Titel: High Society Crimes - Kunstvoll morden
Autor: Oreg Rogerson
Verlag: dp
Seiten: 187
Preis: 4,99/9,99€
Bisher hatte ich noch nie einen Roman aus dem Genre „Cosy
Crime“ gelesen. Da ich aber kein großer Fan von blutigen Krimis und Thrillers
bin, wollte ich diesen Versuch einmal wagen. Verschlagen hat es mich nach Los
Angelesen, denn dort spielt der Reihenauftakt „High Society Crimes – Kunstvoll morden“
von Oreg Rogerson. Der Fall klang interessant: Betrug in der Kunstszene, ein
schrulliges Ermittlerduo und das Setting der Reichen und Schönen. In einem bin
ich mir sicher - das Buch ist definitiv richtig im Genre. So ganz überzeugen
konnte es mich allerdings nicht.
Als Mike ein sündhaft teures Gemälde des berühmten Künstlers
Walt Dermond ersteigert, freut er sich auf ein neues stilvolles Wohnaccessoire
für seine und Alex' Villa in LA. Doch als sein Freund genau dasselbe Bild in
der Galerie sieht, aus der es angeblich längst verkauft wurde, wird er stutzig.
Ein dummer Zufall? Oder ein raffinierter Betrug?
Um das Geheimnis zu lüften, stürzt sich das Paar kopfüber in eine irrwitzige
Ermittlungsjagd – inklusive nächtlicher Einbruchaktion, einer mysteriösen
Lieferliste und der Unterstützung eines exzentrischen Kunstprofessors mit
äußerst fragwürdigem Modegeschmack. Doch was als harmloser Verdacht beginnt,
entwickelt sich schnell zum gefährlichen Puzzlespiel. Wer zieht hier wirklich
die Fäden – und wie entwirrt man ein Netz aus Lügen, ohne sich selbst darin zu
verfangen?
Wer auf der Suche nach etwas Aufregung und einer Prise
Detektivroman ist, der ist bei „Kunstvoll morden“ ganz sicher richtig. Das Buch
baut eine sehr entspannte Atmosphäre auf, in der der Leser sich wohlfühlen
soll. Auch deswegen wurde sicher das Setting der High Society gewählt. Denn wer
begibt sich nicht gern in die Welt der Superreichen, in der man über Villen
oder Gemäldepreise nachdenken kann? Auch mir hat dieses Setting gefallen.
Allerdings war es mir irgendwann auch too much. Und das lag vor allem an
Dingen, die mir in der Häufigkeit einfach eher als unrealistisch, denn als „gemütlich“
auffielen.
Die beiden Protagonisten Alex und Mike sind ein Paar, welches in LA lebt. Mike
besitzt sein Geld durch ein geerbtes Familienunternehmen, sein Partner Alex ist
– hin und wieder – Personaltrainer. Arbeiten tun die beiden eigentlich nicht.
Sie leben in den Tag hinein, geben gern Geld aus und turteln ordentlich rum.
Für mich hatten beide Charaktere nicht genug Tiefgang. Manchmal konnte ich sie
kaum auseinanderhalten. Und leider waren mir die Andeutungen auf niedlich
gemeinte sexuelle Aktivitäten in ihrer Häufigkeit einfach zu viel. Aber das mag
persönlicher Geschmack sein. Denn trotzt dieser Schwächen sind die beiden nicht
unsympathisch. Sie sind keine Ermittler oder Detektive und das macht ihren Stil
eben auch so interessant. Sie gehen unbedarft in den Fall hinein und kommen
vielleicht auch deswegen dem Täter auf die Spur.
Auch die anderen Nebenfiguren lassen Charaktertiefe vermissen, sind aber
durchaus sympathisch. Mir gefiel der schrullige Kunstdozent Dexter wirklich
gut, auch da er sich von Alex und Mike ziemlich abhebt.
Der Kriminalfall insgesamt kommt völlig ohne Blut aus, was ich toll fand. Es
gibt Verstrickungen, kleine Höhepunkte wie Verfolgungsjagden und eine
unerwartete Wendung am Ende. Wer also nicht zu viel Tempo erwartet, sollte zu
dieser Geschichte greifen. Die Handlung ist logisch aufgebaut und in sich stringent.
Der Schreibstil von Oleg Rogerson hat mir gut gefallen. Manchmal formuliert er
sehr blumig, aber das passt irgendwie zu den beiden schwulen Ermittlern und
ihrer heilen Welt. Man kommt sehr gut voran, was auch an den Längen der Kapitel
liegt. Insgesamt kann man „Kunstvoll morden“ super ‚weglesen‘ und merkt gar
nicht, wie schnell man vorankommt.
Ein interessanter Fall in der Kunstszene, zwei unbedarfte
Ermittler und das Setting der High Society funktionieren in „Kunstvoll morden“
durchaus ganz gut. Man sollte aber nicht mit zu vielen Erwartungen oder gar dem
Gedanken der Realitätstreue an dieses Buch gehen. Tut man das nicht, wird man
nicht enttäuscht. Für mich war die Geschichte ein schöner Ausflug in das Genre
Cosy Crime, geht aber über „ganz nett“ nicht hinaus. Deswegen bewerte ich es
mit 3 Sternen.
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