16. April 2016

Rezension: "Die Erwachte" von Sabine Schulter


Titel: Die Erwachte - Die Geschichte von Sin und Miriam
Autor: Sabine Schulter
Verlag: Books on demand
Preis: 17,99€ /3,99€
Seiten: 596

Sabine Schulter war für mich eine besondere Entdeckung des letzten Jahres. Mit ihrer „Azur-Dilogie“ hat sie mich über die Maßen begeistert, weshalb ich auf ihre Debütreihe sehr gespannt war. Also ergriff ich meine Chance und stellte mich dem ersten Teil der „Sin und Miriam-Trilogie“, der „Die Erwachte“ heißt. Es ist eine tolle Fantasystory mit einer guten Idee und einer unkonventionellen Umsetzung. Eine unterhaltsame Geschichte, die von Liebe über Freundschaft bis Action alles hat und somit einen gelungenen Reihenauftakt bildet.


Klappentext


Die Welt ist nicht immer das, was man jahrelang zu glauben gedacht hat. Das muss auch Miriam feststellen, als sie durch ihr Erwachen plötzlich eine magische Sicht entwickelt und in unserer Welt nun Wunder erlebt, die sie nie für möglich gehalten hat. Doch ihre neugewonnenen Fähigkeiten sind nicht nur von Vorteil für sie. Ihre Art ist unglaublich selten, wodurch sie zur Zielscheibe für die Suchenden wird, Monster ohne Skrupel, die nur liebend gern an ihr außergewöhnliches Blut wollen. Sie allein wäre vollkommen hilflos, wenn es nicht Wächter geben würde, die Miriam schützen und ihr eigenes Leben in Gefahr bringen, um ihren Schützling vor den gierigen Klauen ihrer Gegner zu bewahren. Und obwohl Miriam nur zu gern ihr altes Leben weiterführen würde, zwingen die Umstände sie dazu, sich zu entscheiden. Entweder sie versteckt sich, von ihren Wächtern geschützt oder sie stellt sich zusammen mit ihnen einem Feind, der übermächtig scheint.

Meinung


Wo soll ich nur anfangen?! Manchmal hat man viele Gedanken zu einem Buch und muss diese erste einmal ordnen. Das Meiste an „Die Erwachte“ gefällt mir wirklich gut. Also fangen wir doch mal damit an. Sabine Schulter hat einen lockeren Schreibstil, in den man als Leser sehr gut und schnell reinfindet. Allerdings muss ich auch sagen, dass sie sich inzwischen wirklich verbessert hat. „Die Erwachte“ ist Sabine Schulters allererstes Buch und inzwischen ist ihr Stil sehr viel ausgereifter. Auch haben sich ein paar Rechtschreibfehler in diese Version geschlichen, die ich aber einfach mal überlesen habe. Der Schreibstil ist dennoch sehr fließend, aber wie gesagt – ich lege euch auch gern die neueren Bücher der Autorin ans Herz! Geschmunzelt habe ich über eine Formulierung, die mich in sprachlicher Hinsicht fasziniert hat (und die zu dieser Rezension äußerst wenig beiträgt). In der Szene versucht Miri etwas herauszufinden und es heißt: „…riet ich ins Blaue. […] Es wunderte mich, dass ich damit wohl ins Schwarze getroffen habe.“ Ist die deutsche Sprache mit all seinen Metaphern nicht faszinierend?! :D

Wie man an dieser kleinen Stelle schon merkt, wird das Buch aus Miriams Perspektive erzählt. Sie ist die Ich-Erzählerin, allerdings schleicht sich auch ein zweiter Er-Erzähler mit ein, der dann aus Sins Perspektive berichtet (Achtung, kein Ich-Erzähler!), was der Geschichte einen guten Perspektivwechsel verschafft. Sin ist im Übrigen der oberste Wächter von Miriam. Sie hat drei feste Wächter, im Verlauf der Geschichte sogar fünf. Sin organisiert die gesamte Gruppe und wacht seit seinem 12. Lebensjahr über Miriam, denn man weiß sehr früh, wer eine Erwachte sein wird. Gerade solche Gedanken sind aus seiner Perspektive sehr interessant.
Interessant ist auch die Idee der Reihe. Man hat es hier mit einer tollen Fantasy-Geschichte zu tun, die mit mehr als nur fantastischen Wesen auffährt. Die Beliebtheit des „Beschützerkonzepts“ der Autorin ist schnell ersichtlich. Miri ist eigentlich alles andere als wehrlos, aber die Wächter erfüllen ihre Aufgabe gut. Neben Sin wird die Protagonistin noch von ihrer besten Freundin Sophie und Sins Bruder Fire bewacht. Beide sind tolle Charaktere, die man lieben muss. Oftmals habe ich das Gefühl, dass ich die Nebenfiguren einer Geschichte viel lieber mag als die Protagonisten. So ähnlich ist es auch hier. Nicht nur Fire und Sophie gefielen mir super, sondern auch Night oder Hurrikan. Sin gehört auch zu meinen Favoriten, allerdings gefielen er und Miriam mir weit weniger als die anderen. Das hatte den simplen Grund, dass beide ein bisschen zu perfekt sind und keine ersichtlichen Schwächen haben. Sin ist ein überragend aussehender Mann, der einfach alles kann. Seine einzige Schwäche ist wohl seine Erwachte. Und Miriam ist eine kluge und wunderschöne junge Frau, die Medizin studiert, schnell lernt sich zu verteidigen, die höchsten magischen Werte der gesamten Umgebung hat und jeder mag sie auf Anhieb. Wenn Protagonisten so absolut unfehlbar sind, gefällt mir das nie so gut. Man kann das innerhalb der Geschichte zumeist gut ausblenden, dennoch hätten ein paar Ecken und Kanten gut getan. 
Nichtsdestotrotz ist die Geschichte, die sich zwischen Sin und Miriam entwickelt – natürlich eine Liebesgeschichte – sehr schön. Besonders an dieser Stelle ist erneut das Konzept. Denn es ist nicht so, als wenn Sin und Miri es leicht haben. Obwohl beiden schnell klar ist, dass sie viel füreinander empfinden, wählt die Autorin hier einen eher ungewöhnlichen Weg. Es ist sicher nicht meine liebste Option gewesen, allerdings gefiel mir die unkonventionelle Lösung und als es dann endlich zur Sache geht, ist die Szene wirklich sehr gut gestaltet! Außerdem ist hier Liebe immer mit Spannung gepaart.
Die Geschichte benötigt einiges an Anlauf. Bis zur Hälfte des Buches hätte ich mir davon ein wenig mehr gewünscht. Allerdings ist es auch verständlich, dass erst einmal in die Welt eingeführt werden muss. Das kann zwar faszinierend sein, für mich waren verschiedene Szenarios allerdings ein wenig lang. Das ändert sich dann aber ungefähr bei der Hälfte. Ab dann wird kontinuierlich Spannung aufgebaut, bis die Geschichte in einem furiosen Finale endet. Sowohl zwischen Miri und Sin passiert mehr, als auch in der Gesamtsituation. Miri und die Wächter müssen gegen die Suchenden kämpfen, deren Population immer größer wird, was heißt, dass es eine neue Königin geben muss. Für mich persönlich war das Ende das Highlight, da dort noch einmal ein faszinierender Charakter auftaucht, der für ein großartiges Ende sorgt.
Schön ist es auch, dass die Geschichte an sich abgeschlossen ist. Dennoch hat die Handlung noch eine ganze Menge Potenzial, so dass ich sehr gespannt bin, was in Band zwei und drei so passieren wird. Ein weiterer Punkt, den ich hervorheben muss ist, dass es ein paar liebevolle Details gibt. Das sind zum Beispiel bestimmte Orte in München (,wo die Handlung übrigens spielt) oder die Lieder, die zwischendruch genannt werden. Miri tanzt nämlich sehr gern (, wie ich) und wirklich jedes der genannten Lieder, die im Hintergrund laufen, liebe ich! Da hatte die Autorin wohl einen siebten Sinn.

Fazit




Es wird schon wieder viel länger, als es werden sollte. Alles in allem ist „Die Erwachte“ eine tolle Geschichte, die sich konstant aufbaut, manchmal etwas lang ist, aber besonders zum Ende hin mit tollen und spannenden Szenen glänzen kann. Wieder einmal eine gute Idee mit viel Potenzial, einem flüssigen Stil und liebevollen Nebencharakteren. Für mich erwachen hier 4 Spitzenschuhe, die ich für einen guten Reihenauftakt gern vergebe.




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