23. November 2022

Mein SuB kommt zu Wort: Karli #66

Hallo ihr Lieben!

Meine leichte Verspätung wird mir sicher (bis auf meinen SuB Karli natürlich) niemand übel nehmen. Für meine Verhältnisse bin ich äußerst gut in der Zeit. Und tatsächlich lag es nicht einmal daran, dass ich keine Zeit hatte - vielmehr das Gegenteil. Ich verliere so langsam den Überblick über das Datum, weshalb ich den 20. November einfach vertrödelt habe. Aber auf meiner To-Do-Liste ist Karli natürlich trotzdem gelandet und so kommt die dreitägige Verspätung zustande ;) 
Seit dem letzten Monat hat sich mein Gesundheitszustand glücklicherweise stark verbessert. Corona ist überstanden und auch die beinahe schon obligatorische Erkältung danach ist geschafft. Natürlich führt das wiederum dazu, dass ich in diesem Monat nicht so viel gelesen habe, wie im letzten. Aber wir werden ja sehen, was Karli dazu zu sagen hat. Mein bisheriger November war trotzdem sehr schön. ich habe ja letzten Monat berichtet, dass ich viele schöne Dinge auf dem Plan hatte und habe, wie zum Beispiel Konzerte, Musicals, Theaterbesuche oder Brunch-Termine. Im November war ich mit meiner Oma auf einem klassischen Konzert, mit meiner Mutter im Musical bei Mamma Mia und mit einer Freundin bei der Let's Dance-Tour. Dazu kamen noch zwei sehr schöne Comedy-Veranstaltungen mit meinem Mann und Freunden. Ihr sehr also: Während Corona schwanger zu sein, kann irgendwie auch Spaß machen. Plötzlich hat man so viel freie Zeit, die verplant werden will ;) Nein, Spaß beiseite. Ich genieße mein Leben tatsächlich gerade in vollen Zügen und koste alles aus, was mit Baby erst einmal nicht umsetzbar sein wird. Ich werde im Dezember berichten, was noch alles auf mich wartet :) 
Apropos Dezember, gestern habe ich alles feierlich geschmückt. Und im Hintergrund laufen auch gerade die ersten Weihnachtslieder bei mir. Wie sieht das bei euch aus? Seid ihr schon in Weihnachtsstimmung? Ich hoffe doch, dass Karli die Musik gefällt. Vielleicht schimpft er dann ja nicht so viel ;) Los geht's also mit dem SuB-Interview!

Ein Blick auf die Blogs von Vanessa und Melli lohnt sich übrigens immer! Die beiden veranstalten diese schöne Aktion und kümmern sich sehr liebevoll darum. Schaut doch vorbei!


1. Karli, wie groß bist du aktuell?

Ein herzliches Hallo an alle da draußen! Passt auf, dass ich euch kein Ho ho ho um die Ohren schmettere...ich werde hier nämlich grade mit Weihnachtshits beschallt...Gar nicht so leicht, sich dabei um die ernsten Dinge des Lebens zu kümmern. Und was könnte das im Leben eines SuBs anderes sein, als das monatliche Interview?! Eine Fangfrage, versteht sich. 
Dass Julia mich immer als so miesepeterig ankündigt, finde ich in der Tat ziemlich frech. Ich finde, dass ich mich schon seit mindestens einem Jahr verbessert habe. Ich kenne ja die realistischen Ansprüche meiner Besitzerin :P Ja, okay, das war ein kleiner Seitenhieb. Egal, Julia kann das ab. Ach Mensch, ihr wollt wirklich, dass ich schon zur Sache komme, was? Naja. Vermutlich sollte ich die erste Frage in diesem Monat noch einmal so richtig genießen und auskosten. Wer weiß, ob Julia im nächsten Monat pünktlich vor Weihnachten den Beitrag tippt. Und falls nicht, bin ich um mindestens 10 Bücher angewachsen. Also verkünde ich euch diesen Monat lieber mit Genuss, wie es um meine Größe steht. Seit einige Monaten werde ich langsam aber sicher kleiner. Seit zwei Monaten habe ich es sogar unter die 150-Bücher Grenze geschafft. Im Oktober war ich 149 Bücher groß (ja, ich weiß - auch KNAPP sind das nun mal unter 150 :P). Glücklicherweise gab es im Oktober keinen Anlass für Neuzugänge und deswegen kann ich wieder einen Fortschritt verkünden! Jawohl! Denn heute bin ich sage und schreibe 146 Bücher groß. Juhu! Ich freue mich tatsächlich sehr! Und ich drücke so doll die Seiten, dass Julia Weihnachten nicht übertreibt und bis dahin noch ganz viel liest, sodass ich das Jahr auch wirklich unter 150 Büchern beenden kann...bitte drückt alle fleißig mit!

2. Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen - zeige mir deine drei neuesten Schätze auf deinem Stapel.

In diesem Monat kann ich mich über die Pflege und auch über genügend Zuwendung nicht beschweren. Ich bin ja immer glücklich, wenn meine Liste nicht länger wird. Und in diesem Monat erreichten mich nur zwei neue Bücher. Davon hat mich eines allerdings schon wieder verlassen. Ich kann euch also nicht einmal drei Bücher zeigen, sondern muss mich auf zwei beschränken:

 


Wie ihr seht, handelt es sich mal wieder um Hörbücher. Beide Hörbücher hat Julia über den Randomhouse-Verlag (der Hörverlag) bekommen und daher handelt es sich um Rezensionsexemplare. Ihr wisst, dass meine Besitzerin begeisterte Hörbuchhörerin ist, daher wundert das wohl kaum jemanden. Gerade heute hat Julia "Hercule Poirots Weihnachten" angefangen zu hören. Tatsächlich kennt sie die Geschichte bereits, da wir auch das Buch besitzen. Aber es ist Jahre her, dass sie es gelesen hat und ich kann aus meiner objektiven Perspektive berichten, dass auch der Sprecher des Hörbuchs definitiv etwas mit der Anfrage zu tun hatte. Als wenn Julia jemals dem Witz von Bastian Pastewka widerstehen könnte? Zumindest nicht bei Interpretationen von Hörbüchern. Und tada...schon ist mein neuster Einzug angekommen.
"Stolz und Vorurteil" ist zwar ebenfalls aus dem Hörverlag, dabei handelt es sich allerdings um ein Hörspiel und nicht um das Hörbuch zum eigentlichen Werk. Zusammen mit dem Deutschlandfunk und hr2 hat der Verlag die Werke von Jane Austen als Hörspiele herausgebracht. Julia besitzt inzwischen vier dieser schönen Ausgaben und hat auch zu "Stolz und Vorurteil" bereits die Rezension geschrieben - falls euch das Thema mehr interessiert. Es hat ihr auf jeden Fall sehr gut gefallen!

3. Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil gelesen? War es eine SuB-Leiche, eine Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Reziexemplar und wie hat es deinem Besitzer gefallen (gerne mit Rezensionslink)?

Das letzte Buch hat mich erst vorgestern verlassen. Manche finden diese Reihe vermutlich absolut überbewertet und nur dank Netflix zum Erfolg erkoren, aber Julia erliegt dem Hype definitiv. 

Als letztes verließ mich "Bridgerton - Wie bezaubert man einen Viscount?". Julia hat erst letzten Monat den ersten Teil der Reihe (noch einmal) gelesen. Und obwohl sie beim ersten Lesen vor zehn Jahren beschloss, die Reihe nicht weiterlesen zu wollen, scheint sich ihr Büchergeschmack verändert zu haben. Wie dem auch sei, Teil zwei der Reihe zog zum Geburtstag bei mir ein uns wurde nun kurz darauf gelesen. Und Julia hat das Buch geliebt. Für mich ist das ja durchaus erfreulich, denn es zeigt, dass sie sich selbst und ihren Buchgeschmack immerhin inzwischen kennt. Band drei steht bei mir übrigens schon parat. Und ich befürchte, dass auch die Bände vier bis sieben zu Weihnachten hier ankommen. Ich lasse also alle Seiten gedrückt und hoffe, dass mich auch die restlichen Bände bald verlassen - sobald sie eben eingezogen sind. :D


4. Lieber Karli, welche Bücher von deinem Stapel soll deine Besitzerin noch in diesem Jahr lesen?

Sind wir wirklich schon bei Frage vier? Das erstaunt mich jetzt. Tja, so sieht nun einmal die andere Seite der Medaille aus, wenn die eigene Besitzerin einen nicht immer vergisst. Als kleines Update zum letzten Monat kommt hier die folgende Info: Julia hat keines der Bücher gelesen, das in einer anderen Originalsprache erschienen ist als Deutsch oder Englisch. Welche Wunder.
Also ab zur Novemberfrage: Welche Bücher sollte Julia dieses Jahr unbedingt noch lesen. Diese hier!




Man könnte mit jetzt durchaus etwas Schummelei vorwerfen. Denn "City of Fallen Angels" hat Julia gerade erst begonnen. Daher ist meine Hoffnung natürlich groß, dass sie dieses Buch innerhalb eines Monats schafft. Aber es hat nicht nur den Grund, dass ich die vierte Aufgabe erfolgreich abschließen möchte und es euch deswegen zeige. Nein. Julia hatte Mitte des Jahres total die Shadowhunter-Phase und hat auch die Serie durchgeschaut. Direkt im Anschluss beschloss sie, dass sie auch die Teile vier bis sechs bräuchte und kaufte sich den Schuber. Der steht nun aber seit gut fünf Monaten unangetastet bei mir rum und das kann ich einfach nicht mehr länger mit ansehen. Deswegen muss nun Band vier gelesen werden!
Toll wäre es auch, wenn mich noch ein Krimi für Zwischendurch verlassen könnte, und zwar "Anonym". Der Thriller liegt schon eine ganze Weile bei mir herum und Julias Mann hat ihn auch schon einmal in einem Urlaub gelesen. Aber meine Besitzerin könnte ruhig mal nachziehen, wenn ihr mich fragt.
Und nun schäme ich mich ein bisschen, denn ich weiß nicht, ob das Buch "An der Hand meiner Schwester" vor zwei oder drei Jahren an Weihnachten bei mir einzog. Aber wie dem auch sei. Es wäre definitiv schön, wenn es mich noch vor Weihnachten in diesem Jahr verlassen würde. Es handelt sich um einen biografischen Roman, der zur Zeit des Zweiten Weltkrieges spielt. Ich finde, ich kann Julia ruhig mal daran erinnern, dass sie Geschichtslehrerin ist (- wenn sie grade nicht schwanger ist). Was haltet ihr von meiner Auswahl? :)


Hach...ich finde ja, dass ich heute wieder zu Höchstleistungen aufgefahren bin. Ich bin gespannt, was Julia im nächsten Monat draus macht ;) Der Ball liegt jetzt in ihrer Hälfte - sagt man doch so, oder? Ich bin nicht so fußballaffin, muss ich zugeben. Ist aber aktuell sicher auch nicht schlimm. Ich habe gehört, dass Deutschland direkt bei der WM verloren hat. Huch.
Jetzt schweife ich aber ab. Es war wieder sehr schön mit euch und ich freue mich schon auf den Dezember. Macht es bis dahin gut und hört schön laut ganz viele Weihnachtslieder!

Alles Liebe,
euer Karli


Vielleicht waren es ja wirklich die Weihnachtslieder, die Karli heute doppelt motiviert haben. Er hat mir für den kommenden Monat auf jeden Fall einen guten Leseplan zusammengestellt. Mal sehen, ob ich ihn auch nur halbwegs bedienen kann ;) 

Was wollt ihr noch unbedingt in diesem Jahr lesen? Seid ihr schon langsam in Weihnachtsstimmung? Und geht ihr gern mit Buch-Hypes mit?

Liebst,
eure Julia


16. November 2022

Rezension: "Red Riding Huntress" von Sabine Schulter und Regina Meißner


Titel: Red Riding Huntress - Dämmerwald
Autor: Sabine Schulter & Regina Meissner
Verlag: selfpublished
Preis: 14,99€ (TB)
Seiten: 380

Ich bin ein großer Fan von Märchenadaptionen und habe schon viele gelesen, die im Fantasy-Bereich angesiedelt sind. Ein noch größerer Fan bin ich bekanntlich von Sabine Schulter und tatsächlich kenne ich auch Regina Meißner schon sehr lange. Von beiden Autorinnen befinden sich viele Bücher in meinem Regal, was sicher auch ein Grund dafür ist, dass ich auf „Red Riding Huntress“ unglaublich gespannt war. Ein Fusion zweier meiner Lieblingsautorinnen aus dem deutschen Raum, die sich einer Märchenadaption zugewandt haben? Gibt es etwas Vielversprechenderes? Wohl kaum! Und obwohl meine Erwartungen wirklich hoch waren, hat mich die Geschichte der Jägerin Zinnja und des Wolf-Gestaltwandlers Diaz nicht enttäuscht! Lasst euch in eine düstere Fantasy-Welt entführen und begegnet auf dieser Reise nicht nur anderen interessanten Völkern, sondern auch den Themen Liebe und Verlust! Man darf also gespannt sein.

Zinnja ist die bekannteste Monsterjägerin des Landes und berühmt für ihre schnelle und zuverlässige Arbeit. Ungewöhnliche Vorkommnisse und dunkle Kreaturen stehen bei ihr auf der Tagesordnung. Doch dann sucht der rätselhafte Diaz sie auf. Der Gestaltwandler bittet sie um Hilfe im Kampf gegen eine Hexe, das wildeste und unberechenbarste Wesen der Welt. Zinnja lässt sich auf den Auftrag des Wolfes ein, nicht wissend, dass er ihr gesamtes Leben verändern wird.


Zunächst muss ich sagen, dass ich die Taschenbuchausgabe mit Farbschnitt besitze. Allein durch die schöne Aufmachung habe ich wirklich immer mit ganz viel Freude zu dem Buch gegriffen, denn es ist unglaublich schön gemacht. Auch das Cover passt perfekt zur Geschichte. Die Autorinnen, die dieses Buch im Selfpublishing veröffentlicht haben, haben hier wirklich keinen Fehler gemacht.
Und auch die Geschichte selbst ist das schöne Äußere wert! Der Leser folgt den beiden Protagonisten Zinnja und Diaz auf ihrer Reise durch das Land. Die Kapitel sind dabei im Wechsel verfasst und so bekommt man sowohl die Sicht der mutigen Jägerin, als auch die des loyalen Gestaltwandlers mit. Ich habe mich mehrfach gefragt, ob die Autorinnen jeweils eine Figur geschrieben haben. Denn die Perspektiven sind gut zu unterscheiden und trotzdem sehr fließend, sodass ich es wirklich nicht sagen kann. Insgesamt beginnt die Handlung recht schnell. Es dauert nur wenige Kapitel, bis die beiden Hauptfiguren aufeinandertreffen und sich auf den Weg machen. Besonders schön zu beobachten war dabei der Wandel in der Beziehung der beiden. Die Atmosphäre verändert sich mit jedem weiteren kleinen Abenteuer – und davon gibt es eine Menge. Die Mission lautet, das Rudel von Diaz vor einer bösen Hexe zu schützen, die ihnen die Fähigkeiten und das Leben nehmen will. Doch um ein so mächtiges Wesen zu besiegen, braucht man die richtigen Mittel. Diese zu beschaffen, dauert seine Zeit. Eine Zeit, die von den Autorinnen genutzt wurde, damit die beiden Protagonisten sich näher kommen können und sie viele Gefahren bestehen zu lassen. Mir gefielen viele dieser „Zwischenstopps“ sehr gut und dadurch bleibt die Geschichte konstant spannend. Zinnja und Diaz begegnen Feen, Zwergen und anderen (verfluchten) Gestaltwandlern auf ihrer Reise, was wirklich interessant ist. Und auch die schon angedeutete Liebesgeschichte ist sehr schön. Hier geht nichts zu schnell und gleichzeitig ist die Schilderung authentisch, was ich wirklich gut finde. Ich hasse es, wenn sich die Figuren sofort unsterblich verlieben…
Zinnja und Diaz sind zwei sehr starke und auch ein bisschen sture Charaktere. Muss man anfangs vielleicht mit dem sehr treuen Gestaltwandler warm werden, so ist Zinnja eine Figur, mit der man sich leicht identifizieren kann. Sie nimmt das Leben, wie es kommt und kämpft sich tapfer hindurch. Zusammen ergeben die beiden ein tolles Gespann, das sich irgendwann aufeinander verlassen kann.
Und so zieht neben der Spannung eben auch das Thema Liebe in den Roman. Doch wer einen netten Fantasy-Roadtrip inklusive Liebesgeschichte erwartet, der ist hier falsch. Und wer Regina Meißner kennt, weiß auch, dass wichtige Figuren in ihren Geschichten oft tragische Tode erleiden. Muss man sich also auf so etwas gefasst machen? Es gibt definitiv viel Schmerz , Trauer und Verlust in dieser Geschichte und ich habe zwischendurch wirklich sehr stark gelitten. Die Geschichte ist nichts für schwache Nerven, aber eben auch dadurch umso authentischer. Ich hatte mit dem Ende tatsächlich nicht gerechnet, doch auch hier muss man sagen, bleibt es spannend. Lasst euch also überraschen, ob Zinnja und Diaz die Hexe besiegen können.
Der Schreibstil der Autorinnen ist fließend und gelungen. Ich finde es sehr spannend, dass man durchaus auch am Handlungsaufbau die gemeinsame Arbeit der beiden erkennen kann. Denn man erkennt wirklich vieles aus der fantastischen Welt von Schulter, aber eben auch viel Düsteres, womit ich Meißner eher in Verbindung bringe. Zusammen haben sie wirklich eine tolle Fusion erschaffen, die sich super lesen lässt.

Ihr werdet schon gemerkt haben, dass meine Kritik irgendwie fehlt. Man kann sagen, dass die Geschichte die ein oder andere Länger hat, ich empfand das aber eigentlich nicht so. Für mich ist jedes Abenteuer spannend gewesen und das Buch wusste oft zu überraschen. „Red Riding Huntress“ entführt in eine düstere Fantasy-Welt, in der eine Jägerin und ein Wolf ein beachtliches Team bilden. Themen wie Liebe, Familiensinn und Verlust spielen große Rollen, weshalb das Gesamtkonstrukt eben so gut ist. Ich vergebe deswegen die vollen fünf Sterne. Und obwohl die Protagonisten übrigens Potenzial für eine Reihe hätten, finde ich es super, dass es sich um eine abgeschlossene Geschichte handelt. So muss man immerhin nicht warten, um zu wissen, wie es mit den beiden weitergehen könnte ;)



15. November 2022

Rezension [Hörspiel]: "Stolz und Vorurteil" von Jane Austen

 


Titel: Stolz und Vorurteil
Autor: Jane Austen
Verlag: der Hörverlag
Preis: 20,00€
Dauer: 4h 4min

Kaum ein Buch kenne ich wohl so gut wie Jane Austens „Stolz und Vorurteil“. Ich besitze es in drei verschiedenen Ausgaben und las es mindestens genauso oft. Von den Verfilmungen wollen wir jetzt mal gar nicht anfangen. Mich hat aber nicht nur dieses Werk der Autorin schon immer angesprochen, weshalb ich auch auf die wundervolle Hörspielreihe aus dem Hörverlag aufmerksam wurde. Egal, ob „Verstand und Gefühl“, „Mansfield Park“ oder „Northanger Abbey“ – diese Hörspiele sind kleine Schätze. Als nun auch endlich „Stolz und Vorurteil“ produziert wurde, musste ich diese Fassung einfach hören. Aber kann mich eine gekürzte Fassung überzeugen, wenn ich den Stoff doch so gut kenne? Die klare Antwort ist „ja“! Denn dieses Hörspiel ist unglaublich gut und unterhaltsam gemacht und entführte mich einmal mehr in die Welt von Elizabeth Bennet. Hervorragend!

Die Funken sprühen, als die temperamentvolle Elizabeth Bennet den alleinstehenden, reichen und stolzen Mr. Darcy trifft. Ein Stoff, wie gemacht für Alexander Fehling (Darcy) und Maeve Metelka (Elizabeth), die sich in treffsicheren Wortduellen fetzen – und widerwillig ineinander verlieben. Kann jeder seinen Stolz und seine Vorurteile überwinden?


Wie bereits angerissen, handelt es sich nicht um meine erste Berührung mit den schönen Ausgaben des Hörverlags. Gemeinsam mit dem Deutschlandfunk und hr2 hat der Hörverlag dieses wunderschöne Hörspiel produziert. Dabei handelt es sich bei „Stolz und Vorurteil“ nur um eines aus einer ganzen Reihe. Bisher kann ich wirklich die komplette Reihe unumwunden empfehlen. Denn jedes der Hörspiele hat so wundervolle Extras, dass alleine diese den Preis wert wären.
Aber kommen wir zurück zum konkreten Hörspiel.
Die vier CDs sind quasi wie in einem Buch verpackt. Es handelt sich um eine Hardcover-Hülle, die eben nicht nur die CDs, sondern eben auch einige Seiten Text beinhaltet. Das schöne, blumige Cover gibt einen kleinen Vorgeschmack auf die Aufmachung im Inneren und stimmt auf die Geschichte ein. Dort lässt sich zuallererst ein recht langes Vorwort von Helmut Findeisen finden, der gekonnt Austens Werk auseinandernimmt. Darauf folgen die Biographie der Autorin und die anschließende Vorstellung aller beteiligten Sprecher und Musiker und Mitwirkenden. Allein mit den Textseiten kann man also eine gute halbe Stunde verbringen und in Austens Welt versinken – und dabei hat man noch gar nicht angefangen zuzuhören.
Das sollte man dann aber möglichst bald tun, denn es entführt in eine andere Welt. Das Werk ist auf insgesamt vier Stunden heruntergekürzt, was dazu führt, dass die einzelnen Tracks und somit die Kapitel oft sehr kurz sind. Das wäre dann auch meine einzige Kritik. Allerdings ist es auch schwer zu umgehen. Denn wer das Original kennt, weiß, dass auch die Kapitel manchmal etwas kürzer sind. Zu Beginn jedes Tracks wird Musik eingespielt und die Erzählerin läutet das Kapitel ein, indem sie es mit einem Satz kurz zusammenfasst. Zwar gibt es eine klassische Erzählerrolle, das meiste der Geschichte wird aber eben in Dialogform erzählt. Tatsächlich fiel es mir aber keinesfalls schwer, die Stimmen auseinanderzuhalten, obwohl ja eine Vielzahl von Personen mitspielt. Jeder einzelne Sprecher hat mich wirklich überzeugt. Die beiden Protagonisten sind dabei besonders überzeugend! Maeve Matelka hat eine wundervolle und zugleich freche Stimme, die wirklich ganz toll zu Elizabeth passt. Auch Alexander Fehling ist eine gute Besetzung für Mr. Darcy und gemeinsam erwecken die beiden die Dialoge zum Leben. Diese sind übrigens sehr getreu aus dem Buch übernommen und kommen wunderbar zur Geltung. Ich persönlich fand es wundervoll, dass auch einige Dialoge von den letzten Seiten den Weg in das Hörspiel gefunden haben – das ist bei den Verfilmungen beispielsweise nie der Fall, obwohl Fans des Traumpaars hier wirklich auf ihre Kosten kommen.
Insgesamt ist es einfach schön, den CDs zu lauschen. Man kann der Geschichte, trotz immenser Kürzungen, gut folgen und versteht den Plot. Sowohl Charme als auch Witz haben Einzug in diese Hörspielfassung gefunden und die ein oder andere Überraschung gibt es auch. Denn der Dramaturg hat sich durchaus eine Freiheit erlaubt: Zwischendurch wird die Geschichte aus der Perspektive von Elizabeths jüngerer Schwester Mary geschildert. Das war sehr spannend, denn es passt durchaus zur Figur und blieb die ganze Zeit über authentisch. Zwar hat Mary im Original keinesfalls eine solche Rolle und trotzdem war es schlüssig, diese Passagen so umzuschreiben.

Was bleibt mir mehr zu sagen, als dass diese Hörspielfassung von „Stolz und Vorurteil“ einfach ganz wundervoll ist?! Die Musik ist sehr schön und passend, die Rollen sind toll besetzte und jeder einzelne Sprecher überzeugt den Hörer absolut. Die Aufmachung der Hülle und des Innenteils sind sehr hochwertig und es ist eine Freude das Gesamtpaket durchzublättern. Ich war richtig traurig, als die vier Stunden vorbei waren. Auf jeden Fall wird es nicht das letzte Mal bleiben, dass ich dieses schöne Hörspiel gehört habe. Die natürliche Folge meiner Schwärmerei sind natürlich fünf volle Sterne und diese vergebe ich mit Freuden!