16. Oktober 2025

Rezension [Hörbuch]: "What happens at the lake" von Vi Keeland


Titel: What happens at the lake
Autorin: Vi Keeland
Verlag: Der Hörverlag
Dauer: 10h 2m
Seiten: 384
Preis: 21,95€


Ich kann es nicht genau benennen, aber irgendetwas am Klappentext von Vi Keelands „What happens at the lake“ zog mich an. War es das Grumpy x Sunshine-Trope? Das versprochene Geheimnis aus der Vergangenheit? Oder vielmehr der Charme der Kleinstadt? Wahrscheinlich eine Mischung aus allem. Festhalten muss man, dass dieser Roman mit allen drei Themen aufwartet und nicht enttäuscht. Josie und Fox sind Protagonisten einer soliden und süßen Liebesgeschichte, die aber vor allem mit einem glänzt: liebevollen Details. Einziges Manko? Der männliche Hörbuchsprecher. Leider.

Nach einer Tragödie lässt Josie Preston ihr New Yorker Leben überstürzt hinter sich und zieht ins malerische Laurel Lake. Dort hat ihr Vater ihr ein Haus am See vermacht. Laurel Lake wurde wiederholt zur freundlichsten Kleinstadt Amerikas gewählt – Josies neuer Nachbar anscheinend nicht mitgerechnet. Fox Cassidy, ein unverschämt attraktiver ehemaliger Eishockey-Star, ist verschlossen und abweisend, und Sonnenschein Josie geht ihm ganz besonders auf die Nerven. Doch je öfter die beiden aneinandergeraten, desto mehr scheint die Luft zwischen ihnen zu knistern. Wenn jemand Fox’ harte Schale knacken kann, dann Josie. Aber will sie wirklich wissen, warum er sein Herz so verbissen schützt?

„What happens at the lake“ spielt in Laurel Lake, einer amerikanischen Kleinstadt, die mehrfach als die „freundlichste Stadt Amerikas“ gewählt wurde. Ehrlich gesagt, hat mich das gecatcht. Ich bin ein großer Anhänger der Gilmore Gilrs und fühlte mich vielleicht auch deswegen in Laurel Lake so wohl. Der komplette Keinstadtcharme ist sehr gut eingefangen und die einzigartigen Charaktere sorgen für viel Stimmung. Humor kommt in diesem Hörbuch generell nicht zu kurz. Vi Keeland hat eine stets amüsierte Art zu erzählen, sodass man sich als Hörer schnell wohlfühlt. Das ein oder andere mag überspitzt sein, passt aber gut ins Genre.
Gar nicht freundlich ist die Art von Fox Kessidy, dem männlichen Protagonisten der Geschichte. Natürlich ist jedem klar, dass er sich in seine neue Nachbarin Josie früher oder später verlieben wird. Kein Hörer erwartet etwas anderes. Doch obwohl die Handlung voraussehbar ist, hat sie mir gefallen. Das lag vor allem an den liebevollen Details der Autorin. Hierzu zähle ich auch den Beinamen der Stadt in Punkto Freundlichkeit. Noch viel besser hat mir aber Josies Tick gefallen, Weihnachtskarten zu verschicken. Um nicht zu spoilern, gehe ich nicht weiter darauf ein. Doch das Schreiben und Empfangen der Weihnachtskarten wird in einem so liebevollen Rahmen erzählt, dass einem das Herz aufgeht. Josie ist generell ein sehr liebevoller, aber auch liebesuchender Charakter. Manchmal war sie mir etwas zu perfekt, doch im Grunde hat sie authentische Ecken und Kanten. Und tatsächlich mochte ich sie lieber als ihren männlichen Gegenpart. Ich meine…wer hat kein Herz für jemanden, der eine männliche Ente rettet und sie anschließend auf einen eindeutig weiblichen Namen tauft? Genau.
Fox hingegen ist grummelig, wortkarg und abweisend. Zu jedem. Selbstverständlich würden wir uns in der falschen Geschichte befinden, würde er nicht eine grauenhafte Vergangenheit mit sich herumtragen und nur Josie kann den Zugang zu seinem Herzen finden. Das geschieht übrigens auch mehrfach auf eine recht heiße Art. Die Sexszenen sind gut geschrieben und kommen auch nicht unverhältnismäßig häufig vor, was mir gefallen hat.
Kommen wir zu dem einen Punkt, der mir leider gar nicht gefallen hat: Die Auswahl der Sprecher des Hörbuchs. Versteht mich nicht falsch. Lisa Martelli macht ihre Sache wirklich gut. Ich finde, sie hat die perfekte Stimme, um Josie Leben einzuhauchen. Sie ist witzig, spritzig und das Sonnenschein-Gemüt von Josie kommt gut rüber. Das Hörbuch wird jedoch im Wechsel erzählt, sodass viele Kapitel auch aus Fox Sicht sind. Für mich war Niklas Wünsche leider nicht die richtige Wahl, Fox zu lesen. Ich konnte die Stimme gar nicht mit dem Mann vereinbaren, von dem Josie so verliebt erzählt. Für mich passte das nicht zusammen. So, als wären es zwei völlig verschiedene Menschen. Leider liest er meines Erachtens auch nicht sehr überzeugend, besonders nicht bei den prickelnden Szenen. Das hat mir das Hörbuch an manchen Stellen etwas kaputt gemacht.

Man muss sich auf „What happens at the lake“ einlassen und keinen Handlungsstrang überbewerten. Ansonsten könnte man zu dem Schluss kommen, dass es etwas zu viel des Guten ist. Tut man das aber, kann man mit der Geschichte viel Spaß haben. Vor allem die Protagonistin und das Setting sind wirklich super. Die Liebe zum Detail der Autorin kommt gut herüber und als Hörer ertappt man sich manchmal dabei, wie man mitschmunzelt. Insgesamt vergebe ich vier Sterne für die Geschichte, die mit einem passenderen männlichen Sprecher noch besser sein könnte.