15. Oktober 2017

Rezension: "Rache und Rosenblüte" von Renée Ahdieh


Titel: Rache und Rosenblüte
Autor: Renée Ahdieh
Verlag: ONE (Bastei Lübbe)
Preis: 17,00€
Seiten: 432

Das Buch, das ich in diesem Jahr am meisten ersehnt habe, ist „Rache und Rosenblüte“. Für mich war es DIE Neuerscheinung, denn ich habe den ersten Teil „Zorn und Morgenröte“ abgöttisch geliebt. Dementsprechend hoch waren aber auch meine Erwartungen an den zweiten Teil. Wahrscheinlich war genau das der Fehler. Zwar konnte Renée Ahdieh mich wieder absolut in ihre zauberhafte Welt ziehen und auch die Liebesgeschichte konnte mich weiterhin fesseln, doch leider bleibt „Rache und Rosenblüte“ dennoch hinter seinem Vorgänger zurück.

Shahrzad war gekommen, um den Kalifen zu töten. 
Und sie blieb, weil sie ihn liebte. 
Doch ein Fluch, so mächtig und dunkel wie eine Wüstennacht, steht ihrer Liebe im Weg. Nur Shahrzad allein kann ihn brechen, auch wenn das bedeutet, dass sie ihre Liebe womöglich opfern muss.


Die Märchen aus 1001 Nacht sind immer wieder faszinierend. Genau dieser Faszinationsfaktor war an „Zorn und Morgenröte“ so besonders. Obwohl das Thema grotesk, ja die Handlung zum Teil verabscheuungswürdig war, hat es mich gefesselt. Durch die starken Gefühle und diese romantische und einzigartige Liebe wurde das Buch zu einem meiner Lieblingsbücher. Aber wenn man ein Buch so liebt, dann kann man von seiner Fortsetzung beinahe nur enttäuscht sein. Oder?
Enttäuscht bin ich von „Rache und Rosenblüte“ keineswegs. Das Buch ist immer noch gut, aber eben nicht herausragend. 
Beginnen wir mal chronologisch. Die Geschichte startet ziemlich unmittelbar nach Ende von Teil eins.  Aber genau da ist ja so unglaublich viel passiert, dass es alles gar nicht mehr in meinem Kopf war. Ich brauchte wirklich eine Weile, bis ich wieder Zugang zum Geschehen hatte. Die Autorin hält sich mit Erinnerungsinformationen wirklich zurück, was schade ist, wenn man – wie ich – Einiges vergessen hat. Aber nach einer Weile ging es, denn das Wichtige hat man eben doch noch im Kopf. Ich empfehle aber, die Bücher unmittelbar aufeinander folgend zu lesen, wenn es denn geht.  
Zu Beginn der Handlung sind Sharzard und Chalid getrennt, denn Sharzard ist im Lager eines anderen Herrschers, wo Tarik sie hingebracht hatte. Diese örtliche Trennung hält leider eine ganze Weile an und das konnte mein kleines Herz kaum ertragen. Renée Ahdieh foltert den Leser mit diesem Umstand. Umso schöner ist es, wenn die beiden Liebenden endlich aufeinander treffen. Die Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten ist immer noch genauso ergreifend und wunderschön, wie zuvor. Sie steht aber nicht mehr so stark im Mittelpunkt. Vielmehr geht es darum, den Fluch zu brechen, wofür Sharzard alles tut. Unter anderem bedient sie sich der Magie…
Mit der Zeit wird das Buch wirklich gut und am Ende sprudeln die Emotionen nur so über. An einer Stelle hatte ich Tränen in den Augen. Auch das Ende ist sehr gefühlvoll und gleichzeitig traurig. Es gibt wirklich einige traurige Stellen in „Rache und Rosenblüte“. Aber welche Rache geht auch ohne Opfer von Statten? Es gibt viele Parteien, die quasi gegeneinander kämpfen und so eröffnet die Autorin viele Nebenschauplätze, was ich manchmal etwas irritierend fand. So empfand ich den roten Faden nicht immer als ganz stringent oder durchgesetzt. Allerdings wird es zum Ende hin wahnsinnig gut und auch überraschend. Also steigert sich das Buch auf jeden Fall!
Ich kam in diesem Teil nicht so wirklich mit Sharzard zurecht. Sie erschien mir widerspenstiger als in Teil eins, wobei das auch so sein soll. Mein Liebling bleibt der mordende Kalif Chalid. Aber auch der Magier und Sharzards Schwester haben mir gut gefallen. Tarik tut mir in diesem Band wirklich leid, aber durch ihn wird das Buch noch etwas authentischer. Die Figuren sind auf jeden Fall gelungen und fügen sich gut in die Geschichte. Es gibt Familienfehden, Freundschaften, Liebe und Tod. Alles, was man sich für die Fortsetzung gewünscht hat. Die Autorin schafft es auf jeden Fall, den Leser mitzunehmen und deswegen gefiel mir das Buch trotzdem gut. Wenn auch nicht so sehr, wie ich mir gewünscht hätte. Der Stil von Ahdieh ist weiterhin sehr gut und sorgt dafür, dass man den Wüstenschauplatz und all seine Wunder wahrlich vor Augen sieht.



„Rache und Rosenblüte“ ist ein gelungener Abschluss der Dilogie, die sich so in mein Herz geschlichen hat. Allerdings bleibt das Buch leider hinter seinem Vorgänger zurück, da es vor allem anfangs sehr langatmig ist. Ab der Hälfte wird das Tempo deutlich gesteigert und es wird spannend. Zum Ende hin kann man das Buch dann nicht mehr weglegen. Die Emotionen überwiegen absolut und ich fieberte jeder Szene zwischen Sharzard und Chalid entgegen, denn für mich sind sie ein absolutes Traumpaar. Weil ich einfach zu hohe Ansprüche hatte, kann ich leider nur 4 Spitzenschuhe vergeben, doch ich träume mich immer wieder gern in dieses Märchen aus dem Orient zurück. 



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