Titel: 17 - Das erste Buch der Erinnerung
Autor: Rose Snow
Verlag: Selfpublish
Preis: 9,90€
Seiten: 279
Ein junges Mädchen mit einer besonderen Gabe. Mysteriöse Umstände
beim Tod ihrer Mutter. Geheimnisse über Geheimnisse und dazu noch zwei gut
aussehende Jungs, die es dem besagten Mädchen angetan haben. Ein bisschen
Fantasy, gepaart mit typischen Jugendbuchelementen und schon hat man die tolle
Mischung von „17 – Das erste Buch der Erinnerung“ vom Autorenduo Rose Snow.
Kein Wunder, dass es mir die Geschichte schon beim Lesen des Klappentextes
angetan hat. Liebe, Freundschaft und Fantasy: Das musste ich lesen! Und es hat
sich gelohnt. Der erste Teil dieser
Trilogie ist ein vielversprechender
Auftakt, der wenige Wünsche offen lässt.
Klappentext
Seit Jo denken kann, zieht sie mit ihrem Vater von Ort zu
Ort, fast, als wären sie auf der Flucht. Als er ihr eröffnet, dass sie nun
ausgerechnet im nasskalten Hamburg sesshaft werden sollen, hält sich ihre
Begeisterung in Grenzen.
Bis sie in ihrer neuen Schule zwei gutaussehenden Jungs
begegnet, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Adrian, der Jo bewusst auf
Distanz hält, und Louis, der sich offensichtlich für sie interessiert. Die zwei
Jungs verbindet eine geheimnisvolle Rivalität, die Jo nicht zu deuten weiß -
aber noch weniger versteht sie, was gerade mit ihr selbst los ist. Was für
Bilder tauchen plötzlich in ihrem Kopf auf? Hat sie Halluzinationen? Oder sind
das tatsächlich fremde Erinnerungen, in die sie kurz vor ihrem 17. Geburtstag
auf einmal blicken kann?
Meinung
Mich hat dieses Buch vom ersten Augenblick an
fasziniert. Denn obwohl es sich bei „17“ um eine Selfpublish-Reihe handelt,
habe ich mich sofort in das Cover verliebt. Ich möchte keineswegs Selfbublisher
runtermachen. Im Gegenteil, ich finde immer wieder Schätze der weniger bekannten Autoren – und ein solcher
ist auch die „Reihe der Erinnerung“. Was ich damit nur sagen wollte, ist dass
das Cover ein absoluter Hingucker ist. Mir gefallen die Farben des
Mitternachtsblaus und der Schlüssel in der Zahl ist ebenfalls gelungen. Vor dem
Lesen war mir nicht klar, dass auch die Gräser am Rand eine Bedeutung haben, im
Nachhinein macht es das Buch und seine Gesamtwirkung nur noch schöner.
Aber zum Glück hört das Positive nicht mit dem Äußeren auf, denn auch die
Konstruktion der Handlung ist sehr gelungen. Im Grunde geht es um das typische
Szenario einer Teenagerin, die eine Gabe entdeckt und sich plötzlich in einer
neuen Welt zurecht finden muss. Dieser Plot ist nicht neu, aber dennoch mit der
richtigen Prise Innovation immer wieder toll zu lesen. Und Rose Snow baut genau
diese Prise ein. Jo ist eine relativ typische Protagonistin. Ich selbst konnte
mich mit ihr nicht identifizieren und auch ansonsten tat sie ein paar Dinge,
mit denen ich nicht einverstanden war. Dennoch ist sie eine passende Hauptfigur,
die in diese Geschichte gehört. Man nimmt ihr die Zerrissenheit aufgrund der
vielen Umzüge ab und sie ist ein mehr als nur authentischer Teenager. Das ist
im Allgemeinen ein Punkt, der betont werden muss. Rose Snow kennt sich im
Universum der Jugend wirklich aus und baut kleine Elemente gekonnt in das Buch
ein. So werden zum Beispiel Serien wie „Pretty little liars“ erwähnt, oder
Plattformen wie Whatsapp und Instagram haben gewisse Bedeutungen. Die beiden
Autorinnen haben den Geist der Zeit sehr gut eingefangen und für ihr Buch
verwendet. Das war absolut top und macht das Ganze sehr authentisch.
Aber
zurück zu Jo. Manchmal handelt sie nicht ganz verständlich, was ich aber unter
gegebenen Umständen nachvollziehen kann. Sie allein könnte die Handlung nicht
tragen, aber es gibt viele liebeswerte Nebenfiguren. Zu meinen Lieblingen
zählten Conny und merkwürdigerweise auch Finn. Conny ist eine tolle Ergänzung
zu der gutaussehenden Jo und verdeutlicht eine schöne Seite an Jo. Das
Karottenmädchen Conny, wie ich sie gern auch genannt habe, sorgt für ein paar
Lacher und eine tolle Freundschaft in diesem Buch. Finn ist der Kotzbrocken des
Buches und unglücklicherweise Jos neuer Stiefbruder. Ich finde allerdings, dass
er eine schöne Entwicklung durchmacht und anfangs anders wirkte, als er
wirklich ist. Er und Jo stehen sich in Puncto „miese Aktionen“ allerdings in
nichts nach. Das sind auch die Kleinigkeiten, die ich kritisieren möchte. Ein
paar Dinge, die lustig sein sollten, kamen bei mir nicht so an. Vieles kann man
auch hinterfragen, auch wenn es typische Jugendaktionen sind, wie
beispielsweise einen Joint zu rauchen. Ich möchte diese Dinge auch nicht
überbewerten, aber es hat mich gestört, dass mit so vielen Klischees gespielt
wurde. Wäre dieser Punkt etwas reduziert worden, hätte das Buch von mir auch
die volle Punktzahl bekommen. Aber ich
schweife wieder ab. Es gibt noch weitere erwähnenswerte Charaktere. Jos Vater
und seine Freundin Lea zum Beispiel. Viel wichtiger für die Handlung sind aber
noch Adrian und Louis. Beide haben offensichtlich Geheimnisse und dennoch fühlt
Jo sich gerade zu dem düsteren Adrian hingezogen. Ich habe diese Geschichte
sehr gern verfolgt und bin immer noch gespannt, was sich bei diesen drei
Charakteren in den Folgeteilen entwickeln wird.
Der Fantasyanteil ist in diesem Buch noch relativ gering. Es geht um
Erinnerungen und das finde ich sehr spannend. Mir gefiel Jos Gabe und der
Umgang mit ihr. Ich denke, dass Rose Snow hier eine schöne Idee umgesetzt hat,
die viel Potenzial für die Folgeteile zu bieten hat. Die Erinnerungen nehmen in
den nächsten Teilen sicher noch einen viel größeren Teil ein, worauf ich mich
sehr freue. Die Umsetzung ist hier zur Einführung aber sehr gelungen!
Der Stil des Buches ist jugendlich, authentisch, schnell zu lesen und angenehm.
Man kommt wunderbar durchs Buch.
Das Buch endet mit einer Art Cliffhänger und man hat das Gefühl, als wenn die
Geschichte jetzt erst richtig losgeht. Ich finde, dass Rose Snow damit alles richtig
gemacht hat. Denn auch Tage nach Beenden des Buches, habe ich noch an die
letzte Szene gedacht. Ich bin sehr gespannt, wie es mit Jo und ihrer Gabe
weiter gehen wird.
Fazit
Im Allgemeinen ist „17 – Das erste Buch der Erinnerung“ ein toller
Auftakt. Das Buch spielt mit vielen Elementen und führt in eine innovative Idee
ein, ohne zu viel zu verraten. Gleichzeitig bleibt es in bekannten
Jugendbuch-Sphären. Die Autorinnen haben sich noch sehr viel für die Folgeteile
offen gelassen. Die Charaktere sind gelungen, wenn auch sehr klischeebelastet. Der
Stil ist flüssig und ebenfalls gelungen. Aufgrund von ein paar Klischees zu
viel ziehe ich einen Punkt ab und vergebe vier Spitzenschuhe. Bei !17 - Das erste Buch der Erinnerung" handelt es sich dennoch um ein wirklich
schönes und vielversprechendes Buch!