Titel: Die Spur - Er wird dich findenAutor: Jan BeckSprecher: Florens Schmidt & Nina ReithmeierVerlag: der HörverlagPreis: 21,95€Seiten: 416Dauer: 10h 31m
Der Klappentext von „Die Spur – Er wird dich finden“ hat
mich sofort angesprochen. Ein Serienmörder, der die Opfer als Kunstwerke
ausstellt und über ganz Europa verteilt?! Wäre es nicht so spannend, würde es
einfach nur grotesk klingen. Doch so eröffnet Jan Beck das Setting seines
Romans und man muss sagen, er hat den Leser bzw. den Hörer damit sofort in
seinen Bann gezogen. Es beginnt eine spannende Jagd durch Halbeuropa, die an
eine besondere Schule in Bologna führt. Spannung, Nervenkitzel und Gänsehaut
sind garantiert. Denn „Die Spur“ ist ein tolles und vielseitiges Hörbuch.
Mitten in Lissabon wird eine Leiche gefunden. Der Anblick ist grotesk: Das Opfer wurde wie eine Statue drapiert. Wenige Tage später folgt ein weiterer grausamer Fund – diesmal am Kapitelplatz in Salzburg, und wieder trägt der Mord dieselbe Handschrift. Über zweitausend Kilometer liegen zwischen den beiden Städten, und doch scheinen die Opfer miteinander verbunden. Europols Topermittler Inga Björk und Christian Brand folgen der Spur des Killers, der noch lange nicht genug hat. Bald wird klar, dass die Taten mit einer jungen, einflussreichen Elite aus Top-Talenten zusammenhängen, die mitten in Europa agieren und deren Geheimnisse tödlich sind...
Wie bereits erwähnt, zog mich hier der Klappentext ganz
besonders an. Tatsächlich kenne ich die beiden Vorgängerteile nicht, sodass das
Ermittlerduo für mich neu war. Nichtsdestotrotz kommt man auch ohne Vorwissen
sehr gut in die Handlung. Es ist sicher sinnvoll, die anderen beiden Bände auch
zu kennen, allein damit man Hintergrundwissen über die Ermittler Inga Björg und
Christian Brand hat – denn beide sind wahrlich keine leichten Charaktere – aber
es geht eben auch so.
Ich habe „Die Spur – Er wird dich finden“ als Hörbuch gehört und zunächst muss
ich die Qualität loben. Es gibt verschiedene Sprecher, einen weiblichen und
einen männlichen. Beide lesen verschiedene Figuren und Zeitschienen. Sowohl
Florens Schmidt als auch Nina Reithmeier machen ihre Sache sehr gut. Beide
lesen flüssig, ruhig und angemessen. Man folgt der Geschichte durch diese
beiden Stimmen wirklich noch mehr und identifiziert die Charaktere eben damit.
Die Geschichte ist genauso spannend, wie sie auch klingt. Anfangs bekommt man
als Hörer nur sehr wenige Brocken, aber man versucht die ganze Zeit selbst zu
kombinieren und so auf den Täter zu kommen. Die Handlung wird aus verschiedenen
Perspektiven erzählt. Inga Björg und Christian Brand sind beide als Erzähler
der eigenen Sicht eingesetzt. Und das ist auch gut so, denn tatsächlich scheint
einer der beiden auch persönlich in den Fall verwickelt zu sein. Neben diesen
beiden Figuren gibt es aber auch die Perspektiven der Opfer und die einer
ehemaligen Schülerin der Toptalente Schule. Amelies Handlungsstrang erzählt
Geschehnisse aus der Vergangenheit. Was diese mit der aktuellen Mordserie zu
tun hat, ist anfangs natürlich unklar. Und trotzdem entfaltet Jan Beck genau
das hervorragend. Sein Schreibstil ist wirklich sehr gut und er weiß die
Spannung zu erhalten. An manchen Stellen allerdings fand ich ihn auch zu
ausschweifend. Einiges hätte man sicher kürzen können. Andererseits haben mich
manche Szenen gerade weil sie so ausführlich geschildert und in die Länge
gezogen wurden aufgeregt, was dafür spricht, dass der Autor den Hörer
emotionalisiert.
Die Charaktere sind rundum authentisch und sehr verschieden. Es ist ein guter
Mix aus Privatem und dem Beruf. Denn natürlich haben auch Björg und Brand ganz
persönliche Meinungen übereinander und müssen eben trotzdem zusammenarbeiten.
Aber auch die anderen Charaktere sind interessant, allen voran Amelie. Des
Weiteren hat mir das Setting außergewöhnlich gut gefallen. Der Roman spielt an
vielen verschiedenen Orten in Europa: Den Haag, Salzburg, Paris, Malmö oder
Berlin. Das Jetsetten ist zwar etwas abstrus, aber dadurch wird die Geschichte
eben auch aufregend.
An der Handlung habe ich tatsächlich nur einen Kritikpunkt: das Ende. Ich hatte
dann doch etwas mehr erwartet und fand die Lösung nicht so toll wie den Rest
des Buches. Einfach nicht ganz so würdig. Und wenn ich dabei bin, dann muss ich
noch einen letzten Kritikpunkt loswerden: Ich finde den Titel wirklich nicht
passend. Das Wort „Spur“ wird glaube ich nie erwähnt und eigentlich fehlen
Björg und Brand genau diese für den Fall. Ich verstehe schon die Kürze und den Willen, dass sich der Titel gut in die Reihe fügt, aber trotzdem
ist er nichtssagender, als er sein müsste.