16. November 2022

Rezension: "Red Riding Huntress" von Sabine Schulter und Regina Meißner


Titel: Red Riding Huntress - Dämmerwald
Autor: Sabine Schulter & Regina Meissner
Verlag: selfpublished
Preis: 14,99€ (TB)
Seiten: 380

Ich bin ein großer Fan von Märchenadaptionen und habe schon viele gelesen, die im Fantasy-Bereich angesiedelt sind. Ein noch größerer Fan bin ich bekanntlich von Sabine Schulter und tatsächlich kenne ich auch Regina Meißner schon sehr lange. Von beiden Autorinnen befinden sich viele Bücher in meinem Regal, was sicher auch ein Grund dafür ist, dass ich auf „Red Riding Huntress“ unglaublich gespannt war. Ein Fusion zweier meiner Lieblingsautorinnen aus dem deutschen Raum, die sich einer Märchenadaption zugewandt haben? Gibt es etwas Vielversprechenderes? Wohl kaum! Und obwohl meine Erwartungen wirklich hoch waren, hat mich die Geschichte der Jägerin Zinnja und des Wolf-Gestaltwandlers Diaz nicht enttäuscht! Lasst euch in eine düstere Fantasy-Welt entführen und begegnet auf dieser Reise nicht nur anderen interessanten Völkern, sondern auch den Themen Liebe und Verlust! Man darf also gespannt sein.

Zinnja ist die bekannteste Monsterjägerin des Landes und berühmt für ihre schnelle und zuverlässige Arbeit. Ungewöhnliche Vorkommnisse und dunkle Kreaturen stehen bei ihr auf der Tagesordnung. Doch dann sucht der rätselhafte Diaz sie auf. Der Gestaltwandler bittet sie um Hilfe im Kampf gegen eine Hexe, das wildeste und unberechenbarste Wesen der Welt. Zinnja lässt sich auf den Auftrag des Wolfes ein, nicht wissend, dass er ihr gesamtes Leben verändern wird.


Zunächst muss ich sagen, dass ich die Taschenbuchausgabe mit Farbschnitt besitze. Allein durch die schöne Aufmachung habe ich wirklich immer mit ganz viel Freude zu dem Buch gegriffen, denn es ist unglaublich schön gemacht. Auch das Cover passt perfekt zur Geschichte. Die Autorinnen, die dieses Buch im Selfpublishing veröffentlicht haben, haben hier wirklich keinen Fehler gemacht.
Und auch die Geschichte selbst ist das schöne Äußere wert! Der Leser folgt den beiden Protagonisten Zinnja und Diaz auf ihrer Reise durch das Land. Die Kapitel sind dabei im Wechsel verfasst und so bekommt man sowohl die Sicht der mutigen Jägerin, als auch die des loyalen Gestaltwandlers mit. Ich habe mich mehrfach gefragt, ob die Autorinnen jeweils eine Figur geschrieben haben. Denn die Perspektiven sind gut zu unterscheiden und trotzdem sehr fließend, sodass ich es wirklich nicht sagen kann. Insgesamt beginnt die Handlung recht schnell. Es dauert nur wenige Kapitel, bis die beiden Hauptfiguren aufeinandertreffen und sich auf den Weg machen. Besonders schön zu beobachten war dabei der Wandel in der Beziehung der beiden. Die Atmosphäre verändert sich mit jedem weiteren kleinen Abenteuer – und davon gibt es eine Menge. Die Mission lautet, das Rudel von Diaz vor einer bösen Hexe zu schützen, die ihnen die Fähigkeiten und das Leben nehmen will. Doch um ein so mächtiges Wesen zu besiegen, braucht man die richtigen Mittel. Diese zu beschaffen, dauert seine Zeit. Eine Zeit, die von den Autorinnen genutzt wurde, damit die beiden Protagonisten sich näher kommen können und sie viele Gefahren bestehen zu lassen. Mir gefielen viele dieser „Zwischenstopps“ sehr gut und dadurch bleibt die Geschichte konstant spannend. Zinnja und Diaz begegnen Feen, Zwergen und anderen (verfluchten) Gestaltwandlern auf ihrer Reise, was wirklich interessant ist. Und auch die schon angedeutete Liebesgeschichte ist sehr schön. Hier geht nichts zu schnell und gleichzeitig ist die Schilderung authentisch, was ich wirklich gut finde. Ich hasse es, wenn sich die Figuren sofort unsterblich verlieben…
Zinnja und Diaz sind zwei sehr starke und auch ein bisschen sture Charaktere. Muss man anfangs vielleicht mit dem sehr treuen Gestaltwandler warm werden, so ist Zinnja eine Figur, mit der man sich leicht identifizieren kann. Sie nimmt das Leben, wie es kommt und kämpft sich tapfer hindurch. Zusammen ergeben die beiden ein tolles Gespann, das sich irgendwann aufeinander verlassen kann.
Und so zieht neben der Spannung eben auch das Thema Liebe in den Roman. Doch wer einen netten Fantasy-Roadtrip inklusive Liebesgeschichte erwartet, der ist hier falsch. Und wer Regina Meißner kennt, weiß auch, dass wichtige Figuren in ihren Geschichten oft tragische Tode erleiden. Muss man sich also auf so etwas gefasst machen? Es gibt definitiv viel Schmerz , Trauer und Verlust in dieser Geschichte und ich habe zwischendurch wirklich sehr stark gelitten. Die Geschichte ist nichts für schwache Nerven, aber eben auch dadurch umso authentischer. Ich hatte mit dem Ende tatsächlich nicht gerechnet, doch auch hier muss man sagen, bleibt es spannend. Lasst euch also überraschen, ob Zinnja und Diaz die Hexe besiegen können.
Der Schreibstil der Autorinnen ist fließend und gelungen. Ich finde es sehr spannend, dass man durchaus auch am Handlungsaufbau die gemeinsame Arbeit der beiden erkennen kann. Denn man erkennt wirklich vieles aus der fantastischen Welt von Schulter, aber eben auch viel Düsteres, womit ich Meißner eher in Verbindung bringe. Zusammen haben sie wirklich eine tolle Fusion erschaffen, die sich super lesen lässt.

Ihr werdet schon gemerkt haben, dass meine Kritik irgendwie fehlt. Man kann sagen, dass die Geschichte die ein oder andere Länger hat, ich empfand das aber eigentlich nicht so. Für mich ist jedes Abenteuer spannend gewesen und das Buch wusste oft zu überraschen. „Red Riding Huntress“ entführt in eine düstere Fantasy-Welt, in der eine Jägerin und ein Wolf ein beachtliches Team bilden. Themen wie Liebe, Familiensinn und Verlust spielen große Rollen, weshalb das Gesamtkonstrukt eben so gut ist. Ich vergebe deswegen die vollen fünf Sterne. Und obwohl die Protagonisten übrigens Potenzial für eine Reihe hätten, finde ich es super, dass es sich um eine abgeschlossene Geschichte handelt. So muss man immerhin nicht warten, um zu wissen, wie es mit den beiden weitergehen könnte ;)



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