Titel: Die Greifenreiterin - Hoffnung
Autor: Sabine Schulter
Verlag: Selfpublished
Preis: 12,99€ (TB)
Seiten: 267
Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie sehr man sich in
völlig fiktive Figuren, ja sogar völlig fiktive Lebewesen im Generellen
verlieben kann! Denn genauso erging es mir mit dem Greifenweibchen Ferril, das natürlich
eine der Hauptfiguren in Sabine Schulters „Die Greifenreiterin“ ist. Nachdem
ich den ersten Band „Gefangenschaft“ gelesen hatte, ließen Ferril und seine
Reiterin Rayna mich nicht mehr los. Und obwohl ich durchaus Kritik am ersten
Teil hatte, wartete ich sehnsüchtig auf Band zwei. Mit dem zweiten Band „Hoffnung“
entführt uns die Autorin nicht nur erneut in die wundervolle und fantastische
Welt von Ferril und Rayna, sondern schafft es auch, den Spannungsbogen zu
steigern. Hut ab, denn so ist das Resultat in meinen Augen stärker, als der
Auftaktband!
Nachdem die Zea-Anführerin Ti´ha sie um Hilfe gebeten hat,
kehren Rayna und Hyron zu den Himmelsschwertern zurück. Dort angekommen, können
sie ihre Anführer davon überzeugen, dass es für ganz Teharis von Nutzen ist,
wenn Zemzee aufgehalten wird. Doch als Rayna in den Süden zurückkehrt, muss sie
feststellen, dass alles nicht so einfach ist wie gedacht und Zemzee Dinge in
der Hinterhand hält, die alle Kräfteverhältnisse durcheinanderwirbeln. Die
Einzigen, die ihm etwas entgegensetzen können, sind die Tenga – das
magiebegabte Volk, das sich bisher strikt von allen anderen fernhielt.
Als Leser kommt man bereits auf der ersten Seite wieder in
Raynas und Ferrils Welt an. Es ist, als wäre man nie weg gewesen, da Band zwei
unmittelbar nach dem ersten Band wieder einsetzt. Dennoch schafft Sabine
Schulter es, die Ereignisse des ersten Bandes gut in die ersten Kapitel zu
verweben, sodass man sofort wieder in der Geschichte ist. Und das ist gut, denn
es geht auch direkt los. Man kann einen klaren Aufbau des Buches erkennen, der
definitiv eine steigende Spannungskurve aufweist. Rayna und Hyron sind anfangs
beim Volk der Shealif und so bekommt man einen umfassenden Einblick in die
Vielfältigkeit Teharis‘. Das Volk der Shealif, aber auch das Himmelsvolk werden
noch einmal ganz neu vorgestellt, was sehr viel Spaß macht. Doch nachdem die
Situation klar ist, wird das Buch erst so richtig rasant. Denn die Reise
beginnt und der Auftrag lautet Zemzee aufzuhalten. Doch das ist gar nicht so
einfach, ist der Anführer des Nordvolkes doch viel stärker, als zunächst angenommen!
Schnell ist klar: Nur die Tenga können noch helfen. Doch gerade dieses Volk hat
es in „Hoffnung“ am schwersten. Die Einführung bis zur Haupthandlung gefiel mir
im Großen und Ganzen sehr gut. Hier gehe ich später allerdings noch auf eine
Einschränkung ein. Der Hauptteil der Handlung spielt auf einer Mission zum
Tempel der Tenga. Diese Mission ist wirklich gut umgesetzt und es macht so viel
Spaß den Protagonisten unter die Erde zum Heiligtum der Tenga zu folgen. Das
magiebegabte Volk ist einzigartig und so ist es auch mit dieser Mission, mit
dem Schauplatz und mit den Figuren. Rayna und Ferril machen sich gemeinsam mit
Karim und Tack, Hyron und einem Vertreter der Tenga auf die Reise. Dieser kleine Trupp
ist durch seine Mischung mehr als gelungen, sodass man mit ihnen lachen,
weinen, aber auch jedes Abenteuer bestehen kann. Und von denen warten viele auf die Greifenreiter und ihre Gefährten. Die Handlung war wirklich
spannend und vor allem zum Ende hin flogen die Seiten nur so dahin.
Die Figuren tun ihr Übriges. Über Rayna und Ferril brauche ich glaube ich nicht
allzu viel sagen. Die starke und eigensinnige Protagonistin bleibt ihrer Linie
treu, was mir gut gefiel. Ihr Greif Ferril ist einfach einzigartig und einer
der Gründe, warum man sich in die Geschichte verlieben muss. Und wenn nicht
wegen Ferril, dann wegen Karim, Raynas Bruder. Mir hat es sehr gut gefallen,
dass er eine größere Rolle als in Band eins bekommen hat und so erobert der
beschützerinstinktgeleitete große Bruder sofort jedes Herz im Sturm. Und für
den ein oder anderen Witz sorgt er obendrein. Die Chemie zwischen Rayna und
Karim ist einfach grandios und auch Hyron passt gut in diese Truppe. Über den Shealif
erfährt man in „Hoffnung“ noch deutlich mehr, als noch in „Gefangenschaft“.
Sein Charakter wird greifbarer und seine Liebe zu Rayna immer offensichtlicher.
Hiermit wäre ich aber bei meinem Kritikpunkt angelangt. Im ersten Teil des
Buches geht es genau darum: die Liebe. Mir ging das Ganze etwas zu schnell und
die Gefühle waren auch zu plötzlich so intensiv. Hier hätte ich mir etwas mehr
Zeit gewünscht, auch wenn die Liebesgeschichte an sich ganz wunderbar ist!
Diese (kleine) Kritik bleibt aber sehr einsam, denn insgesamt ist das Buch
wahnsinnig toll. Das liegt natürlich auch am Schreibstil der Autorin. Gerade im
Fantasygenre muss mit Bildern und Details gearbeitet werden und darauf versteht
Sabine Schulter sich absolut. Man liest das Buch sehr schnell, kann sich alles
vorstellen und fühlt sich als Teil der Handlung.
Ein paar Worte noch zum Ende: Ich hasse Cliffhanger. Und oh Mann…das hier
ist sowas von einer. Nie hätte ich gedacht, dass die Geschichte an solch einem
Punkt enden könnte. Ich habe geschrien und war mehr als schockiert. Denn das
Ende ist so gemein. Man MUSS einfach wissen, was nun passiert! Obwohl ich
Sabine Schulter für dieses Ende wirklich ein klein wenig hasse, ziehe ich auch
meinen Hut vor ihr, denn so hat sie es definitiv geschafft, meine Neugierde auf
Band drei zu schüren. Ich brauche dieses Buch – und zwar schnell!
„Die Greifenreiterin – Hoffnung“ ist eine tolle
Fantasygeschichte, die nicht nur mit gelungenen Protagonisten (egal ob
menschlich oder tierisch) aufwartet, sondern die auch in ein zauberhaftes
Setting gelegt wurde. Die Geschichte hat alles, was sie braucht: Freundschaft,
Liebe, Abenteuer und das ganz gewisse Etwas. Ich freue mich sehr auf den
dritten Teil und verbleibe bis dahin mit 4,5 Sternen und natürlich in der „Hoffnung“,
dass Band drei ganz bald erscheint.
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