Titel: Enter the Black - Das Vermächtnis der Zwielichtgeborenen
Autor: T. K. Alice
Verlag: Selfpublish
Preis: 2,99€/ 13,99€
Seiten:424
Schatten der Vergangenheit - Eine junge Künstlerin; etwas
chaotisch, ein wenig sozial verarmt, aber doch lebensfroh auf ihre eigene Art -
so könnte man Annie beschreiben. Sie liebt, sie lebt und sie ist stolz auf das,
was sie tut, selbst wenn sie manchmal ein wenig schüchtern sein mag. Doch unter
der farbenfrohen Oberfläche, lauern tiefsitzende Fragen: Wer bin ich? Woher
komme ich? Wozu bin ich hier? Und die Antworten auf diese Fragen, könnten sie
vielleicht sehr bald mehr kosten, als sie zu geben bereit ist...
Ich gebe zu, dass ich mir unter dem Klappentext nicht viel
vorstellen konnte. Er verrät ja auch nicht allzu viel. Das düstere Cover dazu
machte mich aber neugierig. Und so begann ich in die Geschichte von Anni
abzutauchen.
Der Prolog ist sehr interessant und bildet daher einen sehr guten Einstieg ins
Buch. Danach lernen wir die quirlige und auch etwas sonderbare Protagonistin
Anni kennen. Sonderbar, weil sie kein typischer Teenager ist. Sie weiß sehr
genau, was sie will und ist künstlerisch
begabt. Ihre Bilder sind immer sehr dunkel und düster - das absolute
Gegenteil von ihrer Person. Denn Anni liebt es sich bunt und ungewöhnlich
anzuziehen und zieht mit ihren kurzen rosa Haaren manche Blicke auf sich.
Insgesamt empfand ich ihren Alltag als ziemlich merkwürdig und deswegen fiel
mir der Einstieg ins Buch sehr schwer. Ihre Eltern, ihre Schule und ihre
Vorlieben werden vorgestellt, bis sich merkwürdige Dinge in Annis Leben häufen.
Und immer wieder sieht sie diese schwarze Krähe…
Diese Elemente sorgten schon zu Beginn für Spannung, doch bis zur Hälfte des
Buches konnte diese nicht ganz durchgehalten werden. Immer wieder werden
Kapitel zur Ausschmückung der Geschehnisse verwendet. Das ist auch nicht
verkehrt, zog sich nur einfach sehr in die Länge. Neben Anni werden zwei andere
Personen genauer betrachtet. Das ist zum einen Annis Freundin Liv, die ebenso
strange ist, wie Anni und daher bilden beide ein tolles Team. Anfangs konnte
ich Liv überhaupt nicht durchschauen, doch mit der Zeit wuchs sie mir ans Herz.
Sie sorgt für Furore und weist genügend Unterschiede zu Anni auf, damit die Beziehung
zwischen ihnen spannend bleibt. Zum anderen ist das Annis Kunstlehrer Mr.
O’Farell. In einer düsteren Geschichte muss es natürlich dubiose Charaktere
geben und Darren O’Farell zählt auf jeden Fall zu ihnen. Was will der Lehrer
von Anni? Und wieso fühlt sie sich zu ihm hingezogen? Letzteres ist übrigens nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass der Kunstlehrer
sehr jung ist und Anni viel Aufmerksamkeit zukommen lässt. Aber so wird der
Leser auch schnell auf die Fährte geführt, dass mit ihm etwas nicht stimmt.
Nach und nach baut die Geschichte sich auf und zum Ende hin tauchen immer mehr
Fantasyelemente auf. Ich muss sagen, dass mir das Buch ab einer bestimmten
Stelle viel besser gefiel. Sobald T. K. Alice ihren Fokus gefunden hat und die
Idee langsam deutlich wird, wird es spannend. Anni muss sich beweisen und
erfährt immer mehr über eine Welt, die nur wenige kennen und die von den
„Schatten“ beherrscht wird. Ich glaube, dass Teil zwei der Reihe sehr gut
werden kann, denn „Das Vermächtnis der Zwielichtgeborenen“ hat auf jeden Fall
den Grundstein gesetzt. Diese Grundsteinsetzung dauerte aber sehr lange und
verwirrt den Leser an mehr als einer Stelle. Eigentlich ist der Stil der
Autorin gut und sie schreibt flüssig und spannend. Das emotionale Innenleben
von Anni wird sehr deutlich und durch kursive Sätze im Text immer wieder
unterstrichen. Meiner Meinung nach wäre das nicht unbedingt nötig gewesen, da
Annie sowieso die Ich-Erzählerin ist, aber nach einer Weile störte es mich auch
nicht mehr. Lediglich ein Zeitsprung im Buch hat mich gestört, auch wenn ich
ihn als erzählerisches Mittel nachvollziehen kann. Spannend bleibt das Buch vor
allem am Ende und ein fieser Cliffhänger sorgt dafür, dass der Leser wissen
will, wie es weitergeht. Es gibt so viel, das noch unbeantwortet ist, so viele
Geheimnisse, die noch gelüftet werden müssen… Denn auch wenn man nach Lesen des
Buches viel mehr über die anfänglichen Fragen weiß, so ist doch das wichtigste
immer noch nicht klar: Wer ist Anni?
„Entert he Black – Das Vermächtnis der Zwielichtgeborenen“
ist ein interessanter Auftakt mit einer wirklich guten Idee. Die Autorin ist
sehr sparsam mit Andeutungen auf das große Ganze und deswegen erschließt sich
ihre Welt dem Leser nur mit unglaublicher Langsamkeit. Gerade am Anfang muss
man einfach dran bleiben, denn die letzten 150 Seiten sind wirklich klasse und
deuten das gesamte Potenzial der Reihe an. Denn sobald der Fantasy-Fokus
deutlich wird, wird es spannend und innovativ (, wenn auch manchmal
kompliziert). Die Charaktere sind alle sehr sympathisch und verrückt, aber auch
düster genug, um in diese Geschichte zu passen. Manchmal musste ich mich zum
Lesen zwingen, doch dann konnte mich das Buch durchaus überzeugen. Ich hoffe,
dass T. K. Alice im zweiten Teil ihren Fokus schnell findet und all die
gelegten Fäden zusammenziehen kann. Mir fällt die Wertung zwischen 3,5 und 4
Spitzenschuhen schwer, also runde ich einfach auf 4 Spitzenschuhe in
schwarz auf – passend zur Geschichte.
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