Titel: Wie Sterne so golden
Autor: Marissa Meyer
Sprecher: Vanida Karun
Verlag: silberfisch (HörbucHHamburg)
Preis: 19,99€
Seiten: 576
Dauer: 969 Min.
Nachdem ich den ersten und zweiten Teil der Luna-Chroniken
auch als Hörbuch verschlungen hatte, war Teil drei mit dem Titel „Wie Sterne so
golden“ an der Reihe. Dieser Teil war schon immer mein Liebling der Reihe und
deshalb freute ich mich sehr auf das Hören. Die Luna-Chroniken haben ihren ganz
eigenen Zauber und Marissa Meyer hat es geschafft das klassische Märchen mit
Science-Fiction Elementen zu etwas ganz Neuem zu machen. Mit jedem Buch taucht
ein weiterer „Märchencharakter“ auf, der in die große Geschichte aufgenommen
wird. In diesem Teil handelt es sich dabei um Cress, eine lunarische
Programmiererin, in die sich jeder Hörer sofort verlieben muss. Allerdings kam
ich erst spät so richtig in die Geschichte, was daran lag, dass ich mit wenig
Konstanz hörte. Immer mal wieder ein Bisschen reichte einfach nicht, um in die
Magie der Luna-Chroniken einzutauchen. Deshalb konnte ich dieses Hörbuch zwar
wieder genießen, war aber erst zum Ende hin absolut überzeugt.
Seit ihrer Kindheit hat Cress die Erde nur aus der Ferne
betrachten können. Unter strenger Aufsicht der bösen Königin Levana führt sie
in ihrem Satelliten ein wenig abwechslungsreiches Leben. Doch immerhin hat sie
sich mit den Jahren zu einer begnadeten Hackerin entwickelt und verschafft sich
so Zugang zu Levanas geheimen Plänen. Da taucht plötzlich das Raumschiff von
Cinder bei ihr auf, die ihr zur Flucht verhilft. Doch wird sie auf der Erde den
Ritter in der glänzenden Rüstung finden, von dem sie immer geträumt hat?
Ich habe schon oft betont, dass ich Marissa Meyers Idee, wie
auch Umsetzung der Luna-Chroniken grandios finde. Sie hat vier vollkommen
eigenständige Märchen adaptiert und zu einer großen Geschichte gemacht. Alle
vier Märchen stehen in ihrer jeweiligen Geschichte im Mittelpunkt und sind
gleichzeitig Teil des großen Ganzen. Hätte ich die Reihe nicht bereits gelesen,
würde ich kaum glauben, dass das so gut funktionieren kann. Doch das tut es.
Als ich die Luna-Chroniken als Hörbuch begann, wusste ich, was mich erwartet.
Allerdings hängt immer viel vom Sprecher ab. Der Silberfisch-Verlag, bei dem
die Hörbücher in ungekürzter Fassung erschienen sind, hat sich Vanida Karun als
Sprecherin ausgewählt. Sie hat eine ungewöhnliche Stimme, die mir anfangs fast
piepsig erschien. Doch mit der Zeit gefiel sie mir in den ersten beiden
Hörbüchern immer besser. Und das hat sich auch in Teil drei nicht geändert.
Vanida Karun liest die Geschichte ruhig und in einem sehr angenehmen Tempo. Das
wurde mir so richtig bewusst, als ich nach Beenden des Buches ein anderes
Hörbuch anfing und der Sprecher absolut chaotisch und schnell sprach. Das tut
Karun nicht. Man kann ich wunderbar folgen und sie verleiht der Geschichte mit
ihrer Stimmvariation Leben. Ich liebe ihre Interpretation von Iko, aber auch
von Captain Thorn. Sie verstellt ihre Stimme markant und schafft so für viele
Charaktere ganz individuelle Stimmen. Das ist sehr abwechslungsreich und macht
das Hören spannend. Meiner Meinung nach spricht Karun die Geschichte wahnsinnig
gut und passend. Ich glaube zwar auch, dass vielen die Tonlage ihrer Stimme
nicht ganz gefällt, ich gehöre aber nicht dazu. Durch die Abwechslung der
Stimmen entstehen Gespräche, wie in einem Hörspiel, so dass man das Geschehen
des Hörbuchs richtig vor Augen hat.
Natürlich sorgt auch der gute Stil von
Marissa Meyer für den Fluss der Geschichte. Sie schreibt sehr bildhaft und
detailreich, gleichzeitig aber verträumt und romantisch. Es gibt Liebe und
Action und insgesamt passiert in „Wie Sterne so golden“ sehr viel. Das liegt
auch daran, dass es mit Fortlaufen des Buches immer mehr Schauplätze gibt.
Schließlich sind die Handlungen der einzelnen Bücher fast unabhängig
voneinander, bevor alle Geschichten aufeinander treffen. So gibt es immer
wieder Wechsel der Perspektiven und Änderungen der Handlungsorte. Am Ende
dieses Buches laufen beinahe alle Handlungsstränge zusammen, aber eben nur
beinahe. Verwirrt ist der Leser/ Hörer dennoch nie, denn man behält die
Übersicht. Die Handlung ist immer spannend und abwechslungsreich. Am Ende der
Kapitel will man unbedingt wissen, wie es weiter geht, dann blendet die
Geschichte aber woanders hin und am Ende von dieser will man wieder unbedingt
dort bleiben, bevor die Handlung eben wieder wechselt. Es ist ein sehr schönes
Gefühl, dass beinahe alle Handlungsabschnitte gleichspannend sind.
Die Charaktere sind wieder überdurchschnittlich gut gelungen. Cress ist die
Hauptfigur dieses Buches, obwohl Cinder ebenfalls Protagonistin bleibt. Nur
Scarlet muss in diesem Buch etwas kürzer treten. Cress ist ein so liebevoller
und wunderbarer Charakter. Sie war ihr Leben lang allein, was sie ein bisschen
merkwürdig, aber so liebenswert gemacht hat. Ihre Monologe sind witzig und süß.
Ich mochte sie immer schon sehr. Auch Cinder gefällt mir inzwischen besser, als
zu Beginn. Die Männer sind sowieso toll. Fand man Kai im ersten Teil schon gut,
muss er von Wolf und Thorn überstrahlt werden. Thorn ist in diesem Teil eine
Art Held und es gefiel mir gut, dass er so in den Vordergrund rückte. Insgesamt
ist das Figurenkonstrukt absolut gelungen, auch die Bösewichte erfüllen ihre
Rolle wirklich gut.
Dennoch hatte ich so meine Probleme mit dem Hörbuch. Wie ich schon sagte, habe
ich nicht sehr regelmäßig gehört und brauchte sehr lange. Wenn die Kontinuität
fehlt, gelingt es auch dieser großartigen Geschichte nicht, den Hörer für sich
zu gewinnen. Schließlich ist die Geschichte sehr groß angelegt und
dementsprechend komplex. Diese Komplexität kann anstrengend sein, wenn man sich
zu viele Pausen nimmt. Und das war bei mir der Fall. Ich kann euch also nur
empfehlen, dieses Hörbuch in einem Fluss zu hören, statt alle paar Tage ein kleines
Stück. Meines Erachtens kann das Buch nichts dafür. Es ist jedem schließlich
selbst überlassen, wie schnell er es hört. Als ich wieder viel Zeit hatte,
wurde das Buch in einem Rutsch gehört. Man merkt dann gar nicht mehr, wie die
Stunden vergehen. Doch man muss sich eben Zeit nehmen, damit dieser Effekt
eintritt. Ich freue mich jedenfalls sehr auf den Abschlussteil, denn dieser
ist, obwohl als letztes gelesen, in meinem Kopf am wenigsten präsent.
Auch „Wie Sterne so golden“ kann dank der großartigen und
komplexen Handlung, samt all seiner phänomenalen Figuren, zu einem wahren
Hörgenuss werden. Voraussetzung dafür ist aber, dass man sich die Zeit nimmt,
die die Geschichte braucht und mit ihr in ein neues Universum eintaucht. Hat
man diese Zeit nicht, kann das Hören anstrengend und verwirrend werden. Hat man
sie aber, wird „Wie Sterne so golden“ den Hörer entführen und ihn zu einem Teil
der Mannschaft um Cinder machen. Ich hatte viel Spaß mit der Geschichte und den
Charakteren. Es gibt Spannung, Action, Liebe und Trauer. Es passiert wahnsinnig
viel und deswegen darf man nur gespannt sein, wie das letzte Märchen Einzug
in die Luna-Chroniken finden wird. Auch die Sprecherin liefert wieder eine sehr
gute Leistung ab. Und deswegen vergebe ich 4,5 Spitzenschuhe.
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