher machen? Das ist mir noch immer vollkommen unklar. Doch Fakt ist: Das wurde nun geändert! Lohnt sich ein Blick in die Schulbücher? Definitiv! Doch als Hörbuchausgabe hat das ein oder andere auch so seine Schwächen.

»Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind«,, »Quidditch im Wandel der Zeiten« und »Die Märchen von Beedle dem Barden« – diese Klassiker kennt in der magischen Welt jedes Kind. In Hogwarts werden sie seit Generationen von den Schülern zurate gezogen. Denn woher kommt eigentlich der Name »Quidditch«? Sind Niffler so kuschelig, wie sie aussehen? Und was geschieht noch einmal in dem »Märchen von den drei Brüdern«? Dieser Schuber vereint die unverzichtbaren Begleit-Hörbücher zur »Harry-Potter«-Serie in einer edlen Geschenkausgabe.

Man könnte ganz sicher drei einzelne Rezensionen schreiben, um dem Sammelschuber gerecht zu werden. Doch dann wäre es eben keine Rezension mehr zum Schuber. Deswegen werde ich zu allen drei Büchern ein paar Worte sagen und anschließend das Gesamtkonstrukt bewerten.
Mit dem äußeren Erscheinen fange ich an dieser Stelle an.
Der Hörverlag hat sich wirklich wieder ins Zeug gelegt, um Potterheads glücklich zu machen. Das Cover der Sammelbox ist mit vielen liebevollen Details gestaltet und kommt in Gold-Optik daher. Die Verpackung ist stabil und hat eigentlich alles, was sie braucht. Die Hüllen der einzelnen Hörbücher sind ebenfalls super schön. Alle drei haben wirklich schöne Cover in passenden Farben. Außerdem wurde darauf geachtet, dass sie umweltfreundlich sind. Es lässt sich kein Plastik in den Hüllen finden. Besonders schön fand ich, dass die Booklets nicht lose in der Hülle liegen, sondern wie ein kleines Buch fest integriert sind. Sie beinhalten alle wichtigen Infos zum jeweiligen Hörbuch zur Kapitelübersicht, der Autorin und den Sprechern. Alle drei Hörbücher weisen auch auf die gemeinnützigen Projekte von „Lumos“ und „Comic Relief“ hin. Das geschieht zum einen in schriftlicher Form, vor allem aber auch, indem am Ende jedes Hörbuchs beide Organisationen noch einmal vorgestellt werden. Auch wenn es ein wenig nervig ist, drei Mal erklärt zu bekommen, worum es in diesen Projekten geht, so finde ich den Hinweis doch wirklich schön!

Kommen wir aber nun endlich zum Inhalt. Mein eindeutiger Favorit unter den drei Schulbüchern ist auf jeden Fall „Die Märchen von Beedle dem Barden“. Es ist tatsächlich auch das kürzeste der drei Bücher (, allerdings sind alle nur um die zwei Stunden lang), doch es ist das spannendste. Es beinhaltet fünf Märchen aus der Zaubererwelt und ist unglaublich interessant aufgemacht. Beim Hören befindet man sich immer in einer Parallelwelt, denn es wird immer auf die Illusion geachtet, dass es die Potter-Welt eben wirklich gibt und wir alle nur Muggel sind. Mir gefiel diese Illusion sehr gut. Jedes der fünf Märchen wird von einem anderen Sprecher vorgelesen und alle geben sich unglaubliche Mühe, dem Märchen gerecht zu werden. So gibt es tolle Stimmimitationen und natürlich auch kleine Hintergrundgeräusche. Das ein oder andere Märchen ist tatsächlich brutaler, als ich erwartet hatte (Des Hexers haariges Herz), doch es gibt auch erfrischend schöne (Der Brunnen des wahren Glücks). Man kann sie wunderbar nebenher hören und das ein oder andere ist sicher auch toll für Kinder geeignet! Interessant an der Herangehensweise des Buches ist, dass jedem Märchen Anmerkungen von Albus Dumbledore nachgestellt sind. Alexander Brem, der auch den jungen Dumbledore in den Verfilmungen von Phantastische Tierwesen spricht, kommentiert also jedes der Märchen im Anschluss. Manchmal kann das etwas langatmig werden, doch die Zusatzinfos, die man bekommt, sind wirklich toll. „Die Märchen von Beedle dem Barden“ kann ich wirklich vollauf empfehlen. Es ist eine tolle Hörauszeit aus dem Alltag!

Aber der Schuber besteht ja noch aus zwei weiteren Werken. Leider fallen beide im Vergleich zu „Die Märchen von Beedle dem Barden“ deutlich ab. Das liegt aber auch an dem einfachen Fakt, dass es sich eben um Zauberer-Sachbücher handelt. Ich hatte im Vorhinein erwartet, dass „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ extrem langweilig werden würde, da es sicher eine Art Lexikon sein würde. Da habe ich mich aber geirrt. Denn tatsächlich wäre das mein Platz zwei in dieser Sammlung. Ich liebe einfach die Stimme von Timmo Niesner. Er liest den Newt Scamander wirklich toll und ich habe ihm diese Rolle jede Sekunde abgenommen. Dieses Hörbuch ist zwar tatsächlich zum größten Teil ein alphabetisches Lexikon, allerdings sind zu Anfang viele kleinere Anekdoten und Erklärungen zum Buch aufgeführt, die es doch eher zu einer ganzen Geschichte machen.
Ich selbst finde die Tierwesen super interessant und kenne viele aus dem Handyspiel „Hogwarts Mystery“ sehr gut. Deswegen empfand ich den Lexikonteil ebenfalls als spannend. Für mich war dieses Hörbuch informativ und wirklich schön. Nichtsdestotrotz muss man sich bewusst machen, dass Niesner mehr als eine Stunde eben nur vorliest, welche Tiere es gibt „und wo sie zu finden sind“ – Wortwitz. Die Lesung ist allerdings auch inszeniert, sodass man immer passende Hintergrundgeräusche usw. bekommt. Hier kommt es wohl drauf an, ob man sich für das Thema interessiert. Tut man dies nicht, könnten die zwei Stunden und zehn Minuten etwas langweilig werden. Bei mir kam diese Langeweile aber nicht auf.

Anders als beim letzten der drei Bücher: „Quidditch im Wandel der Zeiten“. Ich mag Quidditch. Wirklich. Aber die Aufzählungen in diesem Hörbuch waren mir persönlich einfach zu viel. Der Hörer bekommt eine komplette Übersicht über die verschiedenen Besenarten, die ganzen Manöver und alle Mannschaften der britischen Liga. Viel merken konnte ich mir davon nicht. Und ich muss auch zugeben, dass es mich nicht wirklich interessiert hat, welcher Besen wann auf den Markt kam. Aber hier kommt eben das persönliche Empfinden zutage. Während die Märchen und das Tierwesenlexikon bei mir punkten konnten, erscheint der Zauberersport in meinen Augen einfach etwas dröge. Allerdings gibt es auch hier viele Zusatzgeräusche und ein paar Anekdoten, die durchaus interessant sind. Als Sprecher wurde hier Rufus Beck gewählt, den sicher alle Potter-Fans kennen. Ich muss sagen, dass ich mich der Begeisterungswelle auch hier nicht anschließen kann. Beck liest gut, das steht außer Zweifel. Ich finde seine imitierten Stimmen aber oft zu überzogen.

Wie wirken diese drei Einzelbücher also als Gesamtwerk? Ziemlich gut, muss ich sagen! Die einzelnen Hörbücher passen toll zusammen und ergänzen jeweils ganz andere Ebenen. Für jeden Potterhead sind diese Geschichten einfach ein Muss. Ich könnte mir vorstellen, dass vor allem „Phantastische Tierwesen…“ und „Quidditch im Wandel der Zeiten“ als Buch aber besser funktionieren als als Hörbuch. Dann hat das Ganze eben einen größeren Sachbuchcharakter. Auf die Leistungen der einzelnen Sprecher muss ich hier übrigens nicht eingehen. Sie sind alle toll! Die Inszenierung aller drei Bücher ist sehr gelungen.

Der Sammelschuber zu den Hogwarts-Schulbüchern ist ein kleines Liebhaberstück, das ein wahrer Potterhead im Regal stehen haben sollte. Vor allem „Die Märchen von Beedle dem Barden“ sind als Hörbuch wirklich exzellent. Die anderen beiden Bücher bleiben hinter dieser Leistung zurück, sind aber für Interessierte ebenfalls toll. Insgesamt bietet die Sammelbox eine tolle Hörauszeit, die sehr kurzweilig ist und den Hörer in die Welt der Zauberer entführt. Ich kann daher trotz einzelner Schwächen nicht anders, als fünf Sterne zu vergeben.