26. April 2016

Rezension: "Silber - Das dritte Buch der Träume" von Kerstin Gier


Titel: Silber - Das dritte Buch der Träume
Autor: Kerstin Gier
Verlag: Fischer
Preis: 19,99€
Seiten: 464


Kerstin Gier ist eine begnadete Schreiberin und das ist bei Weitem kein Geheimnis. Ihre Bücher zeichnen sich durch besondere Ideen, fantasievollen Umsetzungen und dadurch einfach tolle Geschichten aus. Ihr Schreibstil ist so fliegend und jung, dass man aus dem Umblättern nicht herauskommt. Und nicht zu vergessen: Der großartige Humor!
All das bietet auch „Silber – das dritte Buch der Träume“ und da es ein Reihenabschluss ist, war es umso nötiger, dass ich ihn endlich lese. Obwohl mir das Buch wirklich gut gefiel, muss ich sagen, dass die genannten Dinge es ausmachen – und nicht die überragende Story.

Klappentext


Es ist März, in London steht der Frühling vor der Tür – und Liv Silber vor drei Problemen. Erstens: Sie hat Henry angelogen. Zweitens: Die Sache mit den Träumen wird immer gefährlicher. Arthur hat Geheimnisse der Traumwelt ergründet, durch die er unfassbares Unheil anrichten kann. Er muss unbedingt aufgehalten werden. Drittens: Livs Mutter Ann und Graysons Vater Ernest wollen im Juni heiraten. Und das böse Bocker, die Großmutter von Grayson, hat für die Hochzeit ihres Sohnes große Pläne, allerdings ganz andere als die Braut.
Liv hat wirklich alle Hände voll zu tun, um die drohenden Katastrophen abzuwenden …

Meinung


Man kann es der Inhaltsangabe schon entnehmen: Das Buch ist gut, witzig und voller Spritzigkeit. Das, was die Silber-Reihe aber ausmacht  (das Geheimnis um den Traumkorridor), rückt oftmals in den Hintergrund. Das ist gar nicht so schlimm. Denn Liv hat tatsächlich genug anderes zu tun. Im Vordergrund steht oftmals die Beziehung zu ihren Freunden. Das finde ich an diesem Buch neben dem tollen Stil und der unglaublichen Aufmachung, zu der ich gleich noch komme, auch am Besten. Kerstin Gier legt sehr viel Wert auf das Zwischenmenschliche. Jasper ist wieder mit von der Partie und der hat das in erster Linie verstanden („Es gibt nichts wichtigeres als Freundschaft!“). Das Band zwischen Grayson und Liv, natürlich auch zwischen ihr und Henry und sogar auch ein bisschen zu Florence wird in diesem Buch immer stärker. Grayson ist sowieso mein absoluter Liebling, da er so treuherzig und rechtschaffend ist, dass es manchmal schon wehtut. Die quirlige Mia, Livs kleine Schwester, spielt ebenfalls eine große Rolle und sie bringt den Leser oft zum Lachen. Am meisten muss ich aber immer noch über die Art von Liv schmunzeln. Als Ich-Erzählern ist sie einfach großartig. Manchmal musste ich wirklich laut auflachen, was dann eher wie ein komisches Prusten klingt und jeden in meiner Umgebung verwirrt. Liv belügt Henry, was einen gewissen Rasmus angeht und allein diese Aktion macht das Buch schon lesenswert! Ich hätte nicht gedacht, dass Männer und Hunde so viele Gemeinsamkeiten haben können.
Man kann der Geschichte als Leser gut folgen. Der Schreibstil ist einfach nur gut. Die Einträge des „Tittle-tattle-Blogs“ lockern das Schriftbild immer wieder auf und man erfährt tatsächlich endlich, wer hinter dem Blog steckt! Diese Auflösung geschieht übrigens in richtiger Detektivin-Mia-Manier. Des Weiteren finde ich, dass Liv oftmals in Zwischenrahmen erzählt. Es gibt viele Rückblenden innerhalb einer Szene, die mir in den anderen Bänden nicht so bewusst waren. Manchmal ist das verwirrend, da es sehr oft auftaucht, dennoch mal etwas anderes.

Meine Kritik an diesem Buch ist ein wenig schwer zu beschreiben. Ich finde die Idee der Traumtüren einfach fantastisch. Allerdings finde ich auch, dass sich das Konzept bereits in Band zwei etwas verloren hat. Und das passiert hier leider auch. Arthur und Anabelle stellen die Ausgeburt des Bösen dar. Arthur macht diesen Job auch wirklich überragend. Und er entdeckt in diesem Teil auch noch etwas Neues, was für unsere Freunde nicht wirklich gut ist. Diesem Problem gehen sie auch nach, allerdings finde ich, dass die Träume noch mehr Potenzial gehabt hätten. Die Auflösung der Story ging mir zu schnell und im Allgemeinen bleibt sehr viel offen. Hier hätte ich mir mehr gewünscht, wobei ein bisschen Geheimnisvolles immer gut ist. Auch die Hochzeit von Livs Mutter spielte für mich keine sonderlich große Rolle. Allerdings gibt es einfach so viele Details und Handlungen in dieser Reihe, dass es schwer ist jedem Strang gerecht zu werden.


Loben muss ich aber wieder die Aufmachung des Buches. Schon allein der silberne Einband ist ein Traum, aber das Hardcover, das sich darunter verbirgt, gefiel mir noch viel besser. Hinzu kommen die wunderschönen gezeichneten Details innerhalb des Buches. Tja, Kerstin Gier hat es offenbar geschafft, wenn ihre Bücher so wundervoll ausgestattet werden – ein kleiner Schatz im Bücherregal.

Fazit


Bei „Silber – das dritte Buch der Träume“ handelt es sich um einen gelungenen Reihenabschluss. Er ist sehr lustig und sehr viel besser als sein Vorgänger. Die Traumreihe kommt zu einem angemessenen Ende und es tut ein wenig weh unsere Protagonisten loszulassen. Der Stil ist wieder sehr gut und lässt auch über Handlungsschwächen hinweg sehen. Ich musste erneut von der Silber-Reihe träumen, was dem letzten Teil verträumte vier Spitzenschuhe beschert.



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