Titel: Die Erwachte - Die Geschichte von Sin und Miriam
Autor: Sabine Schulter
Verlag: Dark Diamonds
Preis: 3,99€
Seiten: 648
Die folgende Rezension zu schreiben fällt mir alles andere
als leicht und ist gleichzeitig etwas ganz Besonderes. Vor mehr als drei Jahren
haben ich eine Schwäche für die Geschichten von Sabine Schulter entwickelt. Das
war zu einer Zeit, als die Autorin ihre Bücher noch selbst verlegen musste. Es
ist nun mehr als zwei Jahre her, dass ich ihre Debütreihe „Sin und Miri“
gelesen habe. Genau diese wurde nun vom Carlsen-Imprint Dark Diamonds verlegt
und es ist bekannt, dass die Geschichte die gleiche geblieben ist und „nur“
einen neuen Mantel bekommen hat. Ich persönlich freue mich sehr, dass „Die
Erwachte“ nun in einem Verlag erschienen ist! Und obwohl ich das Buch bereits
kannte, wollte ich es erneut lesen. Die Geschichte hatte mir schon immer
gefallen, aber es ist nicht die beste der Autorin. Lustigerweise mochte ich „Die
Erwachte“ beim zweiten Lesen wirklich lieber, als noch vor zwei Jahren.
Solltet
ihr gern Geschichten lesen, in denen Magie und Liebe großgeschrieben werden,
dann ist das Abenteuer von Sin und Miri genau das Richtige für euch!
Die Welt ist nicht so, wie sie scheint. Das muss auch die
Medizinstudentin Miriam feststellen, als sie plötzlich in ihrer Wohnung
zusammenbricht und eine unvorstellbare Macht in ihr zum Vorschein kommt – eine
magische Sicht, die ihr wundersame Dinge offenbart. Doch so faszinierend diese
Fähigkeit auch ist, so gefährlich kann sie für Miriam werden. Immer häufiger
gerät sie in das Visier der »Suchenden«, die nach ihrem besonderen Blut und
damit nach ihrem Leben trachten. Zu ihrem Schutz wird Miriam von gleich drei
Wächtern bewacht, zu denen auch der unwiderstehliche Sin gehört. Gemeinsam mit
ihm muss sie sich schließlich der Dunkelheit und ihrem übermächtigen Feind
stellen…
Nach dem zweiten Lesen muss ich sagen, dass die Geschichte
keine Änderungen erleiden musste – und das hat mich sehr gewundert und positiv überrascht. Schon im
Original hat „Die Erwachte“ beinahe 600 Seiten, was nun noch ein kleines
bisschen gesteigert wurde (648 Seiten). Ich erwartete, dass das Buch stark zusammengekürzt
sein würde, was es aber nicht ist. Denn das Besondere ist auch, dass sich die
Handlung die Zeit nimmt, die sie braucht. Und ich muss es wirklich loben, dass
der Verlag diese Komponente berücksichtigt hat und eigentlich alles unverändert
gelassen hat. So bleibt die Geschichte in ihrem Rhythmus und die Welteinführung gelingt wirklich gut.
Bevor ich angefangen habe, diese Rezension zu tippen, habe ich meine erste
Rezension zum Buch gelesen. Und ich war kurz davor, sie einfach zu kopieren. Im
Grunde habe ich die gleiche Kritik wie damals, was ja nicht verwunderlich ist,
wenn der Inhalt der gleiche geblieben ist. Aber trotzdem hat sich auch etwas in
meiner Sicht verändert. Deswegen lasse ich auch beide Rezensionen auf dem Blog
aktiv. Hier kommt ihr zu meiner alten, wenn sie euch interessiert.
Der Stil von Sabine Schulter ist flüssig und angenehm. Man kommt gut durchs
Buch und die wenigen sprachlichen oder Rechtschreibfehler, die ich früher kritisiert habe, wurden natürlich
ausgemerzt. Die Autorin beweist wieder einmal ein besonderes Gespür für ihre
Figuren. Bei jedem Schulter-Buch hat man ein Gefühl des Nachhausekommens und
der Zugehörigkeit. Ihre Bücher beinhalten eine große Emotionalität und eine
vielfältige Welt. So ist auch bei „Die Erwachte“. Es gibt relativ viele
Charaktere, die alle gemeinsam eine Einheit bilden. Miriam ist natürlich „Die
Erwachte“ und Fire, Sophie und Sin sind ihre Wächter. Im Laufe der Geschichte
wird der Wächterkreis größer, denn Miris Lage wird immer gefährlicher. So
kommen auch Hurrikan, Night und Thunder hinzu und der Kreis der großartigen
Charaktere erweitert sich. Jeder Wächter ist wirklich ein detailreich
ausgearbeiteter Charakter mit Stärken und Schwächen. Das gefiel mir auch dieses
Mal sehr gut! Die Chemie zwischen den Figuren stimmt in diesem Buch einfach.
Und darunter fällt auch die Chemie zwischen Sin und Miri. Miri ist eine starke
Protagonistin, die sich sehr schnell mit ihrem neuen Leben arrangiert. Ich mochte
sie früher eigentlich gar nicht, denn sie ist ein bisschen zu prototypisch. Sie
studiert Medizin, in dementsprechend wirklich intelligent, außerdem sehr schön
und hat viele Freunde. Jeder mag sie sofort und natürlich knistert es zwischen
Sin und ihr. Dennoch fand ich Miri dieses Mal sympathischer und als
Protagonistin beweist sie ihre toughe Seite! Früher mochte ich auch ihren
Gegenpart Sin nicht sonderlich, was sich aber absolut gewandelt hat. Sin war
einer meiner Lieblingscharaktere, auch wenn auch er ein bisschen zu viel Gutes
abbekommen hat. Trotz seines tolles Aussehens und seiner Intelligenz fielen mir
aber auch seine sanften Seiten deutlicher auf. Er würde für Miri sein Leben
geben und tatsächlich muss er das beinahe auch.
Denn die Geschichte hat natürlich auch ihre Actionanteile, die sehr spannend
sind.
Insgesamt ist das Buch aber eher ruhig und hat dadurch auch ein paar Längen.
Manchmal erschien es mir nicht ganz zielführend, denn worauf das Ganze
hinausläuft war mir nicht immer klar. Trotzdem ist das Finale furios, spannend
und actiongeladen. Außerdem gibt es unerwartete Wendungen. Insgesamt ist das
Figurenkonzept aber fast schon wichtiger, als die Handlung an sich. Denn die
Figuren sind es, die diese Geschichte formen und die den Leser zu einem Teil
der großen Familie machen. Sabine Schulter nimmt sich viel Zeit für ihre
Charaktere und deswegen passiert auch nicht in jedem Kapitel etwas furios
Spannendes, dafür gibt es aber zarte Annährungen und stärkende Freundschaften. Die Liebesgeschichte zwischen Sin und Miri braucht auch sehr viel Zeit,
was ich als angenehm empfand. Trotz der Ruhe des Romans hat er etwas sehr
Fesselndes an sich, was einen zum Weiterlesen treibt. Der Schauplatz mit München gefiel mir außerdem sehr gut. Man hat durch die Beschreibungen wirklich das Gefühl, sich in der Stadt zu befinden. Und was de Neuauflage natürlich auch bietet, ist die wunderschöne Form. Das Schriftbild mit seinen kleinen Schnörkeln ist wirklich toll und das Cover finde ich auch super passend zur Geschichte!
Ich habe dieses Reread in keiner Sekunde bereut! Ich habe „Die
Erwachte“ immer als das schwächste Buch der Autorin gesehen, allerdings hat
sich meine Meinung hier durchaus gewandelt. Die magische Welt, die Sabine
Schulter erschaffen hat, ist großartig und vielschichtig. Das Setting stimmt
absolut. Noch toller ist die Charaktervielfalt und die Chemie unter ihnen.
Etwas störend bleibt die Perfektheit von Miri und Sin, aber gerade für letzterem habe ich doch eine kleine Schwäche entwickelt. Das Buch bietet
Spannung, viel Romantik und noch mehr Freundschaft. Magie, gepaart mit Liebe
ist eine passende Bezeichnung, die das Buch gut beschreibt. Ich hatte viel Spaß
mit dem Auftakt von Sin und Miri und vergebe 4,5 Spitzenschuhe.
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