Titel: The Brothers Hawthorne - Ein Hawthorne riskiert absolut jedes Spiel
Autorin: Jennifer Lynn Barnes
Sprecher: Max Felder
Verlag: Der Hörverlag
Dauer: 14h 1min
Preis: 25,95€
„The Brothers Hawthorne“ ist eine Art Spin-Off Reihe zur
Trilogie „The Inheritance Games“. Ich bin eigentlich ein ziemlich gutes
Beispiel, um zu sehen, ob es funktioniert, das Spin Off zu verstehen, ohne die
Vorgänger gelesen zu haben. Denn tatsächlich hatte ich von „The Inheritance
Games“ noch überhaupt nichts gehört, als ich „Ein Hawthorne riskiert absolut
jedes Spiel“ zu hören begann. Kann man der Geschichte auch ohne Vorwissen folgen?
Gibt es viele Lücken? Bleibt es spannend?
Auf alle drei Fragen kann ich wohl mit „ja“ antworten!
Grayson Hawthorne ist als Kronprinz des milliardenschweren
Familienunternehmens herangewachsen, doch der Patriarch ist verstorben, die
Familie enterbt, das Vermögen dahin. Und so hat er es sich zur Aufgabe gemacht,
jeden Schaden von Avery, der Erbin, fernzuhalten. Als Ermittlungen zum Tod
seines Vaters aufgenommen werden, bringt sie das allerdings in höchste Gefahr.
Jameson Hawthorne ist abenteuerlustig und eine echte Spielernatur. Als sich
plötzlich sein verschollener Vater bei ihm meldet und einen riskanten Gefallen
erbittet, kann Jameson nicht widerstehen. Beide Hawthorne-Nachkommen werden vor
schier unlösbare Aufgaben gestellt, doch an ihrer Seite stehen dabei ihre
Brüder und Avery.
Ich muss zugeben, dass mir nicht bewusst war, dass ich einen
vierten Teil einer Reihe als mein neues Hörbuch begann. Das wurde aber dann
doch recht schnell klar. Dass es sich um eine Spin-Off-Reihe handelt, habe ich
ebenfalls erst später erfahren. Von einem Spin-Off erwarte ich, dass man es
auch ohne Vorkenntnisse lesen kann. Geht das denn im Falle der Brüder
Hawthorne?
Der Einstieg zumindest fällt schwer. Als Hörerin war mir schnell klar, dass ich
in eine Welt eingetaucht bin, die ich besser kennen sollte, als ich es tat.
Nichtsdestotrotz bekommt der Hörer genügend Informationen, um der Geschichte
folgen zu können. Oft hatte ich Fragen und ehrlich gesagt weiß ich bis jetzt
nicht, ob man die auch hat, wenn man „The Inheritance Games“ kennt. Es gibt
einige Andeutungen, die man vielleicht versteht, wenn man die drei vorherigen
Bücher kennt. Vielleicht. Vielleicht eben auch nicht. So ist man als Hörer
natürlich etwas ratlos und manchmal auch böse auf die Geschichte, dass sie
einen mit so vielen Lücken zurück lässt. Trotzdem kann man beiden
Handlungssträngen ohne Probleme folgen. Und wahrscheinlich ist es auch einfach
ein guter Marketingtrick. Will man mehr wissen, muss man eben die drei
vorigen Bücher kaufen.
Es gibt zwei Handlungsstränge, da zwei der vier Hawthorne-Brüder im Mittelpunkt
stehen und beide völlig verschiedene Dinge in ihrem Leben verfolgen. Da
ist zum einen der vernünftige und reservierte Grayson, der seinen
Stiefschwestern helfen will. Doch die Zwillinge wissen nichts von Graysons
Existenz oder den Dingen, die ihrem Vater widerfahren sind. Und das muss so
bleiben, wenn es nach Grayson geht. Der andere Handlungsstrang beschäftigt sich
mit Jameson und auch Avery. Jameson ist ein eher impulsiver Kerl, dessen Selbstwertgefühl
im Vergleich zu seinen Brüdern durchaus leidet. Er will sich beweisen und kann
dies nur mithilfe von gefährlichen Spielen. In dieser Geschichte führt ihn sein
Vater in ein solches Spiel und es beginnt eine spannende Rätselreise an deren
Ende vielleicht das ersehnte Selbstwertgefühl wartet.
So viel zum Plot. Das Buch handelt immer abwechselnd von Jameson oder
Grayson. Der jeweils andere wird durchaus mal erwähnt, spielt aber in der
Geschichte dann keine Rolle. Die Autorin hat es ziemlich gut hinbekommen, immer
an den spannendsten Stellen den Perspektivwechsel zu vollziehen und die
Geschichte anzuhalten. So bleibt es definitiv immer spannend und man will
wissen, wie es weitergeht. Ich fand die Geschichte von Grayson grundsätzlich
etwas interessanter. Das änderte sich aber immer dann, wenn Jamesons Kapitel
dran waren und so weiter. Man kann sich zwischen beiden Brüdern also kaum
entscheiden. Aber da sind ja noch zwei Hawthornes mehr. Nash und Xander spielen
leider eine sehr untergeordnete Rolle. Dabei fand ich gerade Xander ziemlich
beeindruckend und hätte gern mehr über ihn erfahren. Der älteste und jüngste
Hawthorne Bruder helfen ihren Geschwistern, sind aber eben nur Nebenfiguren.
Auch die Erbin Avery war für mich eher eine Randfigur, auch wenn sie eigentlich
eine große Rolle spielt. Insgesamt gibt es ziemlich viele Charaktere, die ich
hier nicht alle aufzählen kann. Aber obwohl es in Hörbüchern immer etwas schwieriger
ist zu folgen, wenn es viele Figuren gibt, gelingt das hier sehr gut. Denn jede
einzelne von ihnen, die irgendwie wichtig ist, wird ausreichend eingeführt und
man erinnert sich an alle Namen. Wie zu Beginn erwähnt, glaube ich, dass manche
Figuren deutlich weniger farblos wären, würde man die Vorgänger kennen. Zum
Beispiel hat sich mir Evie nicht wirklich erschlossen. Aber gut.
Das Buch ist gut geschrieben und der Sprecher Max Felder liest richtig
gut. Er hat ein gutes Gespür für die beiden Brüder, die im Vordergrund stehen
und verleiht ihnen Tiefe.
Um auf meine einleitenden Fragen zurückzukommen: Man kann der Geschichte auch
ohne Vorwissen folgen und es bleibt definitiv immer spannend. Allerdings finde ich
schon, dass das Buch durchaus seine Längen hat. Lücken gibt es tatsächlich ein
paar und diese werden auch nicht gefüllt. Notwendig um die Geschichte zu
verstehen, ist es allerdings auch nicht. Was mir übrigens sehr gut gefallen
hat, waren die kurzen Flashbacks aus der Kindheit der Jungs. So bekommen die
Charaktere noch viel mehr Details und deswegen haben sich alle vier auch in
mein Herz geschlichen.
Insgesamt ist „The Brothers Hawthorne – Ein Hawthorne
riskiert absolut jedes Spiel“ ein spannendes Hörbuch, das viele tolle
Charaktere besitzt und deren Handlung wirklich spannend ist. Grayson und
Jameson sind wunderbare Protagonisten, die risikobereit, aber loyal sind und
denen man deswegen gern folgt. Kennt man die Vorgängerreihe nicht, gibt es
durchaus Lücken, die man nicht füllen kann. Lässt man sich aber darauf ein,
reichen die Informationen aus diesem Buch allein vollkommen. Es gibt viele
Geheimnisse und noch mehr Rätsel und genau das macht dieses Hörbuch spannend.
Trotzdem hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle Aufklärung gewünscht und
hätte auf andere Längen gern verzichtet. Ich habe das Hörbuch sehr
gern gehört und vergebe deswegen vier Sterne.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (Link einfügen) und in der Datenschutzerklärung von Google.