29. Dezember 2018

Rezension: "Blütezauber" von Regina Meißner


Titel: Der Fluch der sechs Prinzessinnen - Blütenzauber
Autor: Regina Meißner
Verlag: Sternensand Verlag
Preis: 12,95€
Seiten: 446


Ich bin ein bekennender Regina Meißner-Fan. Kennengelernt habe ich die sympathische Autorin durch eine Leserunde. Treu geblieben bin ich ihr durch diverse Bücherkäufe und jedes Mal wusste sie mich mit ihren romantischen Ideen zu überzeugen. 2018 hat Regina Meißner ihre Reihe „Der Fluch der sechs Prinzessinnen“ begonnen, von der bisher drei Teile erschienen sind. Alle drei stehen in meinem Regal, doch bis vor kurzem war nur Band eins gelesen. „Schwanenfeuer“ war ein guter Einstieg, doch an der Märchenadaption rund um die Prinzessin Estelle hatte ich doch Kritik. Als ich erfuhr, dass der zweite Band von ihrer Schwester Tatjana handeln würde, war ich skeptisch. Denn so, wie man Tatjana in Band eins kennenlernt, kann man auf tiefere Bekanntschaft verzichten. Doch falsch gedacht! In der tristen Jahreszeit habe ich mich also an Band zwei „Blütenzauber“ gemacht und das Buch ist einfach der Wahnsinn! Eine anfangs unsympathische Protagonistin mauserte sich zu meinem persönlichen Liebling. Und ihre Geschichte hat es so tief in sich! Wer denkt, dass es sich um einen Abklatsch „à la Beastly“ von „Die Schöne und das Biest“ handelt, der liegt ja so weit daneben…

Kennt ihr das Schloss über den Wolken? Das Schloss, in welchem ein verwunschenes Biest wohnt? Und die Geschichte der Schönen, die sein Herz zu erweichen vermag? Prinzessin Tatjana wacht auf und ist gefangen in einem Raum, der zu eben diesem Schloss gehört. Der einzige Hinweis, wie sie ihren Fluch brechen und wieder auf die Erde zurückkehren kann, ist ein Wort. Doch dieses ist eng mit dem Schicksal des Biests verwoben und lautet: Blütenzauber.
Zunächst ein paar Worte zur Buchreihe insgesamt. Im Königreich Brahmenien regiert ein König, der sechs Töchter hat. Seine Frau stirbt, doch bald heiratet er erneut. Doch niemand weiß, seine Frau ist eine mächtige Magierin. Rania kann ihre Eifersucht gegenüber der sechs Töchter nicht besiegen und deswegen verflucht sie alle sechs. Jede von ihnen wacht allein an einem unbekannten Ort auf und hat nur eines bekommen: Ein Rätsel, um wieder nach Hause zu kommen.
Diese kleine Erklärung zu Beginn, denn jede der sechs Schwestern hat die gleiche Ausgangssituation. Der Fluch ist jedoch bei jeder Schwester ein anderer und alle befinden sich an unterschiedlichen Orten. Manchmal gelangen die Schwestern im Traum aber in eine gemeinsame Scheinwelt, in der sie miteinander reden können. Nur über ein Thema nicht: Ihr eigener Fluch. Und deswegen können sie sich nicht helfen und jede ist auf sich gestellt.
Estelle, die älteste Tochter und Erbin, wurde mit einem Fluch belegt, der sie bei Nacht zu einem Schwan werden lässt. Doch all das könnt ihr in „Schwanenzauber“ nachlesen. Hier soll es nun aber um die zweitälteste Tochter gehen. Tatjana wacht in einem unbekannten Raum auf. Sie weiß nicht, wo sie ist und als sie aus dem Fenster sieht, wird klar: Sie befindet sich über den Wolken. Wochenlang sitzt sie in dem einsamen Raum fest, doch eines Nachts öffnet sich die Tür und Tatjana realisiert, dass sie in einem riesigen Schloss über den Wolken ist. Doch ist sie allein? Keineswegs. Das Schloss ist voll von unsichtbaren Bediensteten und natürlich einem Herren, der zu einem Biest verwandelt wurde. Kann Tatjana die Bestie zähmen?
Was sehr deutlich nach „Die Schöne und das Biest“ klingt, ist selbstverständlich auch eine Adaption. Allerdings weiß diese zu überraschen! Denn es gibt entscheidende Unterschiede, die zum Teil wirklich gravierend sind! Tatjana ist keinesfalls die aufopferungsvolle Belle. Diese Prinzessin ist egoistisch und relativ kühl. Sie bindet ihr Herz nicht an jeden und ist eine Einzelgängerin. Und das schönste daran: Sie ist damit zufrieden. Sie braucht nicht viele Freunde, sie macht sich nichts aus der großen Liebe, doch sie sehnt sich nach Freiheit! Tatjana ist wahrlich kein Charakter zum Gernhaben, jedenfalls nicht zu Beginn. Ich hatte wirklich nicht viel für die Prinzessin übrig, doch man lernt sie zu verstehen! Es ist gar nicht so, dass Tatjana einen riesigen Wandel des Charakters durchmacht, obwohl ein solcher unbestreitbar vorhanden ist. Vielmehr lernt man ihre Sichtweise nachzuvollziehen, lernt, was Tatjana wichtig ist und auch warum sie das Leben so lebt, wie sie es eben tut. Am Ende des Buches habe ich mich so sehr mit ihr identifiziert, denn für mich wurde sie zu einer sehr authentischen Figur! Apropos Figuren, davon gibt es natürlich noch einige mehr. Zunächst wäre da Liv, die Dienerin, die Tatjana im Schloss entdeckt. Wie ich schon sagte, sind die Bediensteten unsichtbar. Und das natürlich, weil sie ebenso wie ihr Herr verflucht wurden. Die Unsichtbarkeit ist dabei ein Selbstschutz, denn aus den Dienern wurden grauenhafte Gestalten, die sich selbst nicht sehen wollen. Liv ist allerdings ein zauberhafter Charakter und herzensgut. Sie steht Tatjana immer zur Seite und die beiden werden Freundinnen. Auch die anderen Angestellten sind sehr sympathisch, wobei es eine bunte Mischung gibt. Der wichtigste Charakter neben Tatjana ist aber natürlich das Biest. Der frühere Prinz Lucien war ein unglückliches Kind, dessen Seele irgendwann schwarz wurde. Er wurde aufgrund seiner Taten verflucht und hat sein Schicksal wirklich verdient. Doch wie auch Tatjana hat er die Möglichkeit, den Fluch zu brechen. Das geht allerdings nur mit ihr und das möchte das Biest lange nicht begreifen. Anfangs ist der männliche Protagonist sehr schwer greifbar. Er ist jähzornig, hasserfüllt und würde sich am liebsten töten. Doch er trägt Verantwortung und deswegen verbietet der Fluch ihm den Freitod. Bis Lucien und Tatjana zusammenarbeiten, vergeht eine Weile. Doch die Geschichte, die sich zwischen beiden entwickelt, ist etwas Besonderes! Am Ende war ich so tief in der Geschichte, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu weinen. Denn das Ende ist fies, so so fies! Ich konnte nicht fassen, welchen Weg die Autorin gewählt hat. Meine Tränen wollten einfach nicht versiegen. ABER: Durch das Ende wird die Geschichte einfach noch so viel besser. Sie wird wirklich lange in meinem Herzen bleiben, was ich nicht von vielen Büchern behaupten kann.
Die Geschichte ist wirklich 1a. Sie ist spannend und vor allem emotional. Sie ist romantisch und abwechslungsreich. Die Protagonisten sind so verschieden und doch so gleich. Die Nebenfiguren sind gut und detailreich gezeichnet und machen die Geschichte noch besser. Das Setting ist ebenfalls ein ganz besonderes, das mir besser gefiel, als ich je erwartet hätte. Und dann natürlich der Schreibstil. Regina Meißner weiß märchenhaft zu schreiben. Im Dank erzählt sie, dass sie an „Blütenzauber“ wenige Wochen quasi durchgeschrieben hat. Und das Merkt man. Die Geschichte ist aus einem Guss, alles passt zu 100% und die Sprache ist zauberhaft und passend!

Für mich gibt es an „Blütenzauber“ absolut nichts zu kritisieren. In meinen Augen hätte die Autorin wirklich nichts anders machen sollen, denn das Buch ist so, wie es ist einfach perfekt. Es ist herzzerreißend und aufregend, aber es lohnt sich. Und bei mir hat die Geschichte es geschafft, die Tränen strömen zu lassen. Geht mit Tatjana auf Rätselsuche und löst das Geheimnis um den Blütenzauber. Und vielleicht wartet dann ja Freiheit…Ich vergebe ganz klare fünf Spitzenschuhe.




2 Kommentare:

  1. Nabend,

    wow du sprühst ja vor Begeisterung :D Bin gerade über das Cover gestolpert und fand es toll. Dann dieser Klappentext mit der tollen Die Schöne und das Biest Andeutung. Das wandert gleich mal auf meine WuLi :D
    Wenn dir Märchenadaptionen gefallen, musst du mal "kissed" und Beastly" von Alex Flinn lesen . ♥

    Tintengrüße von der Ruby

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    1. Hallo Ruby!
      Das freut mich, dass ein wenig meiner Begeisterung auf dich überspringen konnte :) Das Buch ist auch wirklich einfach toll! Vielen Dank für den Tipp! Von dem Buch hatte ich bisher noch gar nichts gehört. Aber klingt super :)
      Liebe Grüße,
      Julia

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