Ab und zu tauche ich gern in fantastische Welten ab. Ein
bisschen Fantasy hat noch niemandem geschadet und als ich von „Die
Schicksalsseherin“ hörte, fand ich die Idee total spannend. Ein Buch, in dem
Kobolde im Mittelpunkt stehen und um die herum eine ganze bezaubernde Bühne
gebaut wurde. Sarah Neumann schafft es mit diesem Roman den Leser in eine
völlig neue und wunderbar ausgearbeitete Welt zu entführen, die gespickt ist
mit liebenswerten Charakteren und einer großartigen Handlungsidee. Ganz egal in
welcher Welt du lebst, sie ist es wert gerettet zu werden…oder etwa nicht? Das
Schicksal wird darüber entscheiden.
Inhalt
Das Volk der Kobolde ist für die Glücksproduktion
verantwortlich. Sie verteilen das Glück in jeder Anderswelt, damit sich
Liebende finden oder Kriege entschieden werden. Myriel ist einer der
Kobolde, die sich um die Anderswelten und das Verteilen des Glücks
kümmern, doch sie hat eine besondere Fähigkeit. Sie sieht, was das Schicksal
bereithält – und das Schicksal lässt sich nicht ändern. Als plötzlich die
Glücksproduktion abbricht, befindet sich die Koboldwelt in Aufruhr. Wird das
Glück nicht verteilt, drohen die Welten unterzugehen. Million von Lebewesen
wären dem Untergang geweiht. Doch nur Myriel erkennt das Schicksal und weiß, dass es jemand verändert. Gemeinsam mit ihrem Freund Seith versucht
sie die Kobolde und die Anderswelten zu retten. Doch wie sollen zwei kleine
Kobolde all diese Gefahren bestehen?
Meinung
„Die Schicksalsseherin“ ist ein wirklich schöner
Fantasy-Roman. Ich denke, dass sich das Ganze so eigentlich ganz gut
zusammenfassen lässt. Und das hat einen bestimmten Grund: Man merkt, mit wie
viel Liebe und Leidenschaft die Welt von Myriel und Seith erschaffen wurde.
Sarah Neumann hat hier eine wunderbare Idee umgesetzt. Was ist, wenn es nicht
nur unsere Welt, sondern noch tausend andere geben würde? Eine so fantastisch
wie die nächste. Und um all diese Welten müssen sich die Kobolde kümmern. Sie
sorgen dafür, dass das Schicksal seinen Lauf nimmt. Doch was, wenn man das
Schicksal missachtet und mit dem Glück das macht, was man durchsetzen will?
Mir gefiel diese Idee wirklich gut! Und des Weiteren ist die Welt der Kobolde
einfach nur bezaubernd ausgearbeitet. Es gibt so viele liebevolle Details, dass
es mir fast die Sprache verschlagen hat. Natürlich kennt man Kobolde aus
Fantay-Büchern, allerdings war es für mich das erste Mal, dass diese Wesen im
Mittelpunkt standen. Und es gefiel mir klasse, wie diese Welt
strukturiert ist. Der Stil der Autorin ist etwas besonders. Mir gefällt er sehr
gut, denn er ist flüssig, modern und vor allem verträumt. Dieser träumerische
Stil war es, der diese Geschichte so real gemacht hat. Allerdings schreibe ich
mit Absicht „besonders“. Das Buch wird im Wechsel der Perspektiven von Myriel
und Seith erzählt. Beide Charaktere berichten aus der Ich-Perspektive. Der Stil
unterschiedet sich nicht wirklich und manchmal wird es deshalb kompliziert.
Denn ein Teil der Handlung wird immer wiederholend aus der Sicht des jeweils
anderen erzählt. Das heißt, dass die Geschichte nicht nahtlos in den Kapiteln
erzählt wird, sondern, dass man immer einen kleinen Teil auch aus der
Perspektive der anderen Figur mitbekommt. Mir gefiel dieser Umstand wirklich
gut! Ich finde, dass die Autorin so etwas gewagt hat und der Stil dadurch etwas
Anderes geworden ist. Außerdem kann man sich so sehr gut in die Gefühle der
Protagonisten hereinfühlen, denn oftmals nehmen Seith und Myriel die Situation
völlig anders wahr.
Die Charaktere sind sehr authentisch gestaltet. Myriel ist hier allerdings in
bisschen überperfekt, denn sie stellt ein Ideal dar. Sie ist bereit sich und
ihr Leben zur Rettung der Welten zu opfern. Ziemlich uneigennützig…. Dennoch
ist sie ein lieber Charakter, der aber auch nerven kann. Seith und sie sind ineinander verliebt,
allerdings mit anderen Partnern verlobt. Sie gestehen sich ihre Liebe nicht und
so verfolgt der Leser immer wieder, wie es um die Gefühle der beiden steht,
während sie einfach nicht zueinander finden wollen. Besonders sympathisch finde
ich die Nebenfiguren. Der Alchemist und Jimmy waren für mich kleine Highlights,
aber auch an Bösewichten und zwielichten Figuren fehlt es in „Die
Schicksalsseherin“ nicht. So sind etwa Myriels Vater und ihr Verlobter Olan
nicht zu durchschauen.
Mit dem Ende des Buches hatte ich so nicht gerechnet, da vieles auf einen anderen Ausgang hindeutete. Dennoch mochte ich das Ende.
Fazit
Ihr merkt schon, dass ich mit den Worten „gut“ und
„gefallen“ nur so um mich werfe, denn für mich beschreiben sie dieses Buch sehr
gut. Ich konnte mich im Stil von Sarah Neumann verlieren und habe die von ihr
erschaffene Welt genossen. Die Handlung ist nicht die rasanteste, dennoch war
sie mitsamt ihrer Idee völlig neu für mich. Ich habe Bekanntschaft mit dem
Schicksal und dem Glück der Kobolde gemacht und freue mich diese
Welt zu kennen. Vielleicht hat ja auch mir mal ein kleiner Kobold eine Portion
Glück zukommen lassen…wer weiß?! Glück braucht es für meine Bewertung
allerdings nicht, denn bei „Die Schicksalsseherin“ handelt es sich um ein
solides und träumerisch schönes Fantasy-Werk, das viel Spaß macht und Raum zum
Träumen lässt. Vier von fünf Spitzenschuhen gibt es von mir.
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