Titel: Silber - Das dritte Buch der Träume
Autor: Kerstin Gier
Verlag: Fischer
Preis: 19,99€
Seiten: 464
Kerstin Gier ist eine begnadete Schreiberin und das ist bei
Weitem kein Geheimnis. Ihre Bücher zeichnen sich durch besondere Ideen,
fantasievollen Umsetzungen und dadurch einfach tolle Geschichten aus. Ihr
Schreibstil ist so fliegend und jung, dass man aus dem Umblättern nicht herauskommt.
Und nicht zu vergessen: Der großartige Humor!
All das bietet auch „Silber – das dritte Buch der Träume“ und da es ein Reihenabschluss
ist, war es umso nötiger, dass ich ihn endlich lese. Obwohl mir das Buch
wirklich gut gefiel, muss ich sagen, dass die genannten Dinge es ausmachen –
und nicht die überragende Story.
Klappentext
Es ist März, in London steht der Frühling vor der Tür – und
Liv Silber vor drei Problemen. Erstens: Sie hat Henry angelogen. Zweitens: Die
Sache mit den Träumen wird immer gefährlicher. Arthur hat Geheimnisse der
Traumwelt ergründet, durch die er unfassbares Unheil anrichten kann. Er muss
unbedingt aufgehalten werden. Drittens: Livs Mutter Ann und Graysons Vater
Ernest wollen im Juni heiraten. Und das böse Bocker, die Großmutter von
Grayson, hat für die Hochzeit ihres Sohnes große Pläne, allerdings ganz andere
als die Braut.
Liv hat wirklich alle Hände voll zu tun, um die drohenden Katastrophen
abzuwenden …
Meinung
Man kann es der Inhaltsangabe schon entnehmen: Das Buch ist
gut, witzig und voller Spritzigkeit. Das, was die Silber-Reihe aber
ausmacht (das Geheimnis um den
Traumkorridor), rückt oftmals in den Hintergrund. Das ist gar nicht so schlimm.
Denn Liv hat tatsächlich genug anderes zu tun. Im Vordergrund steht oftmals die
Beziehung zu ihren Freunden. Das finde ich an diesem Buch neben dem tollen Stil
und der unglaublichen Aufmachung, zu der ich gleich noch komme, auch am Besten.
Kerstin Gier legt sehr viel Wert auf das Zwischenmenschliche. Jasper ist wieder
mit von der Partie und der hat das in erster Linie verstanden („Es gibt nichts
wichtigeres als Freundschaft!“). Das Band zwischen Grayson und Liv, natürlich
auch zwischen ihr und Henry und sogar auch ein bisschen zu Florence wird in
diesem Buch immer stärker. Grayson ist sowieso mein absoluter Liebling, da er
so treuherzig und rechtschaffend ist, dass es manchmal schon wehtut. Die
quirlige Mia, Livs kleine Schwester, spielt ebenfalls eine große Rolle und sie
bringt den Leser oft zum Lachen. Am meisten muss ich aber immer noch über die
Art von Liv schmunzeln. Als Ich-Erzählern ist sie einfach großartig. Manchmal
musste ich wirklich laut auflachen, was dann eher wie ein komisches Prusten
klingt und jeden in meiner Umgebung verwirrt. Liv belügt Henry, was einen
gewissen Rasmus angeht und allein diese Aktion macht das Buch schon lesenswert!
Ich hätte nicht gedacht, dass Männer und Hunde so viele Gemeinsamkeiten haben
können.
Man kann der Geschichte als Leser gut folgen. Der Schreibstil ist einfach nur
gut. Die Einträge des „Tittle-tattle-Blogs“ lockern das Schriftbild immer
wieder auf und man erfährt tatsächlich endlich, wer hinter dem Blog steckt!
Diese Auflösung geschieht übrigens in richtiger Detektivin-Mia-Manier. Des
Weiteren finde ich, dass Liv oftmals in Zwischenrahmen erzählt. Es gibt viele
Rückblenden innerhalb einer Szene, die mir in den anderen Bänden nicht so
bewusst waren. Manchmal ist das verwirrend, da es sehr oft auftaucht, dennoch
mal etwas anderes.
Meine Kritik an diesem Buch ist ein wenig schwer zu beschreiben. Ich finde die
Idee der Traumtüren einfach fantastisch. Allerdings finde ich auch, dass sich
das Konzept bereits in Band zwei etwas verloren hat. Und das passiert hier
leider auch. Arthur und Anabelle stellen die Ausgeburt des Bösen dar. Arthur
macht diesen Job auch wirklich überragend. Und er entdeckt in diesem Teil auch
noch etwas Neues, was für unsere Freunde nicht wirklich gut ist. Diesem Problem
gehen sie auch nach, allerdings finde ich, dass die Träume noch mehr Potenzial
gehabt hätten. Die Auflösung der Story ging mir zu schnell und im Allgemeinen
bleibt sehr viel offen. Hier hätte ich mir mehr gewünscht, wobei ein bisschen
Geheimnisvolles immer gut ist. Auch die Hochzeit von Livs Mutter spielte für
mich keine sonderlich große Rolle. Allerdings gibt es einfach so viele Details
und Handlungen in dieser Reihe, dass es schwer ist jedem Strang gerecht zu
werden.
Loben muss ich aber wieder die Aufmachung des Buches. Schon allein der silberne
Einband ist ein Traum, aber das Hardcover, das sich darunter verbirgt, gefiel
mir noch viel besser. Hinzu kommen die wunderschönen gezeichneten Details
innerhalb des Buches. Tja, Kerstin Gier hat es offenbar geschafft, wenn ihre
Bücher so wundervoll ausgestattet werden – ein kleiner Schatz im Bücherregal.
Fazit
Bei „Silber – das dritte Buch der Träume“ handelt es sich um
einen gelungenen Reihenabschluss. Er ist sehr lustig und sehr viel besser als
sein Vorgänger. Die Traumreihe kommt zu einem angemessenen Ende und es tut ein
wenig weh unsere Protagonisten loszulassen. Der Stil ist wieder sehr gut und
lässt auch über Handlungsschwächen hinweg sehen. Ich musste erneut von der
Silber-Reihe träumen, was dem letzten Teil verträumte vier Spitzenschuhe
beschert.
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