12. Mai 2021

Rezension: "Federn über London - Suche" von Sabine Schulter


Titel: Federn über London - Suche
Autor: Sabine Schulter
Verlag: selfpublished
Preis: 4,99€
Seiten: 408


Mit der Reihe „Federn über London“ hat Sabine Schulter mich von Anfang an abgeholt. Schon im ersten Teil gefiel mir der Weltentwurf rund um die Engel von London einfach hervorragend und glücklicherweise hat mir Band zwei genauso gut gefallen. Nun wartete der dritte Teil „Suche“ auf mich und voller Spannung begann ich mit dem Lesen. Denn wenn die Autorin in dieser Reihe eine Sache beherrscht, dann sind es fiese Cliffhänger. Ob Band drei mir gefallen hat? Aber hallo! Denn „Federn über London – Suche“ glänzt mit vielseitigen Figuren, wunderbaren Nebenhandlungen und vor allem auch mit unerwarteten Entwicklungen. Die Autorin hat es geschafft, der Geschichte noch einmal einen neuen Turn zu geben und dieser macht „Suche“ zu einer wahnsinnig ‚spannenden Suche‘!

Nach dem Verrat, den niemand in der Welt der Übersinnlichen erwartet hätte, steht in London alles auf Messers Schneide. Ein Krieg zwischen Ober- und Unterwelt scheint unausweichlich, doch versuchen Clear, Ease und die anderen Todesengel alles, um Lasallas zu beruhigen und eine Eskalation zu verhindern.
Allerdings ist der Herr der Unterwelt nicht ihr einziges Problem. Das dunkle Nichts ist frei und nun, da keiner es kontrolliert, zieht es los, um sich einen Übersinnlichen nach dem nächsten zu holen. Unbedingt muss es gestoppt werden. Aber wie hält man etwas auf, das dem Inneren der Welt entspringt?

Ehrlich gesagt war es ein komisches Gefühl, dieses Buch zu beenden. Denn bereits heute habe ich mich dabei ertappt, wie ich wieder zu meinem E-Reader greifen wollte, um weiter zu lesen. Woran liegt das? Die Bücher von Sabine Schulter rufen in mir immer ein Gefühl des „Nach-Hause-Kommens“ hervor. Ich fühle mich in ihren Welten so wohl. Und wenn man einen Reihenband von ihr beendet hat, kann man nahtlos den nächsten in die Hand nehmen. Die Geschichten fügen sich ineinander und natürlich enden die einzelnen Teile auch fies oder auf Höhepunkten. So ist es bisher auch immer bei „Federn über London“ gewesen und (natürlich) endet auch Band drei genauso. Deswegen wollte ich also heute Morgen am liebsten schon Band vier auf dem Reader haben. Denn es endet so gemein! Ich will doch wissen, wie es nun mit Clear, Ease und Co. weitergeht!
Aber gut, da muss ich mich gedulden. Und solange fasse ich für euch zusammen, warum auch „Suche“ ein so gutes Buch ist. Nachdem „Irreführung“ auf einem dramatischen Höhepunkt endet, beginnt „Suche“ genau dort. Es ist quasi nur ein Wimpernschlag vergangen, sodass man sofort wieder in der Geschichte ist. Auch hier schafft die Autorin es aber, die wichtigsten Informationen wieder einfließen zu lassen, sodass man den Anschluss nicht verliert. Nach diesem Highlight-Start wird es in der Geschichte generell etwas ruhiger. Schließlich muss London erst einmal wieder unter Kontrolle gebracht werden und das bringt viele Schwierigkeiten mit sich. Im Mittelpunkt steht natürlich noch immer der neu erwachte Jung-Todesengel Clear. Clear ist ein sehr starker Charakter, der in dieser Geschichte aber auch wirklich viel durchmachen muss. In diesem Teil kommt auch die Gefühlswelt von Ease, dem Anführer der Todesengel, sehr gut zum Ausdruck. Ich mochte Ease schon in den letzten beiden Bänden sehr, aber in diesem Buch sind seine Erzählpassagen länger und es wird deutlich, dass er Gefühle für Clear entwickelt. Diese wiederum fühlt sich aber zum gefallenen Engel Daimion hingezogen. Eine typische Dreiecksgeschichte? Nicht ganz. Denn diese Geschichte hat eine spannende Wendung, die mir persönlich sehr gut gefallen hat und für die ich der Autorin einfach dankbar bin. Aber genug von angedeuteten Liebesgeschichten.
Nach ca. 50 Prozent der Handlung geht es erst so richtig los. Denn ab diesem Zeitpunkt wollte ich auch wirklich immer weiter lesen. Das liegt daran, dass sich ein neuer Handlungsstrang ergibt. Zu Anfang stehen ja so viele ungeklärte Fragen im Raum: Gibt es einen Krieg? Wer wird der neue Anführer der Engel? Muss Aliforne eingreifen? Schickt Lasallas die Phais in den Kampf? Wer muss sein Leben lassen und so weiter… Aber nachdem diese Fragen geklärt sind, entdecken die Engel von London etwas ganz Neues. Und das brauchen sie auch, denn das Dunkle Nichts wütet weiterhin. An dieser Stelle gibt es also einen Plottwist und die Engel haben eine neue Aufgabe. Es geht nicht nur um das Sammeln von Seelen oder das Schützen der Menschen. Die Engel von London müssen einen magischen Gegenstand finden, der ihnen im Kampf gegen das Dunkle Nichts helfen soll. Man kann also sagen, dass es einen kleinen Schnitzeljagd-Aspekt gibt. Und der ist einfach toll! Denn diese „Suche“ ist einfach nur spannend und abwechslungsreich. Ich habe diese Kapitel so, so gern gelesen! Und natürlich gehört auch das letzte Kapitel in diesen Zusammenhang. Ich muss also wirklich sagen, dass mir das Buch ab ungefähr der Hälfte einfach nur richtig gut gefiel! Und alles davor ist ebenfalls gekonnt und für die Handlung wichtig – aber einfach ruhiger.
Ruhiger geht es manchmal auch in den Nebenhandlungen zu. Ich finde es wirklich schön, dass erstmals die Perspektiven der beiden Schutzengel Lance und Aura Sinn gemacht haben! Ich hatte zuletzt kritisiert, dass ich die Rolle der beiden nicht verstehe, auch wenn ich beide Charaktere sehr sympathisch finde. Aber in „Suche“ gewinnen die beiden an Bedeutung und ich habe mich besonders über eine Entwicklung, die beiden betreffend, gefreut.
Die Figuren sind insgesamt wieder einfach toll. Das Figurenkonstrukt ist insgesamt sehrt vielseitig, da es viele Charaktere gibt. Die Todesengel sind natürlich meine Lieblinge. Neben Ease ist das auf jeden Fall der freche Black. Und auch Aura und Lance gewinnen wie gesagt an Sympathie. Bei einem Charakter bin ich noch unschlüssig, was ich von ihm halten soll. Denn richtig trauen tue ich ihm nicht, aber irgendwie mag ich ihn auch: Daimion. Er hat in diesem Buch eine relativ große Rolle und trotzdem freue ich mich schon auf alles, was ich im abschließenden vierten Band noch über ihn erfahren werde.
Die Geschichte ist super spannend und gleichzeitig gefühlvoll. Und das liegt natürlich zum Teil auch am schönen Schreibstil von Sabine Schulter. Er ist flüssig und hilft, sich in dieser Welt zu verlieren. Es gibt die super spannenden Szenen an ungewöhnlichen Handlungsorten (unter der Themse!) aber auch die super kitschigen Szenen (bevorzugt auf Dächern). Die Orte werden immer richtig gut beschrieben und man kann der Geschichte folgen. Insgesamt gibt es vier Erzählperspektiven: Clear, Ease, Aura und Lance. Zumeist wechseln sich in einem Kapitel zwei davon ab. Wenn ich überhaupt etwas kritisieren kann, dann dass meines Erachtens der Erzählstil der einzelnen Figuren zu gleich ist. Ich vergesse manchmal, welche Sicht ich gerade lese. Und ein letzter Kritikpunkt: Ich will mehr vom Vellas Zerus lesen! Er ist mein absoluter Liebling der Geschichte und ich bin mir sicher, der kleine Süße ist noch für viele andere der geheime Held.

Ich habe viele Worte gebracht, um das Offensichtliche zu beschreiben: „Suche“ ist ein richtig gutes Buch und ich will unbedingt ganz schnell den vierten und abschließenden Band der wundervollen Reihe rund um die Engel Londons haben! Das Buch bietet Spannung, Gefühle, Plottwists und (natürlich) einen richtig fiesen Cliffhänger. Deswegen ziehe ich wieder meinen Hut und vergebe fünf Sterne…oder lieber Federn?



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