Titel: Federn über London - Suche
Autor: Sabine Schulter
Verlag: selfpublished
Preis: 4,99€
Seiten: 408
Mit der Reihe „Federn über London“ hat Sabine Schulter mich
von Anfang an abgeholt. Schon im ersten Teil gefiel mir der Weltentwurf rund um
die Engel von London einfach hervorragend und glücklicherweise hat mir Band
zwei genauso gut gefallen. Nun wartete der dritte Teil „Suche“ auf mich und
voller Spannung begann ich mit dem Lesen. Denn wenn die Autorin in dieser Reihe
eine Sache beherrscht, dann sind es fiese Cliffhänger. Ob Band drei mir
gefallen hat? Aber hallo! Denn „Federn über London – Suche“ glänzt mit
vielseitigen Figuren, wunderbaren Nebenhandlungen und vor allem auch mit
unerwarteten Entwicklungen. Die Autorin hat es geschafft, der Geschichte noch
einmal einen neuen Turn zu geben und dieser macht „Suche“ zu einer wahnsinnig ‚spannenden
Suche‘!
Nach dem Verrat, den niemand in der Welt der Übersinnlichen
erwartet hätte, steht in London alles auf Messers Schneide. Ein Krieg zwischen
Ober- und Unterwelt scheint unausweichlich, doch versuchen Clear, Ease und die
anderen Todesengel alles, um Lasallas zu beruhigen und eine Eskalation zu
verhindern.
Allerdings ist der Herr der Unterwelt nicht ihr einziges Problem. Das dunkle
Nichts ist frei und nun, da keiner es kontrolliert, zieht es los, um sich einen
Übersinnlichen nach dem nächsten zu holen. Unbedingt muss es gestoppt werden.
Aber wie hält man etwas auf, das dem Inneren der Welt entspringt?
Ehrlich gesagt war es ein komisches Gefühl, dieses Buch zu
beenden. Denn bereits heute habe ich mich dabei ertappt, wie ich wieder zu
meinem E-Reader greifen wollte, um weiter zu lesen. Woran liegt das? Die Bücher
von Sabine Schulter rufen in mir immer ein Gefühl des „Nach-Hause-Kommens“
hervor. Ich fühle mich in ihren Welten so wohl. Und wenn man einen Reihenband
von ihr beendet hat, kann man nahtlos den nächsten in die Hand nehmen. Die
Geschichten fügen sich ineinander und natürlich enden die einzelnen Teile auch
fies oder auf Höhepunkten. So ist es bisher auch immer bei „Federn über London“
gewesen und (natürlich) endet auch Band drei genauso. Deswegen wollte ich also
heute Morgen am liebsten schon Band vier auf dem Reader haben. Denn es endet so
gemein! Ich will doch wissen, wie es nun mit Clear, Ease und Co. weitergeht!
Aber gut, da muss ich mich gedulden. Und solange fasse ich für euch zusammen,
warum auch „Suche“ ein so gutes Buch ist. Nachdem „Irreführung“ auf einem
dramatischen Höhepunkt endet, beginnt „Suche“ genau dort. Es ist quasi nur ein
Wimpernschlag vergangen, sodass man sofort wieder in der Geschichte ist. Auch
hier schafft die Autorin es aber, die wichtigsten Informationen wieder
einfließen zu lassen, sodass man den Anschluss nicht verliert. Nach diesem
Highlight-Start wird es in der Geschichte generell etwas ruhiger. Schließlich
muss London erst einmal wieder unter Kontrolle gebracht werden und das bringt
viele Schwierigkeiten mit sich. Im Mittelpunkt steht natürlich noch immer der
neu erwachte Jung-Todesengel Clear. Clear ist ein sehr starker Charakter, der
in dieser Geschichte aber auch wirklich viel durchmachen muss. In diesem Teil
kommt auch die Gefühlswelt von Ease, dem Anführer der Todesengel, sehr gut zum
Ausdruck. Ich mochte Ease schon in den letzten beiden Bänden sehr, aber in
diesem Buch sind seine Erzählpassagen länger und es wird deutlich, dass er
Gefühle für Clear entwickelt. Diese wiederum fühlt sich aber zum gefallenen
Engel Daimion hingezogen. Eine typische Dreiecksgeschichte? Nicht ganz. Denn
diese Geschichte hat eine spannende Wendung, die mir persönlich sehr gut
gefallen hat und für die ich der Autorin einfach dankbar bin. Aber genug von
angedeuteten Liebesgeschichten.
Nach ca. 50 Prozent der Handlung geht es erst so richtig los. Denn ab diesem
Zeitpunkt wollte ich auch wirklich immer weiter lesen. Das liegt daran, dass
sich ein neuer Handlungsstrang ergibt. Zu Anfang stehen ja so viele ungeklärte
Fragen im Raum: Gibt es einen Krieg? Wer wird der neue Anführer der Engel? Muss
Aliforne eingreifen? Schickt Lasallas die Phais in den Kampf? Wer muss sein
Leben lassen und so weiter… Aber nachdem diese Fragen geklärt sind, entdecken
die Engel von London etwas ganz Neues. Und das brauchen sie auch, denn das
Dunkle Nichts wütet weiterhin. An dieser Stelle gibt es also einen Plottwist
und die Engel haben eine neue Aufgabe. Es geht nicht nur um das Sammeln von
Seelen oder das Schützen der Menschen. Die Engel von London müssen einen
magischen Gegenstand finden, der ihnen im Kampf gegen das Dunkle Nichts helfen
soll. Man kann also sagen, dass es einen kleinen Schnitzeljagd-Aspekt gibt. Und
der ist einfach toll! Denn diese „Suche“ ist einfach nur spannend und
abwechslungsreich. Ich habe diese Kapitel so, so gern gelesen! Und natürlich
gehört auch das letzte Kapitel in diesen Zusammenhang. Ich muss also wirklich
sagen, dass mir das Buch ab ungefähr der Hälfte einfach nur richtig gut gefiel! Und alles davor ist ebenfalls gekonnt und für die Handlung wichtig –
aber einfach ruhiger.
Ruhiger geht es manchmal auch in den Nebenhandlungen zu. Ich finde es wirklich
schön, dass erstmals die Perspektiven der beiden Schutzengel Lance und Aura
Sinn gemacht haben! Ich hatte zuletzt kritisiert, dass ich die Rolle der beiden
nicht verstehe, auch wenn ich beide Charaktere sehr sympathisch finde. Aber in „Suche“
gewinnen die beiden an Bedeutung und ich habe mich besonders über eine Entwicklung, die beiden betreffend, gefreut.
Die Figuren sind insgesamt wieder einfach toll. Das Figurenkonstrukt ist
insgesamt sehrt vielseitig, da es viele Charaktere gibt. Die Todesengel sind
natürlich meine Lieblinge. Neben Ease ist das auf jeden Fall der freche Black.
Und auch Aura und Lance gewinnen wie gesagt an Sympathie. Bei einem Charakter bin ich noch
unschlüssig, was ich von ihm halten soll. Denn richtig trauen tue ich ihm
nicht, aber irgendwie mag ich ihn auch: Daimion. Er hat in diesem Buch eine
relativ große Rolle und trotzdem freue ich mich schon auf alles, was ich im
abschließenden vierten Band noch über ihn erfahren werde.
Die Geschichte ist super spannend und gleichzeitig gefühlvoll. Und das liegt
natürlich zum Teil auch am schönen Schreibstil von Sabine Schulter. Er ist
flüssig und hilft, sich in dieser Welt zu verlieren. Es gibt die super
spannenden Szenen an ungewöhnlichen Handlungsorten (unter der Themse!) aber
auch die super kitschigen Szenen (bevorzugt auf Dächern). Die Orte werden immer
richtig gut beschrieben und man kann der Geschichte folgen. Insgesamt gibt es
vier Erzählperspektiven: Clear, Ease, Aura und Lance. Zumeist wechseln sich in
einem Kapitel zwei davon ab. Wenn ich überhaupt etwas kritisieren kann, dann
dass meines Erachtens der Erzählstil der einzelnen Figuren zu gleich ist. Ich
vergesse manchmal, welche Sicht ich gerade lese. Und ein letzter Kritikpunkt:
Ich will mehr vom Vellas Zerus lesen! Er ist mein absoluter Liebling der
Geschichte und ich bin mir sicher, der kleine Süße ist noch für viele andere
der geheime Held.
Ich habe viele Worte gebracht, um das Offensichtliche
zu beschreiben: „Suche“ ist ein richtig gutes Buch und ich will unbedingt ganz
schnell den vierten und abschließenden Band der wundervollen Reihe rund um die
Engel Londons haben! Das Buch bietet Spannung, Gefühle, Plottwists und
(natürlich) einen richtig fiesen Cliffhänger. Deswegen ziehe ich wieder meinen
Hut und vergebe fünf Sterne…oder lieber Federn?
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