Titel: Rache und Rosenblüte
Autor: Renée Ahdieh
Verlag: ONE (Bastei Lübbe)
Preis: 17,00€
Seiten: 432
Shahrzad war gekommen, um den Kalifen zu töten.
Und sie blieb, weil sie ihn liebte.
Doch ein Fluch, so mächtig und dunkel wie eine Wüstennacht, steht ihrer Liebe
im Weg. Nur Shahrzad allein kann ihn brechen, auch wenn das bedeutet, dass sie
ihre Liebe womöglich opfern muss.
Die Märchen aus 1001 Nacht sind immer wieder faszinierend.
Genau dieser Faszinationsfaktor war an „Zorn und Morgenröte“ so besonders. Obwohl
das Thema grotesk, ja die Handlung zum Teil verabscheuungswürdig war, hat es
mich gefesselt. Durch die starken Gefühle und diese romantische und
einzigartige Liebe wurde das Buch zu einem meiner Lieblingsbücher. Aber wenn
man ein Buch so liebt, dann kann man von seiner Fortsetzung beinahe nur
enttäuscht sein. Oder?
Enttäuscht bin ich von „Rache und Rosenblüte“ keineswegs. Das Buch ist immer
noch gut, aber eben nicht herausragend.
Beginnen wir mal chronologisch. Die Geschichte startet ziemlich unmittelbar
nach Ende von Teil eins. Aber genau da
ist ja so unglaublich viel passiert, dass es alles gar nicht mehr in meinem
Kopf war. Ich brauchte wirklich eine Weile, bis ich wieder Zugang zum Geschehen
hatte. Die Autorin hält sich mit Erinnerungsinformationen wirklich zurück, was
schade ist, wenn man – wie ich – Einiges vergessen hat. Aber nach einer Weile
ging es, denn das Wichtige hat man eben doch noch im Kopf. Ich empfehle aber,
die Bücher unmittelbar aufeinander folgend zu lesen, wenn es denn geht.
Zu Beginn der Handlung sind Sharzard und Chalid getrennt, denn Sharzard ist im
Lager eines anderen Herrschers, wo Tarik sie hingebracht hatte. Diese örtliche
Trennung hält leider eine ganze Weile an und das konnte mein kleines Herz kaum
ertragen. Renée Ahdieh foltert den Leser mit diesem Umstand. Umso schöner ist
es, wenn die beiden Liebenden endlich aufeinander treffen. Die Liebesgeschichte
zwischen den Protagonisten ist immer noch genauso ergreifend und wunderschön,
wie zuvor. Sie steht aber nicht mehr so stark im Mittelpunkt. Vielmehr geht es
darum, den Fluch zu brechen, wofür Sharzard alles tut. Unter anderem bedient
sie sich der Magie…
Mit der Zeit wird das Buch wirklich gut und am Ende sprudeln die Emotionen nur
so über. An einer Stelle hatte ich Tränen in den Augen. Auch das Ende ist sehr
gefühlvoll und gleichzeitig traurig. Es gibt wirklich einige traurige Stellen
in „Rache und Rosenblüte“. Aber welche Rache geht auch ohne Opfer von Statten?
Es gibt viele Parteien, die quasi gegeneinander kämpfen und so eröffnet die
Autorin viele Nebenschauplätze, was ich manchmal etwas irritierend fand. So
empfand ich den roten Faden nicht immer als ganz stringent oder durchgesetzt.
Allerdings wird es zum Ende hin wahnsinnig gut und auch überraschend. Also
steigert sich das Buch auf jeden Fall!
Ich kam in diesem Teil nicht so wirklich mit Sharzard zurecht. Sie erschien mir
widerspenstiger als in Teil eins, wobei das auch so sein soll. Mein Liebling
bleibt der mordende Kalif Chalid. Aber auch der Magier und Sharzards Schwester
haben mir gut gefallen. Tarik tut mir in diesem Band wirklich leid, aber durch
ihn wird das Buch noch etwas authentischer. Die Figuren sind auf jeden Fall gelungen und fügen sich gut in die Geschichte. Es gibt Familienfehden,
Freundschaften, Liebe und Tod. Alles, was man sich für die Fortsetzung
gewünscht hat. Die Autorin schafft es auf jeden Fall, den Leser mitzunehmen und
deswegen gefiel mir das Buch trotzdem gut. Wenn auch nicht so sehr, wie ich mir
gewünscht hätte. Der Stil von Ahdieh ist weiterhin sehr gut und sorgt dafür,
dass man den Wüstenschauplatz und all seine Wunder wahrlich vor Augen sieht.
„Rache und Rosenblüte“ ist ein gelungener Abschluss der
Dilogie, die sich so in mein Herz geschlichen hat. Allerdings bleibt das Buch
leider hinter seinem Vorgänger zurück, da es vor allem anfangs sehr langatmig
ist. Ab der Hälfte wird das Tempo deutlich gesteigert und es wird spannend. Zum
Ende hin kann man das Buch dann nicht mehr weglegen. Die Emotionen überwiegen
absolut und ich fieberte jeder Szene zwischen Sharzard und Chalid entgegen,
denn für mich sind sie ein absolutes Traumpaar. Weil ich einfach zu hohe
Ansprüche hatte, kann ich leider nur 4 Spitzenschuhe vergeben, doch ich träume
mich immer wieder gern in dieses Märchen aus dem Orient zurück.
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