Titel: What happens at the lake
Autorin: Vi Keeland
Verlag: Der Hörverlag
Dauer: 10h 2m
Seiten: 384
Preis: 21,95€
Ich kann es nicht genau benennen, aber irgendetwas am
Klappentext von Vi Keelands „What happens at the lake“ zog mich an. War es das
Grumpy x Sunshine-Trope? Das versprochene Geheimnis aus der Vergangenheit? Oder
vielmehr der Charme der Kleinstadt? Wahrscheinlich eine Mischung aus allem. Festhalten
muss man, dass dieser Roman mit allen drei Themen aufwartet und nicht
enttäuscht. Josie und Fox sind Protagonisten einer soliden und süßen
Liebesgeschichte, die aber vor allem mit einem glänzt: liebevollen Details.
Einziges Manko? Der männliche Hörbuchsprecher. Leider.

Nach einer Tragödie lässt Josie Preston ihr New Yorker Leben
überstürzt hinter sich und zieht ins malerische Laurel Lake. Dort hat ihr Vater
ihr ein Haus am See vermacht. Laurel Lake wurde wiederholt zur freundlichsten
Kleinstadt Amerikas gewählt – Josies neuer Nachbar anscheinend nicht
mitgerechnet. Fox Cassidy, ein unverschämt attraktiver ehemaliger
Eishockey-Star, ist verschlossen und abweisend, und Sonnenschein Josie geht ihm
ganz besonders auf die Nerven. Doch je öfter die beiden aneinandergeraten,
desto mehr scheint die Luft zwischen ihnen zu knistern. Wenn jemand Fox’ harte
Schale knacken kann, dann Josie. Aber will sie wirklich wissen, warum er sein
Herz so verbissen schützt?

„What happens at the lake“ spielt in Laurel Lake, einer
amerikanischen Kleinstadt, die mehrfach als die „freundlichste Stadt Amerikas“
gewählt wurde. Ehrlich gesagt, hat mich das gecatcht. Ich bin ein großer
Anhänger der Gilmore Gilrs und fühlte mich vielleicht auch deswegen in Laurel
Lake so wohl. Der komplette Keinstadtcharme ist sehr gut eingefangen und die
einzigartigen Charaktere sorgen für viel Stimmung. Humor kommt in diesem
Hörbuch generell nicht zu kurz. Vi Keeland hat eine stets amüsierte Art zu
erzählen, sodass man sich als Hörer schnell wohlfühlt. Das ein oder andere mag
überspitzt sein, passt aber gut ins Genre.
Gar nicht freundlich ist die Art von Fox Kessidy, dem männlichen Protagonisten
der Geschichte. Natürlich ist jedem klar, dass er sich in seine neue Nachbarin
Josie früher oder später verlieben wird. Kein Hörer erwartet etwas anderes.
Doch obwohl die Handlung voraussehbar ist, hat sie mir gefallen. Das lag vor
allem an den liebevollen Details der Autorin. Hierzu zähle ich auch den
Beinamen der Stadt in Punkto Freundlichkeit. Noch viel besser hat mir aber
Josies Tick gefallen, Weihnachtskarten zu verschicken. Um nicht zu spoilern,
gehe ich nicht weiter darauf ein. Doch das Schreiben und Empfangen der
Weihnachtskarten wird in einem so liebevollen Rahmen erzählt, dass einem das
Herz aufgeht. Josie ist generell ein sehr liebevoller, aber auch liebesuchender
Charakter. Manchmal war sie mir etwas zu perfekt, doch im Grunde hat sie
authentische Ecken und Kanten. Und tatsächlich mochte ich sie lieber als ihren
männlichen Gegenpart. Ich meine…wer hat kein Herz für jemanden, der eine
männliche Ente rettet und sie anschließend auf einen eindeutig weiblichen Namen
tauft? Genau.
Fox hingegen ist grummelig, wortkarg und abweisend. Zu jedem.
Selbstverständlich würden wir uns in der falschen Geschichte befinden, würde er
nicht eine grauenhafte Vergangenheit mit sich herumtragen und nur Josie kann
den Zugang zu seinem Herzen finden. Das geschieht übrigens auch mehrfach auf
eine recht heiße Art. Die Sexszenen sind gut geschrieben und kommen auch nicht
unverhältnismäßig häufig vor, was mir gefallen hat.
Kommen wir zu dem einen Punkt, der mir leider gar nicht gefallen hat: Die
Auswahl der Sprecher des Hörbuchs. Versteht mich nicht falsch. Lisa Martelli
macht ihre Sache wirklich gut. Ich finde, sie hat die perfekte Stimme, um Josie
Leben einzuhauchen. Sie ist witzig, spritzig und das Sonnenschein-Gemüt von Josie
kommt gut rüber. Das Hörbuch wird jedoch im Wechsel erzählt, sodass viele
Kapitel auch aus Fox Sicht sind. Für mich war Niklas Wünsche leider nicht die
richtige Wahl, Fox zu lesen. Ich konnte die Stimme gar nicht mit dem Mann
vereinbaren, von dem Josie so verliebt erzählt. Für mich passte das nicht
zusammen. So, als wären es zwei völlig verschiedene Menschen. Leider liest er
meines Erachtens auch nicht sehr überzeugend, besonders nicht bei den prickelnden Szenen. Das hat mir das Hörbuch an manchen Stellen etwas kaputt gemacht.

Man muss sich auf „What happens at the lake“ einlassen und
keinen Handlungsstrang überbewerten. Ansonsten könnte man zu dem Schluss
kommen, dass es etwas zu viel des Guten ist. Tut man das aber, kann man mit der
Geschichte viel Spaß haben. Vor allem die Protagonistin und das Setting sind
wirklich super. Die Liebe zum Detail der Autorin kommt gut herüber und als
Hörer ertappt man sich manchmal dabei, wie man mitschmunzelt. Insgesamt vergebe
ich vier Sterne für die Geschichte, die mit einem passenderen männlichen
Sprecher noch besser sein könnte.