Titel: A Touch of Snow
Autorin: Tracy Wolff
Sprecher: Helene Roth & Alexander Pensel
Verlag: Randomhouse Audio
Dauer: 10h 20m
Die Jahreszeit lädt förmlich dazu ein, sich nicht nur
wetterbedingt, sondern auch literarisch in eine Wintergeschichte zu begeben.
Deswegen griff ich zu einem Hörbuch, dessen Titel und Cover nach Schnee
schreien. „A Touch of Snow“ von Tracy Wolff spielt in einem der kältesten Orte
der USA und eines der Hauptthemen ist Snowboard. Doch „kalt“ ist das falsche
Wort, um die Handlung zu beschreiben. Zwischen den Hauptfiguren geht heiß her.
Die Geschichten hat Aufs und Abs, ließ mich aufgrund der Häufung
verschiedenster Traumata aber etwas sprachlos zurück.
Eine Frau, die ihn eiskalt abblitzen lässt? Absolutes Neuland für Profi-Snowboarder Z Michaels, dem die Frauen sonst reihenweise zu Füßen liegen – die attraktive Barfrau Ophelia scheint immun gegen seinen Charme und Erfolg zu sein. Ophelia selbst kam nach einem schweren persönlichen Verlust nach Utah, um ihr gebrochenes Herz zu heilen. Obwohl sie sich stark zu Z hingezogen fühlt, kann sie einen Bad Boy wie ihn gerade nicht gebrauchen! Doch gelingt es der toughen Kellnerin schnell, hinter Zs coole Fassade zu blicken – und sie bemerkt dabei, dass sich unter seiner äußeren Eisschicht ebenfalls eine traumatische Vergangenheit verbirgt …
Der Einstieg in die Geschichte gelingt sehr gut. Tracy Wolff hat einen angenehmen Schreibstil und mir gefiel das Setting wirklich gut. Ein verschneiter Ort im Norden der USA, ein Resort für Wintersport und mittendrin die wärmeliebende Ophelia. Ich hatte sofort ein Gefühl für den Handlungsort und mochte die weibliche Protagonistin. Ophelia ist humorvoll und selbstsicher. Auch Z ist eine spannende Figur. Er ist Profisnowboarder, der dank einer Erbschaft alles hat, was er zum Leben braucht. Doch das einzige, was er wirklich will, ist Adrenalin. Das bekommt er durch seinen Sport und – natürlich – durch Sex. Kein Wunder also, dass er sein Auge auf die neue Barista im Resort geworfen hat. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Beziehung, in der es ordentlich knistert. Und das ist untertrieben.
Im Genre New Adult erwartet man inzwischen ja eine ganze Menge Sex. Aber hier hat man davon wirklich viel. Meines Erachtens war das etwas krass. Vor allem, da Z so unglaublich gut im Bett ist, dass Ophelia in einer Nacht zehn (!) Mal kommt. Okay. Realität?
Aber obwohl ich mit beiden Protagonisten durchaus sympathisiert habe, störte mich ein Punkt. Beide haben ein krasses Trauma in der Vergangenheit durchgemacht. Dabei handelt es sich zwar nicht um das gleiche, aber es geht um Verlust. Vor allem Zs Geschichte ist heftig. Natürlich gibt es solche Geschichten auch in der Wirklichkeit. Aber dass eine Vergangenheit, wie die von Z, auf eine, wie die von Ophelia trifft, war mir zu konstruiert. Und als wäre es nicht genug, gibt es einen Cliffhanger, der mal mindestens genauso viel Drama beinhaltet. All diese wirklich heftigen Schicksale waren mir etwas zu krass und vor allem in der Häufigkeit zu extrem. Sie sorgen zwar für einen gewissen Unterhaltungsfaktor, aber eine deprimierende Art von Unterhaltung.
Die Handlung selbst plätschert ein wenig vor sich hin. Im Grunde geht es darum, wie die beiden das Herz des anderen gewinnen und das ist auch sehr schön zu verfolgen. Es geht schnell und es gibt Höhen und Tiefen in ihrer Beziehung. Trotzdem sind die beiden zusammen sehr süß. Nachdem sie sich aber bekommen haben, fehlt irgendwie der rote Faden. Ich war beim Hören eher verwundert, dass die Geschichte „schon“ vorbei war, denn ich nahm an, irgendetwas Großes müsse noch passieren. Man kann aber sagen, dass es eben um die verschiedenen Traumata geht und wie die Protas diese bewältigen.
Gut gefallen haben mir die Nebenfiguren. Zs Freunde Ash, Luke und Cam sind tolle Charaktere, die für Humor in der Geschichte sorgen. Durch sie wird Zusammenhalt symbolisiert, was mir gefiel. Auch das Thema Snowboard fand ich wirklich spannend. Es ist schon verrückt, was manche Leute im Schnee vollbringen können. Meiner Meinung nach hat die Autorin hier einen wirklich guten Job gemacht, denn sie beschreibt die rasanten Fahrten richtig gut und man hat sofort ein authentisches Bild vor Augen.
Die Kapitel sind im Wechsel zwischen Ophelia und Z geschrieben. Für beide gibt es auch einen eigenen Sprecher. Sowohl Helene Roth als auch Alexander Pensel haben sehr schöne Stimmen, die gut zur jeweiligen Figuren passen. Ich mochte es, wie beide gelesen haben.
Insgesamt habe ich mich gern in die verschneite Welt von Ophelia und Z begeben und ihre Geschichte gehört. Sie ist unterhaltsam, beinhaltet viel Liebe aber vor allem auch viele Traumata. Das war mir insgesamt zu krass, weshalb ich drei von fünf Sternen vergebe.