Titel: Tödliche Sonate - Ein Fall für Commissario Di Bernardo
Autor: Natasha Korsakova
Sprecher: Johannes Steck, Frank Arnold, Oliver Brod
Verlag: Random House Audio
Preis: 11,99€
Seiten: 448
Dauer: 11h 3m
Nachdem ich das Hörbuch „Tödliche Sonate“ in der Vorschau
des Heyne-Verlags gesehen hatte, ersehnte ich das Erscheinungsdatum. Der
Klappentext und das Cover harmonieren perfekt und versprechen eine spannende
Geschichte voller Intrigen, aber auch der Liebe zur Musik. Das Ganze dann auch
noch in ein Setting wie Rom eingebettet, kann nur gut werden. Und das wurde es
auch! Für mich ist das Hörbuch „Tödliche Sonate“ von Natasha Korsakova absolut
überragend! Es ist eines der besten Hörbücher, das ich je gehört habe – und das
hat ganz verschiedene Gründe.
Ein skandalöser Fall erschüttert Rom: Die mächtige und in
den Kreisen der klassischen Musik gefürchtete Musikagentin Cornelia Giordano
wurde brutal ermordet. Commissario Di Bernardo, erst kürzlich aus Kalabrien
nach Rom versetzt, muss sich in die Welt der Musikagenten, Opernhäuser und
musikalischen Wunderkinder begeben und ermitteln. Es scheint, als sei die
Giordano alles andere als beliebt gewesen. Und was hat die „Messias“, Antonio
Stradivaris legendäre Violine, mit dem Fall zu tun?
Ich bin ein großer Fan von klassischer Musik und höre gern
Bach, Beethoven und Co., wenn ich am Schreibtisch arbeite. Die Musik hat sich
zu einem kleinen Hobby entwickelt, auch wenn mir viel Fachwissen fehlt. In
Büchern hingegen kann ich mein Laienwissen oft wiederfinden. Immer wenn mir ein
Roman mit musikalischem Inhalt in die Hände fällt, freue ich mich sehr! Und
deswegen geriet „Tödliche Sonate“ sofort in meinen Fokus. Hinzu kommt meine
Vorliebe für Hörbücher und so zog das Hörbuch kurz nach Erscheinen bei mir ein –
obwohl ich wirklich wenige Krimis lese.
Schon wenn man sich die Hülle des Hörbuches etwas genauer ansieht, merkt man,
dass es sich hierbei um etwas Besonderes handelt. Denn es steht nicht etwa nur ein
Name des Sprechers auf der Hülle, sondern gleich drei. Auf der Rückseite kann
man auch schnell den Satz „Natasha Korsakova spielt ausgesuchte Stücke auf der
Violine“ finden und wer aufgepasst hat, erkennt sofort den Zusammenhang: Die
gute Dame ist nämlich auch die Autorin des Buches. Mich machte die Untersuchung
der Hülle einfach nur neugierig, allerdings stiegen auch meine Erwartungen.
Ich kann vorweg nehmen, dass dieses Hörbuch einfach jede Erwartung erfüllen
konnte. Ich habe jede Minute geliebt, in der mir die drei Sprecher die
Geschichte der beiden Stradivari und den Fall von Commissario Di Bernardo näher
gebracht haben. Schon im ersten Kapitel war ich absolut gefesselt, was auch mit
dem unvermittelten Einstieg zusammenhängt. Begrüßt wird der Leser nämlich von
der Stimme von Oliver Brod, der nicht etwa für die Sprecheranteile des
Commissarios steht, nein – er spricht den Mörder. Der Leser wird direkt in das
Geschehen des Mordes gezogen. Der Täter ist kaltblütig und handelt sehr
durchdachte. Mir stand der Mund schon nach dem ersten Kapitel offen, der
Autorin gelingt es sehr gut, die Spannung schon hier aufzubauen. Erst nach dem
Mord lernt man den Protagonisten, Commissario Di Bernardo, kennen. Die drei
Sprecher stehen übrigens nicht, wie etwa in einem Hörspiel für drei Personen,
sie lesen alle verschiedene Teile des Buches. Denn dieses lässt sich in eben
solche drei Teile gliedern. Dazu aber gleich mehr.
Der italienische Kommissar ist sehr sympathisch. Er hat typische italienische
Marotten (ich konnte wirklich irgendwann nicht mehr zählen, wie viel Kaffee
getrunken wurde), ist aber sehr gerechtigkeitsliebend und fürsorglich. Dennoch
ist er kein Übermensch, er ist ein sorgender Vater und erlitt schon
Schicksalsschläge. Aus dem Leben des Commissarios erfährt man nur
bruchstückhaft. Und hieran kann man schnell sehen, dass die Autorin das Buch
als möglichen Reihenstart geplant hat. Der Kommissar hat auf jeden Fall noch
viel Potenzial, das in möglichen Folgebänden abgearbeitet werden kann. Ich bin
normalerweise kein großer Fan von Krimis und noch weniger von jenen, in denen
das Privatleben der Ermittler die größte Rolle spielt. Aber hier ist das alles
in einem absolut nachvollziehbarem Rahmen. Und viel spannender ist sowieso der
Fall.
Neben dem Commissario tauchen noch weitere interessante Personen auf, wie etwa
der Inspectore Del Pino. Es gibt noch zwei, drei weitere tolle Polizeifiguren,
doch ehrlich gesagt habe ich irgendwann den Überblick bei den italienischen
Namen verloren. Das Figurengefüge stimmt auf jeden Fall. Es gibt im Revier die
Guten und die Nervigen, ein paar Fronten und ein paar Liebeleien. Doch neben
all diesen positiven Figurenmerkmalen, ist eben auch der Fall erwähnenswert.
Die Musikagentin Cornelia Giordano wurde brutal ermordet und es gibt mehr als
nur einen, der ihr den Tod gewünscht hat. Der Fall erweist sich als
kompliziert. Ich bin eigentlich erst am Ende auf des Rätsels Lösung gekommen.
Der Spannungsbogen der Handlung ist sehr gut aufgebaut und stetig steigend. Man
weiß nie, wer nun die Wahrheit sagt, und welche Motive die Musik vielleicht
wirklich liefern kann. Denn Musik ist natürlich das zentrale Thema des Buches.
Die Autorin Natasha Korsakova ist eine berühmte Violinistin, die sich in dieser
Welt einfach auskennt. Die Geschichte ist zu jeder Zeit authentisch. Das
Fachwissen, das wirklich gut eingearbeitet wurde, ist sehr verblüffend und
dennoch unterhaltsam. Sie schafft es, eine Legende der Musikgeschichte gekonnt
in die Geschichte einzubinden und sie auch noch sachlogisch bis zum Ende zu
bringen. Das fand ich einfach toll! Ich konnte total in der Welt der Musik
versinken. Und dann kommt ja noch die Kirsche auf der Torte: Insgesamt findet
der Hörer sieben klassische Stücke auf den beiden mp3 CDs, die in die
Geschichte eingebunden sind. Ich fand die Inszenierung hier musikalisch absolut
passend, die Stücke unterstreichen das Geschehen und ziehen den Hörer sofort in
die Welt der Musik. Zu betonen ist hier übrigens noch, dass die Autorin selbst
zu hören ist. Sie spielt diese sieben Stücke – und das tut sie ganz
atemberaubend. Jeder, der Natasha Korsakova googelt, merkt schnell, dass es
sich hier um eine Frau handelt, die die Musik liebt und lebt. Und ich finde,
dass dieser Umstand auch aus jeder Zeile ihres Buches spricht. Für mich ist
das Hörbuch eine komplett runde Sache, die durch viele Feinheit beinahe
perfektioniert wurde.
Eine dieser vielen Feinheiten sind eben die drei verschiedenen Sprecher. Korsakova
teilt ihr Buch in drei Ebenen. Da wären die Sicht des Mörders, der eigentliche
Fall von Commissario Di Bernardo und der dritte Handlungsstrang: die generelle
Vergangenheit in Bezug auf die Messias (die Geige, die Stradivari gebaut hat).
Dieser Strang der Vergangenheit beginnt bei eben diesem Antonio Stradivari 1716
und endet erst Anfang des 20. Jahrhunderts. Man erlebt mit der Stimme von Frank
Arnold die Geschichte zweier Geigen, die geheimnisvoll ist. Arnold hat eine
besonders ruhige Stimme, weshalb er die Passagen wirklich fantastisch liest.
Oliver Brod ist, nebenbei bemerkt, auch eine sehr gute Wahl für die Passagen
des Mörders. Er liest sehr akzentuiert und gekonnt. Man gruselt sich beinahe,
weil er seine Sache so gut macht. Zu guter Letzt ist da noch Johannes Steck,
der die Haupthandlung liest. Ich empfand seine Stimme als sehr passend für die
Gedanken von Di Bernardo – ein wenig rau und abgestresst und dennoch sehr
ruhig. Diese drei Sprecher inszenieren das Geschehen grandios und bringen die
Handlung absolut auf den Punkt.
Wäre aber die Handlung nicht gut, könnten auch die Sprecher nicht brillieren.
Hier ist es wirklich das Gesamtpaket. Ich kann dieses Hörbuch nur empfehlen –
besonders für diejenigen, denen die Musik etwas bedeutet. Wer das Hörbuch
besitzt, sollte übrigens auch unbedingt einen Blick in das Booklet werden. Dort
gibt es einen kurzen Artikel der Autorin, in dem sie die historischen Umstände
der Messias noch einmal klärt und auch ein paar Details aus dem Leben eines
Künstlers preis gibt. Was man nach dem Lesen aber sofort feststellen kann ist,
dass in dieser fiktiven Geschichte viel Wahrheit steckt. Und dass ein bereits
sehr spannendes Geheimnis mit einem spannenden Kriminalfall zusammen eine
explosive und gleichzeitig grandiose Mischung macht. Ganz klar: 5 Sterne!
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