Titel: Die Greifenreiterin - Gefangenschaft
Autor: Sabine Schulter
Verlag: Selfpublished
Seiten: 385
Preis: 4,99€
Ich mache selten Ausflüge ins Genre der High-Fantasy. Doch
als ich erfuhr, dass eine meiner Lieblingsautorinnen sich wieder diesem
Themenbereich zuwandte, musste ich das Buch sofort lesen. Sabine Schulters neue
Fantasy-Trilogie handelt von einem ganz besonderen Gespann: Die junge und
temperamentvolle Rayna hat nämlich eine spezielle Verbindung zu einem
außergewöhnlichen Wesen – sie ist eine Greifenreiterin. Rayna und ihr Greif
Ferril sind noch sehr jung, doch sie spielen eine wichtige Rolle in den
Entwicklungen rund um das atemberaubende Teharis. Freundschaft, Krieg, Kampf
aber auch Liebe warten auf den Leser.
Willkommen in einer wunderschönen und detailreich ausgearbeiteten Fantasywelt,
in der liebevolle Freundschaften und Verbindungen genauso wichtig sind, wie der
Zusammenhalt der faszinierendsten Völker – willkommen in der Welt von Rayna und
Ferril.
Gleich bei ihrer ersten Mission als vollwertige Reiterin
fällt Rayna mit ihrem Greifen Ferril in die Hände der Nanjok, einem
unbarmherzigen Volk des Nordens. Was dieses weit im Süden zu schaffen hat, weiß
Rayna nicht – genauso wenig wie Hyron, der ebenfalls gefangen gehalten wird,
wenn auch nicht durch Ketten. All ihr Denken ist auf Flucht ausgerichtet. Doch
was beide nicht einmal erahnen, ist, dass ihr Treffen und ihr gemeinsamer
Überlebenskampf bei den Nanjok erst der Anfang von etwas viel Größerem
bedeutet.
Sabine Schulters Bücher sprühen vor Detailreichtum immer
geradezu über. Die Autorin hat ein Händchen für fantastisch ausgearbeitete
Figuren, Völker und ja - Welten. Gerade deswegen fühlt sie sich im
Fantasybereich sicher auch so zu Hause. Mit „Die Greifenreiterin –
Gefangenschaft“ begibt sie sich wieder in den High-Fantasy-Bereich und dort
beweist sie ihr Können bis aufs Äußerste. Für mich machen High-Fantasy-Bücher
vor allem der interessante Weltentwurf und innovative Völker oder Stämme aus –
immer nur Elben, Zwerge oder Trolle sind nun einmal langweilig.
Schon wenn man das Buch aufschlägt, bemerkt man die Liebe zum Detail und jeder
Fantasy-Fan fühlt sich schon auf den ersten Seiten zu Hause. Denn dort findet
sich eine tolle Übersichtskarte, sodass jeder Leser erst einmal in der
Betrachtung Teharis versinkt. Die Welt von Rayna ist nicht die größte, doch sie
ist abwechslungsreich und die Karte bietet vor allem Orientierung. Aber nicht
nur das: Nach dem intensiven Betrachten möchte man einfach nur in diese neue
und unbekannte Welt abtauchen. Und dank eines grandiosen Prologs gelingt das
sofort.
Wir lernen Rayna im Alter von fünf Jahren kennen, während sie einen der
wichtigsten Augenblicke ihres Lebens durchlebt. Rayna ist Teil des
Himmelsvolkes, welches sich durch seine Verbindung zu Greifen auszeichnet. Doch
nicht jeder aus dem Himmelsvolk darf diese besondere Bindung mit einem Greifen
eingehen – nur die wenigsten werden erwählt. Da das Buch nun aber „die
Greifenreiterin“ heißt, ist der Ausgang des Prologs relativ klar. Doch glaubt
mir, das Kapitel überrascht dennoch und am Ende hatte ich beinahe Tränen in den
Augen.
Rayna wird von Ferril erwählt, ein Greifenweibchen. Die Verbindung zwischen
beiden ist für den Leser sofort spürbar und sie trägt ihn durchs Buch. Immer
wieder ist es schön, wie tief diese Bindung ist und das, obwohl einer der
beiden Teile gar nicht sprechen kann. Dennoch schafft die Autorin es, den
Greifen charakterstark zu zeichnen und so schleicht er sich sofort ins Herz der
Leser. Ferril ist ein so wunderschönes Geschöpf, dass sie das eigentliche
Highlight des Buches ist.
Doch auch ihre Reiterin steht dem schönen Wesen in nichts nach. Rayna ist eine
tolle Protagonistin. Sie ist starrsinnig und stark. Ranya hat ihren ganz
eigenen Kopf und kennt dennoch ihren Platz in der Welt – und der ist an Ferrils
Seite. Die beiden halten zusammen und meistern auch die schlimmsten
Situationen. Mir hat Raynas Stärke sehr imponiert, doch auch ihre Schwächen
werden gut aufgegriffen. Denn kann der Falsche nicht gerade diese besondere
Verbindung zu Ferril auch ausnutzen?
Neben dem Himmelsvolk spielen noch die Shealif und die Nanjok eine große Rolle.
Während die einen ein sehr sensibles Naturvolk sind, kommt der Stamm aus dem
Norden sehr brutal und derb daher. Wie der Klappentext schon verrät, werden
Rayna und Ferril von den Nanjok gefangen genommen. Dort begegnet Rayna den
anderen Hauptcharakteren des Buches. Das ist vor allem Hyron. Er ist der beste
Fährtenleser des Landes und wird von den Nanjok festgehalten. Er hilft ihnen,
in den Süden zu gelangen, denn diese halten seine zarte Schwester Satella
gefangen. Doch was wollen die Nanjkok im Süden? Dort lebt das magiebegabte Volk
der Tenga. Wollen die starken Nanjok sich etwas Magie aneignen? Und wenn ja,
was haben sie damit vor?
All diese Fragen bleiben im Buch unbeantwortet – schließlich haben wir es mit
einer Trilogie zu tun.
Der erste Teil widmet sich vor allem der Beziehung zwischen Rayna und Ferril
und ihrem ersten Abenteuer, das gehörig schiefgeht. Den größten Teil der
Geschichte sind die beiden gefangen (, wie man dank des Titels erahnen kann).
Diese Gefangenschaft zieht sich durchaus ein wenig. Zwischenzeitlich wartete
ich darauf, dass ein klares Ziel des ersten Teils auftaucht, doch dem war nicht
so. Vielmehr wird sich Zeit genommen, um die Welt auszuarbeiten, den Leser
tiefer in Teharis Zauber zu ziehen und die Beziehungen unter den Figuren zu
vertiefen. An dieser Stelle sei bemerkt, dass auch Raynas Bruder Karim eine
große Rolle spielt, welchen ich wirklich toll fand.
Obwohl das Buch also zwischendurch auch sein Tempo verliert, bleibt es zu jeder
Zeit schön und auf gewisse Weise spannend. Einige der Kapitel bieten gerade von
letzterem eine ganze Menge! Vor allem ab der zweiten Hälfte nimmt das Buch
Fahrt auf und die Ereignisse überschlagen sich. Die letzten Kapitel eröffnen
völlig neue Möglichkeiten und verraten einen Hauch der weiteren möglichen Geschehnisse.
Am Ende des Buches denkt man sich auf jeden Fall: „Wieso geht es jetzt nicht
weiter?!“ Damit hat die Autorin also alles richtig gemacht, denn der Leser
bleibt auch Tage später in Gedanken noch in Tehrais bei Rayna und Ferril.
Besonders gut hat mir wirklich die Welt gefallen, sowie die Bindung zwischen
Ferril und Rayna. Auch Hyron ist ein toller Charakter und ich bin gespannt, wie
sich die Beziehung zwischen der Reiterin und dem Shealif noch entwickelt. Denn
angedeutet wird an dieser Stelle bereits ein wenig. Zwischenzeitlich passierte
nach meinem Geschmack zu wenig, doch ab der Hälfte ist das Buch sehr spannend.
Der Schreibstil ist fließend und regt zu vielen bunten Vorstellungen an. Man sieht die Felder und Wälder Teharis vor seinem inneren Auge und kann es sich dank der Karte noch besser vorstellen.
Ich habe „Die Greifenreiterin – Gefangenschaft“ gern
gelesen, denn die Verbindung zwischen der Reiterin und ihrem Greifen ist etwas
ganz besonderes. Rayna ist eine junge und sehr charakterstarke Frau, die die
Handlung immerzu trägt. Gemeinsam mit ihr und Ferril taucht man gern in die
Geschichte ein und drückt beiden die Daumen. Ob sie das Geheimnis um die Reise
der Nanjok lüften können? Um das zu erfahren, müssen wir wohl bis Ende des
Jahres warten. Ich vergebe für den Auftakt der Reihe gute 4 Sterne und freue
mich auf die weiteren Abenteuer.
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