Titel: Royal (Alle 6 Bände in einer Ebox)
Autor: Valentina Fast
Verlag: Impress
Preis: 19,99€
Seiten: 1614
Während des Corona-Lockdowns hatte ich eine Menge Zeit. Also
puzzelte ich den halben Tag und hörte dabei Hörbücher. Einige Buchhändler
nutzen diese Zeit ebenfalls, um Leser durch Rabattaktionen zu gewinnen.
Aufgrund einer solchen Rabattaktion stieß ich auf „Royal – Ein Königreich aus
Glas“ von Valentina Fast als kostenlosen Hörbuchdownload. Das passte absolut zu
meiner Stimmung, also lud ich es herunter.
Dass es sich bei „Royal“ um eine sechsteilige Reihe handelt, habe ich erst viel
später bemerkt. Nämlich dann, als ich unbedingt wissen wollte, wie es mit Tanya
und den vier Prinzenkandidaten weitergeht. Das Hörbuch hat mich wirklich
überzeugt und das, obwohl die Handlung doch ihre ein oder andere Schwäche hat.
Was war also die Lösung für mein Problem? Ach, es ist doch wirklich allzu
schön, dass es heutzutage Eboxen gibt. Ich kaufte mir also die komplette „Royal"-Reihe als Ebox und muss gestehen, dass ich die Bücher verschlang. Obwohl es ein
ewiges Hin und Her zwischen Tanya und den jungen Männern ist, hat mich die
Reihe mitgerissen und begeistert. Und dann kam das Ende der Reihe – und das
fand ich einfach nur schlecht.
Im Königreich Viterra, einem durch eine Glaskuppel vom Rest
der Welt abgeschirmten Land, findet alle paar Jahrzehnte eine prunkvolle
Fernsehshow zur Prinzessinnenwahl statt. Zusammen mit den schönsten Mädchen der
Nation soll die siebzehnjährige Tatyana um die Gunst vier junger Männer werben,
von denen nur einer der wahre Prinz ist. Sie alle haben royale Eigenschaften
und eine geheimnisvolle Vergangenheit, aber wer ist wirklich königlich? Und wie
weit wird Tatyana in der Auswahl kommen?
Ich habe noch nie eine Rezension für eine komplette Ebox
geschrieben. Die offensichtliche Schwierigkeit ist wohl, die Meinung über sechs
Bücher in eine Rezension zu bekommen. Um es ein wenig zu vereinfachen,
unterscheide ich im Folgenden nicht zwischen den einzelnen Bänden, sondern
spreche über die gesamte Reihe.
Ich hatte einen tollen Start in die Welt von „Royal“. Den ersten Band hörte ich
als Hörbuch, was ich wirklich nur empfehlen kann. Die Sprecherin Yara Blümel
hat die perfekte Stimmung für das märchenhafte und romantische Setting. Sie
verleiht der Geschichte definitiv den richtigen Touch und ich bin überzeugt,
dass es auch ihrer liebreizenden Stimme geschuldet ist, dass ich die Reihe weiter
verfolgt habe. Aber eigentlich blieb mir auch keine Wahl. Ich las also die fünf
Folgebände als Ebook.
Märchenhafte Geschichten und royale Plots haben mich schon immer interessiert.
Natürlich hat mich „Royal“ auch sofort an „Selection“ erinnert, aber das fand
ich nicht schlimm. Es gibt durchaus Unterschiede, sodass eine eigene Geschichte
entsteht. An Valentina Fasts Stelle würde ich diesen Satz wohl nicht mehr hören
können. Sich an einem Prinzessinnenwettbewerb zu orientieren ist zwar nicht
besonders originell, aber hat auf jeden Fall etwas. Und die Autorin macht eine
solide Geschichte daraus.
Insgesamt bin ich aber wahnsinnig zwiegespalten, was die komplette Reihe
betrifft. Kommen wir zunächst zu allen positiven Punkten der Reihe.
Ich habe die Bücher wirklich gern und sehr schnell gelesen. Die Seiten flogen
oft nur so dahin und ich wurde gut unterhalten. Da die sechs Einzelbände recht
wenige Seiten umfassen, habe ich immer wieder das nächste Buch zwischen meinen
eigentlichen Leseplan geschoben. Ich konnte nicht anders. Ich war süchtig nach
der Auswahl der Prinzessin, wollte wissen, ob es wirklich so offensichtlich
sein kann, wie man denkt und was mit den Figuren passiert. Innerhalb eines
Bandes wird oft nur eine geringe Zeitspanne betrachtet, sodass man gar nicht merkt,
dass man schon bei Band vier ist. Des Weiteren gibt es viele liebenswerte
Nebencharaktere in den Büchern. Da wäre zum Beispiel Tanyas Freundin Claire,
die zwar ziemlich aufgedreht ist, ihr Herz aber am rechten Fleck hat. Letzteres
hat ganz sicher auch ihr Favorit Fernand, der auch schnell mein Favorit wurde.
Ich habe ihn mir immer als eine Art lieben Teddybären vorgestellt, der immer
für dich da ist. Außerdem wären da noch die Palastangestellten, die ebenfalls
alle sehr gelungen sind. Und dann wäre da noch die Handlung selbst. Man mag von
einem Prinzessinnenwettbewerb halten, was man will, aber ich fand ihn schon
toll. Nicht umsonst sind Fernsehshows wie „der Bachelor“ in unserer TV-Welt so
beliebt. Warum nicht also auch im Buch? Ein weiterer positiver Punkt ist außerdem der
Schreibstil von Valentina Fast. Sie schreibt sehr genregerecht, flüssig,
bildreich und romantisch. Man kann ihrem Stil gut folgen und er passt wunderbar
zur Geschichte.
Aber dann sind da auch noch so ein paar mittelgute bis schlechte Dinge an der
Reihe.
Als mittelgut würde ich den Fakt einschätzen, dass man sich viele Storyturns
als Leser bereits denken kann. Ein richtiges Geheimnis ist es am Ende nicht,
wer der Prinz ist, was schon schade ist. Des Weiteren hat mir Tanya als
Protagonistin immer schlechter gefallen. Zu Beginn der Geschichte ist sie noch
sehr stark und eigensinnig, was ich als positiv bewertet habe. Dann wird aber
immer weiter drauf eingegangen, wie besonders und großartig Tanya ist, dass sie
sich von allen anderen Kandidatinnen unterscheidet und so viel begabter und beliebter
ist, weil sie ja so bescheiden ist. Genau. Mich hat Tanya eigentlich am Ende
sehr genervt und auch das Hin und Her, das ihr Herz und somit auch der Leser
durchleben, ist auf Dauer sehr anstrengend. Es gibt allerdings mehrere
Personen, die mich genervt haben, zum Beispiel auch Phillip oder Charlotte.
Manche Handlungselemente empfand ich des Weiteren als unlogisch. Dass sich der Mittelpunkt
der Geschichte verlagert, finde ich grundsätzlich gut. Geht es zunächst nur um
den Wettbewerb, folgt ein Geheimnis um das große Ganze. Das gefiel mir
durchaus. Ich finde aber, dass dieses große Ganze nicht sehr glücklich gelöst
wurde. Der letzte der sechs Teile hat dann ein sehr merkwürdiges Setting, was
mir nicht so gut gefiel.
Mit all diesen Dingen hätte ich aber eigentlich ganz gut leben können, denn ich
bin ganz ehrlich: Mich haben die ganzen Handlungsschwächen nicht gestört. Ja,
vieles ist unlogisch. Ja, die Protagonistin ist überperfekt und alle vier
jungen Männer sind ihr erlegen. Aber die Bücher machen so Spaß! Jedes Mädchen
kann hier ihre Prinzessinnenträume ausleben und Abenteuer oder Freundschaft,
vielleicht sogar Liebe erleben.
Aber dann kam das Ende.
Und ich war so enttäuscht. Ich habe mich wirklich veräppelt gefühlt. Da hatte
ich über 1500 Seiten und sechs komplette Bücher gelesen, um an diesen Punkt zu
kommen? Wirklich jetzt? Natürlich kann ich nicht spoilern, warum genau ich vom
Ende der kompletten Reihe so enttäuscht war. Aber lasst mich sagen, dass der
finale Kampf seine Opfer kostet. Und diese Opfer erhalten ein zum Teil wirklich
unangebrachtes Ende. Ich habe mich wirklich gefragt, warum Valentina Fast
diesen Schritt gemacht hat, wo die Reihe doch sonst in jedem kleinen Detail ein
„Happy End“ anstrebt. Mir hat diese plötzliche Ernsthaftigkeit die komplette
Reihe ein bisschen zerstört und ich habe wirklich eine ganze Weile gebraucht,
bis ich darüber hinweggekommen bin.
Aber obwohl es eine Weile gedauert hat, bis ich das Ende der
„Royal“-Reihe verarbeitet hatte, blicke ich überwiegend positiv auf die Reihe
zurück. Valentina Fast hat sicher nicht jeden Handlungsstrang optimal aufgelöst
und dadurch zum Teil überperfekte Szenarien erschaffen. Einige wichtige Figuren
sind recht unsympathisch, während die Nebenfiguren schnell mein Herz gewinnen
konnten. Und das Ende wird der Geschichte einfach nicht gerecht.
Doch trotz all der Kritik habe ich die Reihe unglaublich gern gelesen und bin
immer gern nach Viterra gereist. Die Geschichte hat Charme und auch das gewisse
Etwas. Ich kann über viele Dinge hinweg sehen, wenn das Lesevergnügen gegeben ist.
Und ich habe „Royal“ sehr gern gelesen. Eine Bewertung fällt für sechs Bücher
natürlich schwer. Letztendlich pendeln sich die Einzelteile so zwischen 3 und 4
Sternen ein, weshalb ich für die komplette Ebox 4 Sterne vergebe. Ich höre mal auf meine kleine innere Prinzessin ;)
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